Buddhistische Sekten in Korea und China

  • Hallo ihr Lieben,


    ich schreibe eine Hausarbeit mit dem Thema Soziale Voraussetzungen für die Entstehung (und den Erfolg) einer Sekte mit dem Schwerpunkt auf buddhistischen Sekten in den Ländern Japan, Korea und China. Im Bereich Japan befasst ich mich mit der Reyukai Gruppierung. Ich habe aber leider keine buddhistischen Sekten in Korea und China gefunden, oder keine die sich als solche bezeichnen lassen. :(


    Habt ihr möglicherweise Tipps für mich welche Sekten einigermassen verbreitet sind in China und Korea?


    Liebe Grüsse! :)

  • Wie würdest Du denn eine "Sekte" definieren ?

  • Hallo! In welchem Fach schreibst du diese Hausarbeit? Ich wundere mich etwas, denn der Begriff "Sekte" ist nicht mer zeitgemäß. Heute spricht man von "Neuen religiösen Bewegungen".


    Für China würde ich dir den Amithaba-Buddhismus als Behandlungsobjekt empfehlen. Den gibt es auch in Korea. Aber was korea-eigenes wie die Soka Gakkai in Japan, fällt mir hierzu nicht ein.

  • Hallo!


    Ich hatte mich mit "Sekte" auf die Bedeutung des Wortes im Buch "Die wunderbare Welt der Sekten" von Gerald Willms bezogen. Aber ja, "Kultgruppe" ist wahrscheinlich eine akkuratere Bezeichnung.


    Die Hausarbeit wird im Modul Kultur- und Geistesgeschichte Ost- und Zentralasiens geschrieben. Im Seminar für Kultur- und Geistesgeschichte Japans und Koreas. Da mein Studienschwerpunkt in China liegt wollte ich auch etwas "chinesisches" in die Hausarbeit mit einbeziehen.

  • Hallo Mrs AppelJuice.


    Ich finde es günstig wenn Du allein "Kultgruppen" nach dieser Definition von Gerald Willms ausmachst,weil das Zugehörigkeitsgefühl eines Users durch einen Vorschlag im Forum verletzt werden könnten.Ein Tip wäre vielleicht noch,dass sich "Kultgruppen" auch manchmal selber "Denomination" nennen oder so bezeichnet werden.D.h.sie gingen aus alten,etablierten Traditionen wie z.B dem chines. Tiendai sich abgrenzend (manchmal mehrfach)hervor oder sagen wir:sie setzten sich davon ab um "die Besonderheit der eigenen Erkenntnis und Praxis hervorzuheben".http://de.wikipedia.org/wiki/Denomination_(Religion)



    Viele Grüße
    Hotei

  • Das Buch "Die wunderbare Welt der Sekten" von Gerald Willms kenne ich leider nicht.


    Hotei:

    .D.h.sie gingen aus alten,etablierten Traditionen wie z.B dem chines. Tiendai sich abgrenzend (manchmal mehrfach)hervor oder sagen wir:sie setzten sich davon ab um "die Besonderheit der eigenen Erkenntnis und Praxis hervorzuheben".http://de.wikipedia.org/wiki/Denomination_(Religion)


    Für mich sind zwei weitere Merkmale wesentlich:


    1) Die materielle und psychische "Ausbeutung" der Sektenmitglieder durch ihre hierarchische Struktur (wie Scientology)
    2) Die Gruppe zu verlassen ist nur mit einem erheblichen Aufwand möglich (wie "die Zeugen Jehovas")


    Die Praktizierenden des Amitabha Buddhismus wären in diesem Kontext sicherlich weder Sektenmitglieder noch Mitglieder einer "Kultgruppe".


    Innerhalb des tibetischen Buddhismus hat sich eine besondere Strömung herauskristallisiert (allerdings ist diese Gruppe wohl weniger in China und Korea aktiv):


    Dazu siehe hier:


    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=14&t=13607

    Einmal editiert, zuletzt von Lucky Luke ()

  • Namaste!


    Hallo Mrsapplejuiice,


    Zu Korea fällt mir da für Nordkorea natürlich der Personenkult um die Kims ein - aber das hat natürlich gar nichts mit Buddhismus zu tun :grinsen:


    Interessanter könnte für Dich wahrscheinlich der Won-Buddhismus sein, der sogar einen Tempel bzw. ein Übungszentrum in Deutschland unterhält.


    [Anmerkung: Ich weise daraufhin, dass meine Aufführung dieser Neubuddhistischen Schule an dieser Stelle keinesfalls eine persönliche Wertung sein soll!]


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Hallo,
    unter buddhistischer Sekte verstehe ich eine neuere buddhistische Bewegung, die erst im 19./ 20. Jh. entstanden und durch einen starken personenkult geprägt ist. hier noch einige Beispiele:
    Japan: Shinnyo-En http://www.shinnyoen.de/index.htm
    Korea: Kwan Um Zen http://www.kwanumzen.de/, Lotus Sangha http://www.yunhwasangha.org/en/home/
    China: Verein für Buddhistische Kultur Deutschland http://www.buddhistische-kultur.de/, Fo Guang Shan http://www.foguangshan.de/index.htm, Tzu Chi Vereinigung http://de-de.facebook.com/page…d/175909265858218?sk=info
    Vietnam: Compassionate Service Society http://compasshamburg.de/

  • Namaste!

    verrückter-narr:


    unter buddhistischer Sekte verstehe ich eine neuere buddhistische Bewegung, die erst im 19./ 20. Jh. entstanden und durch einen starken personenkult geprägt ist. hier noch einige Beispiele:
    Japan: Shinnyo-En http://www.shinnyoen.de/index.htm
    Korea: Kwan Um Zen http://www.kwanumzen.de/, Lotus Sangha http://www.yunhwasangha.org/en/home/
    China: Verein für Buddhistische Kultur Deutschland http://www.buddhistische-kultur.de/, Fo Guang Shan http://www.foguangshan.de/index.htm, Tzu Chi Vereinigung http://de-de.facebook.com/page…d/175909265858218?sk=info
    Vietnam: Compassionate Service Society http://compasshamburg.de/


    Einige der o. a. Organisationen wollte ich nicht als "Sekte" im Sinne von "Kult" einklassifiziert wissen.


    Beim Kwan Um Zen, Fo-Guang-Shan und Tzu-Chi handelt es sich um Organisationen, die von allgemein anerkannten buddhistischen Mönchen bzw. Nonnen, die Teilweise auch Dharmanachfolger ihrer jeweiligen Lehrer waren, gegründet wurden.
    Im Gegensatz zu einem "Kult" wird da nicht eine Sekte im Sinne von "Abspaltung von der Hauptlinie" etabliert, sondern der Buddha-Dharma wird, in das Gewand einer neuen Institution gekleidet, traditionell weitervermittelt. Bei dieser Weitervermittlung greift man auf die Lehren Buddhas zurück, wobei es natürlich vorkommen kann, dass die Lehrer/Gründer der vorgenannten Organisationen in bestimmten Aspekten (z. B. Ordination) eine andere Gewichtung vornehmen wie ihre eigenen Lehrer, sich dabei aber immer noch innerhalb der mahayanistisch-buddhistischen Tradition bewegen (z. B. Ordination nach dem Bonmô-kyô anstelle des Vinaya).


    Von Shinnyo-En gibt es leider noch nicht so viel zu lesen. Hier könnte man allerdings aus meiner Sicht schon das Wort "Sekte" im Sinne von "Kult" bemühen.
    Das Gründerpaar war zwar jeweils anerkannter und ausgebildeter Priester von hohem Rang in der Shingon Shû Daigoji-ha, allerdings ist das, was dort gelehrt wird, vor allem in Bezug auf die Verehrung der verstorbenen Kinder des Paares und die Totenbeschwörungen nicht mehr reine Shingon-Lehre und auch eher mit dem japanischen vorbuddhistischen und vorshintoistischem Ahnenkult zusammenhängend.
    Ob das nun gut ist oder schlecht, danach wurde hier ja nicht gefragt, und es sind dafür auch aus meiner Sicht zu wenige Infos offiziell verfügbar.


    Von der vietnamesischen Richtung hatte ich bis eben nichts gehört oder gelesen. Aber auch hier würde ich immer einen Unterschied zwischen bloßer Dharma-Weitergabe im Kleid einer neuen Organisation (= kein Kult) und Errichtung von etwas vom allgemeinen, traditionellen Buddhismus abweichendem unterscheiden.


    Einer der Hauptaspekte für einen Kult ist ja das "sich-abgrenzen vom althergebrachtem" eben zu dem Zweck, etwas neues, besseres zu präsentieren.
    Dem hingegen ging es den weiter oben genannten Organisationsgründern darum, den bestehenden Dharma zu erhalten und zu verbreiten, wofür sie sich jeweils neuen, mehr auf Laien gestützten Organisationsformen bedienten. Hier ist die Abgrenzung nur eine Organisatorische. Ein Fo-Guang-Shan-Bhikkhu in Taiwan trägt z. B. dieselben Gewänder wie ein anderer chinesischer Bhikkhu, der vielleicht einem kleinen unabhängigen Tempel angeschlossen ist.


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Benkei:

    Zitat

    Einer der Hauptaspekte für einen Kult ist ja das "sich-abgrenzen vom althergebrachtem" eben zu dem Zweck, etwas neues, besseres zu präsentieren.


    Vorallem die kultische Verehrung der Sangha-Gründer und jetzigen Leiter,sowie die kultische Verehrung der eigenen Praxis als eine bessere,höhere,"heiligere".


    Ich nicht einverstanden mit den Vorschlägen von Verrückter Narr.Vorsichtshalber mit der ganzen Liste nicht :D



    Viele Grüße
    Hotei

  • Hallo Mrsapplejuiice,


    ich hab grad einen Artikel Chinesisches Medium gibt zu: „Falun Gong ist keine Sekte“l gelesen, dass China wohl 14 offiziell verbotene Sekten hat.


    Zitat

    Die Juristische Abendzeitung veröffentlichte am 2. Juni einen denkwürdigen Artikel.


    „Wer zählt eigentlich in China zu den verbotenen Sekten?“, lautete der Titel. Das Blatt veröffentlichte eine Liste der 14 in China offiziell verbotenen „Sekten-Organisationen“: Darunter die taiwanesische „Guanyin-Schule“, die in Südkorea gegründete „HSA-UWC“ (Holy Spirit Association for the Unification of World Christianity), „The Family International“, „The Shouters“ und andere.


    Was auf der Liste fehlte, war Falun Gong – jene Gruppe, die in China seit 1999 bis zum heutigen Tag brutal verfolgt wurde


    Ich wünsche dir gutes Gelingen bei deiner Hausarbeit!


    Liebe Grüße
    Mab

    Das Geschriebene entspricht meinem derzeitigen Verständnis. Bitte weist mich barmherzig darauf hin, wenn Etwas unangemessen ist.