Beiträge von Noreply im Thema „Über Viktor Frankl, Gedanken zur Zenpraxis, zum Thema „freier Wille“ und über die vier großen Gelübde“

    Soheit ist eben nicht „wirkende Kraft“ Soheit ist das durch die wirkende Kraft bewirkte.


    Das gesamte Forum ist voll von Existenz, die nicht existiert. Alles hier ist Geistig, kann ich darum behaupten das es nicht existiert?

    Die Welt um mich, meine Person, ist voller Dinge, die ich benennen kann und die benannt sind, kann ich behaupten, dass, wenn ich sie nicht benenne, die Dinge dann nicht existieren?

    Dinge existieren auch ganz ohne Benennung, Begriffe existieren auch ganz ohne Dinge.

    Die Soheit des Menschen ist gleich der Soheit aller fühlenden Wesen


    Hallo,


    aber wie wird die denn definiert? Hat die Eigenschaften?


    Die Eigenschaft der Soheit ist, dass Etwas scheinbar etwas Definierbares ist. Dieses Etwas ist aber, vollkommen frei von jedem Gedanken oder Vorstellung, Definition, Begriff.

    Ich nehm mal Energie, die als Materie erscheinen kann und die Materie als Dinge. Wenn aber alle Materie zu Energie wird, was will dann die Soheit der Energie definieren, zumal ja auch alle definierte Materie nur Energie ist? Was ist dann Energie?

    Existent, aber nie mit Begriffen definierbar.


     

    Das Problem ist nicht die Soheit, es ist der Glaube, dass das Ich und die Person eines Menschen eine andere Soheit ist.


    Der Buddha lehrt doch das Ich und die Person leer sind, anatta, also da gar keine Essenz ist - Soheit klingt für mich wie Essenz, etwas was eben „so ist“, etwas inhärent existierendes...daher hab ich ja gefragt was das genau sein soll.


    anatta bedeutet auch, dass Erscheinungen und Phänomene nicht aus sich selbst geschaffen, nicht aus Nichts entstanden, nicht beständig sind, nicht ohne Abhängigkeit oder Bedingungen erscheinen. Da gibt es keinen inhärenten Kern.

    Die Essenz der Person glauben wir zu wissen, zu fühlen und zu leben, doch wenn wir die Person als Objekt untersuchen, ist da keine, die bewiesen werden kann. Nettes Spiel: Beweis mir, dass du existierst. Wenn ich in der Widerlegung deiner „Beweise“ das du existierst gut bin, wird es dich in eine unendliche Schlucht stürzen.


    Selbstverständlich klingt Soheit wie Essenz, solange ich an der Essentialität meiner Person glaube und diese Person nicht genau untersucht habe.

    im Yogācāra (konkret im Yogācārabhūmi-Śāstra und in Xuanzangs Cheng Weishi Lun) definiert man noch zwei weitere Formen von nirvāṇa, zum einen die ursprüngliche Soheit (tathatā) allen Seins sowie das apratiṣṭhita-nirvāna (無住涅槃, mujū nehan) d.h. 'nicht-fixiertes nirvāna'


    Guten Tag,


    was kann und soll man denn darunter verstehen? Ist die "Soheit" eines Menschen gleich der "Soheit" einer Erbse? Und wenn dies der Fall sein sollte, warum dann Nirvana anstreben, dass eben so definiert wird als "Soheit"? Denn wenn etwas "so ist" dann ist es ja jetzt schon so und nicht in der Zukunft, in der eine Soheit Mensch Nirvana erlangen kann/könnte/sollte. Oder wie sieht es da aus?

    Die Soheit des Menschen ist gleich der Soheit aller fühlenden Wesen. Wenn eine Erbse fühlend ist, bitte, auch die Soheit einer Erbse.


    Das Problem ist nicht die Soheit, es ist der Glaube, dass das Ich und die Person eines Menschen eine andere Soheit ist. Eine Besondere, erhobene, Heilige. Diese Person kann Nirvana erreichen und so die Soheit des Ichs sein, das ohne Ich ist. (Ein geiles Paradox!) Der Mensch erreicht also nie Nirvana, er ist schon Nirvana. Die Person kann Nirvana erreichen, doch die fühlt sich als gehoben Heilige Sosein viel wohler und sucht nach Nirvana, das sie schon lange hat, ist.

    wenn es kein Selbst gibt , gibt es weder etwas das nutzt noch etwas das abgeschnitten wird.

    wenn es ein Selbst gibt, gibt es etwas das abgeschnitten wird oder etwas das genutzt wird.
    Das. ist meine Einsicht dazu..

    Ja.

    Es ist wie mit der roten und der blauen Pille.

    Egal, welche man nimmt, immer irgendein Selbst oder Nicht-Selbst. Aber wählen und einnehmen muss man immer eine. Kein Einnehmen bedeutet sterben oder als Mensch nutzlos sein. Der mittlere Weg ist eben zu wählen und das gewählte benutzen und nicht festhalten wollen.

    Ob es nun ein Selbst gibt oder nicht, ist reine Gedankenspielerei, von einem Nicht-selbst oder einem Selbst. Satt macht das nicht.

    Wenn ich esse, isst etwas, dem ist es egal, ob mit Nicht-Selbst oder mit Selbst. Mit welchem Geist willst du den Kuchen essen? Dem vergangenen, dem Jetzigen, dem Morgigen.

    Bei dem ganzen Zen könnte man glatt sterben.

    Du glaubst doch nicht, dass dein Schreiben nicht vom Gestank des „Ich“ durchsetzt ist wie Wasser von H2O?

    Es gibt kein Ego. Aber es gibt die (falsche) Vorstellung von Ich, Mein und Selbst - und diese falsche Vorstellung wird genährt durch die fünf skandhas - Körper, Wahrnehmung, Gefühl, Bewusstsein, Geistobjekte (sankhara) .

    Das Ego, die falsche Vorstellung vom Ich, wird gestärkt durch andauerndes Festhalten dieses Egos an den fünf Anhäufungen als das bin ich, das ist mein, das ist mein Selbst.

    Die Skandha selbst sind Ich ohne Ego oder irgendeine Vorstellung von Ich-sein. Die Skandha ernähren ausschließlich die Skandha, wie sie ernährt werden, mit welchen Mitteln versucht das Ego zu bestimmen und das Festhalten an seiner Nahrung für die Skandha erschafft die Leiden.

    Beispiel: die Skandha haben Durst und brauchen nur Wasser, die Cola schüttet das Ego rein und wundert sich das der Durst nicht gestillt wird.

    In dem Titel sind ja noch die vier großen Gelübde erwähnt.

    Das ist nun echt eine optimale Fessel. Das Ablegen von Gelübden/guten Vorsätzen erzeugt automatisch Selbstdisziplinierung, vorauseilender Gehorsam oder Verzweiflung durch nicht einhalten können.

    Die großen Gelübde zwingen entweder zum Schweigen oder zum Austritt aus der Gemeinschaft oder der Selbstisolierung in der Gemeinschaft. Jedes Kommunizierte eines Boddhisattva oder Buddha wird der Inquisition/den Gesetzesnormen unterzogen.

    Ich hab mich nicht mitreißen lassen. Das ging damals schon nicht. Hab das für ein Problem gehalten, war aber für mich ganz normal. Es geht mir um Verstehen und Verständnis, aber nur um weiterhin ohne Geistesgifte kommunizieren zu können. Ob andere bei mir Geistesgifte erkennen, ist nur ein Problem meiner Person, aber nicht von mir. Ja jetzt ist Zeit für den Vorwurf der Geistesspaltung.

    Und was unterscheidet diese Einstellung, deine Einstellung, von einer Ideologie?

    Wo sollte es da einen Unterschied geben?

    Alles schriftlich oder sprachlich verbreitete, ja sogar, künstlerisch gestaltetes, gemalte, geformte, komponierte ist Ideologie.

    Wenn ich nichts kommuniziere, gibt es auch keine Ideologie.

    „Hätte ich doch geschwiegen!“, ist doch wohl ein Stoßseufzer eines Zenmeisters der gerade merkt, wie sein Schüler sich eine Ideologie/Konzept aus seinen Aussagen formt.

    inen Apfel stehlen ist immer ein etwas nehmen, das nicht gegeben ist, welches Motiv dazu führt, ist vollkommen irrelevant.

    Und für was oder wen macht es für dich keine Unterschied ob jemand einen Apfel aus Hunger stiehlt oder ob er ihn stiehlt, um in der nächsten Ecke lachend darauf zu pinkeln?

    Für die Gemeinschaft der Menschen macht es einen Unterschied.


    Wenn es keinen Besitzer, keinen Weisen/Anwalt, keinen Richter gibt, auch kein Unterschied.

    Der Unterschied erscheint erst durch die Anwesenheit von Kläger und Beklagten, wie auch stehlen aus Hunger oder Verachtung.

    Nicht das Nehmen des Apfels, für was auch immer, ist das Problem, es ist der Glaube der Apfel gehört jemandem.

    Die Sila sind eindeutig nicht natürliche Gesetze. Sila können „Gerechtigkeit“ schaffen oder erst die Idee bewirken, was man alles so anstellen kann.

    Meine Oma: „Willst du wissen, was Gewalt, Raub, Mord, Sex ist, les die Bibel.“


    Im 5. Buch Mose werden alle Bestrafungen für Gesetzesübertritte bestimmt und auch das sehr Ideenreiche beschreiben, was man alles nicht tun soll, eine echte Gebrauchsanleitung. Genauso wie die Regeln der Gemeinschaft der Mönche und Nonnen, denn jede Regel hat auch einen Täter gehabt, mindestens einen.

    Was verboten ist, mit Strafe belegt, hat einen besonderen Reiz.

    Ich hab mich nicht mitreißen lassen. Das ging damals schon nicht. Hab das für ein Problem gehalten, war aber für mich ganz normal. Es geht mir um Verstehen und Verständnis, aber nur um weiterhin ohne Geistesgifte kommunizieren zu können. Ob andere bei mir Geistesgifte erkennen, ist nur ein Problem meiner Person, aber nicht von mir. Ja jetzt ist Zeit für den Vorwurf der Geistesspaltung.


    Einen Apfel stehlen ist immer ein etwas nehmen, das nicht gegeben ist, welches Motiv dazu führt, ist vollkommen irrelevant.


    Dir fällt meine Signatur auf? Die ist nur ein ungenaues Ergebnis aus meiner Erarbeitung der Daseinsmerkmale.


    Ideologie ist zum Beispiel: der Glaube, das Hirngespinst, der philosophische Gedanke, dass ich meinen Körper geben sollte, um Tiere zu ernähren, den können sie schließlich auch jagen. Wenn sie mich erjagen, geht das in Ordnung, aber aus bescheuerten Idealismus, niemals.


    Außerdem wird ein Boddhisattva damit rechnen auf Widerstand zu stoßen, warum sollte er sonst geschickte Mittel anwenden?

    Nein ich wäre nicht bereit zu sterben für irgendeine Illusion und sei es einer Löwin Futter zu sein. Das kann der Boddhisattva gern machen, für mich ein Zeichen von Unreife, falscher Ansicht.


    Die Erzählungen über des KZ Leben sind für mich leer. Das liegt aber daran, dass ich die Berichte, Fotos und Aufzeichnungen meines Urgroßvaters gelesen und angesehen habe, die kurz nach seiner Befreiung von den Befreiern angelegt wurde.

    Das eigentlich Verstörende war, dass meine Großmutter, eine auf das Mutterkreuz stolze Frau, mit im Zimmer saß. Die Frau hat ihn denunziert als Kommunist und ins KZ gebracht. Was ich heute anerkenne ist, dass sie sich ihrer Scham bewusst war und keine Erlösung davon erwarten konnte. Da war ich 14 Jahre alt. Später hab ich festgestellt, das mir das reinziehen sehr vieler Bücher von "Fachleuten" über das dritte Reich und seine Barbareien nicht so nahe gekommen sind.


    Die Verehrung von Hitler und Konsorten, schon. Ich wurde schließlich von einer Frau ausgebildet, die sogar einmal für ihren Führer gekocht hat. Bei einem Chef in der Lehre war, der ganz klar sagte das er Nazi ist. Das hat ihrem Mensch sein keinen Abbruch getan, sie wussten alle das es ihr Leben war und das man sich nicht davor verstecken kann.

    In den 70ern gab es sogar Schallplatten mit den Reden des Führers, an jedem Kiosk. Dieses mithören und die Andächtigkeit dieser Frau hat mich echt erschreckt. Andererseits hab ich auch gewusst, dass ich dem auch nicht hätte widerstehen können. Nach meiner Bundeswehrzeit ist der Schwur erhalten geblieben: Nie wieder eine Waffe anfassen. Wenn ich den Befehl bekomme auf jemanden zu schießen werden mich meine Befehlsgeber wohl erschießen müssen.


    Wenn man in so einer Zeit der Polarisierungen lebt, muss man sich entscheiden, für die eine oder die andere Gemeinschaft. Ist hier nicht anders einmal Zen immer Zen. Das Problem ist, dass man dann nie wieder die andere Seite wählen kann. Und eines ist mir auch klar: Beide Seiten können schnell in den Tod führen. Hier nur zum Tod des Persönlichkeitsglaubens.


    Um mein Leben zu schützen, werde ich sogar töten, ja auch werde ich anderen helfen sich zu töten, wenn ich überzeugt bin, dass es für sie Notwendig ist. Doch mein Leben für eine Ideologie hingeben, darüber kann ich nur lachen. Meine Prinzipien und Glaubenssätze schmeiße ich schneller über Bord, als dass du: Heuchler, Verräter, Aussatz sagen kannst. Ich bin viel lieber alles, was andere von mir glauben wollen, als dass ich auch nur einen Millimeter von meinem sein als Ich ohne Ich abzuweichen.


    Die Lehre des Buddha zu durchschauen, bedeutet auch, das jetzt gelebte, als auch alle möglichen Leben als selbst gelebt zu erkennen und zu erfahren. Wer die Menschen-Bestien nicht als Menschen erkennen kann, wird sie nie durchdringen.

    Igor, um auf Frankl zurückzuführen er schreibt auch sowas wie, dass die Guten alle gestorben sind. Jene die sich selbst aufgeben haben., sind gestorben. Daher könnte man sich auch fragen: welcher Mensch war er? Und was braucht es um so etwas zu überleben?

    Bezogen auf die Zenpraxis, kann man sich auch fragen: welcher Mensch wäre ich?


    Welcher Mensch wäre ich? Weiß ich nicht.

    „Die Guten“ sind gestorben. Warum? Mein Erfahren ist, dass sie verzweifelt sind an ihrer Unfähigkeit ihre Ideale zu verwirklichen. Sie haben sich daran abgearbeitet. Drei dieser „Guten“ haben sich selbst getötet. Der eine, weil er sich nicht von seinen Idealen befreien konnte und darauf bestand. Die beiden anderen haben sich in dem Frieden vor ihren Idealen nicht in der Freude ohne Freude zurechtgefunden und sahen keinen Sinn mehr im Weiterleben unter den Bedingungen keinen Idealen mehr folgen zu können, weil sie keine mehr hatten. Die Prinzipien waren zerfallen und neue wollten nicht erscheinen.


    Welcher Mensch bin ich? Genau das, was mir die „Guten“ immer vorgeworfen haben, kein Streben nach Idealen, keine Ziele haben, nicht erreichen wollen, aus Widerstand und Opposition nicht gehorchen. Ein Mensch, der mit manchmal sehr drastischen Mitteln dafür gesorgt hat, unter keinen Bedingungen ein Edler, Weiser, Herr zu sein. Ich bin ein Mensch auf Augenhöhe, die Höhe bestimmt immer der Mitmensch.


    Schon als Jugendlicher habe ich mir von den „Alten“, wirklich Alten abgeguckt, wie die das machen, so gelassen zu bleiben und doch in Sekunden so unattraktiv zu sein, dass man nie auf die Idee kommen konnte, sie sind etwas Besonderes. Mit viel Jüngeren und viel Älteren als ich habe ich nie Probleme gehabt. Bei Jüngeren ist nur das Betrachten ihrer Leichtigkeit, mit der sie unbelastet tun, erkennbar. Gleichalterige fand ich immer irgendwie unreif, obwohl sie doch in der Gleichen Umgebung wie ich lebten.


    Heute weiß ich sie wollten erreichen, haben, etwas Darstellen. Viele haben das nicht überlebt und die die überlebten sind mit mir auf Augenhöhe. Wir brauchen kaum noch miteinander sprechen, aber wenn dann können wir uns wunderbar streiten.

    Nicht so wie ihr glaubt. Es ist der Streit um Reste von Idealen, der Versuch, doch noch eines zu entdecken, das man verwirklichen könnte. Lachen über diesen Versuch macht alles ...


    Persönlich: Ich komme von der Arbeit, 22.30, das sitz ich im Bus und auf den vier Sitzen, die gegenüber angebracht sind, sitzen vier strebsame, schon Ältere, 50–60 und ich denke: Wo kommt ihr her? Ich hab euch doch schon vor 40 Jahren gesehen und damals wart ihr auch bereits weit jenseits meines damaligen Alters. Da wurde mir „Wiedergeburt“ klar, sie werden seit Generationen immer wiedergeboren. Die Gene der Gier und der Ablehnung, der Überzeugung Geschafft zu haben, werden weitergegeben.


    Nur wenige entkommen der Gefangenschaft von Herrscher und Beherrschten, des Sterbens nach Ansehen, Macht und widerstandsloser Unterwerfung. Mein Credo war immer: Kein Mensch steht über oder unter mir. Möchte er als über mir oder unter mir behandelt werden, das ist überhaupt kein Problem für Helmut, den sie nur erkennen. Vom Ich ohne Ich haben sie keine Ahnung und wollen auch keine, denn sie sind ja Glücklich und was ist das schon gegen Frieden vor dem Glücklichsein.

    Wir sind, was wir tun. Was wir tun, ist konditioniert. Mehr ist nicht dran am 'karma'.


    Konditionierung lässt sich überwinden, wenn sie erkannt wird. Also durch Wissen, jñāna (chi 智). Doch den unfreien Willen überwindet kein freier Wille - der ist ein Widerspruch in sich; cetanā lässt sich nicht „befreien“, d.h. von seinen Bedingungen / Konditionen lösen. Es ist der freie Unwille, der sich der Konditionierung entziehen kann.


    Was an unfreiem Willen bleibt, lässt sich durch die Freiheit des Unwillens heilsam ausrichten - etwa durch die shigu seigan. „Das Ego nutzen, nicht abschneiden“. :like: Diese Ausrichtung - eine Umkonditionierung - ist ein Aspekt von Freiheit: der Freiheit zu etwas. Ohne ihn ist die Freiheit von etwas bedeutungslos. Freiheit zu etwas zu nutzen heisst, sie für eine neue Bindung aufzugeben. Diese gilt es weise zu wählen.

    Konditionierungen können nicht überwunden werden, eine überwundene Konditionierung erschafft sofort eine neue Konditionierung. Konditionierungen sind Wort und Zeichenbedeutungen von anderen, die mit meinem Denken interpretiert werden und daran richte ich mein Handeln aus.

    Konditionierungen ganz überwinden kann nur Robinson, ganz ohne Freitag. Der braucht sie auch nicht, um mit anderen Menschen, sondern nur dafür, um mit sich und seinem Ich zu leben. „Ich“ überwinden ist Konditionierungen überwinden. Mit anderen „Ich“ leben geht nicht ohne Konditionierungen.

    Den freien Willen zu erreichen, ist mir in der Regel zum Verhängnis geworden, eben weil es das bedingte Entstehen in wechselseitiger Abhängigkeit gibt, wird jeder freie Wille verunmöglicht. Doch mich frei entscheiden für welche Tat oder gerade Untat ist schon mal was.

    Du unterscheidest Freien Willen und Freie Entscheidung? Wo siehst Du da den Unterschied?

    Der Unterschied erscheint in meiner Umwelt mit der „Das will ich!“ belegten Bedeutung. Also eine Zielstrebigkeit, die meist unmäßig ist, weil mit Haben wollen, nicht haben wollen oder Meinung durchsetzen wollen, verbunden ist.

    In meiner Umwelt habe ich sehr oft beobachten, dass die Idee von „freiem“ Willen mit Geistesgiften betrieben wird. Während sich freien Entscheidung auf das bezieht, was meine Umwelt mir jetzt zur Verfügung stellt und ich mich nur entscheiden kann, was ist wähle, aber die Möglichkeiten des Wählbaren kaum bestimmen kann, nur den Weg damit umzugehen.


    Die KZ Situation macht das sehr deutlich. Als Insasse habe ich nur freie Entscheidung lebend bleiben zu wollen während die Aufseher, Wächter ihren scheinbar freien Willen einsetzen müssen.


    Wer das eine will, muss das andere mögen.

    Meistens wird das, was man mögen muss, ausgeblendet, denn daran sind die anderen schuld.

    Seit vorsichtig mit dem, was ihr euch wünscht, es könnte euch erfüllt werden.

    Seinen freien Willen durchsetzten, hat meist gravierende Bindungen an seine Willensentscheidung zur Folge.


    Der Freie Wille kann nur eine Illusion sein, aus der Sicht Buddhas. Denn selbst der Wille ist nicht von Dauer, ist noch keine Zukunft und kommt aus gedachter Beständigkeit des vergangenen, nicht mehr Seienden. Frei entscheiden kann ich mich nur, wenn ich mich von meinem Willen zu etwas befreie.

    Viktor Frankl selbst schreibt zum Thema freien Willen:


    Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unserer Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unsere Reaktion liegt unsere Entwicklung und unsere Freiheit.

    -Viktor E. Frankl

    Dieses zwischen Reiz und Reaktion, diese Pause überhaupt zu entdecken habe ich dem Meditieren zu verdanken. Es ist ein Stückweit echte Freiheit meiner Entscheidung.

    Egal ob ich damit schade oder helfe, manchmal ist schaden sogar hilfreicher, selbst das kann ich entscheiden. Aber einen freien Willen habe ich dadurch nicht erkannt. Freie Entscheidung, was ich nun jetzt gerade praktiziere, ist wichtiger als „freier Wille“.

    Den freien Willen zu erreichen, ist mir in der Regel zum Verhängnis geworden, eben weil es das bedingte Entstehen in wechselseitiger Abhängigkeit gibt, wird jeder freie Wille verunmöglicht. Doch mich frei entscheiden für welche Tat oder gerade Untat ist schon mal was.