Die drei Daseinsmerkmale

  • https://de.wikipedia.org/wiki/drei_daseinsmerkmale


    In den letzten 5 Minuten meines Kurses wurde gestern mit Hilfe der drei Daseinsmerkmale der komplette buddhistische Weg erklärt, gültig für alle Traditionen:


    - Das Leben ist dem ständigen Wandel unterworfen.

    - Wenn wir uns gegen diesen Wandel sträuben, entsteht Leiden.

    - Die Lösung wäre die (schwierige) Erkenntnis der Ichlosigkeit: Die Akzeptanz des Wandels oder das "Mitfließen" mit dem Wandel :)


    Sie sind für mich manchmal schon so "selbstverständlich" geworden, dass ich sie schlichtweg vergesse, aber doch sind sie so fundamental wichtig für das Verständnis der buddhistischen Lehre und Praxis.

  • Bei uns im vajrayana sprechen wir ja mehr von den vier Siegeln.

    Im Kurs wurde gesagt, dass man man in jeder Tradition von den drei Daseinsmerkmalen sprechen würde. Wenn man "Nirvana ist Frieden" zu den drei Daseinsmerkmalen dazu nimmt, ist man ja bei den 4 Siegeln ;)

  • Wenn es auch richtig ist. Wieso alles komplizierten?

    Sunnata...

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • - Wenn wir uns gegen diesen Wandel sträuben, entsteht Leiden.

    das Leiden entsteht doch auch wenn man in einer andauernden schwierigen Situation ist wie z. B. Chronische Krankheit. Daher verstehe ich diese Definition der Entstehungsursache von Leiden nicht. :?

  • - Wenn wir uns gegen diesen Wandel sträuben, entsteht Leiden.

    das Leiden entsteht doch auch wenn man in einer andauernden schwierigen Situation ist wie z. B. Chronische Krankheit. Daher verstehe ich diese Definition der Entstehungsursache von Leiden nicht. :?

    Es gibt ja drei Arten des Leidens. Diese Erklärung bezieht sich auf die zweite Art des Leidens (Leid der Veränderung). Daneben gibt es noch das Leid des Leidens (also: chronische Schmerzen u.s.w.) und das

    bedingte Leid (Nichterkennen der Ichlosigkeit).

  • genau, daran erinnere ich mich jetzt. Steht bei Gampopa zum Beispiel.


    "bedingtes Leid" - wenn man zur Hochzeit sein Beileid aussprechen würde weil diejenigen ihr Glück aus der Bedingung beziehen dass der andere da ist und diese Bedingung ist vergänglich..

    ..soweit ich mich an die Erklärungen erinnere. Das war jetzt allerdings nicht Gampopa sondern mehr modern.

  • "bedingtes Leid" - wenn man zur Hochzeit sein Beileid aussprechen würde weil diejenigen ihr Glück aus der Bedingung beziehen dass der andere da ist und diese Bedingung ist vergänglich..

    Bedingtes Leid meint das Nichterkennen der Leerheit.

  • "bedingtes Leid" - wenn man zur Hochzeit sein Beileid aussprechen würde weil diejenigen ihr Glück aus der Bedingung beziehen dass der andere da ist und diese Bedingung ist vergänglich..

    Bedingtes Leid meint das Nichterkennen der Leerheit.

    stimmt auch, denn wenn man Leerheit nicht erkennt, nimmt man die bedingten Dinge für real und haftet an diesem an und lehnt jenes ab. Dann macht man sein Glück davon abhängig das zu haben, woran man anhaftet und von dem fern zu sein, was man ablehnt.

  • Mit gefällt in dem Sinne trotzdem besser die Aussage von @Sherab . Wenn wir uns gegen den Wandel sträuben, entsteht Leiden.

    Ich empfinde das Leben nicht durchgängig als ein Leiden. Das wäre ja nicht auszuhalten und würde Wahrscheinlich in Selbstmord enden.

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • - Wenn wir uns gegen diesen Wandel sträuben, entsteht Leiden.

    das Leiden entsteht doch auch wenn man in einer andauernden schwierigen Situation ist wie z. B. Chronische Krankheit. Daher verstehe ich diese Definition der Entstehungsursache von Leiden nicht. :?

    vielleicht könnte man statt "gegen den Wandel sträuben" in diesem Fall auch sagen "es anders haben wollen". Solange man also keinen Frieden mit seiner chronischen Erkrankung schließt sträubt man sich gegen den Wandel, der aus der relativen Gesundheit in Richtung chronischer Erkrankung statt gefunden hat. Man leidet zwar unter der chronischen Krankheit, aber nicht mehr unter der Trennung, die das "Anders haben wollen" mit sich bringt. Dieser zweite Typ von Leiden ist also vermeidbar, weil vom Selbst produziert.

  • Mit gefällt in dem Sinne trotzdem besser die Aussage von @Sherab . Wenn wir uns gegen den Wandel sträuben, entsteht Leiden.

    Ich empfinde das Leben nicht durchgängig als ein Leiden. Das wäre ja nicht auszuhalten und würde Wahrscheinlich in Selbstmord enden.

    soweit ich mich erinnere, ist es laut Gampopa auch ein Merkmal dieser Art des Leidens, dass es gewöhnliche Menschen nicht bemerken. Das Anhaften am Bedingten und Ablehnen von Bedingtem erscheint dann als Glück weil begrenzt ist es ja möglich. Man kann mit geliebten Menschen zusammensein und Krankheiten behandeln usw...


    Irgendwann auf dem Pfad wird es einem bewusst, was diese Art von Glück in Wirklichkeit ist. Bwz man macht es sich bewusst wenn man bereit dazu ist. Es hat ja nur Sinn, wenn das Bewusstmachen, dieser Tatsache einen dazu bringt den Geist noch mehr dem Dharma zuzuwenden. Wenn es einen nur depressiv macht, sollte man es vielleicht besser lassen.

    Ich denke auch nicht bei jedem bedingten Glück drüber nach dass das ja nur bedingtes Glück ist also eigentlich das was buddhistisch als bedingtes Leid definiert wird. Wär mir zu krass, so zu leben..:grinsen:

  • Dukkha ist nicht Leid. Diese Def ist unvollständig.

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • genau, daran erinnere ich mich jetzt. Steht bei Gampopa zum Beispiel.


    "bedingtes Leid" - wenn man zur Hochzeit sein Beileid aussprechen würde weil diejenigen ihr Glück aus der Bedingung beziehen dass der andere da ist und diese Bedingung ist vergänglich..

    ..soweit ich mich an die Erklärungen erinnere. Das war jetzt allerdings nicht Gampopa sondern mehr modern.

    Genau so ist es. Allerdings sehe ich bei vielen buddhistischen Belehrungen schon ein bischen die Gefahr, das sie zwar logisch sind,a ber nicht gerade nah an unserer Lebenspraxis. Und außerdem sind sie manchmal auch ein bischen morbide.

    In Japan gingen viele Praktzierende deshalb sowohl in den Shinto Schrein wie auch in den Buddhistischen. In den erste zum Heiraten und in den zweiten ,wenn jemand gestorben ist. :zen:

  • Allerdings sehe ich bei vielen buddhistischen Belehrungen schon ein bischen die Gefahr, das sie zwar logisch sind,a ber nicht gerade nah an unserer Lebenspraxis.

    zum Beispiel? :?



    Und außerdem sind sie manchmal auch ein bischen morbide.

    Diese Belehrungen betreffen wohl vor allem Mönche und Nonnen, um sie zu motivieren, ihre Gelübde einzuhalten. So wird der menschliche Körper manchmal abschreckend beschrieben, damit sie ihre sexuelle Lust verlieren.

  • zum Beispiel? :?


    Da ist für mich z.b. der Punkt , auf das Töten von Tieren zu verzichten. Ich finde das nämlich richtig schwierig.


    Ein anderes ziemlich krasses Beispiel war im buddhistischen Tibet, das es streng verboten war , das Rad als Symbol des Dhrama für praktische (Samasarische) Benutzung zu missbrauchen. Stell dir mal vor bei uns wäre das Rad nur für Gebetsmühlen und vielleicht noch ein paar ganz besondere Uhren zugelassen.(:

  • "bedingtes Leid" - wenn man zur Hochzeit sein Beileid aussprechen würde weil diejenigen ihr Glück aus der Bedingung beziehen dass der andere da ist und diese Bedingung ist vergänglich..

    Bedingtes Leid meint das Nichterkennen der Leerheit.

    Da kann ich was einwerfen. Hier erscheint etwas das die Daseinsmerkmale überhaupt erst zu einem notwendigem erkennen macht. Es geht um die Sila und zwar alle zehn, keine Ausreden! Bedingtes Leid kann in seinem bedigt sein erst erkannt werden wenn ich die Sila nicht kenne und darum auch keinen Maßstab habe um Die Daseinsmerkmale überhaupt anzuwenden. Nibbana als Daseinsmerkmal einzubauen ist vollkommen gegen jede Aussage des Buddha über Nibbana. Eine Ausrede , eine Blendung, ein Verblenden. Nibbana ist keine Daseinsmerkmal und auch kein Ort für Daseinsmerkmale und schon lange kein Siegel.

    Erkennen der Sila, erkennen der Daseinsmerkmale, überprüfen meines Umgangs mit den Sila mit den Daseinsmerkmale und dem achtfachen Weg eröffnet den Weg zu Nibbana.

  • Stimm ich Dir volkommen zu! Die buddhistischen Belehrungen sind logisch aber vollkommen neben der Spur der Lehre durch die Rede des Buddha. Da ist der Grund warum ich nie Buddhist werden kann, ich weigere mich einfach der Logik des Buddhismus zu folgen. Ich vertraue Buddha, und der Gemeinschaft der Heils-gänger und der Lehre.

  • Es gibt kein Plus Nibbana! Es gibt Daseinsmerkmale und Nibbana, aber Nibbana ist nicht und niemals irgendwie Plus zu irgendwas außer zu Nibbana. Nibbana ist auch kein Friede und erst recht keine Daseinsmerkmale.

  • zum Beispiel? :?


    Da ist für mich z.b. der Punkt , auf das Töten von Tieren zu verzichten. Ich finde das nämlich richtig schwierig.


    Ein anderes ziemlich krasses Beispiel war im buddhistischen Tibet, das es streng verboten war , das Rad als Symbol des Dhrama für praktische (Samasarische) Benutzung zu missbrauchen. Stell dir mal vor bei uns wäre das Rad nur für Gebetsmühlen und vielleicht noch ein paar ganz besondere Uhren zugelassen.(:

    Das heißt ich nehme Abstand vom Töten. Da steht nichts vom verzichten, hat Buddha nie gesagt.

  • Es gibt kein Plus Nibbana! Es gibt Daseinsmerkmale und Nibbana, aber Nibbana ist nicht und niemals irgendwie Plus zu irgendwas außer zu Nibbana. Nibbana ist auch kein Friede und erst recht keine Daseinsmerkmale.

    Das sollte lediglich eine Aufzählung sein.


    Zur Erklärung:


    https://www.tibet.de/zeitschrift/rezensionen/news/die-vier-siegel-der-buddhistischen-lehre/?tx_news_pi1%5bcontroller%5d=news&tx_news_pi1%5baction%5d=detail&chash=7f2c8c44bbc6126be781898b0b41eccd

  • Da ist für mich z.b. der Punkt , auf das Töten von Tieren zu verzichten. Ich finde das nämlich richtig schwierig.


    Ein anderes ziemlich krasses Beispiel war im buddhistischen Tibet, das es streng verboten war , das Rad als Symbol des Dhrama für praktische (Samasarische) Benutzung zu missbrauchen. Stell dir mal vor bei uns wäre das Rad nur für Gebetsmühlen und vielleicht noch ein paar ganz besondere Uhren zugelassen.(:

    Das heißt ich nehme Abstand vom Töten. Da steht nichts vom verzichten, hat Buddha nie gesagt.

    Das ist doch das Problem. Was Buddha nun ganz genau gesagt hat, ist ohnehin gar nicht mehr vollkommen exakt nachzuvollziehen,

    und dann hinterläßt jede Formulierung halt auch noch einen gewissen Interpretationspielraum.


    Für mich ist Buddha deshalb zwar eine ganz zentrale Quelle meiner Belehrungen, aber ich würde niemals mein Handeln nur danach ausrichten,

    das es da eine zentrale Moralvorschrift gibt. Eine lebendige Ethik muß sich auch mit meiner Lebenserfahrung in Einklang bringen lassen.


    _()_

  • Ich bin auf unendlich vielen solcher nur Aufzählungen reingefallen, da bin ich sehr pingelig geworden!

  • Hast Du jemals ein Sutra gelesen, damit meine ich eine Rede des Buddha, ohne deine Vorstellungen von dem was da irgend einer drüber gesagt hat den Du anbetest? Nein!!! Denn dann wäre Dein Vertrauen zu Buddha wichtiger als das zu irgendeinem Lehrer. Buddha verlangt das die Lehrer, einschließlich er selber gepüruft werden. Hast Du nicht gemacht. Schade eigentlich. Mit deinem Leben mit dem was Du siehst überprüft. Bei mir hat sogut wie jeder Lehrer versagt Buddha bisher noch nie.