Das Theravada kennt keine weltlichen Pfade, dann da geht es offiziell erst mit den Arya-Pfaden los, was ich Schade finde, weil dem Praktizierenden etwas die Orientierung fehlen kann.
Das sehe ich nicht ganz so, es wird auch vom weltlichen und überweltlichen Pfad (magga) gesprochen.
Zitat Richtige Ansicht, sage ich, ist von zweifacher Art: es gibt richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt und es gibt richtige Ansicht, die edel, triebfrei, überweltlich, ein Pfadfaktor ist. usw. M.117
Ich denke der weltliche Pfad ist gewissermaßen Voraussetzung um den Überweltlichen zu erreichen.
(P.S. Da unten hat sich wieder mal ein Linkzeichen reingeschummelt, das ich nicht gesetzt habe und nicht wegkriege.)
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Vielen Dank, lieber mukti!
eine solche Darlegung habe ich bisher nirgends gelesen. (Hatte ja schon mal hier danach gefragt.)
Zitat
In Wirklichkeit aber werden die die Sittlichkeit (sīla) bildenden Glieder 3-5 als Erstes zur Vollendung gebracht, dann die als Geistesschulung (adhicittasikkhā) oder Sammlung (samādhi) geltenden Glieder 6-8, und zu allerletzt die beiden ersten Glieder (1-2).
Der den übrigen Gliedern eine feste Stütze bietende wichtigste Bestandteil ist allerdings die rechte Erkenntnis, die vom keimhaften Verständnis ab sich ganz allmählich bis zum höchsten Hellblick entwickelt und die unmittelbare Bedingung bildet zum Eintritt in die vier überweltlichen Stufen der Heiligkeit und zur Verwirklichung des Nirwahns. Nur im Falle dieses überweltlichen Hellblicks sind alle übrigen Glieder als bloße Symptome, Begleiterscheinungen oder Äußerungen der Erkenntnis zu werten.
Was den weltlichen Pfad anbetrifft, so kann derselbe auch ohne das erste Glied, rechte Erkenntnis, aufsteigen. Es sei hier gleichzeitig darauf hingewiesen, daß die Glieder nicht nur nicht aufeinander folgen, wie bereits erwähnt, sondern auch daß sie, wenigstens zum Teil, als untrennbar verbundene Geistesfaktoren in ein und demselben Bewußtseinszustande aufsteigen.
Das ist leider - wie es leider im Theravada üblich zu sein scheint - nicht klar strukturiert dargelegt:
1. Es heißt da widersprüchlich unten 'daß die Glieder nicht nur nicht aufeinander folgen', aber oben heißt es 'Glieder 3-5 als Erstes zur Vollendung gebracht ... dann ... die Glieder 6-8, und zu allerletzt die beiden ersten Glieder (1-2).' was ja eben grade ein, wenn auch paarweises, so doch ein Aufeinanderfolgen impliziert.
2. Auch heißt es unten 'Was den weltlichen Pfad anbetrifft' und man könnte meinen, dass was oben steht sich ausschließlich auf die überweltlichen Pfade bezöge, aber oben ist doch vom 'keimhaften Verständnis' im Kontext der rechten Erkenntnis die Rede. Ein 'keimhaftes Verständnis' ist aber doch dem weltlichen Pfad zuzuordnen!
3. Es ist oben die Rede von 'zur Vollendung gebracht', was man richtigerweise als Übung für die überweltlichen Pfade ansehen müsste. Dem steht dann wiederum das 'keimhaften Verständnis' entgegen.
Man kann also nur folgern, dass auf dem weltlichen Pfad Glieder 3-5 und Glieder 6-8 und Glied 2 geübt, aber eben noch nicht zur Vollendung gebracht werden und dabei das Glied 1 einstweilen bloß ein 'keimhaftes Verständnis' ist.
Wenn ich nun diese meine Interpretation der wenig strukturierten Theravada-Sicht des Zitates mit dem von mir oben Gesagten in Beziehung setze: ...
Hier wäre noch hinzuzufügen, wann das Dharma den höchsten Stellenwert im Leben erreicht hat. Dies ist bei der Erlangung des ersten weltlichen Pfades, dem Pfad der Ansammlung, der Fall. ...
Der Pfad der Ansammlung ist 'das klare Erkennen der Lehre' im Sinne von begrifflichem Verstehen und Durchdringen. Hier bildet die Lehre dann das 'framing' für alles andere, d.h. alles Weltliche wird dann aus der Perspektive der Lehre betrachtet.
Was ebenso stattfindet ist, dass der Entschluss gefasst wird, entweder der Entschluss ein Buddha zu werden oder der Entschluss Befreiung aus dem Daseinskreislauf zu erlangen.
... dann resultiert folgendes Ergebnis:
1. Das bloß 'keimhafte Verständnis' rechter Einsicht (Glied 1) des Theravada-Zitates entspricht nur annähernd meinem 'das klare Erkennen der Lehre' im Sinne von begrifflichem Verstehen und Durchdringen', weil mein 'klares Erkennen der Lehre' zwar kein 'höchter Hellblick' ist, aber doch mehr als ein 'keimhaftes Verständnis'.
2. Dem Glied 2, Rechte Gesinnung, entspricht mein 'Entschluss', der als solcher aber bereits vollendet ist.
3. Mein 'Pfad der Ansammlung' ist also die Kategorisierung eines gewissen 'Reifungsgrades' des weltlichen Pfades, die es so im Theravada nicht gibt.
4. Meine Aussage 'Das Theravada kennt keine weltlichen Pfade, dann da geht es offiziell erst mit den Arya-Pfaden los, was ich Schade finde, weil dem Praktizierenden etwas die Orientierung fehlen kann.' muss also dahingehend modifiziert werden, dass das Theravada zwar einen weltlichen Pfad kennt, aber keine strukturierte Unterteilung desselben, was ich weiterhin Schade finde, weil dem Praktizierenden etwas die Orientierung fehlen kann.,
