Beiträge von Arthur1788

    Es ist hilfreich, gelegentlich in die Morgenzeitung zu schauen um zu sehen, wie prächtig es uns trotz aller größeren und kleineren Beschwerden geht. Verglichen mit den Hungernden, den Sklaven, den Verrückten, die sich in offenen und verdeckten Kriegen nicht nur gegenseitig foltern und ermorden und den noch Verrückteren, die sie bewaffnen und aufhetzen. So richtig darüber 'freuen', wie toll es mir geht, kann ich mich allerdings nicht. Allenfalls darüber, dass mein Körper es wieder zulässt, mich nach der Lektüre ein paar Stunden in den Wald zurückzuziehen, außer Sicht- und Rufweite anderer Menschen. Dann geht's wieder ...

    Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wer sagt, er liebe die Welt, liebt ja auch das Leid der Hungernden, Sklaven und Verrückten. Für mich hat es deshalb immer einen etwas bitteren Beigeschmack, wenn der wohlhabende Mitteleuropäer einen Vortrag darüber hält, wie sehr er die Welt liebt, weil die Blumen dieses Jahr so schön blühen. Ich möchte ihm zurufen: "Schau halt mal Nachrichten!" Das ist deutlich näher an der realen Welt als unsere ach so liebenswerte Wohlstandsinsel.


    PS: Ich möchte damit niemanden auf den Schlips treten, aber da kommt halt der Arthur in mir durch. :grinsen:

    Das erinnert mich an Nietzsches Loblied auf die Ewige Wiederkunft. Wer es zu singen vermag, dem sei es vergönnt. Allerdings erschließt sich mir nicht, wieso man die Mühen des Buddhapfades auf sich nehmen sollte, wenn alles so herrlich und wunderbar ist. ;)

    Eigene Darstellungsstile entstehen ganz natürlich durch kennen lernen und nachbilden wobei wie von selbst eigene Gewohnheiten einfließen.

    Die bekannten fernöstlichen Darstellungsstile des Buddha sind ganz natürlich aus den Gandhara-Abbildungen entstanden, die ebenso natürlich aus dem damals üblichen Darstellungsstil griechischer Gottheiten entstanden sind.

    So ganz "natürlich" war das nicht, denn die griechische Kunst wurde erst durch den Alexanderzug nach Indien getragen. Aber es stimmt natürlich, dass das Bild des Buddha ganz wesentlich von der graeco-buddhistischen Kunst geprägt wurde, sodass die abendländisch-fernöstliche Synthese, nach der hier gesucht wird, eigentlich schon seit 2300 Jahren vorliegt.

    Ich muss ganz ehrlich gestehen: mein Mitgefühl und mein Verständnis für die Opfer und auch für diese Karma-Kagyü-Initiative hält sich in Grenzen. Ich stelle mir da immer die Frage: wie kann man sich als erwachsener, halbwegs intelligenter und in einer aufgeklärten Kultur aufgewachsener Mensch auf so etwas einlassen?

    Ich denke in der Regel finden westliche Menschen zum Buddhismus, wenn sie eine persönliche Krise durchleben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass einige von ihnen bereit sind, sich selbst zu entmündigen, wenn ein vermeintlicher Heilsbringer erscheint, der eine einfache Lösung für sämtliche Probleme anbietet. Die "Gurus" die es auf so etwas abgesehen haben, entwickeln sicherlich ein Gespür dafür, wer die eher instabilen Persönlichkeiten sind, denen sie sich unangemessen nähern können. Das macht das Ganze natürlich besonders perfide.


    Und dass das Aufwachsen in einer aufgeklärten Kultur nicht davor schützt, einer völlig irrationalen Heilslehre zu verfallen, lehrt ja insbesondere die deutsche Geschichte zu Genüge.

    In bud. Gruppen sehe ich das nicht. Das hat verschiedene Gründe. Schauen wir uns die drei großen problematischen Gruppen Rigpa, Triratna und Shambala an. Da wird bis heute geleugnet, dass es überhaupt Missbrauch gab. Die Täter, Sogyal, Sangharakshita und Trungpa hätten über eine Weisheit verfügt, die weit über die Urteilsfähigkeit normaler Menschen hinaus gehe, die in konventionellen Rahmen denken. Das, was in der konventionellen Wirklichkeit nach Missbrauch aussieht, sei nur eine von großer Weisheit durchdrungene Methode, um zu Erleuchtung zu führen.


    Sich im Besitz einer eigenen höheren Weisheit und Ethik zu wähnen, macht unempfindlich gegenüber jedem Aufklärungsversuch. Diese werden dann dann abgetan: Man verstehe eben den Meister und seine Methoden nicht richtig. Dieses Prinzip findet man bei allen der drei genannten Gruppen und bei vielen anderen bud. Gruppen, die durch Missbrauch auffallen.


    Deshalb funktioniert der Vorschlag auch nicht diesen Gruppen die Aufarbeitung der eigenen Missbräuche selbst zu überlassen. Dieses Problem sehe ich auch erweitert auf ganze Traditionen. Der tib. Bud. wird ohne Interventionen von außen nicht heilbar sein, auch weil hier kulturelle Hürden zu nehmen wären.

    Ich verfolge die Neuigkeiten aus der buddhistischen Community eher sporadisch, aber was da in letzter Zeit alles hochkommt lässt einem wirklich...nun ja, alles hochkommen. Ich frag mich ehrlich gesagt auch, ob das ganze nicht weniger ein Problem "des Buddhismus" als viel mehr des tibetischen Buddhismus ist. Dieses ganze Guru-System ist doch prädestiniert für Personenkult und in einem gewissen Sinne für totalitäre Strukturen. Auch Zen scheint mir tendenziell anfällig dafür, wenn auch etwas weniger stark als die tibetischen Traditionen.


    Was doch sehr bemerkenswert ist, dass es solche Vorfälle im Theravada so gut wie gar nicht zu geben scheint, obwohl dort die strengsten Regeln hinsichtlich des Zölibats herrschen. Das scheint ja zumindest die beliebte Erzählung zu widerlegen, dass Missbrauchsfälle in religiösen Gruppen auf das Zölibat zurückzuführen sind.

    Sex ist eine der schönsten Beschäftigungen der Welt, und nicht ohne Grund zählt nur das sexuelle Fehlverhalten (z.B. Machtmissbrauch durch sexualisierte Gewalt) zu den 10 unheilsamen Handlungen, nicht aber der Sex selbst. Sex gehört wie Atmung, Essen und Trinken zu den grundlegenden Funktionen des Menschseins. Endecke, erkunde, akzeptiere, lebe und liebe Deine Sexualität, statt sie zu unterdrücken, denn dadurch lernst Du auch sehr viel mehr über Dich und über Dukkha.


    [...]


    Vor seiner Erleuchtung kasteite er sich als Asket über viele Jahre selbst, indem er gegen seinen Körper und dessen Bedürfnisse Krieg führte, bis er schließlich fast bis zum Skelett abgemagert war. Das war der falsche Weg.

    Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass der Buddha nach seiner Abkehr von der Selbstkasteiung zwar wieder mit Atmen, Essen und Trinken angefangen hat, aber eben nicht mit sexuellen Aktivitäten. Von daher behaupte ich mal, er hätte den ersten Teil dieses Zitates vermutlich nicht unterschrieben.


    Selbstkasteiung und Schuldgefühle sind Unsinn, aber unreflektierte Loblieber auf die Sexualität sind jetzt auch nicht der Weisheit letzter Schluss.


    Just my two cents. :)

    Wieso denn solch übertriebene Selbstkasteiung? Die hilft dir ganz sicher nicht weiter.


    Mein Rat wäre: Es akzeptieren und gelassen nehmen. Wenn du mal einen "Rückfall" kriegst, schnell abhaken und weiterleben.


    Wenn alle Menschen die ihren Sexualtrieb nicht vollständig überwinden als Hungergeister wiedergeboren werden, dann gibt es in der Hungergeister-Welt definitiv eine Bevölkerungsexplosion epischen Ausmaßes. ;)

    Was die Wiedergeburt angeht bin ich Agnostiker, aber ich denke nicht dass man die Wiedergeburt wie sie im (ursprünglichen) Buddhismus gelehrt wurde sich so vorstellen sollte, dass man Freunde und Familie "wiedersehen kann". Das klingt für mich eher nach dem christlichen Himmel, wo die unsterblichen Seelen leben.


    Wenn es Wiedergeburt gibt, dann geht es nach dem Tod halt in eine neue Runde. Wenn nicht - umso besser, Paranirvana für alle! :clown:

    Auf welche Bodhisattva-Gelübde beziehst du dich?


    Auf alle.


    Wenn dort jedoch etwas von einer "Impfpflicht" gestanden hat und ich es überlesen habe, dann füge dieses spezielle Gelübde doch bitte an, vielleicht kennst du ja andere Gelübde als ich. Wenn nicht, dann hast du einen Kontext selbst fabriziert - wenn man damit anfängt, dann hat es kein Ende mehr, dann kannst du auch behaupten, dass ein Bodhisattva die Pflicht hat, gegen "Klimaerwärmung" zu kämpfen.

    "Zu kämpfen" im Sinne vom politischem Aktivismus wäre wohl zu viel des Guten. Aber ja, wer die Bodhisattva-Gelübde ablegt sollte zumindest seinen ökologischen Fußabdruck im Auge haben, nicht jeden Tag mit dem SUV zum Metzger um die Ecke fahren und dort kiloweise Fleisch kaufen.


    Wenn das schon zu viel verlangt ist, wieso dann überhaupt ein Gelübde ablegen? Ein Gelübde vor dem man sich drücken will, wenn es ans Eingemachte geht, ist nur wertloses Gebrabbel.


    Und noch meine persönliche Meinung zur Impfung: Wer sich in der derzeitigen Lage nicht impfen lässt, handelt schlichtweg asozial. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

    Hat man Nirvana erlangt, hat man auch Buddhafähigkeiten erlangt. Meinst du, der Buddha würde sich im Leid suhlen und den Menschen sagen, dass "Alles Leben Leiden ist" und daher ist es vorzuziehen, sich dem Leben gar nicht erst zu widmen? Was sollen das für Buddhafähigkeiten sein? Das sind "Fähigkeiten" von gebrochenen Menschen, die weder Bodhicita, noch Metta, noch irgendwas aufbringen können - darum resignieren sie und geben dem "Weltwillen" die Schuld daran. Es ist eben kein Zufall, dass nur Unglückliche S. gut finden und in seiner Philosophie etwas wie "Heilung" sehen.

    Ist dir eigentlich bewusst dass die erste Generation deutscher Buddhisten fast ausnahmslos über Schopenhauer zum Dharma gefunden hat? Nyanatiloka, Paul Dahlke, Georg Grimm, um nur einige prominente Namen zu nennen. Seine Philosophie mag dem westlichen Wellnessbuddhisten des 21. Jahrhunderts zuwider sein, aber so undifferenziert wie du ihn hier in die nihilistische Schublade steckst, möchte ich das nicht stehen lassen. Auch wenn ich weiß dass wir bei diesem Thema nicht auf einen Nenner kommen werden.

    Das stimmt einfach nicht. Natürlich gibt es bei Schopenhauer einen Ausweg, ein Jenseits des Weltwillens, ein Nirvana. Seine ganze Philosophie zielt darauf ab, deswegen ist mir völlig schleierhaft wie du zu so einer Behauptung kommst. Und wenn du dir das von dir selbst eingeworfene Schopenhauer-Zitat mal genau anguckst, wirst du feststellen, dass da kaum ein Unterschied zur ersten edlen Wahrheit zu finden ist.


    Was sicher richtig ist, ist dass er den Weg zur Erlösung nicht derart ausbuchstabiert wie der Buddha es getan hat. Was freilich auch damit zu tun hatte, dass Schopenhauer ihn selbst nicht konsequent gegangen ist, wie er selbst unumwunden zugab. So bleibt bei ihm am Ende nur die stille Kontemplation für die Weltlinge und die Willensverneinung für die Asketen (was vom Grundsatz her auch nicht allzu weit vom Buddhismus entfernt ist).

    sprich Nirwana und Samsara können nicht zusammenhängen.


    Man muss ja erstmal sagen, dass Schopenhauer kein Buddhist war, sondern eine Philosophie hervorgebracht hat, die buddh. Anleihen enthielt.

    Er hat sich in seinen späten Jahren jedenfalls selbst als ein solcher bezeichnet (höchst wahrscheinlich als erster Abendländer überhaupt). Für mich steckt in Schopenhauers Philosophie jedenfalls mehr vom wahren Geist des Dharma als in vielem was heutzutage so als "Buddhismus" verkauft wird.

    Ich orientiere mich oftmals auch an der Philosophie Schopenhauers. In seiner Philosophie ist es ein Entsscheidungsprozes, ob man sich für Samsara oder für den Weg um Nirvana zu erreichen entscheidet.

    Die Aussage, dass es zwischen Samsara und Nirvana letztlich keinen Unterschied gibt, stammt aus dem Mahayana-Buddhismus. Die wirst du so bei Schopenhauer nicht finden. Seine Philosophie steht in dieser Hinsicht eher dem Theravada nahe, der eine klare Trennlinie zwischen Samsara und Nirvana zieht (auch wenn Schopenhauer selbst den Buddhismus nur aus sehr spärlichen Mahayana-Quellen kannte). Schopenhauer sagt über das Nirvana nicht sehr viel, außer dass es ein "relatives Nichts" sei, dem man keine Eigenschaften zuschreiben könne, die in unserem konventionellen Sprachgebrauch Sinn machen würden (was den frühbuddhistischen Aussagen wohl ziemlich nahe kommt). Auch die Beschreibung des durch Lebensdurst immer wieder befeuerten Samsara steht dem frühen Buddhismus sehr nahe, der dies mit seiner Kette des bedingten Entstehens freilich etwas detaillierter ausgearbeitet hat als Schopenhauer mit dem Willen als "Ding an sich".

    Lieber Arthur, wenn du offen bist, deine bisherige Position zum Thema zumindest in Frage zu stellen, dann schicke mir eine PN mit deiner Postadresse. Ich lasse dir ein kostenloses Exemplar der Ausgabe zusenden. Mir haben die Berichte der qeeren Autoren zu ganz neue Einsichten verholfen. :)

    Es ist gerade etwas passiert was ein bisschen unheimlich ist: Ich komme von einem Wochenend-Trip zurück und finde in meinem Briefkasten - die neueste Ausgabe von "Ursache & Wirkung". :lol: Die habe ich noch nie bekommen und auch nie bestellt, normalerweise beziehe ich nur "Buddhismus Aktuell". Ist das irgendeine Sonderaktion - oder wirken da nur die unergründlichen Tiefen des Karma? :P


    Wie auch immer, ich werde sie mir auf jeden Fall durchlesen und mich ernsthaft damit auseinandersetzen. Ich bin immer bereit, meine eigenen Positionen zu hinterfragen, alles andere wäre ja auch hochgradig ignorant. Aber ich schrecke auch nicht davor zurück, Positionen zu vertreten, die ich nach meinem derzeitigen Wissen und Empfinden für richtig halte, auch wenn sie mir nicht den Applaus der Mehrheit bringen. ;)Schauen wir mal!


    Viele Grüße, Arthur1788

    Meine Gedanken dazu:


    Im Ideal bräuchte es so eine Gruppe nicht. Allerdings ist das Ideal eben selten in der Realität anzufinden. Ein Beispiel: das Leiden eine Transperson schließt Punkte mit ein, die ein Nicht-Trans ("Cis") Mensch nicht aus eigener Erfahrung nachvollziehen können wird. Die Themen sind selten einfach, weder für die Betroffenen, noch für das Umfeld oder gar Fremde (Packer, Binder, Ops, Hormone, Toiletten/Umkleide-Wahl, Dysphorie im Allgemeinen, .. ). Es geht dadurch also in meinen Augen eher darum, dass man über gewisse Probleme im Kontext der Praxis sprechen kann, die für andere nicht Erfahrbar sind.

    Hat man eine Gemeinschaft in der man offen über solche Dinge sprechen kann, dann ist eine "gesonderte" LGBTQ Gemeinschaft nicht nötig.

    Ich kann mir durchaus vorstellen dass das für die Betroffenen wichtige Themen sind. Aber gehört die Diskussion über die Toilettenwahl einer Transperson wirklich in eine Sangha? Da gibt es doch mit Sicherheit Selbsthilfe- oder Beratungsgruppen für genau diese Themen. Ich sehe da überhaupt keine Beziehung zum Buddhismus. Einer alleinerziehenden Mutter mit drei Kindern, der Mitte des Monats das Geld ausgeht, würde ich schließlich auch nicht empfehlen, erstmal dringend eine Sangha aufzusuchen. Das sind rein weltliche Probleme die nicht durch das Dharma gelöst werden können.


    Zum Argument der unterschiedlichen Arten des Leidens: Ja, ich kann nicht aus eigener Erfahrung nachvollziehen wie sich eine Transperson im Alltag fühlt. Ich kann auch nicht aus eigener Erfahrung nachvollziehen, wie sich ein Kleinwüchsiger, ein Alkoholiker, eine Person of Color oder ein alleinerziehender Vater fühlt. Aber nur weil die Ausprägungen von Dukkha unterschiedlich sein mögen, ändert dass doch nichts daran, dass die Erfahrung von Dukkha selbst universell ist. Wenn es cis-dukkha, trans-dukkha und PoC-dukkha gibt, macht der ganze Buddhismus keinen Sinn mehr.

    Ich würde gerne eine provokante Frage stellen: Warum ist das wichtig? Oder präziser: Warum ist LGBTQ im Kontext des Buddhismus wichtig? Nichts gegen die LGBTQ-Bewegung an sich, ich halte von der "Norm" abweichende sexuelle Orientierungen keineswegs für unethischer oder "unnatürlicher" als Heterosexualität. Aber warum muss man damit im Kontext des Dharma hausieren gehen? Warum sollte man eine queere Sub-Community schaffen, wo das Dharma doch universell ist? Und: warum dann nicht auch Sub-Communities für People of Color, Behinderte und andere marginalisierte Gruppen?


    Kurz: Brauchen wir die identitätspolitisch motivierte Zerfaserung der Gesellschaft wirklich auch in den Sanghas?

    Das zweite was mich aus ethischer Sicht interessieren würde, ist der letzte Punkt der fünf Silas:

    "Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von der Annahme berauschender Mittel, die zur Gewissenlosigkeit führen, an."

    Ich bin ganz ehrlich, ich schätze normalerweise ein oder zweimal pro Woche einen grosszügigen Schluck Likör in meinen Energydrink, weil ich dieses angenehm benebelte, alles von einem abfallende Gefühl der Leichtigkeit und Heiterkeit schätze. (Und nein, ich werde davon nicht prollig, lautmäulig, primitiv, sonstwas, was man Alkohol fürgewöhnlich nachsagt, es fühlt sich rein körperlich angenehm an und man ist irgendwie Sorgen und Ängsten ferner, kurzum es ist einfach angenehm.)

    Oder anders gesagt: Es vernebelt deine Sicht auf die Realität, gibt dir gewissermaßen eine "rosarote Brille". Oberstes Ziel im Buddhismus ist es aber, die Dinge als das zu erkennen, was sie wirklich sind. Da ist so eine Verhaltensweise logischerweise nicht gerade hilfreich.

    Siehe das von mir in fett und kursiv und rot hervorgehobene Wort. ;)


    Man muss Samsara nicht als Folge persönlicher Wiedergeburten interpretieren, sondern kann es wie z.B. Buddhadasa als Wiedergeburten des Ego-Gefühls ansehen, die uns im Kreislauf des Begehrens halten. Oder auch ganz biologistisch als Kreislauf von Zeugung, Geburt und Vergehen.


    Ich wollte eigentlich gar nicht mehr über das Thema Wiedergeburt diskutieren, jetzt bin ich schon wieder mittendrin, verdammt sei der Lockdown Light...

    Hallo zusammen,


    ich weiß nicht ob das Thema hier schon mal besprochen wurde, ich habe jedenfalls nichts gefunden. Im derzeitigen "Lockdown light" werden buddhistische Meditationsgruppen ja meines Wissens nach wie religiöse Veranstaltungen behandelt, das heißt sie sind grundsätzlich erlaubt.


    Irgendwie habe ich aber dennoch Skrupel, diese zu besuchen. Die Gefahr dass man dabei sich selbst oder andere ansteckt ist zwar nicht so groß wie bei anderen Ereignissen, aber dennoch faktisch vorhanden.


    Also wie seht ihr das: Kann man in Zeiten, in denen die gesamte gesellschaftliche Anstrengung darauf gerichtet ist, die Infektionszahlen zu reduzieren, guten Gewissens an einer Gruppenmeditation teilnehmen?


    Beste Grüße

    Samsara ist offenkundig, man muss schon beide Augen sehr fest zukneifen um es nicht zu sehen. Was die "Wiedergeburt" angeht: Nun ja, wenn man 10 Leute fragt, was sie sich darunter vorstellen, bekommt man wahrscheinlich 10 verschiedene Antworten. Ich glaube nicht an die Wanderung irgendeiner Essenz - die Seele, das Ego, oder sonst was - in einen neuen Körper. Ich glaube aber auch nicht das alles was ich in dieser Welt hinterlasse mit meinem physischen Tod hinweggefegt wird.

    Dein Alltag besteht also nur aus Studieren und Schlafen? Also ich hatte während meiner Studienzeit so viel Zeit wie nie, die ich insbesondere auch dafür genutzt habe, mich in die großen Philosophien und Religionen einzulesen. Aber ich habe auch nichts Richtiges studiert, nur Geisteswissenschaften. ^^


    Von mir und den meisten Anderen kenne ich es eher so, dass die Zeit knapp wird, sobald man vom Studium zum Vollzeitjob gewechselt ist. Bei Vielen kommen früher oder später auch noch familiäre Verpflichtungen oder Ähnliches hinzu. Will sagen: Wenn du im Studium keine Zeit hast in den Buddhismus einzutauchen, wann dann? :?

    Du sagst ja in etwa, weil wir die Ekstase von Sex oder einer wilden Party kennen, gäbe es auch eine andauernde Ekstase. Das glauben auch viele. Aber gesehen hab ich noch keinen.

    Ich glaube du gehst da einem weit verbreiteten Irrtum über den Buddhismus auf den Leim. Nirwana ist keine "andauernde Ekstase", sondern dessen Antipode.

    Wobei, wenn wir dabei sind - es ist schon nicht komplett ausgeschlossen, dass in den nächsten Jahrzehnten lebensverlängernde Maßnahmen, wie wir sie noch nicht kannten, technisch möglich werden. Was das für Konzequenzen hat, ist noch gar nicht abzusehen.

    Das mag schon sein. Dennoch wird es niemals eine Welt ohne Tod geben. Selbst wenn man von tollkühnsten wissenschaftlichen Fortschritten ausgeht, kann das Leben sicherlich exorbitant verlängert werden, aber niemals unendlich. Denn auch dieses Universum wird untergehen. Ganz davon abgesehen: Wer will ewig leben? Für mich die reinste Horrorvorstellung.


    Und ja, mir ist schon klar dass es komisch rüberkommt wenn ein Westler über die buddhistische Praxis der Asiaten die Nase rümpft. Ich finde es aber einfach traurig wenn diese großartige Lehre, die das Leben so vieler Menschen bereichern könnte, zu einem Kuhhandel á la "Spenden und Verehrung für eine gute Wiedergeburt" verstümmelt wird. (Heißt natürlich nicht dass das für alle Laien dort gilt, aber nach meinem Empfinden doch für die große Masse.)

    Hallo zusammen,


    ich habe gestern Abend in "Aspekte" einen Beitrag gesehen der mich irgendwie beschäftigt. Es geht um die rund ersten sechs Minuten der aktuellen Sendung vom 22.05.2020:


    aspekte - Die Kultursendung im ZDF - ZDFmediathek


    Eine absolut tragische Geschichte. Aber die Art und Weise wie die Hinterbliebenen damit umgehen finde ich auch schockierend. Und gerade als ich dachte "Klassischer Fall von dukkha, hier kommt man nur mit dem dhamma weiter", erfahre ich, dass sich die Eltern als streng gläubige Buddhisten definieren.


    Irgendwie lässt das in mir die Frage zurück, ob der Buddhismus in Asien für die große Massen der Laien noch irgendeinen praktischen Wert hat, oder ob es da wirklich nur noch um Reinkarnationsvorsorge als Dienstleistung geht. Eine extrem deprimierende Vorstellung, aber was da versucht wird steht doch eindeutig konträr zu allem was der Buddhismus lehrt.


    Wie seht Ihr das?

    Wie feiert ihr Vesakh im Allgemeinen und wie im Speziellen den heutigen Feiertag?

    Gar nicht. Ich habe keinen Bezug zu Feiertagen und Zeremonien aus dem buddhistischen Kulturkreis. Und ehrlich gesagt glaube ich dass der Buddha diese als wertlos verworfen hätte, weil sie nicht zur Erlösung beitragen. (Nur meine persönliche Meinung. :luftkuss:)