Mitgefühl hin oder her, die Frage ist doch, ob man wirklich sicher sein kann gerechtfertigt zu töten.
Mit dem Grundsätzlichen Nein zum Töten der meisten Religionen drückt sich für mich die Demut der Religionsstifter aus, dass sie es sich eben nicht zutrauen, so eine Entscheidung zu treffen und sie wollten zukünftigen Generationen vielleicht ein weiteres Hin und Her ersparen.
Das denke ich nicht. In den abrahamitischen Religionen geht die Ablehnung des Tötens (inklusive aktiver Sterbehilfe) darauf zurück, dass das Leben von Gott gegeben wurde und nur Gott es auch nehmen kann - aus dieser Argumentation wird natürlich umgekehrt ein Schuh, wenn man hinterfragt, ob Gott es gewollt hätte, dass seine Geschöpfe ein Leben angeschlossen an Maschinen und Automaten fristen.
Im Buddhismus und Hinduismus geht die Ablehnung des Tötens auf das Karma-Prinzip zurück - ein "unerleuchtetes" Wesen zu töten würde dieses Wesen nicht vom Leid erlösen, sondern durch erneute Wiedergeburt möglicherweise in noch größeres Leid stürzen. Natürlich macht man sich dabei dann auch selbst die Hände schmutzig und wird auf einer "niedrigeren Stufe" wiedergeboren.
Ich glaube allerdings nicht an Wiedergeburt, weil sie für mich einfach inkompatibel zu Anatta ist. Deswegen halte ich aktive Sterbehilfe und auch Abtreibung unter Umständen für gerechtfertigt, wenn Dukkha dadurch gelindert wird. Mich würde interessieren ob es Stellungnahmen zu diesen Themen von Buddhistischen Verbänden (z.B. der DBU) gibt, oder ob diese heißen Eisen lieber gar nicht erst angefasst werden.