Simo:Ich sehe das auch so. Wenn man den Menschen zeigt, dass es normal ist und sie sich nicht davor fürchten brauchen, dann akzeptieren die meisten das auch so. Aber dennoch, es gibt Schwule und Lesben, die ständig davon reden und sich über ihre Sexualität total definieren. Es findet dort ebenso eine Abgrenzung statt. Diese Abgrenzungen gibt es immer, wenn man diese spezielle "Wir"-Sichtweise hat. "Wir Schwule", "Wir Grüne", "Wir Buddhisten", "Wir Alleinerziehende" etc. etc. ..... Vielleicht hat das auch etwas mit den persönlichen Erfahrungen und dem Zeitpunkt des Outings zu tun.
Aber sicher Simo, die Menschen deffinieren sich an Grüppchen.
Das gibt Zusammenhalt, man fühlt sich in der Gruppe nicht alleine, es macht stark.
Ich habe früher für hetero,- und homosexuelle Eltern und solche die es werden wollen gearbeitet, Foren, Webseite, Block, Infomaterialmappe, PDF Dateien usw usw.
Schnell wurde klar, das die homosexuellen Eltern im Forteil gegenüber den Heterosexuellen Eltern waren. Sie füllten die Gruppen, während die heterosexuellen sehr einsam waren innerhalb des Forums.
Im Laufe der Jahren verschwanden die heterosexuellen Eltern. Hin und wieder kamen auch Männer zu uns, aber sie verschwanden nach einer Weile wieder.
Die Gründe waren einfach - weder heteros noch Männern wurden als Teil des Ganzen akzeptiert.
Ich als Mod und Admin, hatte meine großen Problem damit, weil der Sinn vom dem verloren ging, was ich versucht hatte aufzubauen - NORMALITÄT, AKZEPTANZ, TOLERANZ.
Es sollte jeder Willkommen sein. Aber die lesbischen Frauen verhinderten mein Werk, weil sie sich in einer Gruppe der sexuellen Gleichheit besser aufgehoben, geschützt fühlten.
Sie nannten sich selbst: "Familie".
Ich habe sehr intensive Jahre mit dieser Arbeit verbracht, doch als mir Bewusst wurde, das es nicht meiner Auffassung von MITEINANDER entspricht, ich mich auch durch meine buddhistische Lebensart sehr unwohl dort fühlte, gab ich mein Projekt auf.
Heute existiert Regenbogeneltern - wie mein "Baby" damals hieß weiter, allerdings nur als sehr kleines privates Forum. Ich gehöre nicht dazu, weil ich mich nicht damit identifizieren kann, aber ich habe noch immer losen Kontakt zu den Menschen - allerdings brauchte ich eine Auszeit von 3 Jahren, bis ich wieder offen genug war, um ich auf eine Gruppe von Menschen einzulassen, deren Hauptziel der Kampf ist. Denn es ging nie um Akzeptanz, letztendlich ging es darum sich zu gruppieren, da hatte kein Aussenstehender eine Möglichkeit.
Ich habe auch meine politische Arbeit aufgegeben, denn ich merke immer noch das viele Homosexuelle kein Miteinander mit Heterosexuellen Menschen wollen. Sie leben oft ein sehr gruppiertes Leben, fern von Arbeit und eigener Familie. Da trifft man sich in Bars, in Parks, hinter den Stadtmauern...
Man lebt Anonymität mit einer Intension aus, die letztendlich einsam macht.
Ich habe mir früher oft die Frage gestellt, warum sie ewige Opfer sein wollen, politisch wie gesellschaftlich?
Ich denke es ist einfach nicht mein leben, ich will Teil des Ganzen sein. Ich fühle mich nicht wohl bei vielen Homos, da fehlt für mich das Andere, die Hetero - Männer und Frauen die von ihrem Leben erzählen.
Ich möchte Ganzheit haben...
Ich hab es aufgegeben irgendwas verändern zu wollen. Es ist ihr Leben, ich kann es lassen.
Liebe Grüße von Jo