Selbstverantwortung

  • prathiba:

    .....wenn sowieso jeder für seine Gefühle selbst verantwortlich ist? ...


    Wie kommst du darauf?

  • Ich hatte in meinem Leben viele psychische Probleme, erst durch den Buddhismus habe ich gelernt Selbstverantwortung zu übernehemn und zu verstehen, dass nicht andere, sondern ich selbst dafür verantwortlich bin, wie ich eine Situation wahrnehme. Ich habe angefangen mich um meine schmerzlichen Gefühle zu kümmern, anstatt Verantwortliche außerhalb von mir zu suchen. Das hat mir auf der einen Seite unglaublich viel Freiheit und Unabhängigkeit gegeben, kostet aber auch Kraft. Dennoch bin ich persönlich nicht auf das Mitgefühl von anderen angewiesen. Wenn ich welches bekomme ist es gut, wenn nicht gehe ich auch damit buddhistisch um.


    Nun hatte ich eine Auseinandersetzung mit einer Bekannten, die sich von mir verletzt gefühlt hat, wegen einer Sache, für die ich mich aber nicht verantwortlich fühle. Diese Bekannte leidet unter Ängsten und ich tue schon alles machbare um sie zu unterstützen, aber wenn mal etwas schief läuft, bin ich in ihren Augen die Schuldige. Auf Grund meiner Erfahrung weiß ich aber, dass nieimand anderes außer ich selbst für neine Gefühle verantwortlich bin. Darauf habe ich sie verwiesen. Ich muss auch sagen, dass ich in diesem Fall kein bischen von ihrem Leiden berührt war. Ich denke einfach: Wenn sie sich um ihre Gefühle kümmert und ich mich um meine Gefühle, dann ist doch an jeden gedacht. Was will sie von mir? Warum soll ich ihr noch Mitgefühl geben? Was soll das ändern an ihrer Situation?


    Ich weiß nicht, es tangiert mich einfach nicht, wenn jemand leidet, weil er selbst nicht in die Gänge kommt. Und ich habe auch nicht das Gefühl, dass dem jenigen dadurch geholfen wäre. Im Gegenteil, ich habe oft das Gefühl, dass sich problembehaftete Menschen auf meinem Mitgefühl ausruhen.
    Deshalb habe ich mich gefragt, wie sinnvoll Mitgefühl überhaupt ist bei Menschen, die dazu neigen die Verantwortung ihrer Gefühle bei anderen zu suchen, anstatt selbst etwas für sich zu tun.

  • prathiba:

    ...Ich weiß nicht, es tangiert mich einfach nicht, wenn jemand leidet, weil er selbst nicht in die Gänge kommt...


    Mich tangiert es, wenn jemand leidet, egal warum. Jedes Wesen verdient Mitgefühl.
    Das heißt aber nicht, dass ich mich auf alles einlasse, für alles und jeden die Verantwortung übernehme.

    • Offizieller Beitrag

    Was meinst du denn mit Mitgefühl? Für mich bedeutet Mitgefühl, sich in den anderen einzufühlen, und zu verstehen wie es ihm so geht. Also dass es mich "tangiert wie es ihm geht". Und das beste für ihn zu wollen.


    Es bedeute nicht, denn anderen zu bemitleiden und sich aufopfern um ihn zu kümmern und die Verantwortung abzunehmen. Mitgefühl kann ja gerade hart sein: Mitgefühl mit einem Alkoholiker kann es sein, ihm keinen Schaps zu geben. Schwach zu werden und ihm einen zu kaufen, ist nicht unbedingt ein Zeichen von Mitgefühl.



    Ich habe gemerkt, dass es bei buddhitische Lehren wie z:b "Übernimm die Verwantwortung für deinen Gefühl" einen riesigen Unterscheid macht, ob man sie auf sich selbst anwendet oder auf andere.


    Auf sich selbst angewendet erhöht sie die eigene Verwantwortung anstatt sie auf andere zu wälzen auf den anderen angewendet, vermindert sie die eignen Verantwortung indem diese auf den anderen abgewälzt wird.


    Das ist ein bisschen so wie mit einem Gewehr, dass ja auch zwei Seiten hat, von denen aus die Lage vollkommen anders aussieht. Von der einen Seite aus gesehen, schafft sie Sicherheit von der anderen aus Unsicherheit.

  • prathiba:

    Zitat

    Im Gegenteil, ich habe oft das Gefühl, dass sich problembehaftete Menschen auf meinem Mitgefühl ausruhen.


    Ja,das ist so. :)
    Das kommt meiner Erfahrung nach daher,weil wir noch zu bemüht sind um "buddhistisches Mitgefühl".Du bist sozusagen noch nicht Ganz bei Dir (in Achtsamkeit verankert).Aus der Warte kannst Du -ohne nachzudenken-entscheiden,ob Hilfe (Zuwendung) angebracht ist oder nicht.


    Für "Gefühle" ist man ( m.M.) übrigens nicht "verantwortlich". Ein Gefühl ist ein Gefühl. Wenn jemand Angst hat,versuche ich,je nach Grad der Angst,zu beruhigen,einfach so wie man ein Kind beruhigt, stillt.Sind wir nicht alle Kinder und Eltern,mal so,mal so ?



    Viele Grüße
    Hotei



  • Ah liebe Leute! Ihr habt mir mal wieder sehr geholfen! :D Ein Knoten in meinem Kopf hat sich gelöst. Schönes Forum! :D Diese Fragen entstehen,weil ich immernoch den Buddhismus zu zerstückelt umsetze. Die Grundlage ist ja der 8 fache Pfad. Und mein Fehler war, dass ich mich über eine entsorechende Person geärgert hatte, weil sie ihre Selbstverantwortung auf mich abwälzen wollte. Nach dem 8 fachen Pfad, sollte ich aber meinen Ärger zügeln und stattdessen auf der Basis von Mitgefühl helfen, dass der andere Selbstverantwortung übernehmen kann. :) Deshalb hat es auch in der Beziehung nicht funktioniert, derjenige hat sich mit seinem Leiden nicht von mir gesehen/verstanden gefühlt und daruafhin auf stur geschaltet. Klar, jetzt hab ich verstanden wie Selbstverantwortung mit Mitgefühl zusammen hängt. :) Mitgefühl habe ich mmer, weil der andere leidet, aber ich habe nicht immer Verantwortung für das Leiden. Und daraus entsteht dann heilsames Handeln. Ich danke Euch! :D


    @ Hotei: Das mit der Gefühlsentstehung, sehe ich anders: Gefühle sind ja im Grunde auch "leer", d.h. ich kann Bedingungen schaffen, damit sie entstehen und auch wieder vergehen. Also bin aich auch für ihre Entstehung verantwortlich. Das ist ja gerad der Punkt. In diesem Konflikt war ich genauso verantwortlich für meinen Ärger, wie die andere Person für ihren Ärger verantwortlich war. Wir haben beide unheilsame Bedingingen geschaffen, um ärgerlich zu werden. Ich hätte es aber auf Grund des 8 fachen Pfades besser wissen müssen und hätte stattdessen Mitgefühl entwickeln können, um der anderen Person zu helfen, dasselbe für sich zu tun und daraus heilsame Handlungsperspektiven für sich zu entwickeln. ;)

  • Naja,das berührt das Thema Karma und Anatta was die GefühlsEntstehung betrifft und die "persönliche" Verantwortung.Man kann es da zu sehr "persönlich" nehmen,aber auch zu sehr "unpersönlich",es empfiehlt sich m.m. nach auch hier der mittlere Weg.Sicher sind wir für Gefühle verantwortlich wenn sie nun mal da sind,wir sind karmisch verantwortlich,wie wir mit ihnen verfahren,bzw. für das was aus ihnen resultieren kann.Das betrifft aber den ganzen "Komplex" Mensch,weil Bewusstsein,Gefühl,Vorstellung zusammenbedingt entstehen. Einfach und nebenbei ist das jedenfalls nicht.

  • prathiba:

    Ja so meinte ich das auch. ;) Hab auch nicht gesagt, dass das leicht ist. ;)


    Was willst Du dann Deiner "Bekannten" was vorgeigen von wegen Selbstverantwortung ?Kümmer Dich um Deine eigenen Angelegenheiten und hilf angemessen.



    Viele Grüße
    Hotei

  • prathiba:

    Ja so meinte ich das auch. ;) Hab auch nicht gesagt, dass das leicht ist. ;)


    Schön
    Wie du im anderen Thread geschrieben hast, habt ihr euch ja wieder vertragen. http://www.buddhaland.de/viewt…&t=13641&p=268028#p268028
    Und im Thread über Nichtbewertung setzt du dich mit dem Thema Gleichmut auseinander.


    Ich hoffe, das gibt dir die Kraft und Stabilität, mit so manchem Mist, dem du hier begegnest angemessen umzugehen.


    LG
    Ji'un Ken

  • So, wie feiere ich nun hier, nach meiner Vorstellung meienn Einstand?
    Jepp, ich bin neu hier und "Anfänger", also geht net allzu hart mit mir ins Gericht, wenn ich Quatsch erzählen sollte.


    In meinen Augen zeugt es schon von Mitgefühl, sich einfach mal über die Lage seines Gegenübers Gedanken zu machen. Der andere klagt einem vielleicht sein Leid, erzählt eine Geschichte... wie würde ich mich fühlen in einer solchen Lage, in einer solchen Situation. Ist man in der Lage diesen Rollentausch zu vollführen, und das zu alledem in einer angemessenen Zeit, hat man, denke ich, ein wertvolles Instrument zur Hand.


    Ich finde es gerade echt spannend, wie sich alles so zusammenfügt, wenn man sich eine solche Situation vorstellt, und was sie alles von einem verlangt.


    Ich muss mich in Geduld üben, den andere seine Geschichte erzählen lassen.
    Ich muss mich in die Rolle des anderen hineinversetzen, seine Postion einnehmen.
    Ich muss mich selbst kennen, mir gegenüber ehrlich sein, in Bezug auf die zu erwartene, eigene Reaktion.
    Ich muss auch gegenüber dem anderen ehrlich sein, und in der Lage sein meine Reaktion einzugestehen.


    Und das alles für ein, unter Umständen einfaches: "Das kann ich verstehen."


    Der Satz an sich kommt einem schnell über die Lippen. Aber ob der ganze Apparat davor tatsächlich durchlaufen wurde, man sich in die Situation hineinversetzt hat, oder ob es doch nur eine einfache Reflex auf eine Geschichte ist, dass kann nur jeder für sich selbst beantworten, und somit auch wieder ehrlich zu sich selbst sein.