Christliche Familie und Reaktionen anderer
- stern85
- Unerledigt
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Zitat
Die Diskussion hatten wir schon...
Ach stimmt ich erinnere mich dunkel
An das Alter kann ich mich aber nicht mehr erinnern.
Noch ein bischen Rechtliches:
Dem Schutz von Menschenwürde und Religionsfreiheit dient Artikel 136 der Weimarer Verfassung, der nach Art. 140 GG Bestandteil des Grundgesetzes ist. Besonders wichtig ist Absatz 4: "Niemand darf zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder zur Teilnahme an religiösen Übungen (...) gezwungen werden." Bei einem religionsmündigen Kinde kommt dies Recht voll zur Entfaltung, wie der Bundesgerichtshof festgestellt hat (BGHZ 21, 340ff)
die Religionsmündigkeit beginnt im Alter von 14 Jahren.
http://www.ibka.org/artikel/miz94/kinder.htmlMein Rat: Ausdrucken und den Eltern vorlegen. Fertig. Wenn sie das nicht respektieren machen sie sich strafbar.
ZitatUnd 'Menschenrechte' (die es meines Erachtens nicht gibt...) finden nicht in einem luftleeren Raum statt.
Oh der Raum am heimischen Mittagstisch ist nicht luftleer. Nebenbei finde ich es ein schlimmes Unding jungen Menschen etwas Religiöses aufzuzwingen. Wenn ich sowas sehe oder höre, endet bei mir jeglicher Spaß. Das ist für mich psychische Unterdrückung der untersten Kategorie. Sowas halte ich für fast genauso schlimm wie körperliche Gewalt durch Schläge.
Die Würde des Menschen ist unantastbar und wenn Menschen ihre indoktrinierenden/unterdrückenden Griffel ausstrecken werde ich kalt wie ein sibirischer Winter.
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Erdmaus:
Oh der Raum am heimischen Mittagstisch ist nicht luftleer.
Eben, weswegen etwaige Rechte ausgehandelt werden müssen und einem nicht von der UNO geschenkt werden.Erdmaus:Nebenbei finde ich es ein schlimmes Unding jungen Menschen etwas Religiöses aufzuzwingen. Wenn ich sowas sehe oder höre, endet bei mir jeglicher Spaß. Das ist für mich psychische Unterdrückung der untersten Kategorie. Sowas halte ich für fast genauso schlimm wie körperliche Gewalt durch Schläge.
Aber moralische Empörung nützt nichts, außer, wenn du die Macht hast, internationale Truppen ins jeweilige Esszimmer zu senden, was aber - wie wir wissen - neue Probleme schafft.Erdmaus:Die Würde des Menschen ist unantastbar...
Das ist ein religiöser Glaubenssatz. -
Zitat
Das ist ein religiöser Glaubenssatz.
Das ist in erster Linie ein rechtlich verbindlicher Bestandteil des Grundgesetzes. Natürlich hätte dieser Satz keine Bedeutung, wenn er nicht irgendwo als Gesetz definiert worden wäre (und dies unter Anderem deshalb, weil wir im 3 Reich ganz üble Erfahrungen gemacht haben). Das "Universum" schreibt dem Menschen ja auch nicht vor, dass es verboten ist in ein Haus einzubrechen und Wertgegenstände zu entwenden. Du siehst das auf einer ganz anderen Ebene als ich. Ich habe das lediglich auf rechtlicher Ebene gesehen und berufe mich als Individuum einer Gesellschaft, welche diesem Gesetz "unterworfen" ist, auf dieses Gesetz.
Mit deinen Argumenten kann man jedes Gesetz relativieren. Völlig egal welches, denn alle Gesetze sind von Menschen gemacht und besitzen keinen Abolutstatus (Man kann das ganze Weltall durchforsten und wird nirgendwo eine Tafel finden, auf der alle Regeln universell festgeschrieben sind). Das Interessiert den Gesetzgeber (und mich) aber nicht.
ZitatAber moralische Empörung nützt nichts, außer, wenn du die Macht hast, internationale Truppen ins jeweilige Esszimmer zu senden, was aber - wie wir wissen - neue Probleme schafft.
Wenn die Eltern einen Funken Verstand aufbringen, dann könnte es sie zumindest nachdenklich stimmen. Es soll sogar noch Eltern geben, die sich von ihren Kindern argumentativ überzeugen lassen sollen. Wenn alles nichts hilft gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann den Schein wahren und die religiösen Rituale einfach abspulen und sich den Bestimmungen des Küchentisches unterwerfen, oder man zieht seine eigene Linie durch und nimmt es in Kauf, dass in den dogmatisch geprägten Gehirnen der Familienmitglieder eine Differenz zwischen Sollwert und Istwert der Ritualsequenzen stattfindet und sie ihrem Sprechorgan Befehle geben ihren Unmut zu äußern.
Beide Lösungen sind in der Regel unbefriedigend. Es gilt nun für den Betreffenden abzuwägen, welche Lösung befriedigender ist. Worunter leidet man mehr? Dinge zu tun, die nicht der eigenen Überzeugung entsprechen, oder sich dem mürrischen Blicken der Eltern auszusetzen? Diese Frage kann nur der Threadstarter für sich klären.
gruß
maus -
Hey, ergänze nicht immer deine Beiträge, wenn ich schon am Antworten bin...
Erdmaus:Völlig egal welches, denn alle Gesetze sind von Menschen gemacht und besitzen keinen Abolutstatus (Man kann das ganze Weltall durchforsten und wird nirgendwo eine Tafel finden, auf der alle Regeln universell festgeschrieben sind).
Natürlich, aber darauf wollte ich gar nicht hinaus. Die Anhänger des Naturrechts tun so, als gäbe es diese Tafel, aber gerade weil es sie nicht gibt, müssen Rechte jeweils ausgehandelt werden (cf. Robert A. Wilson, Natural Law, or Don't Put a Rubber on Your Willy).Erdmaus:Wenn die Eltern einen Funken Verstand aufbringen, dann könnte es sie zumindest nachdenklich stimmen. Es soll sogar noch Eltern geben, die sich von ihren Kindern argumentativ überzeugen lassen sollen. Wenn alles nichts hilft gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann den Schein wahren und die religiösen Rituale einfach abspulen und sich den Bestimmungen des Küchentisches unterwerfen, oder man zieht seine eigene Linie durch und nimmt es in Kauf, dass in den dogmatisch geprägten Gehirnen der Familienmitglieder eine Differenz zwischen Sollwert und Istwert der Ritualsequenzen stattfindet und sie ihrem Sprechorgan Befehle geben ihren Unmut zu äußern.
Beide Lösungen sind in der Regel unbefriedigend. Es gilt nun für den Betreffenden abzuwägen, welche Lösung befriedigender ist. Worunter leidet man mehr? Dinge zu tun, die nicht der eigenen Überzeugung entsprechen, oder sich dem mürrischen Blicken der Eltern auszusetzen? Diese Frage kann nur der Threadstarter für sich klären.
Völlig deiner Meinung... -
Erdmaus:Zitat
Nur würdet ihr noch mit in die Kirche gehen bzw ein Essensgebet machen nur damit der Familien Segen nicht schief hängt?
Die Religionsfreiheit endet nicht am heimischen Mittagstisch. Wenn du keine Lust hast zu einem imaginären Wesen zu beten, dann musst du das auch nicht. Wenn deine Familie das nicht akzeptiert, liegt das Problem nicht bei dir. Hoho wenn man sowas bei mir damals gemacht hätte, wäre ich auf Hochform aufgelaufen und hätte das selbstverständlich nicht mitgemacht. Ich lasse es doch nicht zu, dass meine Menschenrechte durch fanatische Familienmitglieder verletzt werden. Ich hätte damals kurzerhand interveniert und den Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO ausgedruckt und meinen Eltern beim ersten Mukser mit eisigem Blick vor die Nase geklatscht.
hehe - nene sowas mach ich nicht mit. Man sollte sich niemals unterdrücken lassen.
Wie alt bist du denn wenn ich fragen darf?
gruß
mausHallo Herr Maus,
hier guckst Du:
http://www.buddhaland.de/viewt…2&t=6463&p=117526#p117372Ansonsten empfinde ich Deine Antwort typisch einseitigsichtig. Du wurdest wahrscheinlich so erzogen, dass Du Dich frei genug fühltest, so reagieren zu dürfen. Wer allerdings streng religiös erzogen wurde und vielleicht sogar sehr an der Familie hängt, wird sich nicht so schnell davon befreien können, ohne sich schuldig und schlecht zu fühlen.
Ich nehme an, dass das dem stern von 1985 so ergeht. Deshalb empfinde ich Deine Antwort eher wie einen Schlag ins Gesicht.Monika
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achsoo - er ist schon 25 Jahre alt. Ich habe jetzt irgendwie das Bild eines 16 Jährigen im Kopf gehabt. Ich denke dann sieht das schon wieder anders aus. In dem Alter ist man ja schon weitgehend unabhängig von den Eltern. In diesem Falle würde ich sogar dazu tendieren aus diplomatischen Erwägungen heraus einfach den Mund halten, weil es eh nichts bringt und man sich so schlicht und einfach den Ärger und den Umstand erspart. Allerdings würde dies bei mir auch dazu führen die Besuche auf ein Minimum zu beschränken
Als von den Eltern abhängiger Jungspund hätte ich vermutlich aber anders reagiert. Ich denke hier spielt das Alter und der Grad der Abhängigkeit eine große Rolle.
gruß
maus -
Genau - und deshalb ist es ja für stern vielleicht wert, einen Blick auf das Thema "Anhaften" zu werfen.
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Hallo
Also meine Familie ist mehr sehr viel wert. Werde es wohl von der allg. Stimmung abhängig machen wann ich es ihnen mal erzähle bzw nicht auf ihrer art mit bete.
Das Thema Anhaften werd ich mir bestimmt anschauen
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stern85:
Also meine Familie ist mehr sehr viel wert. Werde es wohl von der allg. Stimmung abhängig machen wann ich es ihnen mal erzähle bzw nicht auf ihrer art mit bete.Siehste wertes Mäuschen- Du mußt nicht immer versuchen, die Welt auf Deine Art zu retten. MM hats klar erkannt- da scheint nicht Dein Liberalismus zu herrschen und das hat Früchte getragen. Ob das für stern85 schlecht ist, kann ich nicht beurteilen.
c.d.
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Ich bin auch christlch ,vor allem aber mit der schwarzen Pädagogik erzogen worden.Deswegen empfinde finde ich den Buddhismus als befreiend.
Sprüche gab es da natürlich von einigen Leuten:Alles Selbstkasteiung,und wiedergeburt gibt es nicht,karma ist eine Erfindung usw.
Habe mich aber nicht beirren lassen,ich mache weiter mit dem edlen achtfachen Pfad.
Grüße milarepa -
Zitat
Bedanke Dich bei den Bauern, die bei Wind und Wetter Deine Nahrung produziert haben.
Bei den vielen Menschen die in der Verarbeitung und Verteilung harte Arbeit geleistet haben
und bedanke Dich bei dem Menschen, der aus den Zutaten eine (hoffentlich leckere) Mahlzeit zubereitet hat.
So man man es auch sehen..!
Wenn andere das Köpfchen senken und dem "einen Gott" danken, danke ich dem Bäcker, dem Bauern der geerntet hat, der Sonne und dem Regen, dass sie ihr Bestes gegeben haben, dass die Mahlzeit so gesund und lecker von mir verzehrt werden kann..!Und natürlich denke ich auch an die Menschen, die so hungern müssen, dass sie nicht einmal mehr schlucken können..
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Kasimir:
Wenn andere das Köpfchen senken und dem "einen Gott" danken, danke ich dem Bäcker, dem Bauern der geerntet hat, der Sonne und dem Regen, dass sie ihr Bestes gegeben haben, dass die Mahlzeit so gesund und lecker von mir verzehrt werden kann..!Das nenne ich wenigstens konsequent und richtig.
Gerade in den Monotheistischen Kulturen ist es
manchmal schon makaber wenn bei Unglücken an
stelle der Retter einem Gott gedankt wird. (für das
das Erdbeben danken sie ihm nicht aber für die Rettung.) -
Es hat eine Zeit gegeben, in der ich mir sehr ähnliche Fragen gestellt habe und dann zu der Entscheidung gekommen bin:
ich respektiere meinen Glauben so wie ich den Glauben meines Umfelds respektiere.
Bei uns in der Familie weiß jeder über meinen Glauben Bescheid. Zudem bin ich sehr viel mit katholischen Mitmenschen zusammen, da ich ehrenamtlich in einer katholischen Stelle unterwegs bin.
Wenn es zu gemeinsamen Gebeten kommt, senke ich den Kopf und spreche aber keine Gebete mit, die sich an einen Gott wenden, an den ich nicht glaube (ich kann nicht so tun, als ob - für mich gehört das schon auch zum "Nicht-Lügen", das zu meinem Gelöbnis in den 5 Silas gehört).Ich kann nur ermutigen, zu seinem Glauben zu stehen. So zögerlich ich anfangs war und so unsicher ich mich oft gefühlt habe: dadurch, dass ich zu meinem Glauben stehe, kann ich jeden anderen Glauben wertschätzen und achten.
Es hat in den vergangenen Monaten ganz tolle Gelegenheiten eines "Miteinanders" gegeben. Dadurch, dass ich z.B. in der kath. Stelle nie einen Hehl daraus gemacht habe, dass ich Buddhistin bin, kam es neulich zu einem kath. Gottesdienst, in dem ich das Metta-Sutra rezitieren durfte, um das tolerante Miteinander zu betonen, das ich seit Jahren erlebe.Ich kann mittlerweile auch gut akzeptieren, dass es nicht meine "Schuld" ist, wenn andere Menschen sich vielleicht darüber aufregen könnten.
Was bisher noch nicht passiert ist (jedenfalls habe ich es nicht erlebt).Ganz berührend war es für mich, als meine Oma gestorben ist. Sie konnte meine Zuwendung zum Buddhismus nie verstehen, aber als sie beerdingt wurde, war meine Tante (ihre Tochter) trotz ihrer Trauer an meiner Seite und hat mich bei der Aussegnung immer wieder mal gefragt, ob ich dies oder das Ritual mitmachen möchte (was ganz selbstverständlich für mich war).
Auch wenn meine Oma in einem kleinen bayrischen Dorf gelebt hat und katholisch beerdingt wurde: niemand hat es mir je übel genommen, dass ich keine Gebete mit gesprochen habe.
Was ich getan habe war, dass ich mich nicht in die erste Reihe gestellt habe, obwohl meine Oma wie eine Mutter für mich war.Das Zurückstellen meiner Person war für mich mehr eine Respektsbekundung, dass ich die erste Reihe in der Kirche den praktizierenden Christen überlassen wollte. Und auch das wurde nicht falsch verstanden.
Manchmal stellen sich unsere Phantasien irgendwie selbst in den Weg.
Alles Gute wünsche ich Dir!