Beiträge von Igor07

    „und wenn er dann daran, daß Leiden alles ist, was entsteht und Leiden alles ist, was vergeht,

    Was mir beim sehr aufmerksamen Lesen des Sutras auffällt, ist die Betonung der bedingten Entstehung und des Leidens, das entsteht und vergeht. Es drängt sich die Vermutung auf, dass der Autor indirekt auf Anatta hinweisen wollte, da der gesamte Prozess auf eine gewisse "Unpersönlichkeit" hinweist. Das ergibt absolut Sinn. _()_

    Von daher kann man rechte Rede nur bei sich selber anwenden - weil man ja nur da die Motive kennt.

    Das ist genau meine eigene Methode.

    Der erste Schritt: Besser das Maul zu halten.

    Der zweite Schritt: wenn ich aber rede, welche Motive habe ich , ehrlich und offen mir selbst gegenüber.

    Der dritte Schritt: Wie würde mein Gegenüber reagieren? Wie würde er meine Rede einschätzen, also so wie innerlich zu bewerten?

    Das sollte mir persönlich absolut ausreichen, denke ich. _()_ :taube:

    Stimmt es nicht, dass der Buddha seiner eigenen Zeit angehörte? Was uns aus unserer "modernen" Perspektive als nicht im Einklang mit der rechten Rede erscheint, war damals durchaus akzeptabel. Der Buddha wies viele Mönche zurecht und tadelte sie, was man sogar als eine Art Verurteilung interpretieren könnte.

    Ein weiterer Punkt ist, dass der Buddha gezwungen war, seine innere Weisheit in einer dualistischen Sprache auszudrücken. Es wäre vielleicht besser gewesen zu schweigen; schließlich wollte er anfangs überhaupt nicht sprechen.

    Und schließlich war der Buddha auch nur ein Mensch, kein Gott, sondern ein Lehrer, der den Weg aufzeigt. Man kann den Weg jedoch nur mit eigenen Schritten gehen. Die Lehren in den Sutras und die eigene innere Erfahrung sind zwei verschiedene Dinge. Wie man so sagt, man kann auf das Mittel (die Lehre) vertrauen, aber dennoch das Ziel (die eigene Erkenntnis) nicht aus den Augen verlieren.

    Ahimsa scheint mir nicht zu bedeuten, dass ich es tolerieren oder sogar segnen sollte, wenn jemand mich, meine Familie oder meine Verwandten auslöschen will. Das wäre genau das Gegenteil von Ahimsa, nämlich absolute Gleichgültigkeit gegenüber absolutem Bösen, das alles vernichten will. Ich sehe keinen anderen Weg, als proaktiv einzugreifen, um es zu stoppen, möglicherweise sogar mit angemessenen Maßnahmen zur Verteidigung. Das Recht auf Selbstverteidigung ist auch in der Verfassung verankert.


    Zitat: Das moderne Völkerrecht verbietet die Drohung oder den Einsatz militärischer Gewalt, mit der Ausnahme des Rechts auf Selbstverteidigung im Falle eines bewaffneten Angriffs. (28.12.2023)

    Mit "Wahrhaftig mit rechter Weisheit sehen", ist wohl ein Sehen das sich der gewöhnlichen Logik entzieht, mit der sich die Gegensätze von Sein und Nichtsein eben nicht aufheben lassen

    Was mir einfällt:


    Das passiert auch bei mir, denn der Mensch sucht immer wieder nach Sicherheit. Er findet sie jedoch nur im Augenblick zwischen Zeit und Zeitlosigkeit, also immer nur im Jetzt, das frei von allen Begriffen und Konzepten ist.



    „Wenn ihr nach Endgültigkeit in dem sucht, was endlos ist, oder nach Sicherheit in dem, was unsicher ist, seid ihr dazu bestimmt, enttäuscht zu werden.“


    Ajahn Chah.



    Ich würde es sogar zuspitzend sagen: "Verdammt zu sein". Das echte Leben findet man nur im Zeitschnitt zwischen Zeit und Zeitlosigkeit.




    Der Buddha lehrte, „Bhavanirodho* nibbānaṁ“ (AN 10, 7), was soviel bedeutet wie „Das Aufhören des Werdens ist Nibbāna“. Oder wie Hui Neng sagte:


    In diesem Moment ist nichts, das beginnt zu sein.In diesem Moment ist nichts, das aufhört zu sein.In diesem Moment also, gibt es weder Geburt noch Tod, die beendet werden müssten.



    13Hui Neng, wie von Alan Watts zitiert in The Way of Zen, S. 201, Vintage Spiritual Classics, (1999).

    Das tut mir leid, ich wollte dir nicht schaden.

    Ach, Tim99, das hatte mir nicht geschadet!


    Es geht hier um die grundlegende Frage, ob wir alles um uns herum ignorieren sollten, nur weil wir "Buddhisten" sind. Das ist leicht zu verstehen. Ich verbringe nicht viel Zeit mit den Nachrichten. Das eigentliche Problem entsteht jedoch, wenn es keine Nachrichten aus den Medien gäbe, aber ich wäre dennoch im Epizentrum des Geschehens. Wie sollte ich mich dann verhalten?

    Jesus sagte, man solle die andere Wange hinhalten, wenn man geschlagen wird, aber er sagte nicht, dass man es immer wieder tun sollte. Denn wenn man den Geistesgiften Nahrung gibt, bekommt man folglich keine "Erleuchtung". Ich ironisiere natürlich, aber das Problem ist sehr gut nachvollziehbar. Alles Gute dir herzlich. _()_ :taube:

    Wobei ich versuche zu lernen von den anderen Menschen, die schaffen es nämlich es so auszublenden, dass gar kein Problem besteht. Ich kenne viele solche Menschen.


    Ganz ehrlich, mittlerweile habe ich aufgegeben, ich suche keine Gespräche mehr und wenn jemand mir was zu erzählen hat höre ich zu, aber ich muss nichts dazu sagen.

    Tim99 .


    Wenn ich deine Worte lese, fühle ich mich noch hoffnungsloser und sprachloser. Man kann nicht einfach alles ausblenden, sich von der Welt verstecken und behaupten, dass nur unser innerer Geist alles bestimmt. Das ist meine eigene Einstellung, psychologisch betrachtet. Wenn überall Krieg und Gewalt herrschen, Menschen um mich herum sterben, wie soll ich da ruhig und gelassen bleiben? Es klingt fast unmenschlich und herzlos, oder täusche ich mich da? Ich erinnere mich an eine Geschichte von Juden im KZ, die es geschafft hatten zu fliehen und viele Gefangene befreit hatten. Doch sie waren gezwungen, andere zu töten, es gab einfach keine andere Möglichkeit. Das sind nur meine Gedanken. Falls sie nicht buddhistisch klingen, bitte ich um Entschuldigung.

    ......

    Naja, sehen viele nicht als gering. Wie groß oder klein jemand es sieht das Problem, ist verschieden, aber das darf man sich auch nicht mehr aussuchen. Da würde ich aber auch für mehr Verständnis bitten, wenn manche es bisher versäumt haben sich damit zu befassen.

    Das kann ja berechtigte gründe haben. Solange diese menschen offen sind oder die klappe halten ist es auch egal wie groß oder wie kleine sie das Problem sehen. Sie sollen einfach mal der mehrheit vertrauen, die weiß schon wie man es besser macht und ob etwas ein problem ist. Also das kommt vor, dass mehr Menschen etwas besser angehen als die Minderheit.

    Menschen regen sich über alles mögliche auf wenn der Tag lang ist, aber was stört denn wirklich daran dass es verschiedene Menschen gibt, solange sich alle friedlich verhalten? Wenn Verbrecher ungestraft frei herumlaufen dürften würde das stören weil sie eine Gefahr sind, aber was haben denn Menschen mit anderer sexueller Orientierung verbrochen? Z.B. die Schwulen denen ich begegnet bin habe ich stets friedlich und angenehm erlebt und wenn mich manchmal einer angemacht hat als ich noch ein hübscher Jüngling war, habe ich mich halt nicht drauf eingelassen. Ich hatte auch oft andere Interessen als der Mainstream, wenn auch nicht auf sexuellem Gebiet. Und wenn es gegen die Natur wäre, dann gäbe es solche Veranlagungen oder auch anatomische Abweichungen gar nicht.

    Das kann ich mir nicht verkneifen, sorry. In der Natur passieren manchmal sehr grausame Dinge, denn das Überleben der Spezies hat dort höchste Priorität. Der Prinz Siddhartha hat dies selbst beobachtet, ich erspare aber die Details. Das eigentliche Dilemma liegt darin, dass die menschliche Ethik oft im Widerspruch zur Natur steht. Man kann sich innerlich dagegen wehren. Oder man sollte für die inneren Werte kämpfen. Angenommen, alle Gesetze des Staates würden nur für kurze Zeit aufgehoben, würde der Mensch sofort in eine grausame Bestie verwandelt werden, wie es Hollywood sehr gut demonstriert in Filmen wie "The Purge – Die Säuberung" (siehe Wiki) und vielen Fortsetzungen, bestimmt nichts für schwache Nerven. LG.

    KI hatte es so kommentiert:


    Zitat

    In diesen Versen aus dem "Madhyamakavatara" preist Candrakirti zunächst das Mitgefühl und geht dann auf die Natur des egozentrischen Denkens ein. Er beschreibt, wie Wesen im Kreislauf des Daseins gefangen sind und zunächst an einem vermeintlichen Selbst festhalten, das als "Ich" bezeichnet wird. Diese Identifikation mit dem Selbst führt dann zur Anhaftung an äußere Dinge, die als "mein" betrachtet werden. Candrakirti drückt seine Ehrerbietung vor dem Mitgefühl für solche Wesen aus, die in diesem Zustand der Unfreiheit gefangen sind, indem er sie mit den Eimern eines Schöpfrades vergleicht, die unaufhörlich im Brunnen herumwirbeln. Es ist eine metaphorische Darstellung der endlosen Wiederholung von Verhaftung und Leiden im Kreislauf des Samsara und gleichzeitig eine Anerkennung der Bemühungen, diese Wesen aus ihrem Zustand der Unwissenheit zu befreien.

    So schön und metaphorisch geschildert, danke für Posten, Helmut.

    Darf ich fragen, kann man das Werk online lesen? LG.


    So andere KI, sorry:


    Zitat

    Candrakirti lobt in Vers 1.2 des Madhyamakavatara das Mitgefühl, da es die Grundlage für den Weg zur Erleuchtung ist. 1 In Vers 1.3 beschreibt er dann, wie die Wesen im Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) gefangen sind. Zunächst identifizieren sie sich mit einem Selbst, das "Ich" genannt wird. Daraus entsteht dann die Anhaftung an die Dinge, das Gefühl von "das ist meins". 1 Candrakirti verneigt sich vor dem Erbarmen mit diesen Wesen, die ohne Freiheit sind, wie die Eimer eines Schöpfrades im Brunnen. 1 Das bedeutet, dass er tiefes Mitgefühl für die leidenden Wesen empfindet, die im Samsara gefangen sind und sich in einem Zustand der Unfreiheit befinden.

    Dieses innigste und tiefste Mitgefühl spürt man sofort, wenn man so wie mit dem "Herzen" liest.

    Könnte es so sein, dass der Autor weiß, dass diese Identifikation nicht real, nicht wirklich wäre, also er empfindet sehr tiefes Mitgefühl und wollte den leidenden Wessen helfen, aber aus anderen Warte aus gesehen, diese "Unfreiheit" nicht real sei, denn die wirkt, sozusagen, nur auf der relativen Ebene, aber auf der absoluten Ebene die existiert einfach nicht. ("Nachdenklich"?)


    Schaue hier:


    Die Quelle: Tibet und Buddhismus • Heft 52 • Januar Februar März 2000


    Anne MacDonald: Die Sicht der Leerheit (PDF)

    »Den Willen (cetanā), ihr Mönche, bezeichne ich als die Tat (cetanāham bhikkhave kammam vadāmi), denn mit dem Willen wirkt man die Tat in Werken, Worten und Gedanken . . .

    Leonie


    Das stimmt absolut, aber zuerst folgt doch die rechte Einsicht/Anschauung → Erkenntnis (sammā diṭṭhi). Ansonsten, warum sollte ich mich abrackern? Ich sehe klar das Ziel vor meinem inneren Auge, nur deswegen. LG.



    Was das ebenfalls (natürlich) genannte Kālacakratantra angeht, so sind wir da historisch noch etwas später dran. Und auch näher an hinduistischen Vorstellungen.

    Sorry, das war mir gerade eingefallen. Im Buch von E. Conze," Der Buddhismus", 10 Auflage, 1995, S. 166, lese ich:


    So, als die Quintessenz des Buddhismus überhaupt (beschrieben) , keine meine eigene Meinung.


    Was speziell die dualistische Auffassung der Seinsmerkmale angeht - Nirvāṇa ist in diesem Sūtra gekennzeichnet durch deren Gegensatz, also durch sukha (Glück), nitya (ewige Dauer) und atman - liegt es nahe, dies als Versuch eines hinduistisch-buddhistischen Synkretismus zu interpretieren.

    Hier ich kann nur sagen, mit den eigenen Wörtern, lieber Sudhana , es ist am Ende egal, welchem Weg oder der Lehre folgt der Schüler, bei den echten , so wie endgültigen Realisation "der Geschmack der Erlösung" ist identisch. (Allegorie). Das berüchtigte Floß im Pali-Kanon oder der Spiegel, der nicht überhaupt poliert werden sollte, denn es gibt keinen, wie der Finger, der auf den Mond hinweist, stellt nicht den Mond selbst dar. Egal welche Lehre ist nur das Mittel, also das Vehikel, man sollte ihm folgen, aber nicht für die ewige Wahrheit zu halten.

    Ich bedanke mich sehr herzlich für deine Antwort, es hatte bei mir sehr viel Nachdenken ( im positiven Sinne) ausgelöst. LG.

    Ich finde den Ausdruck "praktizieren" im Sinne von "ausüben" besser. Es ist dann ein Feld der Erfahrung und der Verwirklichung des Buddhadharma.

    Dabei spielt es keine Rolle, ob ich das jetzt vollkommen kann, sondern es reicht, wenn ich SO praktiziere. Ob das unvollkommen oder vollkommen ist, ist belanglos. Da es kein nächstes Mal gibt, weil jede Situation wieder ganz neu ist, kann ich da auch nichts vergleichen.

    M.E. reicht der gute Wille.

    Hi, Leonie, ich frage mich immer, woher stammt dieser Wille eigentlich? Ich nehme an, es geht eher um die intrinsische Ansicht und Absicht, denn ich kann einfach nicht anders. Es ist so, als ob es stärker als mein "Ich" oder "Ego" ist. Anders ausgedrückt, ich kann nicht anders handeln. Oder ich kann einfach nicht dafür. LG.

    Sudhana .


    Siehe , bitte, den völkischen Buddhismus von Hans-Günter Wagner, U R S A C H E \ W I R K U N G N o 1 2 0, und auch das Gespräch mit dem Michael Zimmermann, der seit 2007 Professor für indischen Buddhismus am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg ist. "U/W", 123. Dazu "U/W", 106, der Artikel von Dr. Anna Sawerthal . Das sollte bestimmt ausreichen, lieber Sudhana.

    Rein persönlich wollte ich hinzufügen, dass der Gedanke, dass der Bodhisattva sich nicht anders verhalten kann, nicht mir gehört. Vereinfacht ausgedrückt, aus der so wie transpersonalen Ebene ( Herz-Sutra) nach Madhyamaka-Philosophie die alle Lebewesen schon erlöst sind, aber die "ahnen" nur nicht davon. Und diese Ebene er "übersetzt" (transferiert) sozusagen auf die relative Ebene des Alltags, was nicht unbedingt funktionieren sollte, aber der "Arme" wollte nur helfen, mehr nicht. Henrich Zimmer, das Kapitel über die Bodhisattva ich würde nicht zitieren (S.479, „Philosophie und Religion Indiens“ apropos das ganze Werk war vonJoseph Campbell persönlich redaktiert und korrigiert, man kann es herunterladen, online) , du solltest es wissen, hoffe ich. Aber es wäre sehr lehrreich, den modernen Artikel in der Zeitschrift "TB" zu lesen, "Anne MacDonald, " DIE SICHT DER LEERHEIT ", Januar Februar März 2000.

    Es wäre sicherlich besser, sorry tausendmal, als mich persönlich den Extremisten , und weiß nur der Himmel noch, zu schubladisieren .



    Das von Dir noch genannte Milindapañha hat vor allem den Schönheitsfehler, dass es nicht einmal bei den Theravadin als kanonischer Text gilt. Ist ja auch kein buddhavacana ('Worte Buddhas'), sondern ein (Sarvāstivāda)-Mönch namens Nāgasena, der dem graeco-indischen König Menandros einen Lehrvortrag über Buddhismus hält. Wohl nicht ganz ohne Wunsch um Protektion durch den im übrigen sehr kriegerischen und eroberungsfreudigen König, was auf Kosten der Sātavāhana und vor allem der Śuṅga ging; Nachfolgestaaten des Maurya-Imperiums, gegen die er völkerrechtswidrige Angriffskriege führte. Ob vor oder nach dem Vortrag Nagasenas* weiss man nicht - aber anscheinend macht es ja keinen Unterschied.


    *Die Paliversion stammt allerdings nicht aus dem 2. Jahrhundert vor, sondern dem 5. Jahrhundert nach der Zeitenwende. F. Otto Schrader, der die erste deutsche (Teil-) Übersetzung fertigte, ging von 5 verschiedenen Autoren aus.




    Ich möchte gleich eine Schlüsselfrage stellen: Gibt es den Buddhismus?

    Eigentlich nicht, oder? Mit dieser Frage beginne ich auch immer meine Vorträge. Den Buddhismus gibt es gar nicht! Man muss immer konkret sein, über welche Zeit und über welche geografische Region man sprechen will.

    Von Michael Zimmermann .


    LG.


    P.S. Der Buddhismus, wie auch jede andere Religion ist nicht frei von Missbrauch, Gewalt und Krieg. Das kann man nicht bestreiten. Und es war auch hier von dem Urheber des Forums mehr als genug hervorgehoben. Beitrag 4 auf diesem Faden. Donnerstag, 13:29 . #4 . Und danke für diese Position, die ist meine auch. Leid-er, bittere Ironie.

    Und es wäre sehr gut, inhaltlich und konstruktiv zu argumentieren, aber kein „ad personam“, wenn ich richtig erinnere, einige waren schon deswegen gesperrt, sorry noch mal wegen OT.


    Das Sūtra ist aus unterschiedlichen Quellen kompiliert, was entsprechend unterschiedliche Interpretationen begünstigt

    Ganz genau, dem man kann nur zustimmen! Es gibt keine absolute Wahrheit in der letzten Instanz, oder? Alles ist abhängig entstanden. _()_ :taube:

    Zitat

    "Der Vollendete, o König, verwundet, wirft nieder und tötet die Wesen um ihres Heiles willen. Und wenn er dies tut, so erweist er ihnen dadurch eine große Wohltat. Obwohl nämlich, o König, die Eltern ihren Kindern, dadurch, daß sie dieselben schlagen oder gar zu Boden werfen, eine Wohltat erweisen mögen, so auch, o König, schlägt der Vollendete die Wesen, wirft sie nieder und tötet sie um ihres Heiles willen, und dadurch erweist er ihnen eine große Wohltat. Durch welche Mittel auch immer die Wesen in der Tugend vorwärts schreiten, durch eben diese erweist er ihnen allen eine große Wohltat. Wäre nämlich, o König, Devadatta nicht Mönch geworden, sondern im Hausleben verblieben, so hätte er durch Ausübung vieler böser, zur Hölle führender Werke manche hunderttausend Weltperioden Leiden zu ertragen und von Hölle zu Hölle, von Abgrund zu Abgrund zu eilen. Da nun dies der Erhabene erkannte, nahm er Devadatta aus Mitleid in den Orden auf. Da er also wußte, daß durch seine Aufnahme in den Orden seine Leiden begrenzt sein würden, so linderte er, von Mitleid erfüllt, sein heftiges Leiden.

    https://www.palikanon.com/diverses/milinda/milinda04c.htm

    https://www.buddhismuskunde.uni-hamburg.de/pdf/4-publikationen/buddhismus-in-geschichte-und-gegenwart/bd10-k01schmidthausen.pdf


    Die Datei ist geschützt. So steht mehr als genug die Beweise, lieber Sudhana .


    So Link:


    von L Schmithausen — Buddhismus und Gewalt1. Lambert Schmithausen. Gewalt hat viele Facetten: Gewalt gegen Leib und Leben: Töten, Verstümmeln,. Verletzen,



    https://www.tibet.de/fileadmin/migration/pdf/tibu/2000/tibu053-2000-02-06-schmithausen-buddhgewalt.pdf


    Lambert Schmithausen ist Professor für

    Indologie und Buddhismuskunde am Institut

    für Kultur und Geschichte Indiens

    und Tibets der Universität Hamburg.

    Zweifellos ist es sinnvoll, das eigene Handeln, soweit es automatisch, "instinktiv" erfolgt, zu konditionieren. Für noch sinnvoller halte ich es dann, den pañcaśīla als Regeln der Selbstkonditionierung zu folgen als solch komplizierten theoretischen Modellen. Ich bezweifle stark, dass das funktioniert.

    Das ist aber absolut Not-wend-ig, Sudhana, es geht nicht anders. Um das Menschliche nicht zu verlieren. So denke ich, und so bemühe ich mich, zu handeln.


    Es liegt in unserer Kraft, die rein biologisch konditionierten Muster zu transformieren, sie zu verfeinern statt zu verändern. Denn der Bodhisattva erkennt selbst im tiefsten Verbrecher das göttliche Antlitz, wie Heinrich Zimmer treffend bemerkt. Karuna und Sunyata sind ein und dasselbe - das innerste Wesen, die Buddha-Natur, ist stets rein und kristallklar. Daher handelt der Bodhisattva aus Mitgefühl, selbst wenn er tötet, denn er kann nicht anders. Doch die Welt der Erscheinungen bleibt dual, ein Schleier der Dunkelheit, auf dieser relativen Ebene herrschen weiterhin Krieg und Gewalt. _()_

    sind instinktive Reaktionen in Nothilfesituationen (zumeist geht es da doch eher um Unfälle statt Überfälle) zu erwarten

    Soweit ich weiß, verhalten sich selbst in Notfallsituationen die Samurais (nur als der Beispiel) äußerst bewusst und angemessen entsprechend der Bedrohung, also es ist überhaupt möglich, rein menschlich zu handeln. Deswegen genau man praktiziert

    _()_ Hoffe ich. :taube:

    Das Problem entsteht nur durch das aufgeblähte Ego; deshalb folgt man dem Buddhismus.

    Lieber Igor,


    wenn ich mich nicht täusche, nennt man das auch performativen Selbstwiderspruch. Du sagst, du folgst dem Buddhisus, um den Ismen, Etiketten und Aufklebern zu entkommen. Die Erkenntnis, dass es nichts Festes und Solides hinter den Masken gibt, kommt selbst in Gestalt einer Lehre, die mit Buchstaben und Wörtern Aussagen und damit Festlegungen trifft

    Das kann ich sehr gut kontern. Man benötigt Sprache eher als Werkzeug, also als Ver-mitt(e)l-er, denn der Finger, der auf den Mond hinweist, ist nicht der Mond per se. Wie Ludwig Wittgenstein sagte: 'Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.' - Satz 5.6

    Meine Frage, besonders an Männer, lautet: Habt ihr solche Situationen erlebt, und sagt ihr heute noch offen, dass ihr an das Dharma glaubt?

    Ich bekenne mich nicht als Buddhist überhaupt, denn alle -ismen sind wie Aufkleber, Etiketten, die sowieso nichts mit mir zu tun haben, und übrigens würde es dem Grundprinzip Anatta widersprechen. Unter allen Masken ("Personen") finde ich nichts Festes oder Solides. Kein Ich, kein Problem, oder? Das Problem entsteht nur durch das aufgeblähte Ego; deshalb folgt man dem Buddhismus.

    Insbesondere für Igor (und auch für mich) ist diese Frage im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine doch sehr aktuell. Und da hilft es dann auch wenig, wenn man die Debatte mit dem Hinweis für abgeschlossen erklärt, dass es sich hier um unwahrscheinliche Szenarien handeln würde ...

    Mich persönlich treibt vor allem die Frage um, inwieweit ich mich mitschuldig mache, wenn ich auf Nothilfe verzichte.

    Es geht nicht um "mein" Land. Ich wollte eine rein imaginäre Situation schildern. Meine Frau und meine Kinder würden vor meinen Augen vergewaltigt und misshandelt. Ich bin Buddhist. Und ich besitze eine Waffe, also könnte ich es stoppen und das Leben meiner Familie retten. Sollte ich das tun oder unterlassen? Nur weil das "Töten" verboten ist. Es wäre äußerst verwerflich, wenn ich nicht eingreifen würde, um es milde auszudrücken. Jeder sollte sich diese Situation vorstellen und dann ehrlich und offen für sich selbst antworten, mehr nicht.

    Also wie denkt ihr dazu, insbesondere zur Nothilfe?

    Und wäre es okay einen Menschen zu töten um 100 Menschen vor dem Tod zu bewahren?

    Wenn, angenommen, Terroristen das ganze Land vernichten wollen, wie es zum Beispiel im World Trade Center im Jahr 2000 der Fall war, wie sollte man sie stoppen? Sie wollten alle töten. Sollte man das zulassen?


    Zitat

    Wenn Gerechtigkeit bedeutet, andere daran zu hindern, noch mehr Schaden anzurichten, macht das sehr viel Sinn. Aus buddhistischer Sicht leiden diejenigen, die großen Schaden angerichtet haben, und haben wenig Kontrolle über ihren Geist und ihre Gefühle. Daher könnten sie auch anderen schaden. Wir müssen sie daran hindern, dies zu tun, sowohl um ihrer selbst willen als auch um der potenziellen Opfer willen. Diese Leute erzeugen ein enormes Negativ Karma wenn sie anderen schaden und in zukünftigen Leben stark leiden werden. Wir haben also Mitgefühl mit den Menschen auf beiden Seiten: mit den Tätern und mit den Opfern des Terrorismus. Mit Mitgefühl müssen wir die Menschen fassen, die den Terror verübt haben, und sie einsperren. Wir tun dies nicht, weil wir sie bestrafen oder leiden lassen wollen, sondern weil wir sie vor ihren eigenen schädlichen Einstellungen und Handlungen schützen wollen, die sich selbst und anderen schaden.

    Da die jüdisch-christliche Vorstellung von Gerechtigkeit im Buddhismus nicht zu finden ist, sage ich nicht, dass Buddhisten dafür plädieren, bei der Konfrontation mit Gefahr oder Schaden passiv zu bleiben. Wir können uns nicht einfach zurücklehnen und hoffen, dass es nicht wieder vorkommt. Das macht keinen Sinn. Wir müssen proaktiv handeln und künftigen Schaden verhindern. Wir müssen die Menschen finden, die den Terrorismus unterstützen, und ihre Aktivitäten stoppen. Aber wir tun es motiviert durch Mitgefühl – nicht durch Hass, Wut, oder Rache.

    Man sollte die Terroristen stoppen, um den künftigen Schaden zu verhindern. Und man macht es "proaktiv", ansonsten sie würden weiter ermorden. Kinder, Greise, Frauen, sie würden das ganze sogar auf Handy aufnehmen, um dieses Verbrechen der ganzen Welt zu demonstrieren. Ich denke nicht, dass man es tolerieren sollte. Denn genau das wäre einfach unmenschlich.


    Frieden und Gerechtigkeit nach dem 11. September - Thubten Chodron
    Nach den Anschlägen der Terroristen der Al-Qaida-Gruppe auf die Vereinigten Staaten vom 11. September 2001 mit der Angst umgehen und mit Mitgefühl…
    thubtenchodron.org

    Oder ist die Sache unglaubwürdig und nur ein Hokuspokus unter vielen? Vielleicht war mein Erlebnis ja auch nur eine autonome Reaktion meines Nervensystems, sowas die eine self-fulfilling-profecy...

    Reiki ist sicherlich keine Spinnerei, genauso wenig wie die fernöstlichen Kampfkünste, Qigong, Yoga und so weiter. Sie alle wirken auf den subtilen oder feinstofflichen Körper ein, ähnlich dem System der Meridiane in der chinesischen Medizin oder den Chakras im Kundalini-Yoga. Einmal hatte ich KI die Fragen gestellt, ob das Ganze rein wissenschaftlich nachweisbar sei. Die Antwort lautet nein. Die moderne Wissenschaft verfügt über kein Instrumentarium, um dies zu erfassen oder rein objektiv zu verifizieren. Doch das bedeutet nicht, dass es nicht existiert. Diejenigen, die es praktizieren, erleben es unmittelbar und bedürfen keiner weiteren Beweise.

    Wenn diese Grundlage im Grunde zu vernachlässigen, nicht verbindlich ist, warum spielt sie im Buddhismus so eine große Rolle?

    Wenn menschliche Ethik als das innere Ergebnis der Einsicht, des klaren Blicks, zustande kommt, dann entsteht sie wie von selbst – also spontan und unwillkürlich. Andernfalls, im Umkehrschluss, würde es nicht funktionieren. Wie die Geschichte zeigt, hat kein "Sollen" jemals echten inneren Frieden gebracht, eher das Gegenteil. Wie St. Batchelor treffend bemerkt, schirmt uns die Religion vor der unausweichlichen Wahrheit ab, wie dem Alter, Krankheit und dem Tod.

    Echte Ethik kann durchaus ohne Märchen (also Religionen) auskommen, wenn man das tiefste Mysterium des Lebens anerkennt. Alle Lebewesen sind vergänglich und sterblich – ich sehe es, und dann fühle ich mich (mit ihnen) verbunden. Das ist meine innere Verbundenheit, mit Verpflichtung hat es nichts zu tun. So sehe ich es.