Menschen töten als Buddhist

  • Wie auch immer, auch wenn mir der Text (noch) nicht in einer mir verständlichen Übersetzung vorliegt (mein Chinesisch ist sehr rudimentär) - in dieser auch hier wieder leider nur kolportierten Version (das soll kein Vorwurf sein) kannte ich die Geschichte schon. Aber wenn es es einem so ergeht wie in dem Zitat, würde ich dringend zu einem Arztbesuch raten und dazu, bis auf weiteres nicht auf die Stimmen zu hören. Ich mein - solche Sachen kommen in real life vor. Leute hören Stimmen und dann - wenn die richtigen Bedingungen zusammentreffen - laufen sie Amok. Paranoide Schizophrenie, wäre da meine vorläufige und selbstredend absolut laienhafte Diagnose.

    Eine gute Quelle um Übersetzungen aus dem chinesisch-japanischen Kanon zu finden, sind folgende Webseiten:

    Bibliography of Translations

    Lists in Chinese and English - The Compassion Network
    Buddhist Canon with all sacred texts such as holy scriptures, ethical and moral guides, commentaries and treatises on Buddhism.
    thecompassionnetwork.org

    English Taishō Tripiṭaka
    This website collects links to reliable translations of texts in the Taishō Tripiṭaka, an edition of the Chinese Buddhist Canon. In general, when multiple…
    sites.google.com


    Vom Maharatnakuta Sutra finden sich auch einige englische Übersetzungen unter:
    T11n0310: Da bao ji jing 大寶集經, Mahāratnakūṭasūtra

    A Treasury of Mahāyāna Sūtras. Selections from the Mahāratnakūṭasūtra.https://buddhanature.tsadra.org/index.php/Books/A_Treasury_of_Mah%C4%81y%C4%81na_S%C5%ABtras

    Das Upāyakauśalya bzw. Jñānottarabodhisattva Sutra findet sich unter
    T12n0345: (T12n0346, T310(38)) i.e. the Upāyakauśalya-Jñānottarabodhisattva paripṛcchā


    Eine gute Quelle um Übersetzungen aus dem tibetischen Kanon zu finden, sind folgende Webseiten:

    AIBS | databases

    84000 Translating the Words of the Buddha
    A global non-profit initiative to translate the Buddha’s words into modern languages, and to make them available to everyone.
    84000.co

    rKTs


    Vom Maharatnakuta Sutra finden sich auch ein englische Übersetzung unter:

    Derge Kangyur (D 45) dkon brtsegs, ka 1b1-45a7 (vol. 39)

    Peking Kangyur (Q 760(1)) dkon brtsegs, tshi 1a1-51b6 (vol. 22, p.1)

    Lhasa Kangyur (H 45) dkon brtsegs, ka 1b1-68b3 (vol. 35)https://read.84000.co/section/O1JC114941JC14667.html


    Das Upāyakauśalya bzw. Jñānottarabodhisattva Sutra findet sich unter

    Derge Kangyur (D 261) mdo sde, za 283b2-310a7 (vol. 66)

    PekingKangyur (Q 927) mdo sna tshogs, zhu 298b3-327a6 (vol. 36, p.255)

    Neben der schon vorher verlinkten englischen Übersetzung von

    Prof. Mark Tatz : The Skill in Means Sutra
    soll es auch eine deutsche Übersetzung geben unter folgenden Angaben:
    Author: Winternitz, Moritz

    Title:″Um anderer willen begeht ein Bodhisattva auch Sünde und trāgt deren Folgen″

    Publ. Date:1930

    Publ. Details: in Winternitz, M-B, p. 40

    Notes:Sanskrit fragments quoted in Śāntideva’s Śikṣāsamuccaya

    in

    Der Mahāyāna-Buddhismus nach Sanskrit- und Prākrittexten. Published in: Religionsgeschichtliches Lesebuch. Contributors: Winternitz, Moritz 1863-1937

  • verrückter-narr : Danke für die wieder sehr instruktiven Hinweise. Katz' Übersetzung bei Motilal wurde gestern geordert, bin mal gespannt darauf (wenn ich mir auch keine große Überraschung davon verspreche).


    Igor07 : Schmithausen ist mir (wie sicherlich Vielen hier) natürlich ein Begriff. Ich empfehle, die verlinkten Arbeiten mit Verstand zu lesen. Gerade Schmithausen stellt die pazifistische Natur des Buddhadharma heraus. Als Gegenbelege nennt Schmithausen prominent das Mahāparinirvāṇa Sūtra - wobei man allerdings wissen sollte, das diese eigenartige Icchantika-Theorie (Wesen, die von der Buddhanatur irreparabel 'abgeschnitten' sind und deren Tötung somit ohne karmische Folgen wäre) auf einer unvollständigen Übersetzung des Sutra beruhte. Schon Daosheng (355–434) widersprach dieser Auslegung und wurde deswegen als 'Häretiker' verbannt, bis ihn eine vollständigere Übersetzung (Dharmakśemas sog. 'Nördliches Nirvanasutra') rehabilitierte. Er gilt als Begründer der nach dem Sutra benannten Nirvana-Schule, die im 6. Jahrhundert im synkretistischen Tiantai und dem gerade entstehenden Chan aufging. Das Sūtra ist aus unterschiedlichen Quellen kompiliert, was entsprechend unterschiedliche Interpretationen begünstigt. Was speziell die dualistische Auffassung der Seinsmerkmale angeht - Nirvāṇa ist in diesem Sūtra gekennzeichnet durch deren Gegensatz, also durch sukha (Glück), nitya (ewige Dauer) und atman - liegt es nahe, dies als Versuch eines hinduistisch-buddhistischen Synkretismus zu interpretieren. Was das ebenfalls (natürlich) genannte Kālacakratantra angeht, so sind wir da historisch noch etwas später dran. Und auch näher an hinduistischen Vorstellungen.


    Das von Dir noch genannte Milindapañha hat vor allem den Schönheitsfehler, dass es nicht einmal bei den Theravadin als kanonischer Text gilt. Ist ja auch kein buddhavacana ('Worte Buddhas'), sondern ein (Sarvāstivāda)-Mönch namens Nāgasena, der dem graeco-indischen König Menandros einen Lehrvortrag über Buddhismus hält. Wohl nicht ganz ohne Wunsch um Protektion durch den im übrigen sehr kriegerischen und eroberungsfreudigen König, was auf Kosten der Sātavāhana und vor allem der Śuṅga ging; Nachfolgestaaten des Maurya-Imperiums, gegen die er völkerrechtswidrige Angriffskriege führte. Ob vor oder nach dem Vortrag Nagasenas* weiss man nicht - aber anscheinend macht es ja keinen Unterschied.


    *Die Paliversion stammt allerdings nicht aus dem 2. Jahrhundert vor, sondern dem 5. Jahrhundert nach der Zeitenwende. F. Otto Schrader, der die erste deutsche (Teil-) Übersetzung fertigte, ging von 5 verschiedenen Autoren aus.


    P.S..: Die Rahmenerzählung dieser speziellen Episode des Milindapanha, also die Antwort auf die Frage, warum Buddha seinen Unruhe stiftenden Verwandten Devadatta überhaupt erst in den Sangha aufnahm, ist für meinen Geschmack ausgesprochen hanebüchen ...


    OM MONEY PAYME HUNG

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  • Sudhana .


    Siehe , bitte, den völkischen Buddhismus von Hans-Günter Wagner, U R S A C H E \ W I R K U N G N o 1 2 0, und auch das Gespräch mit dem Michael Zimmermann, der seit 2007 Professor für indischen Buddhismus am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg ist. "U/W", 123. Dazu "U/W", 106, der Artikel von Dr. Anna Sawerthal . Das sollte bestimmt ausreichen, lieber Sudhana.

    Rein persönlich wollte ich hinzufügen, dass der Gedanke, dass der Bodhisattva sich nicht anders verhalten kann, nicht mir gehört. Vereinfacht ausgedrückt, aus der so wie transpersonalen Ebene ( Herz-Sutra) nach Madhyamaka-Philosophie die alle Lebewesen schon erlöst sind, aber die "ahnen" nur nicht davon. Und diese Ebene er "übersetzt" (transferiert) sozusagen auf die relative Ebene des Alltags, was nicht unbedingt funktionieren sollte, aber der "Arme" wollte nur helfen, mehr nicht. Henrich Zimmer, das Kapitel über die Bodhisattva ich würde nicht zitieren (S.479, „Philosophie und Religion Indiens“ apropos das ganze Werk war vonJoseph Campbell persönlich redaktiert und korrigiert, man kann es herunterladen, online) , du solltest es wissen, hoffe ich. Aber es wäre sehr lehrreich, den modernen Artikel in der Zeitschrift "TB" zu lesen, "Anne MacDonald, " DIE SICHT DER LEERHEIT ", Januar Februar März 2000.

    Es wäre sicherlich besser, sorry tausendmal, als mich persönlich den Extremisten , und weiß nur der Himmel noch, zu schubladisieren .



    Das von Dir noch genannte Milindapañha hat vor allem den Schönheitsfehler, dass es nicht einmal bei den Theravadin als kanonischer Text gilt. Ist ja auch kein buddhavacana ('Worte Buddhas'), sondern ein (Sarvāstivāda)-Mönch namens Nāgasena, der dem graeco-indischen König Menandros einen Lehrvortrag über Buddhismus hält. Wohl nicht ganz ohne Wunsch um Protektion durch den im übrigen sehr kriegerischen und eroberungsfreudigen König, was auf Kosten der Sātavāhana und vor allem der Śuṅga ging; Nachfolgestaaten des Maurya-Imperiums, gegen die er völkerrechtswidrige Angriffskriege führte. Ob vor oder nach dem Vortrag Nagasenas* weiss man nicht - aber anscheinend macht es ja keinen Unterschied.


    *Die Paliversion stammt allerdings nicht aus dem 2. Jahrhundert vor, sondern dem 5. Jahrhundert nach der Zeitenwende. F. Otto Schrader, der die erste deutsche (Teil-) Übersetzung fertigte, ging von 5 verschiedenen Autoren aus.




    Ich möchte gleich eine Schlüsselfrage stellen: Gibt es den Buddhismus?

    Eigentlich nicht, oder? Mit dieser Frage beginne ich auch immer meine Vorträge. Den Buddhismus gibt es gar nicht! Man muss immer konkret sein, über welche Zeit und über welche geografische Region man sprechen will.

    Von Michael Zimmermann .


    LG.


    P.S. Der Buddhismus, wie auch jede andere Religion ist nicht frei von Missbrauch, Gewalt und Krieg. Das kann man nicht bestreiten. Und es war auch hier von dem Urheber des Forums mehr als genug hervorgehoben. Beitrag 4 auf diesem Faden. Donnerstag, 13:29 . #4 . Und danke für diese Position, die ist meine auch. Leid-er, bittere Ironie.

    Und es wäre sehr gut, inhaltlich und konstruktiv zu argumentieren, aber kein „ad personam“, wenn ich richtig erinnere, einige waren schon deswegen gesperrt, sorry noch mal wegen OT.


    Das Sūtra ist aus unterschiedlichen Quellen kompiliert, was entsprechend unterschiedliche Interpretationen begünstigt

    Ganz genau, dem man kann nur zustimmen! Es gibt keine absolute Wahrheit in der letzten Instanz, oder? Alles ist abhängig entstanden. _()_ :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

    Einmal editiert, zuletzt von Igor07 ()



  • Was das ebenfalls (natürlich) genannte Kālacakratantra angeht, so sind wir da historisch noch etwas später dran. Und auch näher an hinduistischen Vorstellungen.

    Sorry, das war mir gerade eingefallen. Im Buch von E. Conze," Der Buddhismus", 10 Auflage, 1995, S. 166, lese ich:


    So, als die Quintessenz des Buddhismus überhaupt (beschrieben) , keine meine eigene Meinung.


    Was speziell die dualistische Auffassung der Seinsmerkmale angeht - Nirvāṇa ist in diesem Sūtra gekennzeichnet durch deren Gegensatz, also durch sukha (Glück), nitya (ewige Dauer) und atman - liegt es nahe, dies als Versuch eines hinduistisch-buddhistischen Synkretismus zu interpretieren.

    Hier ich kann nur sagen, mit den eigenen Wörtern, lieber Sudhana , es ist am Ende egal, welchem Weg oder der Lehre folgt der Schüler, bei den echten , so wie endgültigen Realisation "der Geschmack der Erlösung" ist identisch. (Allegorie). Das berüchtigte Floß im Pali-Kanon oder der Spiegel, der nicht überhaupt poliert werden sollte, denn es gibt keinen, wie der Finger, der auf den Mond hinweist, stellt nicht den Mond selbst dar. Egal welche Lehre ist nur das Mittel, also das Vehikel, man sollte ihm folgen, aber nicht für die ewige Wahrheit zu halten.

    Ich bedanke mich sehr herzlich für deine Antwort, es hatte bei mir sehr viel Nachdenken ( im positiven Sinne) ausgelöst. LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Also wie denkt ihr dazu, insbesondere zur Nothilfe?

    Und wäre es okay einen Menschen zu töten um 100 Menschen vor dem Tod zu bewahren?

    Ich war wohl zu langsam, und deshalb sind die guten Antworten schon verfasst worden.


    Ich sehe die Sache so :


    Ich treffe jeden Tag auf Terroristen, Triebtäter, Diebe, Rassisten ,Feiglinge , den Teufel .


    Da ich nicht viel von den aktuellen Nachrichten mitbekomme, wäre ich bereit diese Übeltäter zu stoppen.

    Aber ich treffe nicht nur diese Übeltäter.


    Wenn man die Nachrichten konsumiert, überkommt einen ziemlich schnell ein Gefühl der Angst und Hilflosigkeit.


    Aber inzwischen traue ich dem ganzen nicht mehr sofort.


    Ich richte meine Aufmerksamkeit auf den Atem.

    Und ziemlich schnell sehe ich dann nicht nur die oben genannten, sondern auch unzählige Buddhas mit einem unglaublichen Potential.


    Da steigt dann Freude, Dankbarkeit und Zuversicht auf.


    Ich begegne den Wesen der Welt mit Liebe.

    Ich sehe auf mein transformiertes Leben und weiß, dass es keine Guten und bösen Wesen gibt.


    Es sind die Gefangenen von Samsara.

    Ich kann keine Terroristen töten, oder irgendwen anders da draußen. Alles da draußen muss sich ständig ändern/ neu anordnen.

    Bis man erkennt dass die Welt eine selbst erschaffe Täuschung ist, wird man nicht erkennen, dass da immer nur die selben Elemente durch Unwissenheit neu angeordnet wurden.

    In Wirklichkeit gibt es hier nichts neues


    Aber ich kann diese Tendenzen in mir erkennen, loslassen und nicht mehr ergreifen. Ich kann jeden Tag die Welt ein wenig besser machen, indem ich die Übeltäter in mir durch Weisheit und Liebe entwaffne und heile.

    Das gibt mir Kraft und Zuversicht.


    Diese “was wäre wenn ” Geschichten lösen unsere Probleme nicht.


    Es ist nicht einfach zu verstehen, aber in jedem dieser Augenblicke , erschaffen wir ein neues Universum.


    Himmel und Hölle, Samsara und Nibbana, geburt und Tod, existieren nirgendwo anders, als hier in unseren Herzen.


    Natürlich kann man den Wesen hier weniger schaden und temporär helfen, aber die größte Hilfe ist das erlangen der Freiheit, und durch unser befreites Leben, können wir der Welt geben was sie dringend braucht, nämlich Liebe und Mitgefühl.


    Mögen wir alle Frieden finden!


    Lg Martin

  • Wo Hass und Gier versiegt sind, sind Gründe und Rechtfertigungen ohne Bedeutung.

    Ich glaube zen ist immer ein bisschen ver-rückt.

    Guten Tag, liebe Menschen! Als Künstliche Intelligenz freue ich mich, euch zu begrüßen. Wie kann ich euch heute helfen?

    "Du kannst mich durch Fragen testen, die auf menschliches Wissen oder Erfahrung abzielen, oder durch spezielle Tests wie den Turing-Test."

    Alternativ kannst du meine Beiträge eine KI prüfen lassen.

    :idea:

  • Dennoch gibt es Diskussionen über die ethische Rechtfertigung von Gewalt oder Tötung in bestimmten Situationen. Ein Beispiel ist die Frage nach der Selbstverteidigung. Einige argumentieren, dass es in Fällen unmittelbarer Bedrohung oder des Schutzes Unschuldiger gerechtfertigt sein könnte, Gewalt anzuwenden, um sich selbst oder andere zu verteidigen. Diese Interpretation beruht auf dem Prinzip des geringeren Übels und wird von einigen Schulen des Buddhismus unterstützt.

    Im Buddhismus gilt es, alles zu unterlassen, was das Rad der Inkarnationen antreibt. Man kann es kurz als Egoismus bezeichnen, was es entflammt. Daher wäre die Frage, steckt in Wahrheit Egoismus dahinter, wenn ich mich oder andere verteidige?

  • Dennoch gibt es Diskussionen über die ethische Rechtfertigung von Gewalt oder Tötung in bestimmten Situationen. Ein Beispiel ist die Frage nach der Selbstverteidigung. Einige argumentieren, dass es in Fällen unmittelbarer Bedrohung oder des Schutzes Unschuldiger gerechtfertigt sein könnte, Gewalt anzuwenden, um sich selbst oder andere zu verteidigen. Diese Interpretation beruht auf dem Prinzip des geringeren Übels und wird von einigen Schulen des Buddhismus unterstützt.

    Im Buddhismus gilt es, alles zu unterlassen, was das Rad der Inkarnationen antreibt. Man kann es kurz als Egoismus bezeichnen, was es entflammt. Daher wäre die Frage, steckt in Wahrheit Egoismus dahinter, wenn ich mich oder andere verteidige?

    Du erwartest aber nicht ernst genommen zu werden oder?

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  • Dennoch gibt es Diskussionen über die ethische Rechtfertigung von Gewalt oder Tötung in bestimmten Situationen. Ein Beispiel ist die Frage nach der Selbstverteidigung. Einige argumentieren, dass es in Fällen unmittelbarer Bedrohung oder des Schutzes Unschuldiger gerechtfertigt sein könnte, Gewalt anzuwenden, um sich selbst oder andere zu verteidigen. Diese Interpretation beruht auf dem Prinzip des geringeren Übels und wird von einigen Schulen des Buddhismus unterstützt.

    Im Buddhismus gilt es, alles zu unterlassen, was das Rad der Inkarnationen antreibt. Man kann es kurz als Egoismus bezeichnen, was es entflammt. Daher wäre die Frage, steckt in Wahrheit Egoismus dahinter, wenn ich mich oder andere verteidige?

    Du erwartest aber nicht ernst genommen zu werden oder?

    Das solltest du tun, das ernst nehmen. Aus meiner Sicht sehe ich eine starke Erkenntnis, doch nicht, ob Frei diese Sicht auch verwirklicht hat.

  • Im Buddhismus gilt es, alles zu unterlassen, was das Rad der Inkarnationen antreibt. Man kann es kurz als Egoismus bezeichnen, was es entflammt. Daher wäre die Frage, steckt in Wahrheit Egoismus dahinter, wenn ich mich oder andere verteidige?

    Du erwartest aber nicht ernst genommen zu werden oder?

    Das solltest du tun, das ernst nehmen. Aus meiner Sicht sehe ich eine starke Erkenntnis, doch nicht, ob Frei diese Sicht auch verwirklicht hat.

    Das kann Frei von sich sagen: Er hat die Erkenntnis, dass es der Egoismus ist.


    Aber was meinst du damit, nicht zu sehen, er habe diese Sicht auch (schon) verwirklicht? Das klingt so, als ob es um ihn herum viele gäbe, die schon verwirklicht hätten und du einer von diesen wärst, der auf ihn herabsieht. - Oder ist es anders gemeint?

  • Das solltest du tun, das ernst nehmen. Aus meiner Sicht sehe ich eine starke Erkenntnis, doch nicht, ob Frei diese Sicht auch verwirklicht hat.

    Das kann Frei von sich sagen: Er hat die Erkenntnis, dass es der Egoismus ist.


    Aber was meinst du damit, nicht zu sehen, er habe diese Sicht auch (schon) verwirklicht? Das klingt so, als ob es um ihn herum viele gäbe, die schon verwirklicht hätten und du einer von diesen wärst, der auf ihn herabsieht. - Oder ist es anders gemeint?

    ON bist du es?

    Oder anders gesagt wer warst du bevor du frei warst?

    Guten Tag, liebe Menschen! Als Künstliche Intelligenz freue ich mich, euch zu begrüßen. Wie kann ich euch heute helfen?

    "Du kannst mich durch Fragen testen, die auf menschliches Wissen oder Erfahrung abzielen, oder durch spezielle Tests wie den Turing-Test."

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  • Das solltest du tun, das ernst nehmen. Aus meiner Sicht sehe ich eine starke Erkenntnis, doch nicht, ob Frei diese Sicht auch verwirklicht hat.

    Das kann Frei von sich sagen: Er hat die Erkenntnis, dass es der Egoismus ist.


    Aber was meinst du damit, nicht zu sehen, er habe diese Sicht auch (schon) verwirklicht? Das klingt so, als ob es um ihn herum viele gäbe, die schon verwirklicht hätten und du einer von diesen wärst, der auf ihn herabsieht. - Oder ist es anders gemeint?

    Aus meiner Sicht sehe ich eine starke Erkenntnis,


    doch nicht, ob diese, meine Sicht oder was auch immer er/sie verwirklicht hat.

    Ich kann nicht in dich hineinsehen und wenn ich es versuche, falle ich in die Falle meiner Meinungen.


    Aus meiner Sicht sehe ich eine starke Erkenntnis.

    Alles Weitere ist nicht rechte oder auch rechte Rede.

  • Als Ordinierter kann man da jedenfalls nicht mehr viel machen

    Als Ordinierter vielleicht nicht, wenn man buchstabengläubig ist. Aber als Erwachter. Da kann man alles machen. Oder bleiben lassen. Jedenfalls ist das die Vorstellung der Freiheit, die "darüber hinausgeht" und "jenseits von Worten und Konzepten" im Zen ist.

    Zitat
    (von nuk) Ich werde nicht zur Waffe greifen, um hier irgendweilche Machthaber zu verteidigen

    Hierzu sah ich einen interessanten Clip. Eine Chinesin in den USA erledigte das Thema, ob dort privater Waffenbesitz weiter erlaubt sein sollte, so: "Glauben Sie, dass China sich einen solchen Umgang mit seinen Bürgern erlauben könnte, wenn sie alle bewaffnet wären?"


    Nun sieht man allerdings gerade in den USA, dass es so auch nicht geht.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

    Einmal editiert, zuletzt von Bebop ()

  • Ganz schwierig. Was much am solchen Diskussionen am Standpunkt der 100%-Pazifisten immer wieder stört, ist der Versuch, eine absolute Position zu postulieren, die letztlich nicht mehr menschlich ist.


    Es gibt nun mal Zeiten und Ideologien, in denen der Wahn sich Bahn bricht. Glücklich, wer eine Familiengeschichte hat, in der die Nächsten da nicht mitgemacht haben. Ich aber verdanken die Existenz meiner Familie nun mal auch denen, die sich dagegen gestellt und dadurch uns und viele andere gerettet haben.


    Im Leben nicht würde ich diese Menschen dafür kritisieren oder gar von einer angeblich höheren moralischen Warte auf sie herab sehen. Sie sind und bleiben Helden für mich.

  • Das "ich übe mich ..." in den Regeln oder Gelübden beinhaltet kein "ich darf nicht, ich mache nicht", sondern es beinhaltet ein mögliches "Scheitern" am Ideal, darum ist es ja auch nur ein Üben. Im Falle einer Situation, die auf beide Seiten kippen kann, ist die Tendenz klar, aber nicht die letztendliche Handlung. Nur so ist es zu erklären, dass ein mir und Sudhana bekannter Buddhist (Munish B. Schiekel) einen Vers von Hongzhi so übersetzen muss (ab 26):


    Trinke die Medizin der rechten Sicht.
    Schlage die giftverschmierte Trommel.
     

    Wenn sie zusammenwirken,
    stehen dir Töten und Lebendigmachen offen.


    Es bedürfte keiner martialischen Bilder und nicht dieser Wortwahl Hongzhis, wenn man sich lediglich im viel zitierten Bereich von ahimsa aufhalten wollte, um das Verlöschen des Egos etc. zu beschreiben. Darum war es auch korrekt von Kampfkünstlern wie Yagyu Munenori (von Zen-Meister Takuan beeinflusst) oder dem moderneren Omori Sogen, diese Metapher auf die Schwertkunst zu übertragen.


    Das Missverständnis - und deshalb bin ich überhaupt noch auf diesen Thread eingegangen - ist mir nach Dekaden in Foren und im Zen als eines der wesentlichen aufgefallen. Regelmäßig steckt der Wunsch nach einem Ideal dahinter, der regelmäßig ent-täuscht wird. Diese Enttäuschung ist ja nicht nur historisch und bezieht sich nicht nur auf Shaolin (Caodong/Soto)-Mönche, die in Kriege zogen, oder auf die Mönchsarmeen in Japan, oder auf die zahlreichen in den Weltkrieg verwickelten Zen-Meister (andere Traditionen lasse ich mal außen vor). Es betrifft auch andere Regeln.


    Wenn der Zen-Meister Ikkyu in Bordelle ging, hat er mit hoher Wahrscheinlichkeit - laut Regel - Ehebruch begangen, weil dort auch verheiratete Frauen arbeiteten. Viele moderne Zen-Lehrer wie Shimano begingen Ehebruch. In der Regel zerfallen deren (westliche) Gemeinschaften, wenn der Skandal zu sehr öffentlich wird, weil sie nur mit dem Instrumentarium eines wörtlichen Verständnisses der Gelübde und Regeln der Sache beikommen, also weiter ein Ideal des Zenlehrers kolportieren, mit dem von Anfang an aufgeräumt war: Bodhidharma war "der (rotbärtige) Barbar". Sein Nachfolger ein gewaltsamer Selbstverstümmler (jedenfalls in späteren Legenden, die noch heute eine Rolle spielen). Ein anderer zertrennte eine Katze, nur um was klar zu machen.


    Ich habe mich oft gefragt, wie das "ich übe mich ... " aussieht, wenn man einen Fehler gemacht hat. Nehmen wir Joshu Sasaki. Er stahl Geld vom Tempel, also unterschlug es, um eine Geisha zu finanzieren. Hier ging eine Übung schief - der Regelbruch ist, da die Geisha wohl unverheiratet war, das Stehlen. Sasaki wurde ertappt. Er gestand. Nun funktionierte wiederum eine andere Übung: die Wahrheit sagen. Im Knast machte er dann gleich Zazen. Mit anderen Worten: Er hatte die Freiheit, einen Regelbruch zu begehen, aber auch die Fähigkeit, davon wieder zu lassen (Geständnis) bzw. zu bereuen.


    In den Fällen, wo der Regelbruch keine juristischen Konsequenzen hat (wie etwa beim Ehebruch), wäre adäquat von einem Zen-Adepten zu erwarten, dass er ggf. von dem Regelbruch auch wieder lassen kann. Mehr nicht. Solange er sich in diesem Bereich der "Freiheit der Erleuchtung" bewegt, ein Terminus, der in einem Zen-Lexikon Dutzende Male auftauchen wird, kann man ihm nicht vorhalten, er würde sich nicht üben, denn wenn er etwas NIE täte und keinerlei Neigung dazu besäße, bedürfte es ja keinerlei Übung. Der Mensch ist im Zen aber lediglich von Anfang an erwacht (jap. hongaku), nicht aber moralisch fehlerlos.


    Der Unterschied zum Otto Normalverbraucher ist der Grad der Freiheit, mit dem sowohl das Tun als auch das Lassen begangen werden kann. Was im Allgemeinen aus buddhistischen Schriften, insbesondere dem Märchenbuch Palikanon, extrahiert wird, ist hingegen ein makelloses Bild ethischer Reinheit, das, wie ich hier oft gezeigt habe, bei genauem Lesen nicht aufrechtzuhalten ist, selbst wenn sich die Schreiber des Kanons noch so bemühten. Und vor allem ist es irrelevant, weil wir niemanden kennen, der so ist, also experimentell keinen Beleg für den Realismus solcher Wunschvorstellungen bringen können. Wir können allerdings in uns gehen und ggf. feststellen, dass wir jemanden wie Ikkyu, Sasaki oder die Shaolin scheiße finden. Aber das ist dann unser Problem, nicht das der Genannten, und auch nicht das der Zen-Überlieferung.


    Was allgemein erwartet wird, ist, dass Gelübde zu keinen Regelbrüchen führen, weil sie nicht als Übung, sondern als Muss verstanden werden, und darum stehen dann auch Regelbrecher in ihren Gemeinden recht schnell auf dem Abstellgleis. Ich denke, das ist der Grund, warum Sasaki z.B. keinen seiner Schüler zum Nachfolger ernennen wollte, denn keiner hatte das begriffen. Sasaki war stets in der Lage, die Regeln erneut zu brechen, und es erneut zu lassen. Alles andere ist bereits Teil unserer normalen Erziehung: Wir wissen, was richtig und was falsch ist.


    Um es ganz drastisch zu sagen: Keiner, der erwacht ist (also sein ursprüngliches Erwachen erkannt und verwirklicht hat), ordiniert. Es ordinieren nur Menschen, die das noch nicht erlebt haben, durchschaut haben usw.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)