Culadasa - The Mind Illuminated (Kritik)

  • Hallo Zusammen,


    danke schön für das herzliche Willkommen, es tut mir Leid wenn mein Einstieg gleich für Unruhe gesorgt hatte. Ich dachte ich schreib es lieber gleich mal vorne Weg mit meiner Ausbildung, dann ist es raus :)



    Was ist denn ein Meditationslehrer? Ist das was buddhistisches? (ernstgemeinte Frage)


    Ich hab das im Bezug auf das System gemeint, dass ich praktiziere.


    Ein Meditationslehrer ist nicht unbedingt etwas buddhistisches, ich glaube ich kann die Frage aber auch gar nicht beantworten. Was ist denn ewas buddhistisches? Etwas das so in einer der orthodoxen Buddhisten Religionen traditionell vorkommt? Etwas das wir in den alten Schriften finden? Wolltest Du darauf hinaus?


    Es ist erstmal eine Bezeichnung für etwas, ja. Es sollte sich aus einer Funktion / Handlung / Beziehung heraus ergeben. Aber wie das so mit Bezeichnern ist werden sie zu etwas Statischem und oft zu einer Identität. So wie "ich bin ein Meditierender" oder "ich bin Buddhistin"


    Was kann das nun sein, ein Meditationslehrer: Für mich ist das ein Mensch der anderen Menschen Meditationstechniken erläutern kann, und auf Grund von Erfahrung und / oder Ausbildung beratend zur Seite stehen kann wenn Fragen oder Probleme auftauchen. Die Frage ist was man mit so einer Bezeichnung macht... Wenn Du eine Freundin triffst, oder auch einen unbekannten Menschen, und ihr über Meditation redet und am Ende die andere sagt, "Ah, das war interessant, ich habe nun etwas gelernt", oder "ich habe eine neue Sicht auf die Dinge," oder "ich sehe nun etwas das ich vorher nicht gesehen habe" oder "ich sehe nun etwas anders als vorher" - bist Du dann ein Meditationslehrer?


    Für mich bedeutet es einfach, dass ich nun sehr intensiv mit erfahrenen Meditierenden zusammen arbeite um ein Meditationssystem so tief zu durchdringen und zu praktizieren, dass ich anderen Menschen die dieses System lernen möchten oder bereitspraktizieren mit Rat und Tat zu Seite stehen kann. Zertifkat gibt es eh keines, Bezeichner hin oder her :)


    Wie ist das als Antwort?

  • Ich denke das geht in Richtung S.-Batchelor.


    "The Mind Illuminated: A Complete Meditation Guide Using Buddhist Wisdom and Brain Science."


    Wozu man 'Brain Science' benötigt, weiß wahrscheinlich nur der Herr Yates. So wie nur Batchelor weiß, wozu man Humanismus benötigt.



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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Zertifkat gibt es eh keines, Bezeichner hin oder her :)

    Tja - dann würde ich das Bezeichnen einfach auch sein lassen.


    Bei Culadasa gibt es ein Zertifikat, aber man muss da auch für zwei Jahre Kursgebühr zahlen.

    Culadasa will be starting a new Teacher Training Course in February 2019 - Deadline to Apply Jan. 11th - Dharma Treasure


    Zitat

    Certification

    Successful students will be listed as an “authorized” teacher on the Dharma Treasure website once they successfully complete the course.

    :zen:

  • Ein straffes gut durchorganisiertes Programm ist ja nicht schlecht. Es werden auch Anforderungen an die Studenten gestellt, das ist auch gut. Was mir immer Sorge bereitet bei solchen Kursen ist der Schmalspurhorizont, dass die Teilnehmer auf genau die Methoden und Sichtweisen quasi 'eingeschworen' werden, die der Guru vorgibt. Aber das findet man nicht nur bei weltlichen wie Batchelor und Yates. Die Traditionellen machen das genau so.



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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Ich hab das im Bezug auf das System gemeint, dass ich praktiziere.

    Ja, klar, da war ich nicht deutlich genug. Natürlich meinte ich das konkret in Bezug darauf, dass Du gesagt hast, Du bist in der Ausbildung zum Meditationslehrer in Bezug auf TMI. Ich meinte nicht, was man allgemein als Meditationslehrer bezeichnen könnte.


    Was ist denn ewas buddhistisches?

    Ebenso meinte ich das konkret. Für "buddhistisch" halte ich Dinge, die sich auf die Lehre, den Pfad des Buddha beziehen. Muss nichts mit Religion zu tun haben. Ich interpretiere Deine Antwort als "nicht-buddhistisch".

    Für mich ist das ein Mensch der anderen Menschen Meditationstechniken erläutern kann, und auf Grund von Erfahrung und / oder Ausbildung beratend zur Seite stehen kann wenn Fragen oder Probleme auftauchen.

    Ist das jetzt das, was Du lernst? Es geht also um Meditationstechniken, nicht um eine Lehre, habe ich verstanden. Dann habe ich ein Bild gewonnen, dankeschön!


    Ich fragte so konkret, weil oft das Missverständnis besteht, dass Buddismus=Meditation wäre. Meditative Praxis ist im busshistischen Kontext aber "nur" ein Teil (wenn auch ein wesentlicher) eines deutlich umfassenderen Systems.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Es geht nur um Meditationstechniken.

    Dabei lässt sich dann aber fragen, was seine Angaben über Traditionslinien bei Culadasa für einen Sinn machen. Denn er scheint wohl keine "Dharma-Übertragung" erhalten haben, da er ja auch nicht Dharma-Lehrer ist, aber den Anschein erweckt.


    Auf reddit, wo sich seine "Gemeinde" aufhält, diskutiert man daher auch genau diese Frage:

    How legit are Culadasa's lineage affiliations? : Buddhism

    Und da gibt es auch Zweifel an seiner wissenschaftlichen Qualifikation.

    :zen:

  • Na wir wissen doch wie man eine möglichst große Zielgruppe ansprechen kann: den traditionell Gesinnten gibt man die traditionellen Lehrer, die man mal getroffen hat, und den säkular Gesinnten gibt man was von Wissenschaft.


    Deswegen auch

    "The Mind Illuminated: A Complete Meditation Guide Using Buddhist Wisdom and Brain Science."


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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Ich denke, das kann man so oder so beurteilen. Wenn, dann kann man vieles als "Geschäftsmodell" abtun, die eigentliche Frage ist aber doch: profitieren die Menschen davon unter angemessenen Bedingungen, oder werden sie über den Tisch gezogen? Hier habe ich jetzt eher den Eindruck, dass die Menschen davon profitieren. Und die Kombination von Buddhismus und Wissenschaft kann auch dazu dienen, Vertrauen zu schaffen bei Menschen, die vllt. der Wissenschaft mehr vertrauen als irgendeiner Religion oder spirituellen Tradition.

  • Ich fragte so konkret, weil oft das Missverständnis besteht, dass Buddismus=Meditation wäre. Meditative Praxis ist im busshistischen Kontext aber "nur" ein Teil (wenn auch ein wesentlicher) eines deutlich umfassenderen Systems.

    Ahja, jetzt verstehe ich die Richtung deiner Frage, danke! Das stimmt, gerade in "pragmatic dharma" Kreisen, reduziert man das oft so. Culadasa ( weisst auch oft daraufhin, dass Meditation nur ein Teil des edlen achtfchen Pfades ist. Im Kurs beschäftigen wir uns schon auch mit buddhistischen Themen wie Sila und Panna, den vier edlen Wahrheiten, dem edlen Achtfachen Pfad, aber im Vordergrund steht es im Vergleich zur Meditation(stechnik) nicht.


    Ganz klar handelt es sich bei dem was Culadasa lehrt, ob Meditation oder Dhamma, um einen naturalistischen westlichen Ansatz, auch wenn seine Lehrer in Asien gelernt haben. Man kennt ihn halt hautpsächlich wegen dem Buch, und es ist buddhistisch gefärbt aber "nur" Meditation. Auf seiner Webseite finden sich viele Aufnahmen von Dhamma Talks die ein umfassenderes Bild zeichnen.

  • @kilaya


    Wie kommst du auf diesen Eindruck?

    Die Profite werden doch nur versprochen.

    Das Buch gibt es seit 2015 und seither vermarktet der Autor sich und seine Methode auf allen Kanälen.

    Im Vorwort verspricht er, dass man nur die Technik anwenden braucht , um zum Ergebnis - aka Erwachen - zu kommen. Das wiederum beschreibt er als Glücksgefühl.

    Also man streicht die Glieder des Pfades, die einem nicht passen - z.B. die Silas - und nimmt Meditation. Wobei der Autor sowieso von der TM kommt und ich sehe das auch als eine etwas aufgepeppte Version der TM. Nach meinen Recherchen ist das ein Scharlatan - und wer dort sein Geld hin trägt, der hat entweder zu viel - oder der glaubt an Profit.

    :zen:

  • Verschoben

    Ich habe die kritische Diskussion zum TMI aus dem Vorstellungsthread abgetrennt und dabei bewusst mit dem Beitrag von Alexander angefangen. Wie bei allen anderen kritisierten Organisationen oder Lehrern auch, ist hier streng darauf zu achten, dass Kritik sachlich und begründet ist.

  • ei Culadasa gibt es ein Zertifikat, aber man muss da auch für zwei Jahre Kursgebühr zahlen.

    Stimmt, ich erinnere mich. War mir einfach nicht so wichtig :)


    Leonie,

    Was ist denn TM?

    TM ist Transzendental Meditation, eine markentrechtliche Geschützte Mantra Mediationstechnik die v.a. in den 60ern populär wurde als sie von den Beatles mit Maharishi Mahesh Yogi in den Westen gebracht wurde.


    Culadasa hat mit TM angefangen, stimmt. Seine Kritik an dem System kann, ich wenn Interesse besteht, heraussuchen. TMI als aufgepeppte Version von TM zu bezeichnen greift meiner Meinung nach zu kurz. Die Wurzeln von TMI liegen schriftlich in den Werken von Asangha und Kamalashila, und es wird Achtsamkeit auf den Atem gelehrt.


    Das Buch gibt es seit 2015 und seither vermarktet der Autor sich und seine Methode auf allen Kanälen.

    Schau mal auf die Webseite von TM da sieht man wie Vermarktung wirklich aussieht :)


    Im Vorwort verspricht er, dass man nur die Technik anwenden braucht , um zum Ergebnis - aka Erwachen - zu kommen. Das wiederum beschreibt er als Glücksgefühl.

    Er hat schon etwas mehr dazu zu sagen, nur leider nicht in dem Buch, es ist ja so schon ein gewaltiger Schmöker geworden ;)


    Ssiehe auf Teaching Retreats die Handouts zu "Meditation and Insight". Er arbeitet an einem weiteren Buch zum Thema Buddhalehre und Einsicht.

    Nach meinen Recherchen ist das ein Scharlatan - und wer dort sein Geld hin trägt, der hat entweder zu viel - oder der glaubt an Profit.

    Meiner Meinung nach (was wahrscheinlich nicht überrascht) ist er das nicht. Aber ich weiß nicht ob wir an dem Punkt überhaupt weiterdiskutieren wollen? Für mich wäre es auch in Ordnung das wir beide an unseren unterschiedlichen Ansichten festhalten :)


    Abschließend kann ich nur sagen, dass ich die Beschreibungen der Meditationstechnik in dem Buch und die Modelle darin für mich hilfreich finde (und damit nicht allein bin), woraus ich natürlich keine allgemeingültige Aussage ableiten kann. Ebenso finde ich seine Erläuterungen zur buddhistischen Lehre (aus den Audioarchiven) für mich hilfreich und gehe nunmal diesen Weg. Wenn ich damit für andere fehlgeleitet bin, oder einem Scharlatan folge, so kann ich dem wohl nicht abhelfen.


    Ich finde es Schade, dass Diskussionen über Buddhismus oft mit Abgrenzungen enden, wo jede Seite denkt sie hat den Wahren Buddhismus und alles andere ist falsch. Ich gehe noch nicht davon aus, dass das wirklich die Absicht ist, die hier hinter der Kritik steht, bitte nicht als Unterstellung verstehen. Aber ich habe es leider schon so oft erlebt, dass die Erinnerungen daran anfangen meine sachliche Wahrnehmung der Diskussion beeinflussen. Leider ist mir dann die Absicht hinter der Kritik nicht ganz klar.


    Ob ich nun Buddhist bin oder nicht, gemäss dieser oder jener Definition, ist für mich nicht entscheidend. Entscheidend ist was ich tue. Ich bin der Meinung es ist mein Recht zu behaupten, dass ich einer buddhistischen Lehre Folge. Ich für meinen Teil denke: Leben und Leben lassen. Das ich nicht alles richtig verstehe ist für mich klar. Soviel Demut habe ich. Doch wenn sich jemand angegriffen fühlt dass ich mir einen Bezeichner gebe, tut es mir natürlich Leid. Falls das überhaupt der Fall ist, leider kenne ich die Absicht hinter der Kritik die hier geäussert wird nicht.


    Wenn aber Interesse besteht was ich zu der Kritik zu sagen habe dürft ihr mir gerne nochmal konkrete Fragen stellen, z.B. ob ich diese Profitgier genauso sehe oder warum ich nicht. Ansonsten schauen wir doch in anderen Threads ob es Dinge gibt bei denen wir zusammen finden, anstatt uns zu entzweien.

  • Ich diskutiere das hier auch nicht weiter.


    Nur noch als nette Ergänzung:

    Culadasa (John Yates, PhD) - Brain Science Behind Meditation & MIndfulness!


    Bevor er mit seiner "wissenschaftlichen" Arbeit aufhörte 1997 - hatte er eine lange Praxis als Massage-Therapeut . Siehe Physician's Guide to Therapeutic Massage [Paperback] by John Yates.

    Und jetzt also ein neuer Guide - The Mind Illuminated is the first comprehensive guide to Buddhist meditation for a Western audience, schreibt "inspirationshow".


    Also doch - Buddhist meditation. Skelettiert.


    Aber einer, der sich als Hirnforscher ausgibt und damit nichts zu tun hatte - jedenfalls nach dem Klappentext seines Massagebuches - da ist von Gesundheitserziehung und Massage nur die Rede - was ist das für einer? Naja - vielleicht gab es da mal ein paar Stunden Kurs in Neurologie.

    :zen:

    Einmal editiert, zuletzt von Leonie ()

  • Darf ich nochmal ganz kurz :)? Er hat Neurowissenschaften studiert und, ich glaube während seiner Doktorarbeit war es, die Karriere an dem Nagel gehängt, weil zu der Zeit die Forschung praktisch ausschließlich durch Tierversuche voran kam. Das wollte er nicht als rechten Lebenserwerb sehen. Dann begann er das zweite, Physiologiestudium.


    Durchaus finde ich auch diese Betonung der "brain science" ist ein etwas übertriebener Teil der Buchvermarktung. Wie Du vielleicht weißt hat ein Buchautor selten Mitspracherecht was dem Titel oder die Klappentexte eines Buches betrifft. Ob das hier so war weiß ich nicht. Ich geb ihm die gutmütige Interpretation und schieb es im Zweifelsfall auf den Verlag.

  • Ist im Grunde auch egal. Ob die Leute nun dem Batchelor nachlaufen oder dem Yates, was macht das für einen Unterschied? Ja ich würde das sogar auf eine Stufe stellen mit dem Nachlaufen hinter einem Geshe, Tulku, Lama, Ajahn oder 'haste nich gesehn'. Die Wesen suchen sich ihre Führer und Verführer. Wenn sie reinfallen ist das ebenso gut wie wenn sie einen Treffer landen. Was sein muss das muss sein.


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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Ich frag mich ob der Mann tatsächlich befreit ist.Das frage ich mich immer,wenn jemand ein individuelles-konzeptuelles Manifest eines Weges zur Befreiung vorlegt.

  • Durchaus finde ich auch diese Betonung der "brain science" ist ein etwas übertriebener Teil der Buchvermarktung. Wie Du vielleicht weißt hat ein Buchautor selten Mitspracherecht was dem Titel oder die Klappentexte eines Buches betrifft. Ob das hier so war weiß ich nicht. Ich geb ihm die gutmütige Interpretation und schieb es im Zweifelsfall auf den Verlag.

    Ich fürchte, bei Büchern, die in den USA verlegt werden, muss man da etwas tolerant sein (wenn man vom sonst vielleicht guten Inhalten nicht abgelenkt werden will, das ist da einfach eine Verkaufsmasche.


    Ich habe einen US-amerikanischen Lieblingsmanagementautor, den ich wirklich toll finde. Aber in der Buchwerbung und auch an manchen Stellen in seinen Texten finde ich immer wieder Stellen, wo ich mir denke, "boah, das kann nur ein Ami so werberisch oder manipulativ schreiben. Gleich wird mir schlecht."


    TMI hab ich vor ein paar Monaten auf Anregung von Schneelöwin und anderen gelesen. Ich habe da keine Abgründe oder Halbseidenes entdecken können. Was mir selbst nicht gefällt, ist, dass ich es zu nüchtern finde. (und das bei mir!) Die Begeisterung für die Möglichkeit, Leiden zu überwinden, und die mögliche Begeisterung für den Urheber, den Buddha, hat mir da komplett gefehlt.


    Liebe Grüße,

    Aravind

  • Ich frag mich ob der Mann tatsächlich befreit ist.Das frage ich mich immer,wenn jemand ein individuelles-konzeptuelles Manifest eines Weges zur Befreiung vorlegt.

    Da musst du dich doch nicht fragen. Solange er genügend Zuspruch von seinen Anhängern erhält, fühlt er sich befreit.



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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Darf ich nochmal ganz kurz :)? Er hat Neurowissenschaften studiert und, ich glaube während seiner Doktorarbeit war es, die Karriere an dem Nagel gehängt, weil zu der Zeit die Forschung praktisch ausschließlich durch Tierversuche voran kam. Das wollte er nicht als rechten Lebenserwerb sehen. Dann begann er das zweite, Physiologiestudium.


    Durchaus finde ich auch diese Betonung der "brain science" ist ein etwas übertriebener Teil der Buchvermarktung. Wie Du vielleicht weißt hat ein Buchautor selten Mitspracherecht was dem Titel oder die Klappentexte eines Buches betrifft. Ob das hier so war weiß ich nicht. Ich geb ihm die gutmütige Interpretation und schieb es im Zweifelsfall auf den Verlag.

    Nö - er hat 1976 seine PhD an der Universität Manitoba gemacht. Es gibt heute dort eine Medizin-Fakultät, aber keine Neuroscience - allerdings gibt es dort physikalische Therapie. Vermutlich war das 1976 auch so. Er hat dann ein post-doctoral Stipendium an der Universität Calgary für vergleichende Gesundheitserziehung gehabt. Dann war er noch an der British Columbia University Departement of Health Care und Epidemiology und engagierte sich im West Coast College of Massage Therapy von 1983 und war dort bis 1997 der Academic Education Director, also wohl dort angestellt in dieser Bildungseinrichtung. Und ansonsten hat er sich - nach seinem Massage-Buch - natürlich in all den Jahren für Einrichtungen dieses genres engagiert. Von Neurowissenschaften keine Spur.


    Vielleicht hat der Verlag ja noch mehr gedichtet - wir wissen es nicht.


    Mir persönlich wäre dies schon zu viel an Unwägbarkeiten - eines der Kriterien für "Erwachen" ist Sorgfalt - und wenn man da in seiner Biographie schlampt - und was seine Linie anbetrifft, ist das ja auch sehr seltsam - dann ist so jemand nur begrenzt zur Lehre befähigt. Nach mehr als 40 Jahren Praxis erwarte ich so was, wie Stimmigkeit in der Biographie - da kann man ja nichts falsch machen, oder man bastelt sie sich so wie mans braucht.


    Amazon hat ja auch die passenden Rezensionen - Neurowissenschaft funzt eben. Auch wenn man es nicht ist. Dabei ist es einfach hier zu recherchieren und das ist etwas, was ich immer mache, wenn mir was "neues" übern Weg kommt.

    :zen:

  • Ich frag mich ob der Mann tatsächlich befreit ist.Das frage ich mich immer,wenn jemand ein individuelles-konzeptuelles Manifest eines Weges zur Befreiung vorlegt.

    Da musst du dich doch nicht fragen. Solange er genügend Zuspruch von seinen Anhängern erhält, fühlt er sich befreit.



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    Ich weiss nicht,ob im Falle die Dinge so einfach liegen.

    Eigentlich kann man sich in der Hinsicht nichts vormachen

  • Also, ich bin nur ein bescheidener Praktizierender.


    Ich denke das geht in Richtung S.-Batchelor.

    Gut, dass du das ansprichst, Stevie. Bei der Gelegenheit würde ich auf folgendes hinweisen: Das Meditationsbuch selber ist ganz gezielt genau das - ein Praxisbuch zum Erlernen von Samatha-Vipassana. Und da sind sich relativ viele kundige Leute einig, dass diese Anleitung ziemlich gut geglückt ist. Ja, von Gehirnwissenschaften ist nicht so viel drin, das stimmt.


    Was ganz bewusst herausgelassen wurde, sind nahezu alle, ich sag mal, welterklärenden Sachen. Und das ist der entscheidende Unterschied: Batchelor will den ganzen Buddhismus auf eine moderne Art interpretieren und äußert sich ausführlich zu Dingen wie Erleuchtung, Karma, Wiedergeburt. Das TMI-Buch tut das nicht! Das heißt, man kann genauso als "buddhistischer Atheist" wie als traditioneller Theravadino die Methode praktizieren. Insofern würde ich die zwei Dinge nicht vergleichen wollen, TMI will nicht per se eine neue buddhistische Strömung gründen oder werden.


    Es will ein sehr gutes Meditationsbuch sein, und natürlich ist das eine gewissermaßen subjektive Sache. Yates behauptet nicht, das Rad neu erfunden zu haben, sondern, einen ausführlichen Guide zur SM-Meditation geschrieben zu haben. Was ich so gelungen finde, ist, dass er so einiges, das an vielen anderen Stellen zwar auch wichtig ist, aber eher implizit gelehrt wird, explizit und systematisch darstellt und somit dessen Übersehen verringert.

    Die Gefahr der Methode ist, dass man von der Menge an Zielen, Methoden und Checks überfordert ist, oder, dass man sich zu sehr an einzelnen Details aufhängt, oder dass man einen Leistungssport draus macht und jetzt unbedingt ganz schnell auf Stufe X kommen will. Der Vorteil ist, dass man sehr präzise über ein relativ komplexes Set von Meditationstechniken reflektieren und sprechen kann. Für den einen ist das genau das richtige, für andere funktioniert ein anderer Ansatz besser.


    Yates selber ist, wie Alexander erwähnte, durchaus Buddhist, wenn auch reformorientierter. Und somit wird in Kursen, auf der Homepage und in "further reading"-Listen durchaus auf umfangreiches hingewiesen. Aber das sind alles Dinge, die nicht direkt zu TMI gehören - was Yates glaubt oder nicht, ist für TMI relativ irrelevant.


    Ich denke, dass die Vorwürfe von Kommerzialismus und Scharlatanerie somit nicht begründet sind. Zumindest gabs, wenn ich das bescheiden anmerken darf, von den Kritikern bisher keine konkreten Belege dafür.

    Das Buch selber kostet nicht allzu viel, im TMI-Subreddit kann man kostenlos ausführliche Unterstützung bekommen, und viele der TMI-Lehrer bieten Skype-basierte Trainings auf Danabasis an, einige ganz kostenlos. Das ist alles recht überschaubar. Wenn man sich entscheidet, nach der Methode zu üben, braucht man keinen großen finanziellen Aufwand zu unternehmen.


    Klar - diese Art der Methode ist speziell, und sicher nicht für jedeN geeignet. Andere Ansätze sind auch gut und haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Ist ja logo.

    5 Mal editiert, zuletzt von Grashuepfer ()

  • Also, ich bin nur ein bescheidener Praktizierender.


    Ich denke das geht in Richtung S.-Batchelor.

    Gut, dass du das ansprichst, Stevie.

    Na wenn ich dir damit eine Vorlage für deine Handreichung an das Außer-Dharmische gegeben habe, dann war das sicher nicht gut. Aber es war nicht meine Absicht und ich muss trotzdem damit leben.



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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)