Umgang mit Einsamkeit

  • Danke für deinen Beitrag, Peema!


    Zitat

    gerade wenn ich mich in Gesellschaft von Menschen befinde, die z.B. über etwas sprechen, was ich in dem Moment als "oberflächlich" empfinde) durch das Praktizieren von Metta entgegengewirkt werden kann. Mit Metta bringe ich viel mehr Verständnis dafür auf, warum die mich umgebenden Menschen z.B. Gespräche über Dinge führen, die mich in dem Moment gar nicht interessieren; ich muss mich dann ja nicht intensiv am Gespräch beteiligen, kann aber trotzdem einfach "dasein".


    Und genau das lerne ich gerade. Schön, dass es auch andere Menschen gibt, die es so handhaben. :)

  • Durch meinen Mann bin ich "gezwungen", befreundete Paare, Verwandte etc. einzuladen bzw. zu Einladungen zu gehen. Früher habe ich das als Last empfunden, heute macht es mir sogar Spaß. Genau so wie ich beruflich gezwungen war, Smalltalk zu lernen. Nachdem ich meinen Widerstand aufgegeben hatte, hat es mir sogar Freude bereitet, mich "überall bewegen" zu können.
    Es ist wie ein Surfen zwischen den Welten. Jede hat ihre Berechtigung. Ein tibetischer Lehrer hat einmal gesagt, wenn Samsara zu Nirwana wird, dann ist Befreiung da. Inzwischen ist es für mich keine Frage mehr, mich abgrenzen zu müssen. Das hat wohl auch mit Sicherheit zu tun. Früher hatte ich Angst, ich würde "vom Weg abkommen". Heute bin ich immer bei mir, egal wo.
    _()_ Monika

  • Arnold:


    Wie geht man mit Einsamkeit um?


    Hi Arnold


    Das ist vollkommen natürlich, dass so ein Gefühl aufsteigt. Es ist auch vollkommen natürlich ein Bedürfnis nach menschlichen Kontakten zu haben. Wir können uns daher umgucken nach 'edlen Freunden' (kalyanamittas).


    Aber für einen spirituell Suchenden ist Einsamkeit kein desolater Zustand. Für einen spirituell Suchenden ist Einsamkeit eher ein 'Einssein mit allem', frei (leer) von Störungen die aus Ablenkungen entspringen. Wie ein alter Freund.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Namaste Arnold,


    du machst nicht den Eindruck Anfänger zu sein :)
    Ich habe noch eine Überlegung zu deiner Einsamkeit.
    Habe gelesen das es verschiedene Arten von Dharmatypen gibt. Hier lese ich, dass es einen kraftvoll Schützenden gibt :
    "Der kraftvoll Schützende ist ein wahrer Freund der Wesen. Er ist unerschütterlich, und Körper wie Rede drücken diese Eigenschaften aus. Er hat klar beobachtende Augen und ist der Entwicklung im Raum auch durch seine Körperhaltung ein paar Schritte voraus. Wenn die drei schon Erwähnten (Typen) das ihre getan haben, steht er noch bereit, um zu helfen. Obwohl wenig mit seinem Äußeren beschäftigt und gelangweilt vom allgemeinen Geschwätz, ist er die letztendliche Stütze für die Menschen."


    Wenn du dein Einsamkeitsgefühl darin erkennst, das du die weltlichen Belange deiner Mitmenschen nicht mehr als so wichtig erachtest und dich dadurch einsam fühlst, weil du ihre Begeisterung nicht teilen kannst, ist das etwas gutes. Du hast einen besseren Blick auf die Dinge wie sie wirklich sind. Du kannst es als Stärke nutzen, hilfreich zu sein, wenn du wirklich gebraucht wirst. Es macht nichts, wenn du eher der Beobachter bist. Im Gegenteil.
    Eine Erwartung an Menschen zu haben ist nichts schlechtes, denn es spiegelt deine eigene Erwartung an dich. Sie richtig zu nutzen, das ist die Kunst.
    Ich finde du hast etwas kostbares beschrieben, ich glaube nicht das es ein einfaches Gefühl ist, ich glaube das es eine Entwicklungsstufe ist.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema

  • Zitat

    Wenn du dein Einsamkeitsgefühl darin erkennst, das du die weltlichen Belange deiner Mitmenschen nicht mehr als so wichtig erachtest und dich dadurch einsam fühlst, weil du ihre Begeisterung nicht teilen kannst, ist das etwas gutes. Du hast einen besseren Blick auf die Dinge wie sie wirklich sind. Du kannst es als Stärke nutzen, hilfreich zu sein, wenn du wirklich gebraucht wirst. Es macht nichts, wenn du eher der Beobachter bist. Im Gegenteil.
    Eine Erwartung an Menschen zu haben ist nichts schlechtes, denn es spiegelt deine eigene Erwartung an dich. Sie richtig zu nutzen, das ist die Kunst.
    Ich finde du hast etwas kostbares beschrieben, ich glaube nicht das es ein einfaches Gefühl ist, ich glaube das es eine Entwicklungsstufe ist.


    Danke Pema. Das hat mir weiter geholfen.


    Frank, ich lese mir nun deinen Beitrag durch.


    Werde gegen später oder heute Abend mal ein wenig ausführlicher berichten, wie es momentan bei mir aussieht.

  • Zitat

    Hallo Arnold,


    fülle die Leere=(Lange-Weile zwischen Bewusstseinspunkten) mit Bewusstsein, in dem Du Dich auf etwas konzentrierst, wie den Atem oder bei Deiner täglichen Arbeit.
    Man kann auch alleine sein und muss sich nicht einsam fühlen.


    Frank


    Hallo Freunde.


    Inzwischen hat sich die Einsamkeit, die mich zunächst fast schon quälte, in etwas positiveres gewandelt.
    Ich nehme mir mehr Zeit für mich, meine Prioritäten haben sich verändert und ein innerer Frieden hat sich ausgebreitet.
    Dadurch, dass ich viel Zeit "allein" verbracht habe (was einher geht mit dem wachsenden Fokus auf sein eigenes Leben, Innen wie Außen), ist eine geistige Klarheit hevorgetreten, die mir einmal mehr gezeigt hat, wohin ich möchte, wie meine Geisteshaltung aussieht und was ich mir davon verspreche.


    Ich bin so froh darüber, einfach genügsam zu sein, mit dem was ist. Das Verlangen nach mehr und viele Bedürfnisse aus der Vergangenheit sind zum erliegen gekommen, was mir wiederum ein Stück weit Freiheit geschenkt hat.
    Habe ich mich früher mit meinen alten Freunden herumgetrieben, wild gefeiert und bin meinen sinnlichen Begierden nachgestiegen, so freue ich mich umso mehr um die Stille und die Ausgewogenheit, die momentan vorherrschend ist.


    Bin wirklich gespannt, wo mich das alles noch hinführt.
    Sicher ist, dass nichts von Dauer ist und dass man in Zukunft vielleicht doch den ein oder anderen Menschen um sich haben möchte.. Doch nichts liegt mir ferner, als irgendetwas zu erzwingen. Darum bleibt das erst einmal so.


    _()_ :)