Achtsamkeit bei Müdigkeit

  • Ich für mich halte Askese für weniger interessant. Das Lernen über die wechselwirkenden Abhängigkeiten und Einflüsse von körperlicher und geistiger Befindlichkeit ist in vielen Lebensumständen (und auch religiösen Anweisungen) eine interessante Sache. Ob das nun zum mittleren Weg dazugehört oder nicht, ist mir eher egal.
    Ich stehe da für mich auf dem Standpunkt, dass es mir – wenn – darum gehen muss, meine in mir vorhandenen Wechselwirkungen kennenzulernen. Da sehe ich erst einmal wenig Sinn darin, mir zusätzlich spezielle Wechselwirkungen durch Askese aufzuerlegen.
    Auch ist mein Blick darauf definitiv nicht mit Begriffen wie »Kontrolle« verbunden. Es kann sein, dass ich im Erlernen der Wechselwirkungen erkennen kann, dass bestimmte Einflüsse gar nicht zwingend sind. Der Ausblick, auf diese Weise die Zwänge solcher Einflüsse mindern oder gar ganz loslassen zu können, scheint für mich ein weicherer Weg zu sein. »Kontrolle« wirkt für mich wie ein weiterer Zwang, mit dem ich die anderen Zwänge bekämpfen würde. Das ist für mich nicht so interessant.
    Auf dieser Wellenlänge fand ich einige Postings hier sehr interessant: Anerkennen, dass man müde ist. In sich hineinfühlen, dass das ist, wo das ist, wie das ist und vielleicht auch, warum das ist. Nicht einer Müdigkeit per se ausweichen, aber eben mit dem arbeiten, was vor der Nase liegt. Dass dabei dann ggf. sogar Wachheit auftreten kann – wunderbar…


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:

    Ich für mich halte Askese für weniger interessant. Das Lernen über die wechselwirkenden Abhängigkeiten und Einflüsse von körperlicher und geistiger Befindlichkeit ist in vielen Lebensumständen (und auch religiösen Anweisungen) eine interessante Sache. Ob das nun zum mittleren Weg dazugehört oder nicht, ist mir eher egal. Ich stehe da für mich auf dem Standpunkt, dass es mir – wenn – darum gehen muss, meine in mir vorhandenen Wechselwirkungen kennenzulernen. Da sehe ich erst einmal wenig Sinn darin, mir zusätzlich spezielle Wechselwirkungen durch Askese aufzuerlegen.


    Hi malsehen, das finde ich auch eine gute Sichtweise, die ich logisch klingend finde. Das animiert mich, aus dieser Sichtweise über Askese nachzudenken, danke!


    Heute ist mir eingefallen, wie man es anders umschreiben könnte, vielleicht als Selbstdisziplin. Dass man vorgenommene Dinge auch durchzieht, und nicht aus reiner Faulheit oder Lustlosigkeit aufgibt oder etwas schleifen lässt. Und dass man sich anstrengt, gesteckte Ziele auch zu erreichen.


    Das ist, was ich aus der Askese lerne; nicht ein Quälen oder kontrollieren wollen.


    Und ich muss dazu sagen, durch das Reduzieren mancher Dinge, hatte ich erst wieder zu Schätzen gelernt, was ich an diesen Dingen habe. Egal ob das Essen ist, Schlafen oder was auch immer. Ich habe all diese Dinge lange als selbstverständlich gesehen, was auch damit zu tun hat, dass ich wohlhabend aufgewachsen bin...


    Gruß Tautropfen.

  • Oh, die Veränderung äußerer Parameter und das Beobachten der Wechselwirkung ist ja das interessante daran. Im täglichen Erleben verschieben sich diese Parameter ja sowieso laufend (da war doch was mit Vergänglichkeit… ;) ), da muss ich für meinen Teil gar nichts gewollt oben drauf setzen.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Tautropfen:

    Sondern einfach darum, dass der Geist die Kontrolle bekommt, und nicht die Gewohnheit.


    Hallo,


    meine bisherige Erfahrung mit dem Buddhistischen Übungsprogramm ist, das es um Beobachtung, Annahme und Loslassen geht.
    Auf keinen Fall jedenfalls um Kontrolle.


    :)

  • Mirco:


    meine bisherige Erfahrung mit dem Buddhistischen Übungsprogramm ist, das es um Beobachtung, Annahme und Loslassen geht.
    Auf keinen Fall jedenfalls um Kontrolle.


    :)


    Mensch Mirco, das erinnert mich an das was ich immer sage: Entspannt hinsehen sonst nichts 8)

  • Mirco:

    meine bisherige Erfahrung mit dem Buddhistischen Übungsprogramm ist, das es um Beobachtung, Annahme und Loslassen geht.
    Auf keinen Fall jedenfalls um Kontrolle.


    Hi Mirco. Buddhismus ist für mich, nicht nur die 4 Wahrheiten und den Pfad auswendig zu lernen, und sich danach zu richten. Sondern ein in Einklang bringen von Körper und Geist. Schon beim körperlichen Training geht es um Kontrolle, um bewusstes Anwenden (sonst bekommt man ganz schnell blaue Flecke oder schlimmere Verletzungen) und je nachdem was für eine Askese man ausübt, ist körperliches Training ein Teil davon.


    Und bei so etwas dann nicht selbst die Kontrolle zu haben (was zB gerade bei Temperaturen nicht ratsam wäre) wäre nicht nur schlichtweg dumm und naiv, sondern kann auch schnell gefährlich werden. (was nicht heißt, dass Askese generell gefährlich wäre! Wie bei allem kommt es darauf an, wie man es macht...)


    Durch Loslassen wäre es zum Beispiel nicht möglich, mit der Hand Bretter zu durchschlagen, oder unverletzt den Druck einer Eisenstange auf dem nackten Oberkörper zu schaffen, oder auch Handstand auf 2 Fingern zu machen, ohne sich dabei die Finger zu brechen. Dazu braucht der Geist eine Kontrolle über den Körper.


    Buddhismus ist für mich wie gesagt mehr, als nur das was oberflächlich darüber geschrieben steht. Denn das Meiste an Inhalt und Lehre kann man aus meiner Sicht nicht in Worten ausdrücken, sondern man bekommt es als Schüler von seinem Meister gelernt. Meine Erfahrung ist, und die teilt sich bisher auch mit allen die bei einen Meister gelernt haben- oder lernen, dass man ohne Meister nur an der Oberfläche bleiben wird.


    Man kann davon eben nur einen Bruchteil in Worten erklären, und für alles was darüber hinaus geht, kommt man dann alleine zwangsläufig nicht mehr weiter. Aber das geht jetzt schonwieder zu sehr in Richtung off topic, deswegen halte ich mich jetzt hier zurück...


    Gruß Tautropfen.

  • Tautropfen:

    Schon beim körperlichen Training geht es um Kontrolle, um bewusstes Anwenden (sonst bekommt man ganz schnell blaue Flecke oder schlimmere Verletzungen)

    Durch Loslassen wäre es zum Beispiel nicht möglich, mit der Hand Bretter zu durchschlagen, oder unverletzt den Druck einer Eisenstange auf dem nackten Oberkörper zu schaffen, oder auch Handstand auf 2 Fingern zu machen, ohne sich dabei die Finger zu brechen. Dazu braucht der Geist eine Kontrolle über den Körper.


    Habe ich irgendwo was nicht mitbekommen bezüglich der Ziele und/oder Praxis-Anweisungen des Buddhismus???


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:
    Tautropfen:

    Schon beim körperlichen Training geht es um Kontrolle, um bewusstes Anwenden (sonst bekommt man ganz schnell blaue Flecke oder schlimmere Verletzungen)

    Durch Loslassen wäre es zum Beispiel nicht möglich, mit der Hand Bretter zu durchschlagen, oder unverletzt den Druck einer Eisenstange auf dem nackten Oberkörper zu schaffen, oder auch Handstand auf 2 Fingern zu machen, ohne sich dabei die Finger zu brechen. Dazu braucht der Geist eine Kontrolle über den Körper.


    Habe ich irgendwo was nicht mitbekommen bezüglich der Ziele und/oder Praxis-Anweisungen des Buddhismus???


    Hi malsehen. Die 3 Dinge sind nur Beispiele, keine Inhalte/Praktiken des Buddhismus ;) Aber die Sache mit..Körper und Geist in Einklang, ist bekannt?


    Gruß Tautropfen.

  • Tautropfen:

    Hi malsehen. Die 3 Dinge sind nur Beispiele, keine Inhalte/Praktiken des Buddhismus ;) Aber die Sache mit..Körper und Geist in Einklang, ist bekannt?


    Oh, lange bevor mich buddhistische Ideeen auch nur im Ansatz gestriffen hätten…
    Das hat er definitiv nicht erfunden. ;)


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:

    Das hat er definitiv nicht erfunden.


    Hi malsehen; na wer weiß das schon so genau.


    Scheint da scheiden sich dann unsere Geister. Aber wir können es ja mal offen stehen lassen, vielleicht kommen wir irgendwann darauf zurück.


    Gruß Tautropfen.