Das steht nirgendwo, ich verstehe weder, was Du damit sagen willst, noch wie Du auf diese Idee kommst. Die Verdinglichung von Worten ensteht automatisch im menschlichen Geist, das ist ein Aspekt der Verblendung. Wenn ich "Nichts" sage, denkt so gut wie jeder erstmal, dass "Nichts" als Ding existieren würde, weil es ein Wort dafür gibt. Aber in diesem Fall hat die Verdinglichung von "Nirvana" nur in Deiner Lesweise stattgefunden, nicht in den Erklärungen.
Buddha Shakymuni spricht über die Natur der Dinge und er nennt die drei Daseinsmerkmale Anicca, Dukkha, und Anatta. Wobei es ja wiedersinnig ist, von dieser Natur der Welt als "Eigennatur" zu sprechen, weil ja "Anatta" genau aussagt, dass das kein "Eigen" beinhaltet.
Im Mahayana wird das nicht in Frage gestellt, sondern hier geht man von dem Gedanken aus, dass Samsara eben auf Verblendung basiert und Befreiung etwas Grundelegenderes ist als alle Verblendung. Man fragt sich also was die "Daseinsmerkmale" der Welt sind in der eine Befreiter lebt. Und das hauptsächliche Daseinsmerkmal der Welt in der ein Befreiter lebt, ist dass Gier, Hass und Verblendung erloschen sind also Nirvana. Auch hier ist es wohl nicht so, dass dem im Theravada grundsätzlich widersprochen würde, es ist eher so, dass die Sinnhaftigkeit dieser Sicht sehr bezweifelt wird.
Die Dinge sind vergänglich. Das ist keine Eigennatur. Das meint alles dasselbe: vergänglich, keine Eigennatur, bedingt entstanden.
"Der Mahayana" stellt eben genau diese Aussage in Frage.
Da ist nämlich, wenn ich das gestern in der wiki richtig gelesen habe, Nirvana universaler Grund des Seins.
Hier wird in meinen Augen eine Eigennatur geschaffen, oder zumindest hier (im Forum) immer wieder postuliert, die nicht da ist, und wie es die werte Spock auch gezeigt hat, Nagarjuna nicht meinte.
Samsara "basiert" nicht irgendwo objektiv auf irgendeiner Sache. Samsara wird erfahren und das von jedem Einzelnen. Samsara heisst: beständiges Wandern. Es heisst nicht: da diese von mir gelöste Welt. Man kann in meinen Augen überhaupt so nicht von Samsara sprechen, als würde man nicht dazugehören.
Es ist da ein Riesenunterschied, void. Und man merkt es an allen Stellen hier. Es würde darum gehen, einander zu verstehen, und respektvoller zu kommunizieren. Und in meinen Augen keine Brücken dort bauen, wo Brücken bauen dazu führt, dass zwei sich unterscheidende Ansätze nicht mehr voneinander unterscheidbar sind. Ich möchte, dass BuddhaLehre identifizierbar bleibt.
Natürlich ist Befreiung etwas Grundlegenderes als Verblendung. Deswegen wird ja der Weg dorthin aufgezeigt. Weil er dermaßen grundlegend ist: der Unterschied zwischen Samsara und Nibbana.
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Der Ernst hinter solchen Diskussionen ist in meinen Augen nicht erkennbar, wenn man nicht davon überzeugt ist, dass LeidVernichtung und damit Durchbrechung des Kreislaufs der Wiedergeburten möglich wäre.
Es tut mir leid void, gerade dir wieder so kontramässig schreiben zu wollen/zu müssen. Dabei sehe ich gerade in deinen Zeilen immer wieder einen sachlichen und ehrenwerten Versuch, Klärung/Verständnis möglich zu machen.
Aber ich sehe in dem Post fast keinen einzigen relevanten oder in meinen Augen "richtigen" Punkt, mit dem es möglich wäre, die eigentliche Ursache für den Unterschied zwischen TheraVada und Mayahana zu zeigen. Es ist nämlich nicht, so dass hier dasselbe von verschiedenen Seiten versucht wird.
Es ist wieder so eine Sache vom Start und Ziel. Im Thevada geht man von Sasmsara hin zur Befreiung und dabei haben die drei Daseinsmerkmale die Aufgabe, die samsarische Welt in der wir leben zu beschreiben, statt von der Erfahrung eines Buddhas auszugehen. Die Konzepte sind eng an die Methoden geknüpft mit denen sie einhergehen.
Und innrhalb eines methodischen Thevadarahmens ist es nicht sehr Sinnvoll vom Ziel auszuegehen. Hier erscheint die Idee so zu tun, als wäre man schon da als etwas, was die ganze Bewegung ( die rechte Anstrengung) von Samsara hin zu Nirvana hemmt und kontakarriert. Wenn der eigene Balkon schon das Uralaubsziel ist, warum noch die Mühe machen, das Auto zu packen und sich auf die Autobahn zu begeben?
Aber Mahayana hat eben seinen eigenen Rahmen, in dem man statt von A nach B zu denken von B her nach A denkt. Und auch wenn die dazugehörigen Konzepte im Thervadakontext betrachtet kontraproduktiv erscheinen, muss das nicht für den Mahayanakontext gelten.
Was kontraproduktiv ist, ist von Konzepten so zu diskutieren, als würden sie ohne eine Einbettung in eine konkrete Praxis Sinn machen. Oder richtig oder falsch sein.
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Das sind ersteinmal unabhängig von irgendwelchen Methoden Aussagen über die Wirklichkeit. Und die widersprechen sich. Die Ausgangsfrage des Buddha war: Was ist Leid?/Ist es zwingend mit dem Dasein verknüpft oder nicht.
Zu der von mir unterstrichenen Aussage: Nein! Hier erscheint es nicht so, als wäre da etwas, was irgendwo hinüber geht. Eben ganz und gar nicht. Da ist Samsara, und das soll überwunden werden. Es soll nicht irgendwohin gehen.
Es ist in meinen Augen sehr produktiv darüber zu sprechen was ist, was nicht ist, und was nicht sein kann. Es geht hier nicht nur um eine Begründung (die ja auch ein schönes Märchen sein könnte) für eine Praxis.
Wenn die Praxis auf dasselbe hinauslaufen würde (LeidVernichtung!) wäre es ja wirklich eine schöne Sache. Ich bezweifle das aber. Und deswegen poste ich hier auch.
