Kann man das Bewusstsein sehen, hören, riechen, schmecken, tasten, denken, fühlen? Wenn nicht, wieso weiß man dass es Bewusstsein gibt? Weil es ohne Bewusstsein nicht sehen, hören, riechen, schmecken, tasten, denken und fühlen gibt. Es ist also nicht direkt als ein Objekt wahrnehmbar sondern nur indirekt, mittels eines Objektes über das es bewusst ist. Ich kann das Bewusstsein nicht vor mich hinstellen und untersuchen, ich weiß nur dass es vorhanden ist weil ich über etwas bewusst bin.
Weiss ich nichts.. Wenn ich Nanavira erinnere, dann er schildert es eher, wenn der "Subjekt " weg wäre, dann bleibt am Ende so wie das ( "klare") "Gewahrsein", so wie bei Arahant.
Denn, so ist seine Logik, wenn ich es richtig kapiert hatte... Die egal welche "Subjektivität" ist immer mit dem "ich " und " Mein " verbunden geht. In diesem Sinne er erklärt auch den "Kontakt" ( Phassa) . Der kommt zustande, das ist doch offensichtlich, aber so wie un-persönlich. (""). Der Arahant lebt weiter, hat auch den Willen, also er handelt, im Sinne das Individuum handelt, aber man kann den als ( "Person"---"maske" ) niemals finden. Das macht Sinn. Man kann auch den Wagen( die Karre) nichts als das Ding finden. Aber wir alle doch fahren. ( "Fragen des Königs Milinda").
LG.
Darauf möchte ich noch ein wenig eingehen, allerdings ohne das klare Gewahrsein eines Arahant, ich habe nur ein Konzept:
Das Bewusstsein heißt so weil es über etwas bewusst ist, unter Anderem ist es auch über das Ich bewusst. Demnach ist das Ich ein Objekt des Bewusstseins und aus dieser Perspektive entspricht die Empfindung "Ich bin" nicht der Wirklichkeit, richtig wäre "Ich ist". So ergibt sich theoretisch die Möglichkeit das Ich zu untersuchen so wie sich irgendein beliebiges Objekt untersuchen lässt, zum Beispiel eine Pflanze: unter welchen Bedingungen sie entsteht, aus welchen Teilen sie sich zusammensetzt, was sie ernährt usw. Das Ich ist aber nichts Körperliches, es lässt sich nicht mit den fünf Sinnen wahrnehmen. Es ist im Geist, so wie Gedanken, Gefühle und Absichten im Geist sind und mit einem geistigen Sinn wahrgenommen werden. Da ist z.B. der Eindruck dass ich denke, es sind meine Gedanken, oder ich mache mir Gedanken. Das Ich geht immer voran, ist an erster Stelle, sozusagen den Wahrnehmungen vorgeschaltet: Ich sehe, ich höre, ich denke, ich fühle.
Bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus dass ich nicht das Auge bin und nicht das Ohr, auch nicht Form und Klang die ich mit Auge und Ohr wahrnehme. Ebenso bin ich nicht der geistige Sinn und nicht das Denken und das Fühlen das ich mit dem geistigen Sinn wahrnehme. So ist es mit allem, was ich wahrnehme bin ich nicht und das Organ mit dem ich es wahrnehme bin ich auch nicht.
Nun nehme ich mich auch selber wahr, aber nur unvollständig. Ich kenne mich ein wenig, aber um das Ich vollständig wahrzunehmen müsste ich es ganz von außen sehen, als ein Objekt. Das wäre theoretisch möglich wenn ich in Wirklichkeit das Bewusstsein wäre das eben über die geistigen Wahrnehmungen ebenso bewusst sein kann wie über die körperlichen. So mag die Ansicht entstehen dass in Wirklichkeit das Bewusstsein das wahre Ich wäre, das Subjekt, alles was darin erscheint wäre Objekt. Über dem Bewusstsein wäre kein zweites Bewusstsein, nichts das über das Bewusstsein bewusst wäre - es wäre über sich selbst bewusst, existierte aus sich selbst heraus, ohne Bedingungen. Das wurde als Atman, ewige Seele, wahres Selbst, reines Sein und was sonst noch bezeichnet. Wenn alle irrtümliche Identifikation mit den Inhalten des Bewusstseins beseitigt wäre - 'ich bin weil ich geboren wurde, weil ich durch die Sinne wahrnehme, weil ich denke, weil ich handle' usw. - dann wäre man frei, unantastbar, ohne Leid, endlich zuhause und die Empfindung wäre 'Ich bin weil ich bin'.
Wer würde nicht gerne existieren ohne leiden zu müssen, es ist eine Wunschvorstellung. Der Buddha sagt ja auch dass es das Ungewordene gibt weil es sonst kein Entrinnen aus dem Gewordenen gäbe, aber er sagt nicht dass es ein Selbst ist, er lehrt Anatta, kein Selbst. Demnach lässt sich das Ich letztlich nicht mit einem wahren Selbst erkennen, trotzdem kann es ein reines Bewusstsein geben ohne Identifikation mit seinem Inhalt, ohne Unwissenheit. Es existiert auch nur im Zusammenhang mit etwas worüber es bewusst ist, aber es ist das Bewusstsein eines Arahant, ohne Befleckungen (kilesa nibbana). Mit dem Tod erlischt auch dieses Bewusstsein (khandha nibbana).
Je reiner das Bewusstsein ist, desto klarer ist die Wahrnehmung des Ich. Wie es entsteht mit der Bedingung Unwissenheit, wie diese genährt wird durch den Daseinsdurst, wie dieser genährt wird durch die Sinneslust usw.
Mit der Praxis des achtfachen Pfades schwindet die Unwissenheit allmählich aufgrund von Nahrungsentzug, das Bewusstsein wird immer reiner und irgendwann ist man ein Arahant. Aber es ist schwierig gegen den Strom zu schwimmen und ein langer Weg.