Umgang mit Angst

  • Ji'un Ken:

    Aus diesem Grund reagiere ich sehr schnell verärgert, wenn hier völlig gedankenlos Ratschläge gegeben werden.
    Für mich habe ich schon Scwierigkeiten, jemandem den ich gar nicht kenne, zur Meditation zu raten. In der Meditation arbeiten wir mit unserem Geist. Da sollten wir verantwortungsbewusst und vorsichtig herangehen.


    Hallo Ji'un Ken,


    da stimme ich dir grundsätzlich zu. Jedoch muss man auch hier genauer differenzieren. Wenn ich jemandem sage, dass er meditieren soll und es ihm dann garantiert besser gehen wird, dann ist das verantwortungslos. Wenn ich jedoch sage, dass ich meditiere und es mir persönlich hilft, so ist an dieser Aussage nichts falsch. Natürlich ist jeder Mensch individuell verschieden, deshalb halte ich auch nichts von Pauschalaussagen. Am Ende hat jeder Mensch selber die Verwantwortung für sich selbst und muss herausfinden, was ihm guttut und was nicht.


    Gruß
    Christian

  • Hallo Chris,


    ich kenne das auch was du schreibst. Ich war als Erwachsener immer noch sehr schüchtern und zurückhaltend und hatte dadurch bedingt ähnliche Probleme wie du. Mittlerweile ist es sehr viel besser gewoden. Ich glaube nicht, dass man hier nur mit meditieren weiterkommt. Ich bin damals als junger Erwachsener abends wie verrückt ausgegangen als ich bemerkte, dass ich womöglich im Leben alleine bleibe, wenn sich nicht was ändert.


    Viel unter die Leute gehen hat geholfen. Das würde ich dir sehr empfehlen. Man kann sich ja ein "geschützte Umgebung" suchen mit Leuten mit gleichem Hobby oder Wellenlänge. Mit der Zeit habe ich bemerkt, dass ich allerlei falsche Annahmen im meinem Kopf hatte was die Leute über mich denken. Durch das Treffen mit anderen Leuten habe ich durch die Rückmeldungen dies bemerkt und indem ich gesehen habe wie andere Leute so ticken. Ich würde dir empfehlen viel unter die Leute zu gehen und zu Hause analytisch zu meditieren über Rückmeldungen von anderen, sonstige Erkenntnisse und was man daraus an falschen Vorstellungen erkennen kann. Diese kann man dann in kleinen Schritten versuchen abzubauen. Mit der Zeit kommt man auf diese Weise Schrit für Schritt voran.


    Ich habe manchmal ziemlichen Unsinn in meinem Kopf. Als ich mich unter den Leuten wohler fühlte habe ich das mal verwendet um damit kleine Witzchen zu machen. Zu meinem Erstauen fanden die Leute das voll lustig. Daduch bekam ich die Erkenntnis, dass sehr viele meiner Probleme durch Schüchternheit durch falsche Vorstellungen entstanden sind was die Leute von mir halten. Wenn du so ein Erlebnis hast, kommst du auf den richtigen Weg. Durch Meditation alleine kommt das nicht.


    Viel Glück, Oliver

  • OlliP:

    Ich würde dir empfehlen viel unter die Leute zu gehen und zu Hause analytisch zu meditieren über Rückmeldungen von anderen, sonstige Erkenntnisse und was man daraus an falschen Vorstellungen erkennen kann.


    Hi Olli,


    danke für deinen Beitrag. Was genau meinst du mit analytischer Meditation? Von dieser Art der Meditation habe ich bisher noch nichts gelesen.


    Liebe Grüße

  • Ji'un Ken:

    Aber was weiß ich wirklich vom anderen? Garnichts. Weiß ich, was ich mit meinem Rat auslöse? Weiß ich etwas über die Ursachen dessen, was sich als Angst manifestiert? Nein, all das weiß ich nicht.


    Aus diesem Grund reagiere ich sehr schnell verärgert, wenn hier völlig gedankenlos Ratschläge gegeben werden.
    Für mich habe ich schon Scwierigkeiten, jemandem den ich gar nicht kenne, zur Meditation zu raten. In der Meditation arbeiten wir mit unserem Geist. Da sollten wir verantwortungsbewusst und vorsichtig herangehen.


    Stimmt. Bin leider allzuoft im Ratschlagemodus unterwegs. Werde ich mir zu Herzen nehmen.

  • Zitat

    Was genau meinst du mit analytischer Meditation? Von dieser Art der Meditation habe ich bisher noch nichts gelesen.


    Ich hörte mal wie der Dalai Lama in einem Youtube-Video von analytische Meditation redete, wusste aber nicht was es war. Seit diesem Thread hier, weiß ich es jetzt: http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=25&t=14246 Dort wird dieser Link http://www.steppenspiel.at/rel…on%20Rabten%201991%29.pdf angegeben zum Buch "Konzentrative und analytische Meditation" von Geshe Rabten. Bin gerade dabei es zu lesen und finde es ein sehr gutes Meditationsbuch, das informativ ist und viel erklärt.


    Zitat

    Ich versuche mein Leben dahingehend zu ordnen, dass ich meinen Beitrag leisten kann für das Wohl von anderen
    Menschen (oder Tieren). Man kann so viel geben und sei es auch "nur" im Geiste. (...). Wenn ich merke, dass ich das kann, habe ich keine Angst, sondern empfinde Mitfreude.


    Das halte ich für einen sehr guten Punkt. Was andere wohl von einem denken, ist das Eine. Das ist auch sicherlich wichtig, denn der Mensch ist ein soziales Wesen. Aber es gibt auch eine umgekehrte Perspektive wie die im obigen Zitat.

  • Ji'un Ken:

    ... aber es gibt dort schon einmal einen großen Vorteil, gegenüber unserem Forum. Sie sitzen sich gegenüber, sie befinden sich in einem persönlichen Gespräch. Ich halte das bei einer solchen Thematik für unumgänglich.


    Nun, wenn der Betroffene aber unter latenter oder ausgeprägter Sozialphobie leidet, ist genau das ein ernstzunehmendes Hinderniss und die Anonymität des Netzes mitunter die bessere "Therapie".
    Psychologen, Soziologen, Philosophen ... alles keine verfizierbaren Wissenschaftler, es sind Meinungsaüsserer, die den heiligen Gral jede Woche woanders sichten, und diejeniegen, die es nicht tun und WISSEN wo er versteckt ist, sind die größten Scharlatane!
    Neurologen und zT auch Psychiater sind die einzigen Ansprechpartner bei echten Hirn-"Anormalitäten", worunter ich alles subsummiere, wo entweder "NUR" eine permanente Neurotransmitter-Imbalance vorliegt, oder echte struktuelle Veränderungen an der Hardware erkennbar sind (sehr erfahrene Mönche weisen übrigens selbst strukturelle Veränderungen im Verglich zur Norm auf!!!, und in der NT-Balance sowieso) - aber liegt diese/s beim TE vor?Bestimmt mehr als beim Durchschnittsbürger, aber hat diese/s schon pathologische Signifikanz? Sicher "Soziale Phobie" hat ne ICD-Kennung und je nach Ausprägungsgrad gehört diese oft sogar stationär "behandelt". Der Behandlungserfolg in solchen "Fach"kliniken ist allerdings, inklusive Nachsorge, lächerlich. Die "Akut"behandlung (bei exzessiven "Schüben" oder "Phasen") ist sicherlich dort am sinnvollsten (40% = entspanntere Umgebung, weitere 40% = Medikamente und 10% andere Mitbetroffene + 10% Therapeuten) - die Nachhaltigkeit solcher "Aufenthalte", die Erst- oder Reintegration der Betroffenen... sorry, aber da bekommt keine Klinik ein gutes Zeugniss.


    Falls es dem TE momentan katstrophal schlecht geht, dann mit Rettungshubschrauber in eine Akut"Klinik", falls er es "nicht mehr länger" aushält, dann einen Platz in einer Reha anmelden. Falls es jedoch nur um "Persönlichkeitsentwicklung" mit einem Doppel-Plus geht, können weder diese Schlaumeier noch jene Auswendigkönner wirklich helfen. Alle Theorie verliert wie sehr oft am Pfrüfstein ihre Gültigkeit.
    Selbst "Selbsthilfegruppen" sind zu oft kontraproduktiv.
    Ab hier spreche ich einzig und allein für Depression/Sucht. SHGs waren der größte Rückschritt, Hemmklotz, Patex das ich erfahren habe. 2 Stunden mit diesen defizitorientierten Jammerfritzen haben es fast immer geschafft meine Ressorcen-Ansammlung der Woche zu killen. Dieses gegenseitige Schulterklopfen, Unisono-Heulen, Klageliederanstimmen - schafft definitiv Gemeinschaft und Solidarität und man fühlt sich verstanden... Es bringt nur nichts, im Gegenteil, man vampiert sich gegenseitig. Erst als ein Typ mal meinte, er freut sich auf zuhause, weil sein Hund da schon schwanzwedelnd wartet und das Streicheln ihm die einzige Freude ist- fiel der Groschen: Liebe empfangen- Freude schenken. Mehr erwarte ich nicht vom Leben.
    Alles was mich nervt, ängstigt, stimmungsversauend wirkt... habe ich radikal verbannt, alles was mich erfreut, aufbaut, Mut spendet... kultiviert. Dauert seine Zeit, aber irgendwann war ich "infiziert" und echt glücklich. In solchen Phasen ist dein Schicksal/du allein das Zentralgestirn. Und je nach Wertesystem momentaner Anhaftungs-Tendenz musst du die Geschichte primär für dich klären!


    Nach der "Stabilisierung" aber seinen Dank in Form von echter Hilfe zurück zu geben, ist wahrscheinlich der wichtigste Faktor. Den vergisst man leider all zu gern - Ich bin übrigens auch wieder "zwangsrekrutiert".

  • Hallo Christian,


    man sollte sich nicht auf die Gedanken Angst konzentrieren, dann werden sie nur noch schlimmer.
    Man muss sich der Herausforderung stellen, nur so wächst man an seinen Aufgaben. 8)


    Viele Grüße,
    Andreas