Wie wäre es mit "Nichtwandern", weil man immer schon da ist?
Auf bayrisch: Hinsetzen, Brotzeit machen und die Aussicht genießen.

Buddha und "Das Eine"
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Doris Rasevic-Benz:
Deshalb heißt es im Bayerischen auch:
Mia sam mia!Das wird als Eigensinn missverstanden, ist jedoch ein Ausdruck der Sammlung, die bei uns stets kollektiv ist.
Da fällt mir diese Bild von Herbert Achternbusch ein. Halb granteln und halb meditierend.
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nibbuti:mukti:
Wie meinst du das nibbuti? Befinden wir uns nicht alle auf der Wanderung im Samsara? Es ist halt kein Beginn dieser Wanderung erkennbar, aber ein Ende ist möglich, Befreiung.
...ein Ende von Verlangen & Dukkha, mukti.Das Ende der 'Wanderung' im Samsara und damit verbundenem Dukkha geht laut Buddha mit dem Ende der Ursachen (Verlangen) einher, nicht durch einen paralytischen 'verstopften' Zustand.
Der Weg ist der edle achtfache Pfad ist zu gehen. So war das gemeint.
Liebe Grüße
Verstehe, es wird ja auch mit "erwachen" assoziiert, nicht mit einschlafen.
Liebe Grüße zurück
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Accinca:
Zitat"Sam" heißt soviel wie zusammen, gesammelt usw. usw.
Ja, eben?
Naja, "continuous flow" ist sonst recht passend.
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nibbuti:
Doch, doch in dem Zusammenhang schon. Samsaro ist ja nicht
ein freies Wandern weil man es auch anderes könnte. Samsaro
ist der Zwang wie "neurotisch wandern" zu müssen trotz des
damit verbundenem Elend von Alter Krankheit und Tod usw.
'Nichtwandern' ist Befreiung vom wandern. "Losgegangen" ist
man nach der Lehre aber nie, denn es hat noch nie einen Zeitpunkt
gegeben wo die Wesen nicht auf der "Wanderschaft" gewesen wären. -
accinca:
Doch, doch in dem Zusammenhang schon. Samsaro ist ja nicht
ein freies Wandern weil man es auch anderes könnte. Samsaro
ist der Zwang wie "neurotisch wandern" zu müssen trotz des
damit verbundenem Elend von Alter Krankheit und Tod usw.
'Nichtwandern' ist Befreiung vom wandern. "Losgegangen" ist
man nach der Lehre aber nie, denn es hat noch nie einen Zeitpunkt
gegeben wo die Wesen nicht auf der "Wanderschaft" gewesen wären.
Mag sein, aber lassen wir die Semantik des Wortes Samsaro.Es wäre gut, accinca, wenn du stattdessen etwas zu Samsaro hinsichtlich der 12-gliedrigen Kette des bedingten Entstehens aus deiner Sicht sagen könntest (nicht notwendigerweise in diesem Thread).
Grüße
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Es sind die gewohnheitsmäßigen Tendenzen im "Einzelnen" und "im Ganzen",
sie machen den blinden Zwang aus; Sam ist das fließende, wandernde Zusammenentstehen
immer am Pol der Nabe, des Durstes. Aber darüber nachzusinnen ist,
als wollte man den Durst mit einer Schaufel Erde stillen. -
mukti:boehnchen:
du kennst ja das klassische YinYang-Zeichen. Ist das eine Antwort für dich?
Es gibt nicht das absolute Licht oder die absolute Dunkelheit (könnte man sagen, um diese Verhakung langsam zu lösen) - selbst wenn dir die Sonne ins Gesicht brennt könnte es noch heller gehen. Und die absolute Dunkelheit für dein Auge wird zb von einem schwarzen Loch leicht übertroffen, das seinerseits wieder übertroffen wird. Es ist nur der erste, aus dem Augenwinkel g'schaute, Moment, der die Dinge so und so erscheinen lässt - aber bei näherer Betrachtung... und bei noch näherer.....Wenn du sagst: Samsara kann doch bitte nicht Nirvana sein! Dann meinst du damit: ich merk' doch ob ich leide oder ob's mir heute gut geht. Wenn du aber zum Beispiel diesen Punkt genauer betrachtest, wirst du merken, dass du für das Samsara-Leid sehr sehr sehr dankbar sein musst - weil es dir zb die Motivation, den Treibstoff in Richtung Nirvana gibt. Und wenn du dich da meditativ vertiefst, wirst du vielleicht plötzlich (ich mein es kann passieren, also achtung :->) ganz viel Liebe für deinen äußerst hassenswerten Nachbarn empfinden - der schon zum dritten Mal in diesem Jahr mit seinem fetten Jeep durch deinen Vorgarten über die Blumen......
MIt dem Yin-Yang Symbol hast du natürlich recht, insofern lässt sich Nirvana und Samsara auch nicht wirklich mit Licht und Dunkelheit vergleichen. Wenn's mir heute gut geht, dann ist das nicht Nirvana, sondern nur ein angenehmes Gefühl. Yin-Yang ist ein Symbol innerhalb des Samsara. Leid ist ein Treibstoff Richtung Nirvana, also Richtung Befreiung. Sinnliches Glück hält im Samsara, weil da kein Grund besteht Befreiung anzustreben, wenn man davon verblendet ist und denkt es ist ja eh alles in Ordnung. Glück und Leid wechseln aber ständig, man kann nicht ewig glücklich sein. Im Glück ist also Leid potentiell schon vorhanden und umgekehrt - Yin Yang.
Jetzt könnte man sagen, Nirvana ist das Ende der Gegensätze. Das bedeutet aber nicht, dass es der Anfang der Einheit ist, oder die Erkenntnis der Einheit. Nirvana ist überhaupt nicht etwas, aber auch nicht nichts.
ZitatZu sagen: 'Nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks bleibt noch etwas übrig - bleibt nichts mehr übrig - bleibt etwas übrig und etwas nicht übrig - bleibt weder etwas übrig noch nicht übrig' - all dies hieße ein Unerklärbares erklären.
http://www.palikanon.com/angutt/a04_171 ... l#a_iv174aUnverständlich, nicht? Man kann Nirvana auch nicht verstehen. Es ist nicht Samsara, weil es ohne Verblendung ist, von unserem bedingten Denken aus ist es das Gegenteil, das bedeutet nicht dass endgültiges Nirvana etwas ist das ohne Verblendung besteht. Bezeichnungen beruhen auf der Erfahrung im Samsara, z.B. das Todlose, die Stätte höchsten Friedens.
Die im Mahayana erwähnte Einheit ist wohl, ganz allgemein gesagt, auch nur ein Zugang von unserem bedingten Denken und Erleben aus. Detaillierte Vergleiche mit Theravada würden ein umfangreiches Studium und ein tiefes Eindringen in die Thematik erfordern.
Auf dem Weg zum Nirvana (weil das Leid jetzt reicht, hast du dich entschieden gründlich was zu unternehmen) durchläufst du Stufen:
- du sammelst Kraft beim Buddha/Zuflucht/Sangha oder/und versuchst dich durch Mandala/Fruchtaltar/Figuren schnitzen/etc von den bisherigen Negativmustern wegzurichten
- (!drannbleiben!)
- Erkenntnisse wechseln ab mit Lernplateaus (Mut nicht verlieren!) - ich reichere das Positive an und baue das Negative weiter ab; ich erfahre jetzt 'Einheit' in der Form des längerInEinerPositivblaseBleibenKönnens. (vermittels Konzentrationsübungen=einspitzige Meditation=Samatha=Handwerk) Meine Kraft-Ausdauer wird immer besser.
- ...
- ...
- Verblendungen zerlösen sich l a n g s a m
- und dann kommt irgendwann der Punkt, da wird es schwerer mit Worten zu erklären.
Aber bis zu dem Punkt muss man ganz schlicht in Wanderschuhen gehen. Und da ist noch nichts schwer zu erklären. -
nibbuti:Zitat
„Aber, ehrwürdiger Herr, auf welche Weise kann man einen Bhikkhu bewandert
in den Elementen nennen?“
„Es gibt, ânanda, diese achtzehn Elemente: das Augen-Element, das Form-
Element, das Sehbewußtseins-Element; das Ohr-Element, das Klang-Element,
das Hörbewußtseins-Element; das Nasen-Element, das Geruchs-Element, das
Riechbewußtseins-Element; das Zungen-Element, das Geschmacks-Element, das
Geschmacksbewußtseins-Element; das Körper-Element, das Berührungsobjekt-
Element, das Berührungsbewußtseins-Element; das Geist-Element, das Geistesobjekt-
Element, das Geistbewußtseins-Element. Wenn ein Bhikkhu diese achtzehn
Elemente weiß und sieht, kann man ihn bewandert in den Elementen nennen.“
Der Buddhismus zerlegt unsere inneren Vorgänge (zb anhand der achtzehn Elemente) sehr schön
weil wir nicht gewohnt sind, mit unserem Geist zu arbeiten.
Buddhismus bedeutet: den Geist in die Hand nehmen, ihn beobachten können.Wenn du in eine Situation gerätst bist du überwältigt. Die buddhistische Alternative ist eine SlowMotion-Kamera. Die komplizierte Installation (durch Meditation) einer solchen Kamera. Mikrobeobachtung.
Erst wenn die - durch viel Training - in Echtzeit alle Bilder liefert, alle Informationen (die rechte Sicht) - kommt es langsam zum, zuerst theoretischen, Aufblitzen von etwas, das man . . . nennen könnte. -
Danke boehnchen, das ist sehr klar gesprochen
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boehnchen:
Erst wenn die - durch viel Training - in Echtzeit alle Bilder liefert, alle Informationen (die rechte Sicht) - kommt es langsam zum, zuerst theoretischen, Aufblitzen von etwas, das man . . . nennen könnte.
Hi boehnchen. Bin nicht sicher was genau du hier meinst, aber falls du von Buddhas Erleuchtung sprichst, die Last fällt plötzlich von einem ab, in der Praxis, und macht Platz für heiteren Frieden. -
nicht ohne Turnschuh