Beiträge von xxx im Thema „Kamma / Karma“

    mukti
    Ich bestehe weder darauf das es Wiedergeburt nicht gibt noch bestehe ich darauf das es Wiedegeburt gibt. Ehrlich gesagt ist mir dies komplett egal.


    accinca:


    Aus Deinen Worten schliesse ich, es geht dir mehr um die Motivation der Lehre zu folgen als um den Sinn der Lehre. Aus Deiner Sicht besteht die Motivation der Lehre zu Folgen darin, eine Wiedergeburt zu erfahren resp. im nächsten Leben Samsara zu entfliehen (wohin auch immer) .



    Es gibt aber auch andere Motivationen der Lehre zu folgen, z.B. diese:


    accinca:
    Bakram:

    Buddha hat nicht gelehrt irgendjemand könnte Erlösung von Alter und Tod erlangen. Buddha hat einen Weg gelehrt wie man sich vom Leiden beim Gedanken an Alter und Tod befreien könnte !


    Natürlich hat er aber das Ende von Geboren werden,
    Alter und Tod für den Arahat gelehrt und das war ja
    auch der Grund warum er überhaupt Asket wurde.


    Aber jetzt komme bitte nicht und sage: niemand ist Asket geworden.


    Er hat auch gelehrt, dass anicca, dukkha, anatta schwierig zu durchdringen sind. Deshalb lehrte er in erster Linie einen Weg dies selber durchdringend zu verstehen und nicht Dogmen, die man Glauben kann, muss oder soll.


    Aus diesem Grund behaupte ich, dass es unerheblich ist ob man als Buddhist an Wiedergeburt glaubt oder nicht. Im Zentrum steht der Pfad, nicht der Glaube.


    Ich behaupte weder es gäbe keine Wiedergeburt, noch behaupte ich es gäbe Wiedergeburt noch es gebe weder Wiedergeburt noch nicht Wiedergeburt (also etwas dazwischen).
    Das ist ähnlich wie in der Mathematik beim Bruchrechnen, gewisse Terme kann man rauskürzen, wenn sie sowohl im Zähler als auch im Nenner auftauchen. Das vereinfacht das Ganze oft ungemein.



    Oder anders ausgedrückt: Vielleicht gibt es Wiedergeburt, vielleicht nicht. Das ändert für uns im jetzigen Moment nichts. Vor allem ändert es nichts an der Möglichkeit dukkha zum versiegen zu bringen auf dem 8-fachen Pfad.

    accinca:
    Bakram:


    Vielleicht ist kein einzelner Mensch (Lebewesen) gemeint sondern die Menschheit (Lebewesen) als Ganzes ist (sind) in jeder neunen Generation dukkha unterworfen. Vielleicht steht das einzelne Individuum gar nicht so sehr im Zentrum wie es sich selber fühlt. ;)


    Der Buddha hat nicht gelehrt die gesamte Menschheit
    würde Erlösung von Alter und Tod erlangen.


    Buddha hat nicht gelehrt irgendjemand könnte Erlösung von Alter und Tod erlangen.
    Buddha hat einen Weg gelehrt wie man sich vom Leiden beim Gedanken an Alter und Tod befreien könnte !

    accinca:
    pops:

    Ich glaube mittlerweile, dass der Begriff "Wiedergeburt" im Westen eher versagt -


    Das mag schon sein aber darum geht es nicht.
    Der Buddha mußte das aber lehren, da das Ziel
    der Lehre, nämlich immer wieder neu das Erleiden
    von Alter und Tod für immer zu beenden, nur dann
    Sinn macht wenn es das auch gibt.



    Vielleicht ist kein einzelner Mensch (Lebewesen) gemeint sondern die Menschheit (Lebewesen) als Ganzes ist (sind) in jeder neunen Generation dukkha unterworfen. Vielleicht steht das einzelne Individuum gar nicht so sehr im Zentrum wie es sich selber fühlt. ;)

    Wobei „Unwissenheit“ ganz klar eingegrenzt wird:


    Zitat

    Und was ist Unwissenheit, was ist der Ursprung von Unwissenheit, was ist das Aufhören von Unwissenheit, was ist der Weg, der zum Aufhören von Unwissenheit führt?


    Dukkha nicht zu kennen, den Ursprung von Dukkha nicht zu kennen, das Aufhören von Dukkha nicht zu kennen, und den Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt nicht zu kennen - dies wird Unwissenheit genannt


    MN 9


    Und was ist Ursache und Entwicklung von Dukkha -> tanha

    fotost:

    Wenn die dämlichen Nazis nicht ihre brutalen Kriege und den Holocaust verbrochen hätten, würde ich heute als Deutscher in Europa viel besser leben können


    Das ist jetzt zwar völlig OT, ich möchte mir eine Bemerkung trotzdem erlauben:


    Ich habe allergrößten Respekt wie die Deutschen ihre Vergangenheit aufarbeiteten und aufgrund der gemachten Erfahrungen ihre Einstellung und ihr Verhalten grundlegend veränderten. Aus diesem Grund sind Deutschland zusammen mit Frankreich für mich ein Hoffnungsschimmer in einer zunehmend verrohenden Welt.


    Andere „Spieler“ auf der Weltbühne haben nämlich ähnlich schlimme Verbrechen begannen und tun es vor allem ohne Reue auch heute noch: Völkermord, Diskriminierung von Volksgruppen, Vertreibungen und Ausrottung von unerwünschten Bevölkerungen etc.


    In einem späteren Leben belohnt zu werden ist nicht meine Motivation. Ich erfahre die Früchte meines Tun und Lassens immer gleich jetzt unmittelbar, das genügt mir. ;)

    Tja accinca es tut mir schon wieder leid, aber Buddha hat nicht gesagt er würde Geburt und Tod beenden. Er hat gesagt er würde Leid beenden und zählt auf was alles er als Leid betrachtet:


    Was ist Leid:


    „Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung sind Leiden, was man begehrt nicht erlangen, das ist Leiden, kurz gesagt: die fünf Daseinsgruppen (khandha) sind Leiden.Das heißt man, Brüder, heilige Wahrheit vom Leiden."


    Dann hat er gesagt wie Leid entsteht:
    "Es ist dieser Durst, der Wiederdasein säende, gnügensgierverbundene, bald da bald dort sich ergötzende, ist der Geschlechtsdurst, der Daseinsdurst, der Wohlseinsdurst. Das heißt man, Brüder, heilige Wahrheit von der Leidensentwicklung".


    Dann hat er gesagt wie man das Leid überwindet:
    "Es ist eben dieses Durstes vollkommen restlose Auflösung, ihn abstoßen, austreiben, fällen, vertilgen. Das heißt man, Brüder, heilige Wahrheit von der Leidensauflösung."


    Und zum Schluss nennt er einen Weg dies zu erreichen:
    "Dieser heilige achtfältige Weg ist es, der zur Leidensauflösung führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Achtsamkeit, rechte Einigung."



    Weit und breit nichts von Wiedergeburt. Ich will Dir deine Wiedergeburt nicht nehmen, im Gegenteil. Indem ich behaupte Buddhismus funktioniert sowohl mit und ohne Wiedergeburt will ich eine Brücke bauen.
    Das einzige was ich von Dir verlange, ist dich insoweit an die „Ungläubigen“ anzunähern, das du ihnen erlaubst auch andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.


    Selbst Buddha räumte dies ein. In einem etwas anderen aber vergleichbaren Zusammenhang:

    accinca:


    Das ist natürlich falsch.
    Wenn es keine Wiedergeburt geben würde,
    braucht auch kein Durst überwunden werden.


    Es tu mir leid, dass du so denkst.


    Ich möchte Durst des Durstes willen überwinden ohne damit etwas anderes zu erreichen.

    accinca:


    Wie kann man nur so superschlau sein?
    Leiden ist ein Hirngespinst durch Durst.
    Das Leiden kann nicht Überwunden werden sonder nur der Durst!
    Mensch ist das nicht superschlau?


    Eben ;)



    Zitat


    Für die Lehre Buddhas ist es nicht relevant ob man an Wiedergeburt glaubt oder nicht, ob es Wiedergeburt gibt oder nicht


    Viel relevanter ist das Überwinden von tanha (=Durst)

    accinca:

    Wer die Wahrheit der Lehre des Buddha für sinnlos hält,kann auch kein Nachfolger der Lehrer sein. Ein solcherkann nur ein Nachfolger der Sinnlosigkeit sein.Mit anderen Worten wer die Überwindung des Leidens fürsinnlos hält darf natürlich gerne weiter leiden. Leidenkann ja auch den Vorteil haben, das man sich die Lehrevon der Sinnlosigkeit der Buddhalehre noch einmal überlegt.


    Leiden überwindet man am besten indem man dessen Sinnlosigkeit erkennt. Leiden ist nur eine Hirngespinst. Ausgelöst/Entwickelt durch Durst. Es ist nicht das Leiden das überwunden werden kann sondern der Durst, der Leiden überhaupt erst erschafft !


    Was ist Leiden:
    "Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung sind Leiden, was man begehrt nicht erlangen, das ist Leiden, kurz gesagt: die fünf Daseinsgruppen (khandha) sind Leiden.Das heißt man, Brüder, heilige Wahrheit vom Leiden."


    Was ist Leidensentwicklung:
    "Es ist dieser Durst, der Wiederdasein säende, gnügensgierverbundene, bald da bald dort sich ergötzende, ist der Geschlechtsdurst, der Daseinsdurst, der Wohlseinsdurst. Das heißt man, Brüder, heilige Wahrheit von der Leidensentwicklung".


    Was ist die Leidensauflösung:
    "Es ist eben dieses Durstes vollkommen restlose Auflösung, ihn abstoßen, austreiben, fällen, vertilgen. Das heißt man, Brüder, heilige Wahrheit von der Leidensauflösung."


    Was ist der leidensauflösende Pfad:
    "Dieser heilige achtfältige Weg ist es, der zur Leidensauflösung führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Achtsamkeit, rechte Einigung."

    Zitat
    accinca:
    Bakram:


    Für die Lehre Buddhas ist es nicht relevant ob man an Wiedergeburt glaubt oder nicht, ob es Wiedergeburt gibt oder nicht.


    Das ist doch gar nicht wahr. Ohne Wiedergeburt wäre die Lehre
    des Buddhas völlig sinnlos.


    Die Lehre des Buddha ist tatsächlich sinnlos. Sie ist bloss Wahrheit.

    Wer gibt der Lehre denn ihren sogenannten Sinn ? Doch nicht die Lehre selbst sondern vielmehr der Rezipient.


    Den Dingen einen Sinn zuzuordnen, erstickt viel Entwicklung des Geistes im Keim. Die Wahrheit ist, es existiert kein Sinn ausser den, den man selber (er)findet:


    Zitat

    -> Paticcasamuppada
    Durch Unwissenheit (avijjā) bedingt sind die Karmaformationen (sankhāra), dadurch das Bewußtsein (viññāna), dadurch das Körperliche und Geistige (nāma-rūpa), dadurch die sechs Grundlagen (āyatana) der geistigen Vorgänge, dadurch der Bewußtseinseindruck (phassa), dadurch das Gefühl (vedanā), dadurch das Begehren, dadurch das Anhaften (upādāna), dadurch der Werdeprozeß


    Damit sind übrigens rein geistig-psychologische Vorgänge gemeint, nicht etwa ein übernatürliches, metaphysisches Konzept !


    Diese Kette aufzulösen ist ein leichtes, wenn man erst mal erkennt, es existiert kein Plan, kein Sinn, kein System ausser jenes das sich laufend neu erfindet, verändernd in jedem Moment sich immer wieder neu erschafft.


    Zitat


    "Das Gewirr der Ansichten und das Knäuel der Meinungen zu vermehren, dafür erscheinen Buddhas nicht."

    accinca:


    Und was soll das jetzt mit Wiedergeburt zu tun haben?


    Für die Lehre Buddhas ist es nicht relevant ob man an Wiedergeburt glaubt oder nicht, ob es Wiedergeburt gibt oder nicht.



    Zitat

    8. "Warum habe ich jenes unverkündet gelassen? [Unter anderem ob Wiedergeburt existiert oder nicht]:


    Weil es nicht förderlich ist, weil es nicht zu den Grundlagen des heiligen Lebens gehört, weil es nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna führt.


    Deswegen ist [es] von mir nicht verkündet worden [ob Wiedergeburt existiert oder nicht existiert]

    drosterman:

    Mittlerweile also finde ich es auch wieder fraglich ob Buddha das gleiche unter Wiedergeburt verstanden hat wie viele, die sich heute als Buddhisten verstehen.


    Folgende Sutte beantwortet alle Fragen, keine Metaphysik, Pragmatisms pur:


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m063z.html


    drosterman:

    Andererseits muss ich das dann in Einklang bringen mit diesen Vorstellungen von der Wiedergeburt...


    Unter uns gesagt: Buddha hat nie behauptet es gäbe Wiedergeburt. Das haben die Hinduisten geglaubt und Buddha hat diesen Glauben nicht bestritten. Es wäre politisch unklug gewesen für das gedeihen seiner neue Religion.


    Aber es ist schon so, dass "Buddhisten" in der Regel an "Wiedergeburt" glauben, wenn nicht stellen sie zumindest wirre Konstruktionen an, was den nun wiedergeboren wird.


    Aus meiner Sicht ist Buddhismus eine rein pragmatische Lehre ohne jede Metaphysik:


    Zitat

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."


    "Das Gewirr der Ansichten und das Knäuel der Meinungen zu vermehren, dafür erscheinen Buddhas nicht."

    drosterman:

    xxx: Was ist mit einem Menschen, der kein Gewissen hat? (z. B. Soziopath / Psychopath) Oder jemand, der einfach so nihilistisch eingestellt ist, dass ihn nichts belastet, weil ja eh - in Relation gesetzt zur Größe des Universums - letztlich alles unbedeutend ist, was wir hier auf diesem Staubkorn im Weltall tun oder nicht tun.


    Ein solcher Mensch ist ein sogenannter gewöhnlicher Weltling (Puthujjana) http://www.palikanon.com/wtb/puthujjana.html. Er wird sich nie von dukkha befreien. Muss er auch gar nicht, denn Buddha lehrte keine dogmatische Religion, er lehrte lediglich einen pragmatischen Weg dukkha ein Ende zu machen:


    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."


    Aus Sicht des Buddhismus ist es eigentlich scheissegal wie sich die Menschen untereinander verhalten ethisch oder unethisch. Jeder ist schliesslich selbstverantwortlich und trägt die Konsequenzen, was für ihn dann mehr oder weniger dukkha bedeutet.


    Ganz im Sinne von "ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen" ist samma samadhi nur auf dem Boden der Sittsamkeit möglich

    Hallo drostermann


    Irgendwo hab ich im Palikanon mal gelesen, dass Buddha ganz pragmatisch erwähnt haben soll, es lebe sich einfach leichter, wenn man mit anderen Menschen keinen Stress hat weil man es sonst später bereut. Mal etwas salopp ausgedrückt.


    Vielleicht finde ich die Textstelle später mal wieder, dann liefere ich sie nach. Auf jeden Fall bildet Sittlichkeit die 4 Grundlagen der Achtsamkeit. Mit "Achtsamkeit" ist nicht das heutige Modewort gemeint sondern Satipatthana.


    Das ist auch meine Meinung. Wenn sich Menschen ungerecht oder sonst wie negativ behandelt fühlen, dann verursachen sie Stress und Probleme, stören die spirituelle Entwicklung weil schlechte Gefühle wie Reue etc aufsteigen.