Simo:Schau Dir vielleicht noch einmal an, an welches Publikum diese Ratschläge gegeben wurden.
Gautama lebte in einem anderen Land und das im 1. Jahrhundert wenn ich mich nicht irre, ganz zu schweigen von der völlig neuartigen Epoche des industriellen Zeitalters in der wir heute leben. Die Ursachen des dukkha mögen zwar dieselben sein, doch die Vermittlung der Lehren hat sich verändert. Die Kommunikation ist anders und eine Lehre lässt sich nicht ohne Interpretationen auf sich stark unterscheidende Kulturen übertragen. Deshalb muss man die Idee der buddhistischen Lehre auf diese Gesellschaft sinnvoll und harmonisch übertragen. Was mich wieder zur vorherigen Erörterung führt:
Kusala:Weder noch. Es ist halt alles (noch) an Samsara fesselnd.
Weder noch... dann kann man theoretisch, wenn ich dich jetzt richtig verstehe, Bäcker/Polizist/Wissenschaftler und gleichzeitig erleuchtet oder zumindest der Erleuchtung sehr nahe sein. Einen Widerspruch bezüglich des edlen achtfachen Pfades kann ich (noch) nicht erkennen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass (rein theoretisch) in einer Gesellschaft voller Erleuchteter plötzlich niemand mehr Nahrungsmittel produziert und alle elendig verhungern würden... und auch der Gründer hätte vielleicht unter anderen Bedingungen mehr gegen seine Rückenschmerzen getan und sich dabei an eine gesundheitliche Fachkraft gewendet.
Geronimo:Aus weltlicher Sicht ist es sehr schwer nachzuvollziehen, wie ein Buddha den ganzen Tag in Versenkung verbringen kann und damit trotzdem einen Zweck erfüllt.
Der Widerspruch darin, Bäcker und gleichzeitig erleuchtet zu sein, ist für dich also im achten Teil des edlen achfachen Pfades erkennbar, der rechten Sammlung, die zur Versenkung führt. Was heißt es, den ganzen Tag in der Versenkung zu sein? Bedeutet das, den ganzen Tag im Stillen zu meditieren, andere Menschen zu "belehren" und Aufgaben wie beispielsweise die Nahrungsmittelproduktion den Nicht-Erleuchteten zu überlassen?