Ich lese gerade "Sects & Sectarianism" http://santifm.org/santipada/w…ianism_Bhikkhu_Sujato.pdf von Bikkhu Sujato.
Darin arbeitet er heraus, dass die durch die Hinnayanins (hier benutze ich diese Bezeichnung absichtlich, denn die geistige Haltung, die der Proklamation dieses angeblichen Schisma der Buddhistischen Sangha / Lehre ist wahrlich kleinlich und sollte nicht auf die Theravadins im Besonderen zurückfallen, sondern im Gegenteil all jene umfassen, die aus Angst um "persönliche" Pfründe die Einheit der Sangha zerstören - finde ich - und kann in sofern auch Personen / Gruppen umfassen, die heutzutage zum Mahayana gerechnet werden) Teilung der buddhistischen Sangha 1. nicht in der propagierten Weise stattgefunden hat und auch 2. inhaltlich ganz anders zu werten ist.
Sehr schön finde ich seine Interpreation Asokas, der entgegen anderslautender Deutungen offensichtlich nicht Partei für die heute als Theravada bekannte Gruppierung ergriffen hat, sondern vermutlich eher gegen "falsche" Mönche, die, "sich selbst ordinierend" unter Umgehung der vorgeschriebenen Regeln in den Sangha einschlichen, um (materielle) Vorteile daraus zu ziehen.
Sehr gefallen hat mir dabei dieses Zitat
ZitatIf the monks have noticed that a particular monk is going to do saṅghabheda they must say to him: ‘Venerable, do not do saṅghabheda. Saṅghabheda is a serious sin. You will fall into an evil state of being or go to hell. I will give you clothes and an alms-bowl. I will instruct you in the Sūtras and read Sūtras for you. If you have some question, I will teach you.’
If he still does not stop it, they must say to a powerful upāsaka: ‘Mr. So-and-so is going to do saṅghabheda. Go and dissuade him from doing it.’ The upāsaka must say to [the monk]: ‘Venerable, do not do saṅghabheda. Saṅghabheda is a serious sin. You will f
evil state of being or go to hell. I will give you clothes, an alms-bowl, and medicine for curing illness. If you feel dullness in the life of a monk return to secular life. I will find a wife for you and give you the necessities of life.’
If he still does not stop it, the monks must dismiss him by removing the śalāka (voting stick) that indicates his membership [in the Sangha]. After dismissing him, the Sangha must proclaim as follows: ‘Every- body! There is a man who is plotting saṅghabheda. If he approaches you, watch out!’
If, despite these precautions, he has done saṅghabheda it is called ‘saṅghabheda’ ...
Welches andeutet, dass Ashoka wirklich großherzig war, denn einem Menschen, der aus falschen Motiven in den Sangha eingetreten war, wurden nicht primär Sanktionen angedroht, sondern vielmehr Unterstützung für die Lebensnotwendigkeiten angeboten, wenn er (sie?) den Sangha verläßt. Es deutet auch darauf hin, dass Ashoka, ganz grundsätzlich, die Nöte seiner Mitmenschen wirklich ernst nahm und jemanden, der aus solche falschen Motiven in den Sangha "eintrat" nicht verurteilte (wie man heute ja gerne pauschal alle Hartz-IV-Empfänger als faule Taugenichtse bezeichnet - nein, ich gehöre nicht zu den betroffenen) und er auch einen nicht-konfrontativen Weg aus dem Dilemma suchte (und fand) - die erste Reaktion wäre ja auch heute noch, so jemanden am besten in den Knast zu stecken ^^.
Aber ich komme von meinem eigentlichen Thema ab: Ich will nicht abstreiten, dass es Kulte gibt, die von der Lehre Buddhas abgefallen sind, in diesem Sinne:
ZitatAlles anzeigenTheravāda Dīpavaṁsa
These 17 sects are schismatic, only one sect is non-schismatic.
With the non-schismatic sect, there are eighteen in all.
Like a great banyan tree, the Theravāda is supreme,
The Dispensation of the Conqueror, complete, without lack or excess.
The other sects arose like thorns on the tree.
(Dīpavaṁsa 4.90–91)
sich aber als Buddha-Weg bezeichnen (und auch glauben, dass sie es sind) - ich denke aber, das ist die Ausnahme. Viel mehr möchte ich aber hervorheben, wie sehr der Buddha-Dharma / -Dhamma doch unter den Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Schulen "leidet", obwohl doch alle diese Schulen die gemeinsame Basis vereint und sie lediglich einen bestimmten Aspekt der Praxis vervorheben (gleich wie der Buddha, der vor verschiedenen Zuhörern, jeweils an diese angepasst den Dhamma erläuterte) oder den Finger in Wunden legen und versuchen, etwas zu verstehen, was in den Lehren aus Sicht von uns "Schülern" mißverständlich ist.
ZitatAlles anzeigenMahāsaṅghika Śāriputraparipṛcchā
The Mahāsaṅghika school diligently study the collected Suttas and teach the true meaning, because they are the source and the center. They wear yellow robes.
The Dharmaguptaka school master the flavor of the true way. They are guides for the benefit of all. Their way of expression is special. They wear red robes.
The Sarvāstivāda school quickly gain unobstructed knowledge, for the Dhamma is their guide. They wear black robes.
The Kaśyapīya school are diligent and energetic in guarding sentient beings. They wear magnolia robes.
The Mahīśāsaka school practice jhana, and penetrate deeply. They wear blue robes.
(T24, No 1465, p. 900, c12–18)
Theravāda Dīpavaṁsa
These 17 sects are schismatic, only one sect is non-schismatic.
With the non-schismatic sect, there are eighteen in all.
Like a great banyan tree, the Theravāda is supreme,
The Dispensation of the Conqueror, complete, without lack or excess.
The other sects arose like thorns on the tree.
(Dīpavaṁsa 4.90–91)
Zur Verteidigung derer, die solche Schismen herbeireden, fürt der Autor am Beispiel der Mahāvihāravāsin, welche heute als Theravadin bekannt sind, die propagierten Schismen seien Folge einer erlebten existenziellen Bedrohung, denn der Sangha ist von der Unterstützung von Aussen abhängig. Und dort vermag man einer gewissen Vielfalt oft nicht so viel ab zu gewinnen.
Nun meine Fragen zur Diskussion:
1. Ist die Argumentation des Autors in sich stimmig?
2. Stimmen, so weit nachpüfbar die Fakten?
3. a) Sind seine Schlussfolgerungen korrekt und, wenn ja
3. b) wie können wir heutzutage damit umgehen, wenn die verschiedenen Schulen,
nach langer zeitlicher und / oder geopgraphischer Isolation aufeinander treffen,
was große Verständnis-Schwierigkeiten bedingt, da oftmals der (sprachliche) Ausdruck
für ein und die selbe Sache differiert (denn fast alle Traditionen haben ja, gemäß der
Anweisung des Buddha, den Dharma in den jeweiligen lokalen Sprachen gelehrt und
mussten sprachliche Bilder verwenden, die den jeiligen Kulturen verständlich waren);
und auch wir heute stehen wieder in einer gewissen Konkurrenz der Traditionen
um die Unterstützung (Anhänger aka Schüler, Spenden, Aufmerksamkeit ...)?
Wie können wir heute mit der Vielfalt in der Einheit umgehen, ohne uns
zu zerfleischen?
Enden möchte ich mit diesem (ermutigendem) Zitat, ebenfalls aus o. g. Text und ebenfalls von Asoka:
ZitatNow, bhante, the sāsana is pure, may the Sangha perform the uposatha.’ Having given his protection, he entered the city. The Sangha in unity gathered and performed the uposatha.
Lasst uns zusammen praktizieren, auch diskutieren / streiten, aber nicht zerfleischen.
PS: Alle angeführten Zitate stammen aus o. g., verlinktem, Text.