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Ich verstehe nicht wie du auf den Umkehrschluss kommst, dass wenn dort steht, dass es kein Selbst gibt, dass es ein transzendetes Selbst gäbe? Der Begriff bezieht sich so viel ich weiss nicht nur auf Atman aus der brahmanischen Lehre, sondern auf jede Anhaftung an ein Selbst.
Zitat"Hätte ich, Anando, auf die Frage des Pilgers Vacchagatto, ob es ein Selbst gibt, geantwortet: 'Es gibt ein Selbst', so wäre ich den Asketen und Brahmanen gefolgt, die Ewigkeit behaupten. Hätte ich aber, Anando, auf die Frage des Pilgers Vacchagotto, ob es kein Selbst gibt, geantwortet: 'Es gibt kein Selbst', dann wäre ich den Asketen und Brahmanen gefolgt, die Vernichtung behaupten.
"Hätte ich, Anando, auf die Frage des Pilgers Vacchagotto, ob es ein Selbst gibt, geantwortet: 'Es gibt ein Selbst' würde das der Erkenntnis entsprechen: 'Alle Dinge sind ohne Ich'?"
"Gewiß nicht, o Herr".
"Hätte ich aber, Anando, auf die Frage des Pilgers Vacchagotto, ob es kein Selbst gibt, geantwortet: 'Es gibt kein Selbst', so würde der verwirrte Vacchagotto noch mehr in Verwirrung geraten sein: 'Früher hatte ich ein Selbst, jetzt nicht mehr'."
Weil dort immernoch implizite Ichvorstellung ist bei einer Negierung hat er dort nicht negiert, sondern geschwiegen. Das lässt aber imho kein Umkehrschluss zu, dass er einntranszendetes Selbst damit lehren würde.
Wie könnte er sonst das Dasein überwinden? Diese Frage ist nicht rhetorisch gemeint.
Der Buddha hat bewusst darauf verzichtet eine positive Aussage zum oder gegen das Selbst zu machen, weil damit die Gefahr bestanden hätte, mit der Lehre der Brahmanen verwechselt zu werden, die das Selbst in den Khandhas, also Körper und Geist nebst Bewusstsein, vermutet hatten.
Er hat aber auch nicht gesagt, dass es kein Selbst gibt, weil dann die Gefahr bestanden hätte mit den Anhängern des Vernichtungsglaubens (mit dem Tod ist alles vorbei) verwechselt zu werden.
Darum hat er sich auf den Mittelweg, An-Atta, also Kein-Selbst beschränkt. Er hat also erklärt, was das Selbst nicht ist, nämlich alle Daseinsgrundlagen (Khandha) auf allen Ebenen des Seins. Das meint „Sabbe dhamma anatta“. Alle Phänomene sind nicht das Selbst.
Darum lehrt er diese wie folgt zu betrachten: „Das ist nicht mein; das bin ich nicht; das ist nicht mein Selbst“.