Gewähren

  • thigle:

    Wenn jemand es genau so befolgt, und zwar so wie es da steht, über dieses Verstehen/Wissen, und nicht über sowas wie Beobachtung und Konzentration, dann ist aus dieser Übung heraus in Folge genau dieses Verstehen/Wissen, ein unpersönliches Gewahrsein des bedingten Enstehens, das nicht mir gehört


    Das du dir da was zurecht mixt hatten wir schon. Die Dinge sind
    immer unpersönlich mit und ohne Beobachtung und Konzentration!
    Wenn du aber die Lehre ohne Beobachtung und Konzentration
    glaubst vollenden zu können, dann nur zu, andere können das
    nicht. Ist ja nicht jeder schon ein Heiliger der Satipatthāna übt.
    Aber wenn man normalerweise schon in Vertiefung sich befindet
    und dann Satipatthāna übt, dann ist die Übung natürlich noch
    viel tiefer und die fünf Hindernisse überwunden und vielleicht auch
    schon die niederen fünf Fesseln aufgehoben. Es liegt auf der Hand,
    das Satipatthāna dann nochmal eine ganz andere Qualität gewinnt.

  • Kusala:
    thigle:

    Für Dzogchenpas gilt (und im Grunde auch für Theravadins, doch ich will nicht für noch mehr Verwirrung stiften), daß dieses Gewahrsein der Leere und die Erscheinungen natürlich in keiner Weise getrennt sein können, und daß in jedem Falle die Kernlosigkeit der Erscheinungen klar sein wird, da sich Rigpa selbst beleuchtet. Dazu nochmal meine Fussnote von Seite eins: "Rechte Achtsamkeit und das Gewähren des unpersönlichen Prozesses des bedingten Enstehens, ist nicht zu trennen. Hier wird also direkt die Verbindung dieses Gewahrseins mit den Erscheinungen erkannt. Wenn also dieses Gewahrsein und die davon untrennbaren Erscheinungen belassen werden wie sie sind, ohne irgendwas verändern zu wollen, was der Natur dieses Gewahrseins entspricht, gibt es darüber hinaus nicht mehr zu tun."


    Wie kann etwas leer (von was?) sein und Erscheinung zugleich haben?
    Meinst Du die Unbeständigkeit, das frei sein von etwas festem Überdauernden?


    Wer sprach denn von "was verändern" wollen?


    Werte Kusala, ich habe das nicht umsonst verkleinert, und geschrieben: Für Dzogchenpas. Ich kann an dieser Stelle nicht auch noch diese Lehre darlegen. Für dich gilt, was oberhalb dieser Zeilen steht. Wenn du Interesse daran hast, ist es möglich, auf mein Profil zu klicken, und sich einige andere Beiträge anzusehen, in denen ich konkret darauf eingehe.

  • Kusala:


    Wie kann etwas leer (von was?) sein und Erscheinung zugleich haben?


    Wenn die zwei Wahrheiten/Wirklichkeiten verstanden sind, dann erübrigt sich diese Frage.


    hedin

  • hedin:


    Wenn die zwei Wahrheiten/Wirklichkeiten verstanden sind, dann erübrigt sich diese Frage.


    Ich wollte es von thigle wissen. Deswegen die 2. Frage.


    Kusala:

    Meinst Du die Unbeständigkeit, das frei sein von etwas festem Überdauernden?


    Da mir scheint, dass wir Verständigungs"probleme" haben, was durchaus durch Missverständnisse, bedingt durch das " geschriebene Wort" zustande kommen könnte.


  • Hier wird nicht gemixt, sondern befolgt, was im Sutta steht. Und ich appeliere auch an den unsichtbaren Leser, es ebenso zu tun, denn im Zweifel ist es doch immer besser, Buddhas Worten zu folgen. Daß die Dinge immer unpersönlich sind, mit oder ohne Konzentration, ist zwar korrekt, hilft nur niemanden weiter, denn das bloß intellektuelle Wissen, daß dem so sein könnte, wird nicht dazu beitragen, nicht mehr zu ergreifen, wodurch sich erst diverse Leidenschaften befreien können. Hier geht es um ein Wissen, welches aus der konkreten Übung heraus, als ein Gewahrsein des bedingten Enstehens erscheint, und wodurch, wenn aufrecht, kein Anhaften an den Erscheinungen mehr besteht. Darin führt der Buddha ein, wenn es heißt: 'versteht er/weiß er', ebenso wie er immer wieder darauf verweist, wie es sich darin verhält, wenn es heißt, er verweile unabhängig und hafte an nichts in der Welt an, indem er zum Beispiel Gefühle als Gefühle betrachtet.

  • @Kusala


    Entschuldige, dass ich mich in eure Diskussion dazwischengezwängt habe.


    hedin

  • So war das nicht gemeint lieber hedin :)
    Nur bei der einen Frage wollte ich halt eine Antwort von thigle.
    Also bitte munter voran Deine Meinung zum Thema :)


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Kusala:


    Meinst Du die Unbeständigkeit, das frei sein von etwas festem Überdauernden? Da mir scheint, dass wir Verständigungs"probleme" haben, was durchaus durch Missverständnisse, bedingt durch das " geschriebene Wort" zustande kommen könnte.


    Da ich mit meinem Mahashandi Kontext nicht viel mit irgendwelchen zwei Wahrheiten anfangen kann, weil sie den Affengeist stimulieren, aber nicht unfreundlich erscheinen möchte, der Versuch, es in dieser Hinsicht zu erklären. Fällt mir nur gerade schwerer Kusala, da ich bald etwas Schlaf benötige.


    thigle:

    [...] Von sich aus und spontan, ist nun klar, daß Lauscher und der Rest, welche ja weiterhin erscheinen, kernlos sind. Und das wodurch das klar ist, ist nicht zu trennen davon, was kernlos ist. Aber du kannst nicht sagen was es ist, wodurch es klar ist. Es ist nicht Inhalt eines bedingten Bewusstseins.


    Diese Klarheit, das Gewahrsein, das direkte Wissen der Kernlosigkeit der Erscheinungen, ist die Essenz. Das wodurch das klar ist, ist die Natur. Essenz und Natur sind nicht zu trennen. Erscheinungen sind Ausdruck dieser Untrennbarkeit. Sie werden Energie genannt. Dazu auch die Fussnote: "Das Gewahrsein des bedingten Enstehens [Essenz] und das Gewähren [Natur] des unpersönlichen Prozesses des bedingten Enstehens [Energie], ist alles nicht zu trennen. Hier wird also direkt die Verbindung dieses Gewahrseins mit den Erscheinungen erkannt. Wenn also dieses Gewahrsein und die davon untrennbaren Erscheinungen belassen werden wie sie sind, ohne irgendwas verändern zu wollen, was der Natur dieses Gewahrseins entspricht, gibt es darüber hinaus nicht mehr zu tun."


    Und um es anders zu beschreiben, eine Nachricht, nun stark editiert, welche ich Lauscher mal schrieb: "Da ist also Gleichförmigkeit, ist da ein Grund, der nicht bewusst ist, nie und nimmer Inhalt eines bedingten Bewusstseins sein kann, aber in dieser etablierten Sicht, dennoch einen neuen Referenzpunkt darstellt, wodurch die Erscheinungen nun kernlos erscheinen, denn sie verschwinden ja nicht in dieser Sicht. Vom Referenzpunkt in dem du zum Beispiel die Gedanken ergriffen, und dich mit ihnen identifiziert hast, ist diese Sicht ein shift zum besagten neuen Referenzpunkt, der über das bedingte Bewusstsein nicht erfasst werden kann. Daß es weder irgendeinen Referenzpunkt gibt, geschweige denn irgendeinen auch noch neuen Referenzpunkt, sollte klar sein. Es geht hier nur um den Versuch einer Beschreibung. Jetzt ist das Wissen (Rigpa) 'von sich aus klar', daß Erscheinungen sich verhalten, wie ein Spiegelbild im Spiegel. Sie ändern sich laufend, aber der Spiegel wird davon nicht berührt. Eine olle alte öde Metapher, aber sie trifft in gewisser Weise zu. Es ist gut, so wie es eben ist." Habe das auch an dieser Stelle etwas frecher behandelt, wenngleich ich das aus heutiger Sicht etwas umschreiben würde, was sicherlich noch geschehen wird, da sich neue Worte und Herangehensweisen aufgetan haben, was noch geordnet werden muss.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • thigle:

    Hier wird nicht gemixt, sondern befolgt, was im Sutta steht.
    Hier geht es um ein Wissen, welches aus der konkreten Übung heraus, als ein Gewahrsein des bedingten Enstehens erscheint, und wodurch, wenn aufrecht, kein Anhaften an den Erscheinungen mehr besteht. Darin führt der Buddha ein, wenn es heißt: 'versteht er/weiß er',


    Wenn du es dabei belassen würdest wäre ja auch alles in Ordnung.
    Du versuchst dir in den Text aber etwas hinein zu denken, was
    nicht notwendig so zu verstehen ist. Wenn dort steht:
    "Weiter sodann, ihr Mönche: der Mönch
    weiß wenn er geht 'Ich gehe',
    weiß wenn er steht 'Ich stehe',
    weiß wenn er sitzt 'Ich sitze',
    weiß wenn er liegt 'Ich liege',
    er weiß wenn sich sein Körper in dieser oder jener
    Stellung befindet, daß es diese oder jene Stellung ist."


    Dann bedeutet das, das er das beobachtet und sich darauf
    konzentriert. Würde er das nicht machen, würde er abgelenkt
    werden. In diesen Text Unpersönlichkeit oder Leere hinein zu
    legen, oder bedingte Entstehung, oder er würde nicht beobachten,
    oder sich konzentrieren ist reine persönliche Vorstellung und steht
    nicht in diesem Text. Hingegen ist es ein guter Rat (wenn man kann)
    dem Text zunächst einmal bis dahin folgen zu können.
    Weiter heißt es dann im Text:
    "Auf diese Weise verweilt er,
    indem er den Körper innerlich als einen Körper betrachtet, oder
    er verweilt, indem er den Körper äußerlich als einen Körper betrachtet, oder
    er verweilt, indem er den Körper innerlich als auch äu­ßerlich als Körper betrachtet.
    Oder er verweilt, indem er die Entstehungs­vorgänge des Körper betrachtet, oder
    er verweilt, indem er die Auflösungs­vorgänge des Körper betrachtet', oder er
    verweilt, indem er das Entstehen- und Vergehen der Vorgänge des Körper betrachtet."


    Von "weiß er" oder "versteht er" ist jetzt gar nicht mehr die Rede.
    Jetzt heißt es im Text: er betrachtet und verweilt in Betrachtung
    des Körpers, er betratet den Körper als innerlich, äußerlich, inner und äußerlich usw.
    er verweilt, indem er die Entstehungs­vorgänge des Körper betrachtet, oder
    er verweilt, indem er die Auflösungs­vorgänge des Körper betrachtet', oder er
    verweilt, indem er das Entstehen- und Vergehen der Vorgänge des Körpers betrachtet.


    Jegliche weitergehende Interpretation geht über den Text hinaus.
    Und schon gar nicht läßt sich daraus was über Konzentration ableiten.
    Außer, das diese für die Übung nötig ist.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Danke für Deine Antwort thigle, trotz Deiner Müdigkeit.
    ()



  • Natürlich ist da nicht mehr die Rede von weiß er, versteht er. Denn der Übende befindet sich ab diesem Punkt bereits in diesem Gewahrsein. Und aus diesem Gewahrsein heraus, beginnt die Kontemplation, diverse Betrachtungen, denn man verschwindet darin nicht. Man kann darin unabhängig, ohne Anhaftung verweilen, obwohl man betrachtet. Das ist ja auch der Sinn der Übung, denn da man sich in diesem Gewahrsein befindet, wodurch sich alles selbst befreien kann, da nun ganz natürlich keine Anhaftung an die Erscheinungen besteht, ist es recht heilsam, nun zum Beispiel Leichenfeldbetrachtungen zu starten, denn alles was dabei abfällt, befreit sich nun von selbst. Die Worte 'Beobachtung' und 'Konzentration', kann ich dem Sutta wiederum nicht entnehmen, wenn es um die Öffnung dieses Gewahrseins geht. Ich entnehme daraus nur, daß er weiß / versteht, wenn er sitzt, liegt, geht. Und jetzt geht's für mich wirklich in die Heia.

  • Kusala:

    Danke für Deine Antwort thigle, trotz Deiner Müdigkeit.
    ()


    Sie ist nicht besonders gelungen, aber es ging nicht mehr besser. Habe diesen ganzen Urlaubstag doch tatsächlich im Buddhaland verbracht ;). ..Und da schau an, um diese Uhrzeit fliegt tatsächlich ein Marienkäfer in mein Zimmer und landet auf mir. Na wenn das nicht Glück bringt.


    Schlaft gut.

  • Es ist nicht einfach zu verstehen, noch weniger einfach ist es zu praktizieren: genau den Mittelweg.


    Von einer Empfindung/Emotion/Gedanken zum nächsten zu huschen und zu gewähren ohne Bewertung ist das eine.
    Oft führt das zu einer Gemütseinlullung.


    Die andere Seite ist mit Gewalt ( einspitzig ) sich auf jedes Detail zu konzentrieren.
    Das führt nur zu Kopfschmerzen und Verwirrung.


    Darum ist eine ganz klare Achtsamkeit nowendig, die aus Sammlung und Wachheit besteht.


    Wir können das oft nur in einem Zendo erlangen, es ist unser Behelfskloster.


    Aber thigle: ganz ohne Meditationsobjekt geht es nicht, wenn Sammlung und Wachheit erhalten werden soll.
    Man muß immer zu einem Punkt zurück, damit der Geist gesammelt und wach bleibt.
    Der Atem, das Hara, ein Mantra.
    Von diesem Punkt her, gesammelt und wach, können wir wieder gewähren was wir empfinden, denken und fühlen.
    Ohne diesen Punkt ist es nur Trance.

  • Onyx9:

    Man muß immer zu einem Punkt zurück, damit der Geist gesammelt und wach bleibt.
    Der Atem, das Hara, ein Mantra.
    Von diesem Punkt her, gesammelt und wach, können wir wieder gewähren was wir empfinden, denken und fühlen.
    Ohne diesen Punkt ist es nur Trance.


    Das auf den Atem (als Objekt) "zurück gehen" nenne ich immer das Messer (die Achtsamkeit) wieder schärfen.
    In dem Fall ist das "zurück auf den Atem gehen" der Wetzstein.


    Zwischen gewähren (lassen) und Gewahr sein liegen aus meiner Sicht auch Welten.


    Aber nun zurück zur "Konzentration" ........



    Noch ein Beispiel:


    Zitat

    Die Stufe des Gezähmten M. 125
    28. "Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist Dukkha.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist der Ursprung von Dukkha.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist das Aufhören von Dukkha.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies sind die Triebe.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist der Ursprung der Triebe.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist das Aufhören der Triebe.' Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.'"


    Zitat

    Im Saṃyutta-Nikāya 46.51 heißt es:


    Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Achtsamkeit erscheinen, und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, Gedanken, die das Erwachungsglied Achtsamkeit fördern: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Achtsamkeit erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen. Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen des noch nicht erschienenen Erwachungsgliedes Achtsamkeit und für Entfaltung und Reifwerden des erschienenen? Es gibt, ihr Mönche, Gedanken, die das Erwachungsglied Achtsamkeit fördern: dazu keine Aufmerksamkeit ausbilden, das ist jener Nahrungsentzug für das Erwachungsglied Achtsamkeit.


    thigle:

    was über Konzentration und Beobachtung nicht so recht gelingt,



    Wie soll das gehen ohne konzentrierten, gesammelten Geist? Ohne Konzentration bleibt keiner solange auf einem Objekt um es so zu durch-schauen. Die Gedanken würden abschweifen.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Onyx9:

    Die andere Seite ist mit Gewalt ( einspitzig ) sich auf jedes Detail zu konzentrieren. Das führt nur zu Kopfschmerzen und Verwirrung.


    Das würde ich aber auch sagen. Dem kann man sicher zustimmen.
    Jedenfalls wenn das die Einheit bzw. Sammlung des Geistes wäre
    "sich auf jedes Detail zu konzentrieren". Das führt bestimmt zu
    Kopfschmerzen und Verwirrung. Oder vielmehr zu einem Zustand
    wie ihn jeder mehr oder weniger aus dem Alltag kennt, nämlich
    sich ständig auf jedes Detail (der Welt) zu konzentrieren.


    Ein Glück das es bei den sog. Vertiefungen (jhāna) mal nicht so ist
    und sie sind auch keine mühevoll durch Konzentration aufrecht
    erhaltener Zustand.
    Eher schon könnte man bei Satipatthāna von einem durch Konzentration
    mühevoll aufrecht erhaltenen Zustand der geistigen Konzentration reden.
    Weswegen der Buddha auch nicht Satipatthāna sondern die Jhanas
    als "mühelosen Fortschritt" bezeichnet:
    "Was aber, ihr Mönche, ist der mühelose Fortschritt, verbunden
    mit schnellem Verständnis? Da, ihr Mönche, gewinnt der Mönch
    ganz abgeschieden von den Sinnendingen, abgeschieden von
    unheilsamen Geisteszuständen . . . die erste Vertiefung, . . . die
    zweite Vertiefung, . . ." (A.4. 163 )


    Aber da müßte man ja einer anderen Lehre angehören. Einer Lehre
    in der es nicht das Ziel der Übung ist, daß die Dinge alle so bleiben
    wie sie sind und alles nur vor einer sog. "Achtsamkeit", oder eines
    sog. "Gewahrsein" unbeteiligt daher zieht. Sondern einer Lehre in
    der die Dinge tatsächlich beseitigt werden und zur Erlöschung kommen
    wie der Buddha das z.B. hier erklärt: http://palikanon.de/angutt/a03_093-103.html#a_iii102

  • Onyx9:


    Aber thigle: ganz ohne Meditationsobjekt geht es nicht, wenn Sammlung und Wachheit erhalten werden soll.
    Man muß immer zu einem Punkt zurück, damit der Geist gesammelt und wach bleibt.


    Ich weiß, daß das Euer Problem ist. Das taucht immer auf, wenn man glaubt, daß man selbst dieses Gewahrsein aufrechterhalten muss, weil es ja ansonsten verschwinden würde. Das ist ja auch ein Ergreifen, davon kann man natürlich schwer lassen. In Wahrheit ist es jedoch so, daß es nicht dein Gewahrsein ist. Darum besteht keine Notwendigkeit, es aufrechterhalten zu müssen. Das wird besonders klar, wenn man nach Etablierung dieses Gewahrseins, genau dieses loslässt bzw. alles einfach belässt, und somit ganz natürlich, ungekünstelt bleibt. Nicht nur die Erscheinungen werden natürlich belassen, sondern auch das Gewahrsein. Denn Erscheinungen und dieses Gewahrsein, sind nicht zu trennen. Das wird alles von sich aus klar, wenn man davon loslässt. Man selbst muss sich in keiner Weise um dieses Wissen bemühen. Jegliches Bemühen in dieser Hinsicht, ist ein Ergreifen aus diesem Ich-Dünkel heraus, und verdeckt somit dieses Wissen/Gewahrsein. Ich habe ein ganz anderes Problem. Eher das Gegenteil von Eurem. Komme nämlich schwer weg von Meditation und Künstlichkeit, entpanne und belasse immer noch nicht so recht, wodurch dieses Gewahrsein der Leere immer von sich aus klar wäre, ohne meine Bemühungen. Denn ein Schritt muss noch getan werden. Die endgültige Entscheidung zur Nicht-Meditation. Das wäre der letzte Schritt vom Pfad-Rigpa (Rigpa = das Gewahrsein/Wissen der Kernlosigkeit) zum andauernden Grund-Rigpa. Don't do anything with consciousness, heißt es in einem Mahashandi Text. Darin werde ich mich noch üben :D. Bewusstsein, was für eine Schimäre. Der unsichtbare sowie sichtbare Leser, muss diesen Beitrag nicht unbedingt verstehen, und sollte sich besser auf den Eingangsbeitrag stürzen, so er mag.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • thigle:
    Onyx9:


    Aber thigle: ganz ohne Meditationsobjekt geht es nicht, wenn Sammlung und Wachheit erhalten werden soll.
    Man muß immer zu einem Punkt zurück, damit der Geist gesammelt und wach bleibt.


    Ich weiß, daß das Euer Problem ist. Das taucht immer auf, wenn man glaubt, daß man selbst dieses Gewahrsein aufrechterhalten muss, weil es ja ansonsten verschwinden würde. Das ist ja auch ein Ergreifen, davon kann man natürlich schwer lassen. In Wahrheit ist es jedoch so, daß es nicht dein Gewahrsein ist. Darum besteht keine Notwendigkeit, es aufrechterhalten zu müssen.


    Was man mit Worten alles machen kann ist ist schon erstaunlich
    wie überzeugend Worte sein können. "man selbst"
    heißt hier ja nichts anders als das der Geist versucht etwas zu "etablieren".
    Ist es aber erst einmal "etabliert" und hat sich der Geist daran gewöhnt
    braucht er es natürlich nicht mehr "aufrechterhalten". Was er aber vorher
    (entgegen deiner Aussage) durchaus tun muß um (was auch immer) zu
    etablieren. Wobei jede Gewohnheit des Geistes erst einmal schwer aufrecht
    zu erhalten ist. Von alleine passiert gar nichts, deswegen nennt man es auch "Übung"
    und dazu gibt es die vier "rechten Kämpfe" (Stufe: "rechtes Mühen" im Pfad).
    Natürlich ist das rechte Mühen nur dann im sinne der Lehre "rechtes" Mühen,
    wenn es im sinne des rechten Pfades etabliert wird.


    thigle:


    Das wird besonders klar, wenn man nach Etablierung dieses Gewahrseins, genau dieses loslässt bzw. alles einfach belässt. Nicht nur die Erscheinungen, sondern auch das Gewahrsein. Denn Erscheinungen und dieses Gewahrsein, sind nicht zu trennen. Das wird alles von sich aus klar, wenn man davon loslässt. Man selbst muss sich in keiner Weise um dieses Wissen bemühen. Jegliches Bemühen ist ein Ergreifen, und verdeckt somit dieses Wissen/Gewahrsein. Ich habe ein ganz anderes Problem. Eher das Gegenteil von Eurem. Komme nämlich schwer weg von Meditation und Künstlichkeit, entpanne und belasse immer noch nicht so recht, wodurch dieses Gewahrsein der Leere immer von sich aus klar ist, ohne meine Bemühungen. Denn ein Schritt muss noch getan werden. Die endgültige Entscheidung zur Nicht-Meditation. Don't do anything with consciousness, heißt es in einem Mahashandi Text. Darin werde ich mich noch üben :D.


    Das verstehe ich recht gut: Wenn man erst einmal etwas fest "etabliert" hat
    und es zur Gewohnheit geworden ist kann man schlecht wieder davon lassen.
    Übrigens ein dolles Ziel diese "nicht-meditation. Das hättest du aber auch leichter
    haben können. Bezeichnet man doch den Zustand des gewöhnlichen Menschen
    nicht als Meditation. :)

    3 Mal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Thigle,
    ich möchte Dir nochmal danken für Deine eingängigen Beschreibungen. Für mich ist es genau so. Aber bevor dieses Gewahrsein eine Grundhaltung geworden ist, die nicht gesucht oder abgerufen werden muss, ist es halt Übung.
    Für mich ist dieses Gewahrsein Stille, die frei von Emotionen und dergleichen sowieso vorhanden ist. Ich bin gewahr, ohne es zu benennen.
    _()_ Monika

  • accinca:
    thigle:


    Das wird besonders klar, wenn man nach Etablierung dieses Gewahrseins, genau dieses loslässt bzw. alles einfach belässt. Nicht nur die Erscheinungen, sondern auch das Gewahrsein. Denn Erscheinungen und dieses Gewahrsein, sind nicht zu trennen. Das wird alles von sich aus klar, wenn man davon loslässt. Man selbst muss sich in keiner Weise um dieses Wissen bemühen. Jegliches Bemühen ist ein Ergreifen, und verdeckt somit dieses Wissen/Gewahrsein. Ich habe ein ganz anderes Problem. Eher das Gegenteil von Eurem. Komme nämlich schwer weg von Meditation und Künstlichkeit, entpanne und belasse immer noch nicht so recht, wodurch dieses Gewahrsein der Leere immer von sich aus klar ist, ohne meine Bemühungen. Denn ein Schritt muss noch getan werden. Die endgültige Entscheidung zur Nicht-Meditation. Don't do anything with consciousness, heißt es in einem Mahashandi Text. Darin werde ich mich noch üben :D.


    Das verstehe ich recht gut: Wenn man erst einmal etwas fest "etabliert" hat
    und es zur Gewohnheit geworden ist kann man schlecht wieder davon lassen.


    Ja, genau :lol: .

  • monikamarie:

    Thigle,
    ich möchte Dir nochmal danken für Deine eingängigen Beschreibungen. Für mich ist es genau so. Aber bevor dieses Gewahrsein eine Grundhaltung geworden ist, die nicht gesucht oder abgerufen werden muss, ist es halt Übung.


    Ja, genau :D. Und ab jetzt ist es Übung, eben nicht mehr zu üben. Die schwerste Übung von allen, finde ich.

  • thigle:

    Und ab jetzt ist es Übung, eben nicht mehr zu üben. Die schwerste Übung von allen, finde ich.


    Das ist aber "etwas" was sich nach dem "Üben" sozusagen als Ernte von selber einstellt. Eben ohne "Krampf" und "haben wollen" ;)
    Wenn dies noch nicht geschehen, gibt es wohl doch noch ein paar "Baustellen zum auflösen".


    Liebe Grüße
    Kusala

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • thigle:
    monikamarie:

    ...bevor dieses Gewahrsein eine Grundhaltung geworden ist, die nicht gesucht oder abgerufen werden muss, ist es halt Übung.

    Ja, genau :D. Und ab jetzt ist es Übung, eben nicht mehr zu üben. Die schwerste Übung von allen, finde ich.


    Haha, kenn' ich. So ähnlich meinte das der Ehrwürdige Vimalaramsi auch
    mal zu mir, als ich am rumjammern war, von wegen, ich gebe mir ja Mühe,
    versuche es ja und so. Da zitierte er Yoda:


    "Try not. Do. Or do not. There is no try."


    ("Nicht versuchen. Tue es. Oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen.")


    Entweder man tut dieses oder man tut jenes. Gibt es etwas anderes? :)



    Alles Gute :)

  • Mirco:

    Da zitierte er Yoda:
    "Try not. Do. Or do not. There is no try."
    ("Nicht versuchen. Tue es. Oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen.")
    Entweder man tut dieses oder man tut jenes. Gibt es etwas anderes? :-)Alles Gute :)


    Mal davon abgesehen, das es eine witzige Sache ist so
    eine Formulierung wie der Yoda zu bringen, so unsinnig
    ist er allerdings auch. Das sollte man wissen bevor man
    sich davon auch noch beeindrucken läßt. Viele Dinge kann
    man eben erst nur mal versuchen und sehen wie man daran
    scheitern wird. Weiß man aber was man will ist es normal
    zu scheitern. Das wird einem aber nicht daran hindern es
    immer wieder zu versuchen, bis man es eben auch schafft.
    Wenn man es aber nicht immer wieder versucht hätte,
    dann hätte man es niemals geschafft. In solchen Fällen
    würde sich "tu es oder tu es nicht" als Blödsinn (oder als
    Zenspruch) erweisen.

  • Es bedeutet lediglich, Dinge nicht halbherzig zu tun, sondern sich auszurichten...und es zu tun...
    Wusheng

  • Thigle. Meiner Meinung nach ist das alles richtig was du schreibst. Nur eines ist krumm:
    Du versuchst einen großen Schritt über den Strom zu machen.


    ich gehe heute auch nicht mehr ins Zendo um zu Meditieren, zu rezidieren usw.
    ich geh einfach so, ich erkenne die notwendigkeit und tue was zutun ist, mehr nicht.


    und doch muss man sich aufrichten und doch die texte kennen und den ritualen folgen.
    das braucht eine motivation und wenn es nur ernsthaftigkeit ist.
    das ist kein dünkel, jedenfalls nur noch sehr wenig.


    es ist und bleibt ein übungsweg hin zu mehr achtsamkeit, zu tieferer sammlungsfähigkeit usw.
    das kann niemand übergehen.
    wenn du es übergehst überlässt du dich einfach dem strom.
    es braucht aber wachheit im überlassen.