Ach, lieber Thorsten Hallscheidt , es tut mir leid, dass es mit eurem vorherigen Hund "kein gutes Ende" nahm.
Aber wie es auch immer ablief, er hat es jetzt "hinter sich", leidet nicht mehr, sein Lebenskreis hat sich geschlossen.
Das Loslassen-Müssen reißt eine Wunde, die eine Zeitlang weh tut (von wegen "nur ein Hund"...)...
Den Schmerz überdeckt am schnellsten ein neuer Anfang (den ihr gewagt habt), dessen Zauber jedoch "vertuscht", dass auch jener wieder zu einem abermaligen Ende führen wird, das allerdings noch in weiter Ferne liegt, so die - berechtigte - Hoffnung.
Ohne "gute Hoffnung" lebt es sich nicht wirklich gut für vorausschauende Wesen, wie es Menschen nun mal sind....
Wir Menschen haben - nichtsdestotrotz - die Möglichkeit, die Freiheit, uns zu den Gegebenheiten in unterschiedlicher Weise einzustellen und so kann beispielsweise, wenn der neue Welpe gewissermaßen als "Fortsetzung" des Vorgängers gesehen wird, die Liebe kontinuierlich weiterfließen- in dem Neuen liebt man zugleich das Alte (mit).
Solange man frei ist und lieben kann, ist man glücklich.
Es nimmt nichts ein gutes Ende, aber vieles hat einen guten Anfang. Warum diesen Anfang immer vom Ende her betrachten und nicht umgekehrt: Das Ende vom Anfang her betrachten?
Wie meinst du das genau?
Vielleicht wie Manfred Hinrich?:
"Nicht zum Ende hin,
sondern vom Ende her zum Anfang hin,
bis ich nicht mehr bin."
Egal, von welcher Seite man es auch betrachten mag, es läuft ja stets darauf hinaus, dass "ich" nicht mehr bin"....
Anfang und Ende sind vor allem eines: Erinnerung und Erwartung. Mit dem Leben jetzt haben beide nur insofern zu tun, als sie es oft schwerer machen als nötig.
Ja, Erwartungen können enttäuscht und (traumatische) Erinnerungen zur Belastung werden, wobei beides natürlich auch positive Seiten aufweist.
Oft uneingestanden, vielfach auch unbewusst, hängen die Wesen an ihrem "bisschen elenden Leben" (Tanha halt), man liebt es dazusein, auf dieser wunderschönen und grausamen Welt.
Trotz enttäuschter Erwartungen...
Dieser verdammte "erste Pfeil" , der alle Wesen trifft, sogar Erleuchtete, ist der Preis, der für die "Köstlichkeit" dieses Lebens zu zahlen ist.
Vor die Wahl gestellt, das Nichts oder Leid zu wählen, fällt daher die Entscheidung für die weitaus Meisten zugunsten des Leides, denn "Etwas Besseres als den Tod findest du überall", wie es bei dem Märchen "Die Bremer Stadtmusikanten" heißt.
Die Lehre Buddhas zeigt einen dritten Weg auf, einen mittleren, aber man muss des Leidens wirklich überdrüssig sein, an ihn glauben und ihm vertrauen, um ihn konsequent zu beschreiten.
Aber auch ohne die Antizipation des Endes, ohne Zuschreibungen, Vorstellungen kommt das Ende. Eine Tasse zerbricht
Je mehr Tassen zu Bruch gehen, umso häufiger denke ich: Na und? So ist es nun mal (und im Schrank gibt es sicherlich noch genug andere (trübe) Tassen...). Ist natürlich weder wertschätzend, noch liebevoll, aber manchmal dennoch hilfreich, weil ernüchternd.
Aber mit Buddha war die Tasse immer schon zerbrochen, heißt es. Ich habe eine aus Aluminium. Da macht der Buddha große Augen.
Jetzt hast du ihn also ausgetrickst, den Buddha?!
Eine Haltung von Hingabe (dem Gegenteil von Widerstand), etwa so:
"...(Herr), dir in die Hände
Sei Anfang und Ende,
Sei alles gelegt!" (Eduard Mörike)
wirkt entlastend, heilend und nimmt den Fokus von der Bewertung gut/schlecht.
Ich wünsche dir und deinen Lieben viel Freude und Glück mit dem Hund!
Liebe Grüße, Anna