Angemessene Autorität

  • Ausgehend von diesem Thread eröffne ich diesen Neuen.


    Folgender Fragestellung?:


    Sollte man sich über angemessene und unangemessene Autorität Gedanken machen? Es gibt da sicher kein binäres richtig/falsch. Es sind Graustufen, und wir sollten versuchen uns klar darüber zu werden, was eine angemessen Autorität sein kann.


    Es geht mir dabei um eine angemessenes Sozialverhalten das Erkenntnisfördernd ist. Ich würde das als eine Qualität eines modernen Buddhismus bezeichnen. Dazu würde, meiner Ansicht nach, gehören: Netzwerkartige Kooperation, das sich Besinnen auf die jeweiligen Qualitäten die jede/r hat, Vermeidung autokratischer Hierarchien u.v.m. Das nur zur Anregung.


    Matthias

  • Der Begriff Autorität kann sich auf eine Machtposition beziehen, oder auf eine Fähigkeit.
    Ein Richter ist z.B. eine Autorität, welche die Gesetze des Staates vollstreckt, auch wenn diese ungerecht sein sollten. Wenn jemand z.B. mittels des Buddhismus zu höherer Erkenntnis und Verwirklichung gelangt ist als andere, dann stellt er für jene eine Autorität dar.


    Im ersten Fall ist man gezwungen, sich der Autorität zu unterwerfen, im Zweiten tut man es bei entsprechender Ausrichtung freiwillig. Im westlichen Buddhismus ist gewöhnlich alles freiwillig.

  • Stellt Verwirklichung dann eine Machtposition oder eine Fähigkeit dar?
    Wird die Macht zugewiesen oder –wenn wie anerkannt? Wird vor Zuweisung der Macht Qualität gemessen?
    Ist es eine Fähigkeit, woran wird diese bewertet?


    Klngt ketzerisch, ist aber erst einmal eine Befragung von Sprech- und damit auch Denkweise…


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Autorität = Vorbild


    oder


    Autorität = Machtinstanz.


    Beides kann angemessen und unangemessen sein.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • malsehen:

    Stellt Verwirklichung dann eine Machtposition oder eine Fähigkeit dar?
    Wird die Macht zugewiesen oder –wenn wie anerkannt? Wird vor Zuweisung der Macht Qualität gemessen?
    Ist es eine Fähigkeit, woran wird diese bewertet?


    Klngt ketzerisch, ist aber erst einmal eine Befragung von Sprech- und damit auch Denkweise…


    Verwirklichung ist weder Machtposition noch eine Fähigkeit.
    Verwirklichung kann weder zugewiesen noch erworben werden, sondern geschieht immer durch Hingabe!
    Auch entzieht sich die Verwirklichung jeder Bewertung oder Denkweise und passt in kein Konzept - auch in keine religiösen Konzepte.


    Es gibt einige religiöse Konzepte die die Verwirklichung gerne in ihr Konzept vereinnahmen möchten...

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    Einmal editiert, zuletzt von ekkhi ()

  • Bishafu_2:

    Verwirklichung kann weder zugewiesen noch erworben werden, sondern geschieht immer durch Hingabe!
    Auch entzieht sich die Verwirklichung jeder Bewertung oder Denkweise und passt in kein Konzept - auch in keine religiösen Konzepte.


    Ohne Bewertung meinerseits, es ist also ein erreichter Status?
    Er wird attestiert/anerkannt?
    Wer anerkennt/attestiert?
    Ab einem Zeitpunkt X wird Y als Verwirklicht »angesehen«?
    Wie findet das statt?
    Welche Form von Autorität bringt dieser Status mit sich?


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:

    Stellt Verwirklichung dann eine Machtposition oder eine Fähigkeit dar?
    Wird die Macht zugewiesen oder –wenn wie anerkannt? Wird vor Zuweisung der Macht Qualität gemessen?
    Ist es eine Fähigkeit, woran wird diese bewertet?


    Klngt ketzerisch, ist aber erst einmal eine Befragung von Sprech- und damit auch Denkweise…


    Wenn jemand die Fähigkeit hat, die Lehren praktisch umzusetzen, erlangt er Verwirklichung und stellt damit eine Autorität auf diesem Gebiet dar, wird akzeptiert weil er eine unverzichtbare Hilfe durch sein Beispiel und seine Erklärungen ist. Er übt keine Macht aus.
    Macht kann ja zugewiesen werden, z.B. einem Richter oder einem Polizisten, oder einem religiösen Führer. Sie wird akzeptiert aus Angst vor Strafe, Gefängnis oder Hölle zum Beispiel. Macht ist immer ein Zwang.


    Konnte ich verständlich machen, was ich sagen wollte? Oder sehe ich was falsch?
    "Ketzerisch" ist auch so ein Begriff der Macht kennzeichnet. Wer eine Lehre nicht akzeptiert ist ein Ketzer, auch wenn es eine falsche Lehre ist oder die Lehre nicht verstanden wird. Das ist Machtausübung.

  • Wenn jemand Bedingung X erfüllt, erlangt er Status Y und stellt Autoriät auf dem Gebiet B dar.
    Er wird akzeptiert [hier ergänze ich:] von Gruppe F, er wird zur Hilfe … [vermutend ergänzt:] für Gruppe F.


    Soweit mal sprachlich nackt gemacht.


    Wie und und durch wen definiert sich Bedingung X? Die Gruppe F?


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Bishafu_2:

    Auch entzieht sich die Verwirklichung jeder Bewertung oder Denkweise und passt in kein Konzept - auch in keine religiösen Konzepte.


    Aber Verwirklichung hat schon einen hohen Wert finde ich. Es ergibt sich daraus kein Konzept, nur dass jemand der sie hat eine natürliche und nicht erzwungene oder künstlich installierte Autorität ist für jemand der sie nicht hat. Man sagt ja z.B. Einstein ist eine Autorität auf einem bestimmten Gebiet der Physik, weil man was von ihm lernen kann das er erkannt hat.


  • Nein, es ist kein erreichter Status, ohne Atest, ohne Bescheinigung.
    Man kann es auch nicht überprüfen. Es geschieht einfach, so wie die Sonne am Morgen aufgeht
    Wenn es an der Zeit ist, geschieht es.
    Welche Autorität dieser Zustand mit sich bringt?
    Der eine billigt ihm Autorität zu, der andere billigt ihm keine Autorität zu. Wer mag das allgemein sagen :lol:

  • Erreichen, attestieren sind auch zähe Worte.
    Ich komm ja von weit außen und stochere grad mal neugiereig.
    Mir scheint attestierend noch am unspektakulärsten, weil mir der Begriff das erste Mal in Form eines Kommentars über eine Person begenete.
    Also attestierte jemand einem anderen diesen Status.
    Dieses externe Benennen geht dann ohne Kriterien?
    Wie macht der externe das?


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:

    Wenn jemand Bedingung X erfüllt, erlangt er Status Y und stellt Autoriät auf dem Gebiet B dar.
    Er wird akzeptiert [hier ergänze ich:] von Gruppe F, er wird zur Hilfe … [vermutend ergänzt:] für Gruppe F.


    Soweit mal sprachlich nackt gemacht.


    Wie und und durch wen definiert sich Bedingung X? Die Gruppe F?


    Ja, die Gruppe F sagt sich, toll, an den können wir uns halten. X ist was wir auch erfüllen wollen, er hats schon getan. Es muss von der Gruppe F zuerst aber erkannt werden dass die Bedingung X zur Erreichung des Zieles Y notwendig ist. :lol:

  • malsehen:

    Gruppe F anerkennt Bedingung X als notwendig.
    Wo kommt Bedinung X her?


    Sie besteht eben, wenn man von A nach B will. (B = Y)

  • malsehen:

    Erreichen, attestieren sind auch zähe Worte.
    Ich komm ja von weit außen und stochere grad mal neugiereig.
    Mir scheint attestierend noch am unspektakulärsten, weil mir der Begriff das erste Mal in Form eines Kommentars über eine Person begenete.
    Also attestierte jemand einem anderen diesen Status.
    Dieses externe Benennen geht dann ohne Kriterien?
    Wie macht der externe das?


    Wenn jemand einen anderen für "Verwirklicht" hält, dann ist das ein persönlicher Eindruck dem er Ausdruck verleiht. Kriterien wird er dann in dem "Verwirklichten" sicher auch finden. Er wird auf seine Weisheit verweisen, seine Fähigkeit den Menschen Anstöße für die persönliche Entwicklung zu geben, seine urteilsfreie liebevolle Annahme des Gegenüber, ect..
    Dennoch sollte man sich da immer selbst einen Eindruck machen, weil da oft auch eine weltanschauliche Brille mit verbunden ist. Beispielsweise wird ein Buddhist einen Buddhistischen Lehrer leichter als "Verwirklicht" anerkennen (obwohl dieser es vielleicht gar nicht ist) als einen indischen Lehrer (der es tatsächlich ist).
    In solchen Dingen muß man sich schon sehr überlegen wem man Autorität zubilligt :lol: .
    Gruß
    Bishafu

  • Bishafu_2:

    Wenn jemand einen anderen für "Verwirklicht" hält, dann ist das ein persönlicher Eindruck dem er Ausdruck verleiht. Kriterien wird er dann in dem "Verwirklichten" sicher auch finden. Er wird auf seine Weisheit verweisen, seine Fähigkeit den Menschen Anstöße für die persönliche Entwicklung zu geben, seine urteilsfreie liebevolle Annahme des Gegenüber, ect..
    Dennoch sollte man sich da immer selbst einen Eindruck machen, weil da oft auch eine weltanschauliche Brille mit verbunden ist. Beispielsweise wird ein Buddhist einen Buddhistischen Lehrer leichter als "Verwirklicht" anerkennen (obwohl dieser es vielleicht gar nicht ist) als einen indischen Lehrer (der es tatsächlich ist).
    In solchen Dingen muß man sich schon sehr überlegen wem man Autorität zubilligt :lol: .
    Gruß
    Bishafu


    Die Frage ist hat er's oder hat er's nicht? Wie kann ich sehen ob jemand losgelöst ist? Würde sagen, man sieht es daran, dass er nicht angehaftet ist. Das kann man nach eingehender Prüfung nicht vortäuschen.

  • mukti:
    malsehen:

    :shock:


    Womit hab ich dich denn jetzt schockiert?


    Das schlichte »es besteht eben«.
    Ich fremdel mit so etwas.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • mukti:

    Die Frage ist hat er's oder hat er's nicht? Wie kann ich sehen ob jemand losgelöst ist? Würde sagen, man sieht es daran, dass er nicht angehaftet ist. Das kann man nach eingehender Prüfung nicht vortäuschen.


    Eingehende Prüfung – Kriterium »nicht angehaftet«. Da haben wir doch eine Bedingung.
    Die ist einfach gegeben?
    Ich bin immer verwirrter.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:
    mukti:


    Womit hab ich dich denn jetzt schockiert?


    Das schlichte »es besteht eben«.
    Ich fremdel mit so etwas.


    Wer das bis auf den letzten Grund verwirklicht hat, ist Autorität für mich.

  • mukti:

    Die Frage ist hat er's oder hat er's nicht? Wie kann ich sehen ob jemand losgelöst ist? Würde sagen, man sieht es daran, dass er nicht angehaftet ist. Das kann man nach eingehender Prüfung nicht vortäuschen.


    Für wen hat denn die Antwort eine Bedeutung? Für den "Verwirklichten"? Glaubst du der braucht diesen Status? Es ist die Verantwortung des Fragenden "Wem billige ich Autorität in religiösen Dingen zu?" und muß der "Verwirklicht" sein. Wenn du jemanden triffst der dein Herz berührt, dann kannst du ihm getrost diese Autorität zubilligen, egal ob das andere tun. "Man sieht nur mit dem Herzen gut!"

  • malsehen:
    mukti:

    Die Frage ist hat er's oder hat er's nicht? Wie kann ich sehen ob jemand losgelöst ist? Würde sagen, man sieht es daran, dass er nicht angehaftet ist. Das kann man nach eingehender Prüfung nicht vortäuschen.


    Eingehende Prüfung – Kriterium »nicht angehaftet«. Da haben wir doch eine Bedingung.
    Die ist einfach gegeben?
    Ich bin immer verwirrter.


    Na es besteht doch Anhaftung aufgrund von Begehren. Freiheit von Unwissenheit und Leid kann nur durch Loslösung erfolgen. Das ist die Bedingung.

  • Bishafu_2:
    mukti:

    Die Frage ist hat er's oder hat er's nicht? Wie kann ich sehen ob jemand losgelöst ist? Würde sagen, man sieht es daran, dass er nicht angehaftet ist. Das kann man nach eingehender Prüfung nicht vortäuschen.


    Für wen hat denn die Antwort eine Bedeutung? Für den "Verwirklichten"? Glaubst du der braucht diesen Status? Es ist die Verantwortung des Fragenden "Wem billige ich Autorität in religiösen Dingen zu?" und muß der "Verwirklicht" sein. Wenn du jemanden triffst der dein Herz berührt, dann kannst du ihm getrost diese Autorität zubilligen, egal ob das andere tun. "Man sieht nur mit dem Herzen gut!"


    Naja da muss das Herz aber schon sehr rein sein, damit man gut damit sehen kann. Sonst könnte man sich so allerhand Herzenswünsche erfüllen.