Ewig Leben vs Nibbana oder Widerspruch Wiedergeburt

  • Ich ahnte, dass das kommt.
    Im Grunde ist das mit der Beliebigkeit eine berechtigte Kritik.
    Man kann kein Prinzip ausleben, wie man will. Denn das »wie man will«, heißt ja ggf. nach Belieben weglassen/hinzufügen.
    Wo fängt man an, wo hört man auf, Grenzen zu ziehen? Das führt nirgendwohin: Buddhismus ohne Reinkarnation? Ohne Karma? Ohne Mitgefühl? Ohne Tötungsverbot? Ja, nein, viielleicht, weiß nicht?

    Sicherlich ist die Erfahrung individuell.
    Sicherlich sind die Wege, auf denen man geht mannigfaltig.
    Es gibt unterschiedliche Schulen, Linien, Traditionen und moderne Fassungen.


    Aber jeder wird eine eigene Grenze haben, wo er sagen wird, »moment, ohne dies oder jenes ist es dann aber doch nicht mehr das, was draufsteht…«
    Man begegnet in diesem Moment seinem eigenen Prinzip. Dies und die wichtigen, richtigen Grenzen darin zu erkennen, kann man dann vorsichtig auch auf ein äußeres Prinzip übertragen. Zumindest kann man erkennen,dass eine »alles ist gut und beliebig auslebbar, wenn man sich nur dabei wohlfühlt"-Haltung fragwürdig sein muss…


    Es geht dabei nicht um Etiketten. Und auch nicht um Ketten, Zwänge oder Tempel/Kirchen. Es geht darum, dass man einem Prinzip aus oben genannten Gedankengängen nicht eigentlich beliebig begegnen kann.


    Dabei ist auch nicht irgendeine Autorität aufgerufen, den Ehrentitel Buddhist nach bestimmten Kriterien vergeben/aberkennen zu dürfen.
    Aber denk noch mal drüber nach. Was macht ein Prinzip wertvoll?
    Nicht sich blind allem zu unterwefen, aber:
    Sind es möglicherweise auch die Ecken und Kanten? An denen man sich reiben kann, sie befragen kann, Erkenntnise sammeln und daran wachsen kann?
    In dem Moment, wo ich es beliebig mache, kann ich auch etwas verpassen…


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • An den Früchten ( Inhalt, Taten ) wird man erkannt. Wenn Buddhist draufsteht erwartet man , dass Buddhist drin ist. Wenn nicht ist es eine Mogelpackung.

  • vielleicht habe ich mich auch falsch ausgedrückt. Ich glaube, um sich mit etwas zu identifizieren muss man zumindest wissen womit man sich namentlich umgibt. Zumindest das Grundprinzip sollte man verstanden haben. Aber der erste Schritt ist Interesse und Neugierde. Man fängt an nachzudenken, weil die eigene Religion, oder Philosophie nicht mehr ausreicht und manche gehen dann weiter...


    Mittlerweile habe ich einige Praktizierende kennen gelernt, die einen nennen sich Buddhist, die anderen haben andere Namen für ihr Wirken gefunden. Der Weg zu einer Religion ist frei und ein Selbstbedienungsladen. Man kann es überall erfahren, man ist nicht an irgendwelche Dogmen oder Regeln gebunden.
    Buddhismus ist ein Selbsterfahrungskurs, es gibt keine Benotung für das was man tut.


    Ich gebe euch Recht, in den letzten Jahren ist es in gewisser Hinsicht eine Modeerscheinung sich Buddhist zu bezeichnen.
    Jemand sagte einmal zu mir: "Ich habe auch einen Buddha im Regal stehen, ich bin auch ein Buddhist."


    Ich glaube die Entscheidung wie man sich benennt ist jedem Selbst überlassen. ICH praktiziere Buddhismus in dem ich ihn lasse.
    Und ganz ehrlich, es interessiert mich nicht die Bohne wie ein anderer sich nennt, ob er konsumiert oder nicht. Wenn er nur annähernd in der Lage ist Mitgefühl für andere Wesen aufzubringen, ist das ein großer Schritt.


    Wir hatten hier schon einmal das Thema wann ist man ein Buddhist.
    Vielleicht muss man einfach ein wenig Lockerer und Toleranter mit dem Begriff umgehen. Wenn man anfängt ihn als Edelprädikat zu verwenden, kann das nicht im Sinne von Buddha sein.
    Meine Meinung.


    Liebe Grüße von Jo

  • Anicca:

    Alles ist an Regeln gebunden . Auch das Lebensprinzip Ursache - Wirkung ( Karma ).


    Liebe Grüsse Anicca


    Aber das ist es doch auch dann, wenn man die Regel nicht weiß.


    liebe Grüße von Jo

  • @ Prometheus


    Viele Dinge die in den Lehrreden stehen muss man nicht umbedingt wörtlich nehmen. Achte auf ihren Symbolcharakter.


    Nehmen wir z.B. die von dir angesprochene Wiedergeburt. Um zu wissen was Wiedergeburt ist musst gar nicht erst den intellektuelen Versuch starten und überlegen was denn so alles nach dem Tod passieren könnte/sollte oder auch nicht.


    Soweit brauchst du nicht zu gehen. Betrachte einfach dein tägliches Leben.


    In der buddhistischen Terminologie gibt es die vier jammervollen Zustände in die das "Ich" wiedergeboren werden kann:


    -in der Hölle
    -im Daseinsbereich der Tiere
    -als hungriger Geist (peta)
    -als feiger Dämon (asura)


    Aus resultierendem Nichtwissen ist es möglich sich innerhalb eines Tages für alles mögliche zu halten [bzw. wiedergeboren zu werden]:


    - zu fühlen von der Angst aufgefressen zu werden [Wiedergeburt in der Hölle]
    - wenn man unachtsam und dumm handelt [Wiedergeburt im Daseinsbereich der Tiere]
    - unstillbare Gier nach Informationen/Essen/Was auch immer, als wenn der Magen riesig und der Mund klein wäre [Wiedergeburt als hungriger Geist]
    - aus Furcht und Feigheit agressiv und wütend handeln [Wiedergeburt als feiger Dämon]


    Unbewusst durchschreitet man im Sekundentakt alles mögliche. Mal hält man sich für das eine, mal für das andere. Diese falschen Selbstbilder die kommen und gehen könnte man auch als Wiedergeburten bezeichnen.


    Entstehen und Vergehen <-> Geburt und Tod

    "Zufriedenheit bedeutet, aufzuhören nach ihr zu jagen" "Alles was sich Beobachten lässt, bist nicht du"

  • Jo,


    es geht nicht um Wissen. Du hast oben gesagt, dass man es leben kann, wie man möchte. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Wobei Strafe hier nicht irgendwie züchtigend gemeint ist. Unwissenheit eher im Sinne von fehlender (Selbst-)Erkenntnis.
    Gut und richtig.
    Wenn man für sich den Selbstbedieungsladen beansprucht (gutes Recht!), dann ist die erste eigene Aufgabe, sich nicht darin zu verheddern, dass man wie auch immer als »nicht richtiger« Buddhist angesprochen wird.
    Wie ich weiter oben schon schon sagte, Prinzipien haben ihre Regeln. Immanent. Auch Deine Prinzipien. Dewegen kann man nicht von anderen Prinzipien fordern, dass sie weniger hart sein sollen.
    Sie zwingen vielleicht zu nichts. Aber ich kann von denen, die die Regeln achten, nicht fordern, meine individuelle Auslegung unter dem selben Titel stehen zu sehen. Das wäre schlicht nicht fair.


    Ich z.B. kann mit der realen Reinkarnation nichts anfangen. Ich halte generationsübergreifende Verantwortung für außerordentlich wichtig, auch Menschen gegeneüber, die nicht Teil meines Stammbaums sind.
    Aber alles andere ist für mich Spökenkiekerei. Wenn ich mich nun mit einem tibetischen Buddhisten (die in der »Mechanik« der Wiedergeburtsoptimierung meinem Eindruck nach am konsequentesten sind) darüber streiten würde, warum er mich nicht als Buddhist anerkennen will, wer macht dann den Fehler? Ist es überhaupt ein Fehler?
    Ich will nicht in seinen Club, den ich aber in sich achte. Und diese Achtung bedeutet auch, dass ich nicht von ihm die Verbiegung erwarte, mir einen Bezeichnungs-Adelsschlag zu gewähren, der in seinem System nicht sein kann. Ich werde von ihm nicht fordern, mich als Buddhist anzuerkennen, und er kann mich in der Verweigerung des Etiketts nicht treffen
    Wo ist das Problem? Soll ich ihn anbetteln, mich aber doch als vollwertigen Buddhisten anzuerkennen?
    Können wir aber bestehen? Ich denke schon. Der Disput darüber kann und soll aber durchaus sein. Er kann weitere Erkenntnis bringen…


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Hallo Jo,


    Jobrisha:

    vielleicht habe ich mich auch falsch ausgedrückt.


    falls dies der Fall war, dann ist es für mich zumindest jetzt nicht besser geworden: "Der Weg zu einer Religion ist frei und ein Selbstbedienungsladen" und "ICH praktiziere Buddhismus in dem ich ihn lasse"? Ob sich jemand Buddhist nennt oder nicht, ist mir eigentlich egal. Auch wenn der Hinweis mit der Mogelpackung natürlich stimmt. Dies ist jedem selbst überlassen. Jedoch kann dieses Mogelpackung-sein auch als eine Verletzung des Bodhisattva-Gelübdes sein (nach der Lehrtradtion der Gelugpa). Was mich gestört hat, war die Darstellung des Buddhismus als eine Philosophie der Beliebigkeit. Mein Eindruck ist, dass diese Einstellung häufiger vorkommt bei Personen, die sich keiner Lehrtradition verpflichtet fühlen. malsehen schreibt sehr schön:


    malsehen:

    Aber jeder wird eine eigene Grenze haben


    Wenn man jedoch in einer Tradition verwurzelt ist, dann tritt für mich auch das "eigene" mehr in den Hintergrund. Die Tradition wirkt hier stärker als Checks-and-Balances System. Was nicht das schlechteste ist. Wie du schreibst ist der erste Schritt im Westen in der Auseinandersetzung mit dem Buddhismus das Interesse und die Neugier. Als nächster Schritt sollte dann aber auch das Vertrauen kommen, wenn ich denn Buddhist sein möchte. Und wenn ich Vertrauen in den Buddha, Dhamma und Sangha habe, dann picke ich mir doch nicht die für mich angemessenen Rosinen heraus. Dies ist auf jeden Fall eine Verletztung des Bodhisattva-Gelübdes. Der Buddhismus kommt schon mit Pflichten für seine Anhänger daher, nur mit der Exkommunikation von Laienanhängern hat er es nicht so. Aber dadurch sollte man sich nicht blenden lassen, dass es keine Verbindlichkeiten gibt.


    Gruß
    Florian

  • Lieber Malsehen,


    dein Text macht mich nachdenklich.
    Allerdings muss ich kurz einwenden, ich habe gar nicht gefordert. Es war mehr ein Denkanstoß auch an mich selbst. Ich bin ja nicht gefeit davor andere in ihrem Sein zu bewerten. Mir fällt aber auf, das es hier in manchen Texten stark um das "richtige" Handeln eines Buddhisten geht, anhand der von Buddha verfassten Texte und um die Definition wer sich dann Buddhist nennen darf, darauf gehe ich natürlich auch in meinem Posting ein.


    Es beschäftigt mich allgemein - und da hinterfrage ich auch - wenn man die Lehre wirklich 1 zu 1 übernehmen möchte, ignoriert man dann nicht die Gegenwart - Wirklichkeit - Wahrheit ( Massentierhaltung und co.)?
    Ich kann und will es nicht 1 zu 1 übernehmen, das gebe ich offen zu, ich möchte darüber nachdenken und zu einem eigenen Ergebnis kommen und aus dem Punkt heraus bin ich eher für die individuelle Auslegung des Buddhismus. Und aus dem Grund erlebe ich den Buddhismus als Frei zugängig.


    Denn sonst wäre ich hier unter Buddhisten völlig Fehl am Platz


    Dir liebe Grüße von Jo

  • tsurezuregusa:

    falls dies der Fall war, dann ist es für mich zumindest jetzt nicht besser geworden: "Der Weg zu einer Religion ist frei und ein Selbstbedienungsladen" und "ICH praktiziere Buddhismus in dem ich ihn lasse"? Ob sich jemand Buddhist nennt oder nicht, ist mir eigentlich egal. Auch wenn der Hinweis mit der Mogelpackung natürlich stimmt. Dies ist jedem selbst überlassen. Jedoch kann dieses Mogelpackung-sein auch als eine Verletzung des Bodhisattva-Gelübdes sein (nach der Lehrtradtion der Gelugpa). Was mich gestört hat, war die Darstellung des Buddhismus als eine Philosophie der Beliebigkeit.


    Ich empfinde Buddhismus - für mich - nicht als Beliebig, dazu nehme ich den Buddhismus UND das Boddhisatvagelübte zu ernst.
    Aber ich empfinde ihn als Frei zugängig und das für jeden Menschen. Das impliziere ich mit dem Wort: Selbstbedienungsladen.


    Zitat

    Mein Eindruck ist, dass diese Einstellung häufiger vorkommt bei Personen, die sich keiner Lehrtradition verpflichtet fühlen.


    Vielleicht hast du da Recht, ich fühle mich keiner Lehrtradition verpflichtet. Um mich einer Tradition verpflichtet zu fühlen muss ich ihr 100 % Vertrauen entgegen bringen und das kann ich bei keiner die ich kenne.
    Die Bücher die ich bisher über Buddhismus gelesen habe, kann man an zwei Händen abzählen. Aber mehr muss es auch nicht sein, um zu begreifen worum es geht.
    Aber das ist mein ganz persönlicher Erfahrungsbereich, ich erwarte nicht das andere dem folgen.


    Dir liebe Grüße von Jo

  • Jobrisha:


    Ich habe mal eine erstgemeinte Frage an dich, möchtest du wirklich unsere Gedanken zu diesem Thema wissen, oder willst du Bestätigung?


    Liebe Jo
    Beim Eröffnungspost wollte ich eure Gedanken wissen.


    Ich wollte zum Einen erfahren ob ihr auch ein Paradox erkennt:
    Für mich existieren zwei verschiedene Lehren: Einerseits die Lehre von der Wiedergeburt, Karma und Samsara und anderererseits die Lehre von der Vernichtung des Leids.
    Zum Anderen wollte ich wissen wie ihr damit umgeht, wenn auch ihr ein Paradox erkennt und wenn nicht warum (nun hab ich erkannt, dass man nicht erkennen ja gar nicht als nicht erkennen erkennt :idea: ).
    Alle haben mir Informationen auf die eine oder andere weise gegeben. Vielen Dank


    Beim zweiten Post habe ich meine persönliche Meinung, meine Sicht der Dinge dargelegt, die Frage selber auch beantwortet, wie wenn sie jemand anderes gestellt hätte. Ich wollte euch meine Meinung auch erklären:


    Ich erkenne, folge und praktiziere deshalb strikt nur das, was meiner Meinung nach von Buddha Shakyamuni entdeckt wurde möglichst ohne hinduistische Verunreinigungen (z.b. Karma,Samsara,Wiedergeburt) und ohne spätere Interpretationen von Nagarjuina und all den Anderen. (ohne allerdings Theravadin zu sein)



    Jobrisha:


    Der Buddhismus ist frei, man kann ihn ausleben wie man möchte. Wenn für dich die 3 edlen Wahrheiten ausreichen, dann ist das doch ok.



    Genau wie du habe auch ich eine tolerante Haltung. Für mich ist jeder Mensch auf dem Pfad, ganz egal ob er sich dies bewusst ist oder es selber nicht mal merkt und mir ist es auch ganz egal wie weit er auf diesem Pfad schon vorangekommen ist. Mich interessiert auch nicht ob er sich nun Buddhist nennt oder nicht, ob er den "Titel" meiner Meinung nach zu recht führt oder nicht. (Mit meiner Einstellung müsste ich ja die ganze Tibeterfraktion zu Unbuddhisten erklären, da in ihrem Glauben Wiedergeburt eine zentrale Rolle einnimmt).
    Allerdings schliesse ich mich auch der Meinung von malsehen an: Wenn man sich Buddhist nennt sollte man schon ein gemeinsames Gerüst, Steg, Floss oder eben Fahrzeug benützen um nicht in reine Phantasiegebilde zu verfallen oder plötzlich völlig haltlos einer Jekami-Religion zu folgen in der man tun und lassen kann was einem gerade beliebt.


    Liebe Grüsse


    Promi

  • Ok Promi jetzt habe ich verstanden was du meintest.


    UND ja ich schließe mich auch der Meinung von Malsehen an (nachdem ich sie mehrfach gelesen habe und mir das Brett vom Kopf gefallen ist - ich kapiert habe was er mir sagen wollte).


    Mehr über PN.


    Liebe Grüße von Jo

  • Mir fällt oft auf, dass diejenigen, die konkrete Standpunkte haben
    und sagen, das steht so und so geschrieben, ich kann das aus der Erfahrung bestätigen
    oder/und ich vertrau mal darauf, dass das stimmt, toleranter erscheinen und sind,
    als die ewigen Zweifler und Sortierer. Bei ersteren ist eher noch ein stetes Fragen
    und so lassen sie die Fragen der anderen auch gelten; bei letzteren wird eher der Zweifel gefüttert,
    sie suchen weniger nach dem Verbindlichem, als nach vermeintlichem Konfliktstoff.

  • Onyx9:

    Mir fällt oft auf, dass diejenigen, die konkrete Standpunkte haben
    und sagen, das steht so und so geschrieben, ich kann das aus der Erfahrung bestätigen
    oder/und ich vertrau mal darauf, dass das stimmt, toleranter erscheinen und sind,


    Sie sind also weil sie erscheinen? Oder erscheinen sie weil sie sind? 8)


    Onyx9:


    als die ewigen Zweifler und Sortierer.


    Ist das jetzt eine Auflistung: 1. Zweifler und 2. Sortierer?
    Oder meinst du Zweifler sind Sortierer?


    8)

  • Wenn es Deine Erfahrung ist, dass die Sortierer Konfliktstoff suchen, dann bist Du ihnen gegenüber dann aber tolerant?


    Nicht, dass ich gerad Konfliktstoff sammle… :oops:


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Ich hab das Post als Sortierung von Erfahrungen aufgefasst :)

  • Mascha:

    Ich hab das Post als Sortierung von Erfahrungen aufgefasst


    Für mich war es das tatsächlich.
    Manchmal muss man Dinge artikulieren um besser zu verstehen. Bisher hat mich das Thema Wiedergeburt blockiert, nun ist es erledigt. Ich kann mit Wiedergeburt leben da sie für mich keine Rolle mehr spielt. Weiter gehts auf dem Pfad....


    :) Promi

    • Offizieller Beitrag
    Prometheus:

    Ich möchte ewig Leben niemals sterben, das Leben auskosten.


    Das mit dem Auskosten ist ein Problem. Auskosten bedeutet ja, das man sichaus dem was so da ist, das Angeneheme rauspicken kann und das schlechte irgendwie verwirft. Das Schnitzelessen packt und das Schnitzelwerden vermeidet. Aber im Leben ist ja Angenehmes und Unangenehmes regelmässig gestreut und so ist es eher unwahrscheinlich sich auf die anegnehmen Ecken als Frau oder Gottheit zu konzentrieren, da die meisten Wesen eher unerquickliche Existenzen führen und Blutegal, Steuerberater, Bakterien, Krähen oder Masthähnchen sind. Wenn man dauernd angenehme Erafhrungen macht, hat man ja kein Problem. Aber wenn man Leid erfährt, Kriege, Kindersterblichkeit, Seuchen oder nur zum 230sten mal in die Pubertät kommt , fragt man sich schon wo bei dem ganmzen Karusell die ruhende Mittelachse ist.


    Prometheus:


    Wenn man weiss und akzeptiert "am Schluss" sowieso zu erlöschen, die Skhandas sich so oder so auflösen, man automatisch ins Nibbana eingeht wieso sich dann die ganze Mühe machen mit dem 8-fachen Pfad und so ? Wieso nicht einfach "Carpe diem, nach mir die Sintflut, 'Fuck it' ?"


    Das ginge, wenn das Konzept "Auskosten" funktionieren würde.

  • Schnitzelessen und -werden … 230 x Pubertät …


    Void, Chapeau! Das ist jetzt das zweite Mal, dass ich mich vor dem Charme Deiner Formulierungen verbeuge!


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:

    Wenn es Deine Erfahrung ist, dass die Sortierer Konfliktstoff suchen, dann bist Du ihnen gegenüber dann aber tolerant?


    Nicht, dass ich gerad Konfliktstoff sammle… :oops:


    Meinst Du bitte "tolerant", als sowie, geduldig bzw. auch erdulden -
    Oder meinst Du ehedem Liberal -
    Lieber malsehen :?:
    Entschuldige bitte, aber es will sich mir nicht so recht erhellen im assoziativem Kontext.
    Würdest Du mir bitte den gefallen gewähren, dies ein wenig exklusiver auszugestalten ?


    Lebe lange gesund & in Frieden


    _()_ Nomad

  • Natürlich ist der Zweifler auch ein Sortierer.
    Alles was seinen Zweifel bestärkt tut er in die oberste Schublade,
    also gerade dahinein, die er immer als erstes aufzieht.
    Man sollte aber seinen Zweifel auf dieselbe Ebene tun
    wie seine Zustimmung.
    Wenn ich auf die eine Seite der Waage alles drauflege
    hab ich ein Ungleichgewicht der Erkenntnisse. Und damit kann ich sie nicht abgleichen.
    Wie soll man sich eine umfassende Kenntniss erarbeiten,
    wenn man von vornherein aussortiert und verwirft ?

  • Für den Zweifler ist die Schublade in die er das das Zweifeln bestätigende packt, ja die Zustimmung.
    Ihm ist gar nicht bewusst, dass er da ein Ungleichgewicht anhäuft.
    Er fühlt sich lange wohl darin, dass sich sein System so bestätigt.
    Er kennt die Schublade, auf der »Vertrauen« steht, gar nicht.
    Es entsteht in seiner Wahrnehmung gar kein Ungleichgewicht.


    Das, was in ihm als nagendes, unbenennbares Sehnen besteht, würde er niemals dieser Unausgeglichenheit zuschreiben.
    Glaub mir, ich bin einer von denen.


    Die Frage ist, wie entdeckt man Vertrauen? Wie wird die Schublade, die man da auch hat bewusst?
    Und wenn etwas im Leben einem einen Blick auf das, was da Vertrauen heißt, erlaubt – wie beginnt man, sie zu füllen, ohne, dass man sich schuldig fühlt, sie so lange vernachlässigt zu haben?


    Und ich will jetzt nicht hören, dass man doch eigentlich nicht in Schubladen leben darf. Immer schön Schritt für Schritt… :)


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Onyx9:

    Natürlich ist der Zweifler auch ein Sortierer.


    Dann zweifelt er zumindest nicht an seinen Sortierkategorien, ein partieller Zweifeler also 8)


    Onyx9:


    Alles was seinen Zweifel bestärkt tut er in die oberste Schublade,
    also gerade dahinein, die er immer als erstes aufzieht.


    Der Gläubige verhält sich analog. :lol:



    Ja ja ... "man sollte" ... und v.a. "Kenntnis erarbeiten" .... schaffe schaffe ... "Der Mensch braucht ein Ziel im Leben" 8)

  • Lieber Malsehen,


    ich glaube ohne Schubladen wären viele Menschen nicht in der Lage den Anderen einzuschätzen.
    Für den Zweifler ist die Schublade Teil seines Systems. Er braucht sie um sich sicher zu fühlen. Und wenn ihm Dinge oder Individuen begegnen die eben nicht in diese Schubladen passen, verliert er ein Stück seiner Realität (Weltbild).


    Vielleicht ist Vertrauen auch nur eine Schublade die er für sich noch nicht entdeckt hat.
    Meistens sind es Menschen die ihm am Nächsten sind, die Vertrauen schaffen. Aber manchmal sieht man vor lauter Wald die Bäume nicht....


    Nur so eine Idee zu deinem Text.


    Liebe Grüße von Jo

  • Jeder nähert sich den Dingen so, wie es seiner Gewohnheit entspricht. Da spricht für nichts für den einen oder den anderen Weg oder dagegen.
    Die Forderung "Du musst nur glauben!" ist eben nicht für jeden ein gangbarer Weg.
    Jeder Weg hat seine Vor- und Nachteile. Die "Zweiflern" (ich würde das gerne anders nennen: "Untersucher" oder "Ausschließer") untersuchen erst mal alles ganz genau. Bis dann etwas verworfen oder angenommen werden kann. Dann ist da jedoch eine große Gewissheit und Akzeptanz das Resultat, so habe ich das bisher mitbekommen. Die "Gläubigen" ("Enthusiastischen") bekommen die Zweifel oft später, wenden sich dann oft enttäuscht ab, und manche finden nicht mehr zurück.
    Ich selbst gehöre zum Typ "Umkreiser" ("Fliegenaugen" wegen der vielen Facetten): betrachte mir die Dinge von allen möglichen Seiten aus, umkreise sie spiralförmig, breche sie auf einfache didaktische Einheiten herunter und springe dann hinein, wenn ich eine guten Überblick gewonnen habe. Bin mir dann jedoch ganz sicher. Auch das benötigt seine Zeit.
    Es gibt sicherlich noch andere Typen. Ihr könnt ja gerne Euren Typ schildern.


    Jedes Verfahren hat seine Berechtigung und nutzt allen. Von den "Gläubigen" kann man ein wenig Vertrauen abgucken, die "Zweifler" sind die Lieferanten für feinste Argumente und helfen die kleinsten Fehler zu finden, die "Umkreiser" bereiten auf …
    Im Zusammenspiel sind wir alle enorm wichtig füreinander, unentbehrlich.


    Liebe Grüße
    Doris - Knochensack

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.