Sich nicht in die Tasche lügen

  • Hi,
    eine Eigenschaft, die viele Westler mitbringen und die meiner Ansicht nach,
    vielleicht unteschätzt wird, ist die Fähigkeit, sich nicht "in die Tasche zu lügen",
    also eine recht starke Ehrlichkeit mit sich, gerade was Dinge angeht, die nicht so
    schmeichelhaft sind.
    Ich sehe darin eine Qualität, die ebenso wie Vertrauen benötigt wird.


    _()_ ekkhi

  • Halt dich an nichts, außer das du nicht lügst. *schmunzel*


    Zitat

    Kein Unrecht tun und immer nach dem Guten trachten,
    Sein Denken reinigen: dies lehren die Erwachten.
    Dhp 183

  • ekkhi:

    Hi,
    eine Eigenschaft, die viele Westler mitbringen und die meiner Ansicht nach, vielleicht
    unteschätzt wird, ist die Fähigkeit, sich nicht "in die Tasche zu lügen", also eine recht
    starke Ehrlichkeit mit sich, gerade was Dinge angeht, die nicht so schmeichelhaft sind.
    Ich sehe darin eine Qualität, die ebenso wie Vertrauen benötigt wird.


    Hallo ekkhi,


    Hast Du Denn selber Erfahrung damit gemacht?
    Wenn ja, wobei genau hast Du Dir nichts vorgemacht?
    Welche Wirkung hatte dies?


    Vielleicht hilft Dein Beispiel anderen, bei sich selber etwas genauer hin zu schauen.


    :)

  • Ich glaube nicht, liebe ekkhi, dass wir Westler da besonders mit ausgestattet sind. Ich sehe um mich herum mehr oder weniger bewusst Sich-selbst-Belügende - vor viele, die von sich glauben, sich nicht zu belügen. Auch ich gehörte dazu. Allerdings habe ich immer geglaubt, ich sei ehrlich, denn die Wahrheit war mir mein Leben lang wichtig. Und für den normalen Alltagsgebrauch mag das sogar ausreichen. Je genauer ich jedoch mit Hilfe der Achtsamkeitsmeditation hinschaute, umso deutlich wurde auch, wie viel ich mir noch vormachte und möglicherweise noch vormache.
    Da ich es also nicht weiß, achte ich darauf, wie andere mich spiegeln. Ich werde immer wieder fündig. Und gerade darüber freue ich mich. Es ist eine Art Ent-Werden. Heute Nacht weinte ich ganz verzweifelt im Traum, weil ich endlich nach Hause kommen will und keine Lust mehr habe, noch weiter zu wandern. Auch das ist ein Hinweis für mich, den ich mir nochmal genauer betrachte.
    _()_ Monika

  • Zitat

    Dein wahres Zuhause
    Dein äußerliches Zuhause ist nicht dein wahres Zuhause.
    Es ist dein vermutetes Zuhause, dein Zuhause in dieser Welt.
    Was dein wahres Zuhause betrifft, so ist es Frieden.
    Buddha zeigt uns, unser eigenes Zuhause zu errichten:
    im Loslassen, bis wir Frieden finden.


    *schmunzel*


  • Hi Mirco,
    ich meine z.B. wenn ich feststelle, dass ich anderen manchmal Ratschläge gebe,
    aber eigentlich merke ich, wie meine inner Kapazität beschränkt ist, ein schwieriges
    Thema wirklich gefühlsmäßig an mich heranzulassen.
    Oder aber ich merke im Nachhinein, dass ich zwar die Wahrheit gesagt habe, aber es
    auch andere Aspekte gibt, die mich ungünstiger zeigen, und eine Sache viel weniger
    klar ist als ich sie dargestellt habe.
    Das zu sehen, sich damit unwohl zu fühlen und nicht immer einfach darüber hinwegzugehen,
    würde ich z.B. als "sich nicht in die Tasche lügen" bezeichnen.


    _()_ ekkhi

  • Magst du den Gefühlen mehr Wahrheit geben *schmunzel* ob das so klug ist. Da muß man schon sehr unehrlich sein.

  • monikamarie:

    Ich glaube nicht, liebe ekkhi, dass wir Westler da besonders mit ausgestattet sind. Ich sehe um mich herum mehr oder weniger bewusst Sich-selbst-Belügende - vor viele, die von sich glauben, sich nicht zu belügen. Auch ich gehörte dazu. Allerdings habe ich immer geglaubt, ich sei ehrlich, denn die Wahrheit war mir mein Leben lang wichtig. Und für den normalen Alltagsgebrauch mag das sogar ausreichen. Je genauer ich jedoch mit Hilfe der Achtsamkeitsmeditation hinschaute, umso deutlich wurde auch, wie viel ich mir noch vormachte und möglicherweise noch vormache.
    Da ich es also nicht weiß, achte ich darauf, wie andere mich spiegeln. Ich werde immer wieder fündig. Und gerade darüber freue ich mich. Es ist eine Art Ent-Werden.


    Hi Monika,
    hast recht, ich weiß nicht, ob Westler damit besonders ausgestattet sind. Was ich beobachte ist, dass
    ich mich sehr genau anschaue, es fast unmöglich ist, zu sagen, ich könne die 5 Silas wirklich anwenden.
    In gewisser Weise ist es wohl auch notwendig, ein gewisses Wohlwollen sich selbst gegenüber zu haben,
    ohne an Genauigkeit zu verlieren.


    _()_ ekkhi

  • Nein, du mußt nur die Versprechen ablegen, dann kannst du auch wirklich ehrlich sein. *schmunzel* Immer dort wo du gerade bist, kannst du zwischen deiner natürlichen Güte und aufgezwungenen Versprechen entscheiden. Langsam, langsam, Schritt für Schritt.


  • Hi Ekhi,
    das gute an den 5 Silas ist ja, dass sie eine Übung darstellen. Wenn Du es ernst meinst mit dieser Übung, dann kannst Du sie auch anwenden :)
    LG
    Matthias

  • Wie haben sie deine Lebensweise bisher verändert Matthias? *schmunzel*

  • Hanzze.:

    Wie haben sie deine Lebensweise bisher verändert Matthias? *schmunzel*


    Die Frage beantworte ich Dir gerne, wenn ich mal etwas persönliches (ohne Dein *schmunzel* Markenzeichen) von Dir lesen darf, lieber Hanzze :) Wie bist Du zum Buddhismus gekommen ? Wie lange praktizierst Du schon ?
    Würde mich wirklich sehr interessieren !


  • Man darf ja keine Namen nennen, sonst ist das verletzend - aber ich sehe hier im Forum z.B. einige Leute, die das gut können mit dem Fehler zugeben. Meist wirkt das auch deeskalierend. Für mich sehr sympathisch.
    Andere sehe ich, die können es partout nicht. Um's Verrecken nicht. Da wird eher allen der virtuelle Kopf abgeschlagen, als dass sie einen eigenen Fehler zugeben. Bitter ist das, denn gutes Karma gibt das nicht.


    Wichtig finde ich, dass man Fehler vor sich selber zugibt, gerne, oft und immer wieder. In wie weit man das aber öffentlich macht, das muss dann vom verständigen Gegenüber abhängen. Ich hab auch schon die Erfahrung gemacht, dass ich richtig runtergetreten wurde, nachdem ich einen Fehler zugab. Tja, wer's nötig hat... Aber seither bin ich vorsichtig damit und es besteht ein Unterschied zwischen innerlichem zugeben und öffentlichem Zugeben.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:



  • Ja, im Moment bin ich verwirrt und halte wohl fest. So schwand mein Frieden - mein Zuhause entfernte sich - und ich begab mich mit verwirrtem Geist auf eine trostlose Suche nach ihm. Das Pendel schlägt aus und ich habe Schwierigkeiten, mich in der Mitte zu halten.
    *ungeschmunzelt ...*

  • Matthias65:
    Hanzze.:

    Wie haben sie deine Lebensweise bisher verändert Matthias? *schmunzel*


    Die Frage beantworte ich Dir gerne, wenn ich mal etwas persönliches (ohne Dein *schmunzel* Markenzeichen) von Dir lesen darf, lieber Hanzze :) Wie bist Du zum Buddhismus gekommen ? Wie lange praktizierst Du schon ?
    Würde mich wirklich sehr interessieren !


    Na wenn dich der Deal leichter macht, aber ich kann dir nur ehrlich antworten:


    "Wie bist Du zum Buddhismus gekommen ?" Karma
    "Wie lange praktizierst Du schon?" Weis ich nicht, kann mich nicht genau erinnern. In diesem Leben kann ich mich nur erinnern, dass ich so etwa mit sechs, lange vor dem Spiegel gesessen bin und mich gesucht hab, mich aber nicht gefunden habe. Und meine erste praktische Übung nach einer Unterweisung war wohl als ich mich einmal so verärgert und zornig war, dass meine Mutter gemeint hat: "Beiß dich doch in den Hintern." Der "Koan" hat wirklich gut gewirkt. Ob das vor dem Spiegel war oder danach weis ich nicht mehr. *schmunzel*

  • monikamarie:
    Hanzze.:


    *schmunzel*


    Ja, im Moment bin ich verwirrt und halte wohl fest. So schwand mein Frieden - mein Zuhause entfernte sich - und ich begab mich mit verwirrtem Geist auf eine trostlose Suche nach ihm. Das Pendel schlägt aus und ich habe Schwierigkeiten, mich in der Mitte zu halten.
    *ungeschmunzelt ...*


    Da hilft nur eins! Ouzo! oder besser doch einfach entspannen und Achtsamkeit (der Atem ist immer gut zum flüchten wenn's rund geht) so a Esel (Anhaftung) kann scho a sehr störrisches Viech sein, lass ihn einfach stehen und zum Atem zurück.

  • Hi LosangLamo,
    es ist schon traurig, welche Hindernisse sich aufbauen können.
    Ja, öffentliches Zugeben, hmm, die Frage ist in welchem Kontext, da muss man genau schauen.
    _()_ ekkhi

  • Ich glaub, es ist Scham und Reue, die eine gute Qualität haben, sofern sie nicht destruktiv werden.
    Obwohl, wenn sie destruktiv werden, kann man auch was über Hass und Abneigung lernen.
    Ich merk auch öfters, dass sich viele ganz unbewusst belügen und die Lüge verbergen und kompensieren.
    Das macht es für mich schwierig mit solchen Menschen umzugehen, denn man sieht ihr Gesicht nicht.
    Ich persönlich belüge mich glaube ich jeden Moment, solange ich den fünf Hindernissen gestatte ihr Werk fortzuführen.

  • Onyx9:

    Ich glaub, es ist Scham und Reue, die eine gute Qualität haben, sofern sie nicht destruktiv werden.


    Damit sie dies nicht werden, braucht es, sie zu akzeptieren und loszulassen...


    :)

  • Mirco:
    Onyx9:

    Ich glaub, es ist Scham und Reue, die eine gute Qualität haben, sofern sie nicht destruktiv werden.


    Damit sie dies nicht werden, braucht es, sie zu akzeptieren und loszulassen...:-)


    Awa.

  • Onyx9:

    Ich glaub, es ist Scham und Reue, die eine gute Qualität haben, sofern sie nicht destruktiv werden.


    Ne,ne, wenn schon dann heißt es "Scham und Scheu".
    Da kommt es dann auch nicht zur Reue. Und destruktiv
    können die auch nicht werden.

  • Mirco:
    accinca:

    Awa.


    Awa?


    Ja awa. Man soll doch die schlechten Dinge loslassen nicht
    die guten die man vielleicht noch nicht mal hat.

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