Bodhisattvagelöbnis


  • Moin Moin,
    wie ist das eigentlich entstanden? Je nach Tradition unterscheiden sich die Bodhisattvagelübde meines Wissens auch noch.
    Wo kommen sie eigentlich her? Wer hat sie "erfunden"?


    Weiß das einer von euch?


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Zitat

    So zahlreich die Lebewesen auch sind, ich gelobe sie alle zu retten.
    So unerschöpflich meine Illusionen auch sind, ich gelobe sie alle auszulöschen.
    So unermesslich die Dharmalehren auch sind, ich gelobe sie alle zu meistern.
    So unendlich der Weg des Buddha auch ist, ich gelobe ihn zu vollenden.


    wie schön. und wie gewaltig!


    hallo lieber kollege


    dein post erfreut mein herz, da ich sehe, dass *dein* bodhisattvagelöbnis und *mein* bodhisattvaversprechen vom geist und inhaltlich übereinstimmen. und so wage ich kagyüpa im zenforum zu posten und dich auch noch als kollege zu apostrophieren :D


    Ji'un Ken:

    Je nach Tradition unterscheiden sich die Bodhisattvagelübde meines Wissens auch noch.


    wie ich das sehe, unterscheiden sich die worte aber nicht der inhalt. das bodhisattvaversprechen, zu dem mir geraten wurde es täglich zu nehmen, ist im original tibetisch und wo das SHIGUSAIGANMON vier sätze hat, sage ich einen satz ...


    Ji'un Ken:

    Wo kommen sie eigentlich her?


    nach den belehrungen, die ich erhalten habe, direkt von buddha shakyamuni / gotama. er gab sie in den lehrzyklen des zweiten drehen des rades.


    Ji'un Ken:

    Wer hat sie "erfunden"?


    die ältesten schriftlichen überlieferungen stammen meines wissens aus dem 2. und 3. jhr. und werden der yogacara zugeordnet. bedeutendste lehrer, die auch kommentare, texte und meditationen hinterlassen haben sind asanga und vasubandhu.


    wobei mir die frage nach dem woher, angesichts der wucht und grossartigkeit der aufgabe, eher nebensächlich erscheint.


    ganz lieben gruss und viel kraft


    tm

  • Moin Toolmaster

    Zitat

    dein post erfreut mein herz, da ich sehe, dass *dein* bodhisattvagelöbnis und *mein* bodhisattvaversprechen vom geist und inhaltlich übereinstimmen. und so wage ich kagyüpa im zenforum zu posten und dich auch noch als kollege zu apostrophieren :D


    Blos keine Hemmungen.


    Zitat

    die ältesten schriftlichen überlieferungen stammen meines wissens aus dem 2. und 3. jhr. und werden der yogacara zugeordnet. bedeutendste lehrer, die auch kommentare, texte und meditationen hinterlassen haben sind asanga und vasubandhu.
    wobei mir die frage nach dem woher, angesichts der wucht und grossartigkeit der aufgabe, eher nebensächlich erscheint.


    Ich bin nun mal neugierig. :D


    Zitat

    ....sage ich einen satz ...


    Welchen denn?


    Aus dem tibetischen kenne ich nur die Zuluchtnahme, die ich unter Anderem auch täglich rezitiere.


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Bei uns heißt die dritte:


    Zitat

    Die Dharmatore sind unzählbar, ich gelobe, zu allen zu erwachen.


    Diese Übersetzung liegt mir näher als "meistern"... ich habe gelernt, dass es auch gar nicht um die Lehren als solche geht, sondern um die unzählaren Gelegenheiten, zu erwachen, dieser Augenblick ein Tor, ich brauche es bloß zu durchschreiten.


    () Brücke

  • Ji'un Ken:
    Zitat

    ....sage ich einen satz ...


    Welchen denn?


    hallo Ji'un Ken


    karma kagyü ist eine mündliche übertragungslinie. ich werde dir also eine art grobe beschreibung geben:


    bis alle wesen erleuchtet sind werde ich wiederkommen um zu helfen, sie zum letzendlichen glück zu führen, dabei werde ich den stufenweg der boddhisattvas, welcher die auslöschung der ichillusion und die verwirklichung der lehren beinhaltet, bis zum ende gehen.


    ich will nicht geheimniskrämerisch wirken ... du kannst jederzeit zu einem unserer boddhisattvaversprechen kommen und es dir von einem meiner lehrer anhören oder geben zu lassen oder du gehst mal in eins unserer zentren, dort findet sich sicher jmd. der dir den satz sagt. (garantiert unverbindlich, wenns sein muss 8) )


    gute erklärungen zu dem thema brauchen aber nicht mündlich sein; wenn du lust hast kannst du eine belehrung zum boddhisattvaversprechen von einem meiner lehrer (karmapa) hier lesen.


    lieben gruss


    tm

  • Moin Toolmaster,

    Zitat

    karma kagyü ist eine mündliche übertragungslinie


    Ja, ich weiß. Im Zen ist es auch so.


    Zitat

    ich will nicht geheimniskrämerisch wirken


    Das bist du für mich nicht.
    Ich habe gute Kontakte zu einem Diamantwegszentrum.


    Zen und tantrische Wege werden von mir nicht als Gegensätze sondern als Ergänzungen betrachtet.
    Was nicht heißen soll, das man nicht auch jeden Weg für sich gehen kann. :D
    Der verlinkte Text von dir gefällt mir.


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Ji'un Ken:

    Moin Toolmaster,

    Zitat

    karma kagyü ist eine mündliche übertragungslinie


    Im Zen ist es auch so.


    Ganz bestimmt nicht.


    _()_


  • Grüss Dich bel ,


    Zitat

    bel schreibt : Ganz bestimmt nicht.
    _()_



    why not ?
    Mit Ganz lieben und freundlichen Grüssen
    Dorje Sema


    OMMANIPADMEHUNG

  • Dorje Sema:

    why not ?


    Weil überhaupt nix mit Worten übertragen wird, außer Geräusch.


    _()_

  • bel:

    Weil überhaupt nix mit Worten übertragen wird, außer Geräusch.


    drum heissts auch mündlich und nicht wörtlich :D


    wobei mir klar ist, dass die dt. übersetzung ' mündlich' etwas mau ist. besser sollt es heissen 'mundohr' übertragung 8)


    beinhaltet zusätzlich zur gesprochenen sprache u.a. nähe, vertauen, öffnen ...


    milarepa hält seine hand ans ohr um das auszudrücken ... nicht dass er ein gutes gehör hat ;)



    tm

  • toolmaster:
    bel:

    Weil überhaupt nix mit Worten übertragen wird, außer Geräusch.


    drum heissts auch mündlich und nicht wörtlich :D
    wobei mir klar ist, dass die dt. übersetzung ' mündlich' etwas mau ist. besser sollt es heissen 'mundohr' übertragung 8)
    beinhaltet zusätzlich zur gesprochenen sprache u.a. nähe, vertauen, öffnen ...


    Schon bessser, bei uns heißt es "Augenbraue an Augenbraue", aber "übertragen" wird dabei trotzdem nichts :)


    _()_

  • bel:

    Schon bessser, bei uns heißt es "Augenbraue an Augenbraue", aber "übertragen" wird dabei trotzdem nichts :)


    ah, sehr schönes bild, danke.


    aber echt, du spürst gar nix wenn du mit deinem lehrer augenbraue an augenbraue bist?


    schade.


    lieben gruss und allerbeste wünsche


    toolmaster


    ps.: wie nenntst du die lehrer im zen? meister?

  • toolmaster:
    bel:

    Schon bessser, bei uns heißt es "Augenbraue an Augenbraue", aber "übertragen" wird dabei trotzdem nichts :)


    ah, sehr schönes bild, danke.
    aber echt, du spürst gar nix wenn du mit deinem lehrer augenbraue an augenbraue bist?


    Doch. Aber "Übertragung" (des Dharmas)? Nö ;)


    toolmaster:

    ps.: wie nenntst du die lehrer im zen? meister?


    Die Lehrer? Na "Lehrer" :) Meinen rede ich mit "Sanim" (Lehrer) an, alle anderen, wie es in ihrer Tradition üblich ist - meist ist das übrigens keine Anrede.


    _()_

  • bel:

    ... Aber "Übertragung" (des Dharmas)? Nö ;)


    no, wie kommt denn das dharma sonst zu dir?


    der lehrer gibt dir was, sei es ein spiegelbild, einen anstoss, eine frage, ein rätsel, ein witzchen oder sogar wissen ... eine übertragung halt ... und danach kannst du fröhlich an deinem ego sägen.


    klar sind das alles geräusche und die geräusche sind illusion und leer an sich ... aber ohne sone schallwellerei und einen lebenden vormacher hätt ich westlicher individual egozentriker wenig chance auf dem bodhisattvaweg auch nur einen mm voranzukommen. bei anderen ist das sicher anders ;)


    btw. ich red meinen lama auch ohne titel mit vornamen an ...


    tm

  • Zitat

    So zahlreich die Lebewesen auch sind, ich gelobe sie alle zu retten.


    Diesen Satz habe ich Angesichts der Tatsache,
    dass es nicht möglich ist,
    dass jemand alle Lebewesen rettet,
    nie wirklich verstanden.


    Ist das im übertragenen Sinn gemeint:
    Zum Beispiel:
    1. die innere Vielschichtigkeit (Identitäten zu erlösen)
    2. wenn man Erleuchtet ist, dann sieht man, dass alle Wesen a) schon immer erleuchtet waren, b) es gar keine Wesen gibt
    3. ist es einfach ein Ausdruck von Mitgefühl, der besagen will, dass kein Wesen ausgeschlossen ist,
    und man nicht wählerisch ist beim Helfen, aber mit dem Wissen, dass es nicht möglich ist alle zu retten.



    Im Theravada ist es ja so:


    Ein Bodhisatta ist jemand,
    der ohne Probleme hätte ein Arahat werden können,
    aber darauf verzichtet,
    um sich über unvorstellbar lange Zeiten,
    in den zehn Vollkommenheiten zu üben,
    um dann in einer Zeit wo es keine Lehre mehr gibt,
    das Erwachen aus sich selbst heraus verwirklichen zu können,
    und das Rad der Lehre wieder in Bewegung zu setzen.


    Gemäss Theravada wird dieses Bodhisatta-Gelöbde
    Erst wirklich wirksam wenn man es vor einem lebenden Buddha hält,
    und dieser es bestätigt.
    Fortan wird man seine Reise als Bodhisatta gehen,
    aber ist dabei noch Unerleuchtet.


    Bis man dann, wie Siddhattha Gotama zu einem
    Samma-Sambuddha erwacht,
    und das Rad der Lehre wieder in Bewegung setzt.


    Aber wie ich gerade kürzlich in einem anderen Thread,
    wo es auch um Rettung ging, geschrieben habe,
    kann ein Buddha nur als Mensch lehren.
    Ein Buddha/Arahat kann weder als himmlischen/geistiges Wesen lehren
    (er kann schon in Himmeln erscheinen usw, aber kein solches Wesen sein),
    noch kann er als Mensch wiedergeboren werden.
    Selbst dann wenn es er wollte.


    Ein solcher hat alles durchschaut und gelassen,
    und hat so keine Stellung zu den Dingen,
    so auch keine „Lokalität“,
    und wenn der menschliche grobe Körper nicht wäre,
    auch nichts mehr was das sofortige Verlöschen der 5 Skandhas bremst/hinauszögert (Parinibbana).


    Er kann daher nur seine Lebenszeit als Mensch verlängern,
    und das auch nur wenn er die magische Kraft dazu hat,
    und wenn dann auch nicht für immer,
    sondern eben nur solange bis diese (untere) Welt nicht wieder untergegangen ist.
    da ja dann die grobstoffliche Menschebene (und Körper) fehlt;
    aber er wird selbst das nicht tun (zumindest nicht ungefragt).


    Sicher nicht aus Egoismus, sondern weil er weiss,
    dass nicht alle die Fähigkeit haben ein Ariya zu werden,
    und dass die Ariyasangha lebt,
    und sich gemeinsam hilft (und nicht im Alleingang),
    eben die echte "Überlieferungs"-Linie.


    Diesen Satz...


    Zitat

    So zahlreich die Lebewesen auch sind, ich gelobe sie alle zu retten.


    ... kann man daher im Theravada maximal nur so verstehen:


    Durch den Weg des Bodhisatta,
    wird man nicht nur in künftiger Zeit ein Buddha,
    und bringt das Rad der „Zuhörer“ wird ins Drehen,
    sondern gibt dann auch anderen mit der eigenen Präsenz als Buddha,
    die Möglichkeit das Bodhisatta-Gelöbnis wirksam zu halten
    (vorausgesetzt sie erfüllen die Bedingungen),
    und nimmt daher aktiv ‚teil’ an der „Buddha-zu-Buddha-Linie“,
    die ja wohl solange existiert bis alle Wesen erlöst sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Apannaka2 ()

  • toolmaster:
    bel:

    ... Aber "Übertragung" (des Dharmas)? Nö ;)


    no, wie kommt denn das dharma sonst zu dir?


    Durch Verwirklichung (Erweis).


    toolmaster:

    der lehrer gibt dir was, sei es ein spiegelbild, einen anstoss, eine frage, ein rätsel, ein witzchen oder sogar wissen ... eine übertragung halt ... und danach kannst du fröhlich an deinem ego sägen.


    Das sind Hinweise, Fingerzeige, aber keine "Übertragung (des Darmas)".


    toolmaster:

    klar sind das alles geräusche und die geräusche sind illusion und leer an sich ... aber ohne sone schallwellerei und einen lebenden vormacher hätt ich westlicher individual egozentriker wenig chance auf dem bodhisattvaweg auch nur einen mm voranzukommen. bei anderen ist das sicher anders ;)


    Na, es gibt schon noch ne andere Möglichkeit: gemeinsame Praxis.
    Ist die Praxis tatsächlich "gemeinsam" (Augenbraue an Augenbraue,Schulter zu Schulter, nichts paßt dazwischen), gibt es einen beiderseitigen Erweis. Also etwas, was für beide gleichermaßen sichtbar ist, dann kann man auch sagen "der Dharma ist übertragen".


    toolmaster:

    btw. ich red meinen lama auch ohne titel mit vornamen an ...


    Bei uns ist ja auch kein Titel, sondern eine Höflichkeitsform ;) Wahrer Lehrer ist etwas "ohne Rang und Namen".


    _()_

  • Apannaka2:
    Zitat

    So zahlreich die Lebewesen auch sind, ich gelobe sie alle zu retten.


    Diesen Satz habe ich Angesichts der Tatsache,
    dass es nicht möglich ist,
    dass jemand alle Lebewesen rettet,
    nie wirklich verstanden.


    "Lebewesen" ist auch im Theravada etwas, was sich selbst als "Ich und mein" begreift, zugleich etwas, was als "anders als Ich und Mein" begriffen wird. Also eine Vorstellung.


    Sofern man also mit M1 denkt:


    Zitat

    "Er nimmt die Wesen als Wesen, und hat er die Wesen als Wesen genommen, so denkt er in Kategorien von Wesen, denkt an die Wesen, denkt über die Wesen, denkt 'Mein ist das Erkennen der Wesen' und freut sich der Erkenntnis von den Wesen: und warum? Weil er sie nicht kennt, sage ich."


    sind die "Wesen" nicht errettet, denn der, der so denkt, knechtet sie mit seinen Vorstellungen über sie.


    "Alle Wesen zu retten", bedeutet, alle seine Vorstellungen von den Wesen fahren zu lassen. Das geloben wir.
    Nicht die "Wesen" leiden (was außerhalb von mir, im Gegensatz zu mir, von dem ich mir Vorstellungen mache), sondern "Ich" leide - das ist das Leiden. Leiden bin "ich".


    _()_

  • Also so wie ich es bei 2b) interpretiert habe:


    Zitat

    wenn man Erleuchtet ist, dann sieht man, dass es gar keine Wesen gibt


    bzw. als Weg formuliert: Das Aufgeben der Vorstelung von Wesen.


    Wird das nur im Zen so interpretiert oder auch in anderen Mahayana-Schulen?
    Unterscheiden sich die verschiedenen Zen-Schulen in ihrer Interpretation?

  • Apannaka2:

    Also so wie ich es bei 2b) interpretiert habe:

    Zitat

    wenn man Erleuchtet ist, dann sieht man, dass es gar keine Wesen gibt


    bzw. als Weg formuliert: Das Aufgeben der Vorstelung von Wesen.


    Ja, es gibt schon Wesen, nämlich als Vorstellung davon. Diese sind aufzugeben, dann gibt es auch nichts, was sich von "mir" unterscheidet, dann ist auch selbst die konnventionelle Bezeichnung als "Trennung" obsolet. Das ist was ganz natürliches.


    Apannaka2:

    Wird das nur im Zen so interpretiert oder auch in anderen Mahayana-Schulen? Unterscheiden sich die verschiedenen Zen-Schulen in ihrer Interpretation?


    Über andere Mahayanas kann ich nichts sagen, aber da ich es so aus zwei sehr unterschiedlichen Zen-Schulen kenne, bin ich mir ziemlich sicher, daß es auch sonst so gemeint ist.


    _()_


  • Ok, das hört sich in meinen empfindlichen Ohren schon besser an! :lol:;)

  • Moin Apannaka2,
    Aus dem Diamantsutra



      3. DIE WAHRE LEHRE DES MAHAYANA
      Der Buddha sagte zu Subhuti: Alle Bodhisattva-Mahasattvas sollten so ihren Geist bezwingen.
      Jede Art und Gattung von existierenden Fühlenden Wesen – aus Eiern geschlüpft, aus dem Schoß geboren, aus Feuchtigkeit geboren oder durch Verwandlung entstanden, mit Form oder ohne Form, mit Wahrnehmung oder ohne Wahrnehmung, mit weder Wahrnehmung noch Nicht-Wahrnehmung, - all diese muss ich in das Nirvana ohne Rest führen und sie von allen Leiden befreien. Und dennoch ist, selbst wenn unermesslich, unzählbar und unbegrenzt viele Fühlende Wesen so befreit worden sind, tatsächlich kein einziges Fühlendes Wesen befreit worden.


      Und warum? Subhuti, weil ein Bodhisattva, der die Vorstellung von einem Selbst, die Vorstellung von einer Person, die Vorstellung von einem Fühlenden Wesen oder die Vorstellung von einer Lebensspanne hat, kein Bodhisattva ist.


      17. KEIN SELBST IM LETZTEN
      .......Der Buddha sagte zu Subhuti: Wenn gute Männer und gute Frauen zum Geist der Anuttara-Samyak-Sambodhi erwacht sind, sollten sie so ihren Geist erzeugen: Alle Fühlenden Wesen werde ich ins Nirvana leiten. Obwohl alle Fühlenden Wesen so in das Nirvana geleitet worden sind, ist dennoch tatsächlich kein Fühlendes Wesen in das Nirvana geleitet worden.


      Und warum? Subhuti, wenn ein Bodhisattva die Vorstellung von einem Selbst, die Vorstellung von einer Person, die Vorstellung von einem Fühlenden Wesen oder die Vorstellung von einer Lebensspanne hat, ist er kein Bodhisattva. Warum ist das so? Subhuti, es ist dies so, weil es tatsächlich keinen Dharma gibt, durch den man zum Geist der Anuttara-Samyak-Sambodhi erwacht. .......


      25. ERLEUCHTUNG, OHNE ERLEUCHTET ZU WERDEN


      Was denkst Du, Subhuti, würdest Du sagen, dass der Tathagata diesen Gedanken hat: “Ich muss alle Fühlenden Wesen erretten”? Subhuti, denke nicht so. Und warum? Tatsächlich gibt es kein Fühlendes Wesen, das der Tathagata zu erretten hätte. Wenn es irgendwelche Fühlenden Wesen gäbe, die vom Tathagata errettet werden könnten, dann würde dies bedeuten, dass der Tathagata in der Vorstellung von einem Selbst gefangen wäre, in der Vorstellung von einer Person, in der Vorstellung von einem Fühlenden Wesen und in der Vorstellung von einer Lebensspanne.


      Subhuti, das Selbst, das der Tathagata gelehrt hat, ist kein Selbst. Und dennoch haben nur die einfachen Menschen den Gedanken: “da ist das Selbst”. Subhuti, der Tathagata hat in seiner Lehre die einfachen Menschen ebenfalls als nicht-einfache Menschen erklärt. Deshalb werden sie einfache Menschen genannt.



    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Danke, Ji'un Ken,


    Wie gesagt, mit dieser Interpretation bin ich völlig einverstanden!


    Was mir dabei aber aufgefallen ist,
    dass hier von einem Bodhisattva gesagt wird,
    dass er die Vorstellung von Wesen aufgegeben hat.
    Im Theravada ist ein Bodhisatta unerleuchtet...

  • Apannaka2:

    Danke, Ji'un Ken,


    Wie gesagt, mit dieser Interpretation bin ich völlig einverstanden!


    Was mir dabei aber aufgefallen ist,
    dass hier von einem Bodhisattva gesagt wird,
    dass er die Vorstellung von Wesen aufgegeben hat.
    Im Theravada ist ein Bodhisatta unerleuchtet...



    Zitat

    dass hier von einem Bodhisattva gesagt wird,
    dass er die Vorstellung von Wesen aufgegeben hat.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Bodhisattva



    Zitat

    Im Theravada ist ein Bodhisatta unerleuchtet..


    http://www.palikanon.com/wtb/bodhisatta.htm


    Irgendwie müssen wir uns halt unterscheiden. :lol:


    Das Bodhisattva-Ideal im Buddhismus Walpola Rahula Thera


    Bodhisattva-Gelübde


    Alles Liebe,
    Ji'un Ken

  • Eins nach dem anderen.


    Zuerst Wikipedia:



    Zitat

    als nach höchster Erkenntnis strebende Wesen angesehen


    Also doch noch nicht Erleuchtet?!
    --> Oder wie bei den 5 Ständen des Tozan,
    zwar das wahre Kensho erreicht (2. Rang),
    aber noch nicht bei Einhei (5. Rang = Buddha?)



    Zitat

    nicht selbst und allein für sich Erleuchtung zu erlangen und damit in das Nirwana einzugehen, sondern statt dessen zuvor allen anderen Wesenheiten zu helfen, sich ebenfalls aus dem endlosen Kreislauf der Reinkarnationen (Samsara) zu befreien


    hm, die Erleuchtung und das "Befreien" der Wesen kommen ja zusammen (Aufgeben der Vorstellung der Wesen).
    Der Schreiber dieses Wikpedia-Artikel verwirrt mich ein wenig.



    Es geht zwar ein wenig am Thema vorbei,
    aber bei den 5 Rängen des Tozan,
    hiess es irgendwo,
    dass jemand im ersten Rang/Stand (aus der Sicht des Absoluten) ein Paccekabuddha sei,
    da er noch Eitelkeiten hätte.
    Werden im Zen allgemein die Bezeichnungen Paccekabuddha und Sammasambuddha" als verschiedene Stufen auf dem gleichen Weg gesehen?
    Also von Paccekabuddha zu einem Buddha, vom 1. Rang zum 5. Rang?
    Und ist dann der Bodhisatta derjenige dazwischen?


    Kann man das alles in einem Leben erreichen?
    Und wohin interpretiert ihr den (Theravada)-Arahat?