Ich ahnte, dass das kommt.
Im Grunde ist das mit der Beliebigkeit eine berechtigte Kritik.
Man kann kein Prinzip ausleben, wie man will. Denn das »wie man will«, heißt ja ggf. nach Belieben weglassen/hinzufügen.
Wo fängt man an, wo hört man auf, Grenzen zu ziehen? Das führt nirgendwohin: Buddhismus ohne Reinkarnation? Ohne Karma? Ohne Mitgefühl? Ohne Tötungsverbot? Ja, nein, viielleicht, weiß nicht?
Sicherlich ist die Erfahrung individuell.
Sicherlich sind die Wege, auf denen man geht mannigfaltig.
Es gibt unterschiedliche Schulen, Linien, Traditionen und moderne Fassungen.
Aber jeder wird eine eigene Grenze haben, wo er sagen wird, »moment, ohne dies oder jenes ist es dann aber doch nicht mehr das, was draufsteht…«
Man begegnet in diesem Moment seinem eigenen Prinzip. Dies und die wichtigen, richtigen Grenzen darin zu erkennen, kann man dann vorsichtig auch auf ein äußeres Prinzip übertragen. Zumindest kann man erkennen,dass eine »alles ist gut und beliebig auslebbar, wenn man sich nur dabei wohlfühlt"-Haltung fragwürdig sein muss…
Es geht dabei nicht um Etiketten. Und auch nicht um Ketten, Zwänge oder Tempel/Kirchen. Es geht darum, dass man einem Prinzip aus oben genannten Gedankengängen nicht eigentlich beliebig begegnen kann.
Dabei ist auch nicht irgendeine Autorität aufgerufen, den Ehrentitel Buddhist nach bestimmten Kriterien vergeben/aberkennen zu dürfen.
Aber denk noch mal drüber nach. Was macht ein Prinzip wertvoll?
Nicht sich blind allem zu unterwefen, aber:
Sind es möglicherweise auch die Ecken und Kanten? An denen man sich reiben kann, sie befragen kann, Erkenntnise sammeln und daran wachsen kann?
In dem Moment, wo ich es beliebig mache, kann ich auch etwas verpassen…