Die ich ausgiebiger übersetzt habe als irgendein anderer Deutscher ....
Ach bitte, aus dem Altjapanischen und aus dem Chinesischen? Vergiss es.
Es ist doch damals schon so gewesen, dass du eine Aversion gegen solche Literatur hattest und lieber deine eigenen Text-Lesarten bevorzugst und verabsolutierst.
Überhaupt nicht. Natürlich lese ich Bielefeldt - und natürlich habe ich auch die von dir angegebene Quelle gelesen. Ich habe nur festgestellt, dass du dann Bielefeldt interpretierst, hahhaha, und ich bin nicht an Interpretationen von Interpretationen von Interpretationen interessiert.
Hat Muho in Antaiji nicht dazu beigetragen, dir solche Literatur bekannt zu machen
Nein. War da wirklich kein Thema. Und warum nicht? Das hat ja Dirk Künne in dem von dir kommentierten Gespräch mit Muho ziemlich klar dargestellt "Der Weg besteht darin, den Weg zu gehen (ca 44:00) - hätte auch wortgleich von dem stammen können. Ich verlinke hier ausnahmsweise das originale Video, damit sich jeder sehen kann, der zufällig auf deinen Kommentar stoßen sollte, wie tendenziös und verfälschend dieser ist. Wenn man sich für ein Sesshin oder gar für einen Klosteralltag entscheidet, hat man schlicht keine Zeit sich mit Sekundärliteratur auseinanderzusetzen und wenn wir alle 5 Tage uns mit Dogen beschäftigt haben, dann hat eigentlich nur interessiert: Was hat das mit mir zu tun?
ZitatLeben, das ist zum Beispiel wie mit einem Menschen, der in einem Boot fährt. Zwar bin ich es, der im Boot die Segel setzt und das Ruder führt, aber auch wenn ich mit der Stange navigiere, so ist es doch das Boot, das mich trägt, und außer dem Boot gibt es mich nicht. Indem ich im Boot fahre, lasse ich das Boot als Boot sein. Vertiefe dich gründlich in eben diesen Augenblick. In diesem selben Augenblick gibt es nichts als die Welt des Bootes. (Shobogenzo, Zenki)
Weder gibt es ein Boot (den Weg), wenn es nicht von mir gefahren wird, denn es ist die Bestimmung des Bootes gefahren zu werden - andernfalls ist es nur ein Haufen Holz, noch gibt es mich außerhalb des Bootes, wenn ich tatsächlich das Segel setzte und navigiere. Das meint, den Weg gehen. Am Ufer zu stehen und Rede zu halten, wo Dogen geirrt haben soll, ist nicht "Boot fahren", aber Dogen für sich selbst in den Schriften zu erkunden, was er mir für meinen Weg möglicherweise zu sagen hat, ist auch der Weg, nur eben nicht Carl Bielefeld zu "interpretieren", um anderen reinzuwürgen, dass sie von Zen keine Ahnung hätten. Das ist höchsten "Schlauchbootfahren", wie Muho sagen würde.
Wahrscheinlich eine notwendige Anmerkung: Ich kenne Dirk Kühne nicht persönlich, ich wusste auch nicht, dass er, wie du es so unnachahmlich ausdrückst, zur "Rei-Bande" gehört - aber es doch offensichtlich, dass es in jeder "Linie", selbst in den gefakten Linien, neben den kaputten Typen auch immer wieder gute Leute gibt, wie auch in den "authentischen Linien" immer wieder Scharlatane auftauchen. Kühne scheint mir ein ziemlich geerdeter Typ am richtigen Platz zu sein, der gut versteht, die Sache immer aus verschiedenen Blickwinkeln zu erforschen, und man wird weder ihm noch "Zen" gerecht, wenn man in einer verrümpelten Bude aufm Sofa lümmelnd, seinen Projektionen öffentlich freien Lauf lässt.
Du nimmst also shikantaza und shinjin datsuraku als gegeben an (ist ja der reine Text), praktizierst jahrzehntelang danach und stellst erst dann mithilfe der Buddhologie oder durch andere Literatur aus der Zeit fest (falls du dich nicht weigerst), dass Dogen dich da verarscht haben könnte
Reine Projektion. Werde ich nicht kommentieren.
(tanha kann körperlich und geistig verstanden werden)Thomas William Rhys Davids; William Stede (1921).Pali-English Dictionary.Motilal Banarsidass. S. 294.
Peter Harvey (1990). An Introduction to Buddhism. Cambridge University Press. S. 53.
Also die von dir zuerst verlinkte Quelle reicht nicht bis S.294 - da kannste es nicht gelesen haben und bei Harvey (1990) steht auf der angegebenen Seite auch nicht das von dir Behauptete:Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.
Es ist hier also ein rein mentales Phänomen - was nicht heißt, dass es nicht als "Rückwirkung" zur Verstärkung des ursprünglich nur körperlichen Schmerzgefühls führen könnte, oder durch Tanha, es entstehen ja dabei wieder neue, sekundäre Geistesobjekte, die auch wieder als "Schmerzgefühl" erfahren werden, können, nur sind die eben nicht identisch mit dem ursprünglichen Schmerz.
Wäre mir früher in einer studentischen Hausarbeit so eine schlampige Quellenangabe begegnet, wäre die nicht durchgekommen, und zwar wegen Unredlichkeit.
Quellen sind kein Selbstzweck, sondern dienen der Überprüfung im Zusammenhang, Voraussetzung ist, dass man sie so angibt, dass sie auch zu finden sind.
An dieser Stelle noch einmal zurück, was unter "Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung" im Gegensatz zu einer unmittelbaren Schmerzäußerung zu verstehen ist:
ZitatDen Wesen, die Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung unterworfen sind, kommt der Wunsch in den Sinn: 'Ach, wären wir doch nicht Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung unterworfen! Es soll kein Kummer, Klagen, Schmerz, keine Trauer und Verzweiflung über uns kommen!' Aber dies bekommt man nicht durch Wünschen, und nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha. (MN141)
Und genau das ist tanha und nur das daraus resultierende Dukkha ist (ausschließlich) zu Lebzeiten aufhebbar, das Schmerzgefühl erst mit dem Tode (oder meinetwegen Bewußtlosigkeit).
Es ist vollkommen OK für mich, wenn dir das nicht passt. Aber es interessiert auch niemanden großartig, wenn ich deiner Lesart nicht folge oder du nicht meiner folgst.
ZitatKatamanca, bhikkhave, dukkham? Yam kho, bhikkhave, kayikam dukkham kayikam asatam kayasamphassajam dukkham asatam vedayitam, idam vuccati, bhikkhave, dukkham."
"What now, O monks, is pain? If there is, O monks, any kind of bodily pain, any kind of bodily unpleasantness or any kind of painful or unpleasant feeling as a result of bodily contact-this, O monks, is called pain."
Digha Nikaya 2.393
Erstens haste das auch wieder nur irgendwo geklaut, und herausgepickt - nämlich bei Goenka, der auf sein "Vipassana-Institut" verweist. Deine mehr als kuriose Quellenangabe verrät dich.
Für die, die es nachlesen wollen, es ist DN22.
Hättest du weitergelesen, wärest du auf die oben zitierte Stelle aus M141 gestoßen, und auch auf das, was ich weiter unten aus MN38 zitiere.
Zweites: willst du mir jetzt beweisen, was ich eh vertrete? Was ist denn dein Punkt? Ich vermute mal, du kommst jetzt damit, dass "vedana" auch "dukkha" sei? Tja, da muss ich dich enttäuschen: dukkha hat im Pali halt verschiedene Bedeutungen, die sich nur aus dem Zusammenhang erschließen: einerseits (wörtlich) "Schmerz", dann ist es vedana zugeordnet, und hier völlig korrekt mit "pain" übersetzt, anderseits (figürlich) "Leiden", wie der Buddha definiert, und so auch das Schlussglied von paticcasamuppada bildet - allein dieses ist Inhalt des Weges. Ein vernünftiges Wörterbuch wäre hier durchaus hilfreich.Wenn du meinst, das sei alles ausgedacht, nimm einen Blick in MN38:
Zitat..... bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. Daraus erwächst ganzen Masse von Dukkha."
Pali:
.... jātipaccayā jarāmaraṇaṃ sokaparidevadukkhadomanassupāyāsā sambhavanti. evametassa kevalassa dukkhakkhandhassa samudayo hoti.’
Dukkha kommt hier in zwei Komposita vor, einmal in "sokaparidevadukkhadomanassupāyāsā" als "Schmerz", einmal in "dukkhakkhandhassa" (Leidensmasse) - Komposita sind im Pali (wie auch im Deutschen, z.B. Eierschalensollbruchstellenverursacher) nicht ohne Bedeutungsverlust trennbar.
Es würde keinerlei Sinn ergeben, hätte "dukkha" in beiden Fällen identische Bedeutung. Leiden erwächst (bedingt) aus "Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung", es ist aber nicht mit diesen identisch.
Goenkas Erläuterung
Nein, bitte nicht. Goenka ist keine autoritative Quelle, nicht im Theravada und eine wissenschaftliche schon überhaupt nicht - der kocht in vielerlei Hinsicht sein eigenes Süppchen, was allgemein bekannt ist. Es gilt auch hier wieder: kein Interesse an Kommentaren zu Kommentaren von Kommentaren. Ich lese idR nur Originalquellen, hier ist das der Suttapitaka.
So, ich glaube, wir sind jetzt durch. Ich lasse dir gern das letzte Wort