Bodhicitta

  • Soheit der Phänomene ist klar aber ich meinte Soheit der Dinge. Ich finde es könnte noch gehen. Man könnte es als Soheit der Phänomene verstehen. Aber die Soheit eines einzelnen Objektes gibt es nicht und man könnte es auch so verstehen dann wäre es falsch. Daher wollte ich wissen, ob jemand die Formulierung "Soheit der Dinge" kennt.

  • Wenn es die Soheit eines einzelnen Objektes, eines einzelnen Dings, eines einzelnen Phänomens nicht gibt, dann gibt es auch die Soheit der Objekte, der Dinge und der Phänomene nicht.


    Die Soheit ist ja keine abstrakte über den Wassern schwebende Eigenschaft von irgendetwas, sondern immer die Eigenschaft eines konkret benennbaren Objektes oder Dings oder Phänomens. Ich benutze hier diese drei Begriffe als Synonyme.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Helmut ()

  • Wenn es die Soheit eines einzelnen Objektes, eines einzelnen Dings, eines einzelnen Phänomens nicht gibt, dann gibt es auch die Soheit der Objekte, der Dinge und der Phänomene nicht.


    Die Soheit ist ja keine abstrakte über den Wassern schwebende Eigenschaft von irgendetwas, sondern immer die Eigenschaft eines konkret benennbaren Objektes oder Dings oder Phänomens. Ich benutze hier diese drei Begriffe als Synonyme.


    Gruß Helmut

    ich kann mir nicht vorstellen, dass man diese Aussage in irgendeiner Schrift findet. Was nicht heißt dass es so eine ähnliche Aussage nirgendwo gibt...es würde mich nur wundern.

  • Aber die Soheit eines einzelnen Objektes gibt es nicht ...

    Gibt es die Soheit eines einzelnen Objektes nicht, weil es die Soheit nicht gibt oder weil es keine einzelnen Objekte gibt, die die Eigenschaft der Soheit wie in Beitrag 35 dargelegt besitzen, nicht gibt?


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Helmut ()

  • :heart:-lichen Dank für Deine Hilfe, Helmut ...


    @-all ... Manchmal möchte ich etwas erklären, treffe aber nicht die korrekten Worte, (:shock: oder gar Ebenen?), um mich unmissverständlich auszudrückeṇ. Oftmals setze ich aber auch aufgrund früherer Beiträge ein bestimmtes Wissen voraus und bin dann verwirrt, wenn mein Gegenüber das, was ich sagen möchte, (z.B. aufgrund differierender, traditioneller Lehrmeinungen), nicht versteht.Seht es mir nach - in diesem Leben wird das, so glaube ich, nicht mehr besser ...


    LG mkha'

    Das geht mir ganz genau so, liebe mkha'. Und wenn es in diesem Leben nichts mehr wird damit, dann muss das nicht an Dir liegen.

    So wie ich letztens schrieb, dass ich nicht glaube, dass irgendjemand irgendjemanden wirklich wahrnehmen und verstehen kann, so ist es eben auch mit den Begriffen und mit der Voreingenommenheit oder eben nicht Voreingenommenheit.

    Es gibt hier keine Erlösung, selbst der Buddha wurde nicht immer verstanden. Und selbst die, die ihn verstanden, haben ihn vielleicht sogar nicht mal richtig verstanden - z.B. Ananda, der ihn 40 Jahre begleitet hat.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ist das denn notwendig, Turmalin? Müssen wir denn immer nur nachplappern, was andere zuvor gesagt oder geschrieben haben? Ist es nicht möglich, durch eigene Erfahrungen auch eigene Begriffe zu bilden?

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wenn es die Soheit eines einzelnen Objektes, eines einzelnen Dings, eines einzelnen Phänomens nicht gibt, dann gibt es auch die Soheit der Objekte, der Dinge und der Phänomene nicht.


    Die Soheit ist ja keine abstrakte über den Wassern schwebende Eigenschaft von irgendetwas, sondern immer die Eigenschaft eines konkret benennbaren Objektes oder Dings oder Phänomens. Ich benutze hier diese drei Begriffe als Synonyme.


    Gruß Helmut

    Ist Soheit denn ein Synonym für Leerheit?

  • Nein, Soheit verstehe als Begriff "wie die Dinge sind".

    Einfach so wie sie wirklich sind, ohne sie mit Inhalten zu füllen.

    Okay, jetzt merke ich gerade. Kann sein, dass dies auch ihre Leerheit darstellt.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • ich würde so sagen: Die Spiegelung des Mondes auf dem Wasser ist nicht der wirkliche Mond. Und daher ist der gespiegelte Mond auch nicht wirklich ein Objekt welches abgetrennt von dem übrigen Wasser sein eigenes Wasser beinhaltet.


    Nur der wirkliche Mond hat sein eigenes Wasser, abgetrennt vom Wasser der Erde.


    ich habe aber schon festgestellt, dass wenn ich etwas so frei formuliere, dass das dann sehr nicht-Gelug-kompatibel wird.


    Außerdem ist es für die Praxis auch egal. Wenn ich an jemand körperlich anhafte ist es sehr gut, die Leerheit dieses Objektes zu erkennen. Denn früher oder später werde ich dieses Objekt verlieren.

  • Ist das denn notwendig, Turmalin? Müssen wir denn immer nur nachplappern, was andere zuvor gesagt oder geschrieben haben? Ist es nicht möglich, durch eigene Erfahrungen auch eigene Begriffe zu bilden?

    _()_

    Wir halten uns ganz gern an Texte.

    Geht als Vajrayanis glaube ich auch nicht anders. Sonst kommen Spinner an und langweilen und mit krassestem Zeug, was aus ihren eigenen "tantrischen" Erfahrungen stammt. Man soll dann solches Zeug, was jede buddhistische Basis verloren hat, höflichst lesen....komm ich nicht mit klar. Daher gebe ich mich vorsichtshalber spiessig.

  • Es geht doch nicht um die Worte, sondern um die Bedeutung der Worte. Der Buddha selbst hat doch gesagt, ich kann jetzt keine Textquelle liefern, wir sollen nicht auf die Worte achten, sondern auf die Bedeutung der Worte; nicht auf die oberflächliche Bedeutung, sondern auf die tiefgründige Bedeutung der Worte.


    Wenn wir von der Soheit der Dinge sprechen, müssen wir uns nicht fragen, hat der Buddha dieses Wort benutzt. Er hat es nicht benutzt, weil er nicht auf Deutsch gesprochen hat. Soheit ist nur eine Übersetzung eines Pali- bzw. eines Sankritwortes. Ob es eine gute Übersetzung ist, ist eine andere Frage.


    Es geht um die Bedeutung. Was wollen wir mit der Soheit der Dinge zum Ausdruck bringen? Wenn wir mit Soheit zum Ausdruck bringen wollen wie die Dinge sind, dann müssen wir auch sagen wie sie denn tatsächlich sind. Der Begriff Soheit allein gibt dies nicht her, weil sich die Bedeutung des Begriffes Soheit nicht aus dem Begriff Soheit selbst ergibt.


    Meine Interpretation der Bedeutung des Begriffes Soheit habe ich versucht in Beitrag 35 zu formulieren. Das schließt ja nicht aus, dass es andere Interpretationen dieses Begriffes gibt. Man kann auch die Soheit eines Dings und die Leerheit eines Dings als synonym auffassen. Meines Wissen wird dies aber nicht von allen buddhistischen Lehrmeinungssystemen so gesehen.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Natürlich gibt es diese Unterschiede. Deshalb ist es hilfreich zu sagen, aus welcher Schul-Perspektive man argumentiert bzw. diese Perspektive benennt und beschreibt anstatt nur ein Wort zu benutzen oder zu sagen, Soheit der Dinge gibt es nicht ohne zu sagen was man damit meint.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Soheit der Phänomene ist klar aber ich meinte Soheit der Dinge. Ich finde es könnte noch gehen. Man könnte es als Soheit der Phänomene verstehen. Aber die Soheit eines einzelnen Objektes gibt es nicht und man könnte es auch so verstehen dann wäre es falsch. Daher wollte ich wissen, ob jemand die Formulierung "Soheit der Dinge" kennt.

    Dinge sind Phänomene. Das sind nur verschiedene Begriffe für Dinge/Phänomene, die keinen intrinsischen Wesenskern haben. Bei Nagarjuna werden alle Phänomene und Dinge, abstrakte wie materielle, "Dharmas" genannt.


    Das kann man ewig sacken lassen, was das bedeuten mag, dass ein Haus und Geschwindigkeit und Ich ein Phänomen sind, eine Erscheinung, ein Dharma. 😏

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ehrlich gesagt finde ich das wünschende Bodhicitta ja viel spannender wie das absolute Bodhicitta ^^

    Aber das ist eventuell Geschmacksache? :?

  • Ehrlich gesagt finde ich das wünschende Bodhicitta ja viel spannender wie das absolute Bodhicitta

    Was ist daran spannend?

    Man nimmt seinen eigenen Geist wahr ob der Wunsch, dass ALLE fühlenden Wesen glücklich sein mögen wirklich mit den inneren Gefühlen übereinstimmt oder ob es nicht doch eine oder mehrere Personen gibt, denen man dies nicht wirklich mit ganzem Herzen wünscht. Solche "Einschränkungen" können manchmal Familienmitglieder betreffen oder auch Personen aus der Politik wo man meint sie würden, aus welchen Gründen auch immer, nur Schaden anrichten.

    Bitte aber keine falschen Schlüsse ziehen. Ich sage nicht, dass ich zur Zeit solche Einschränkungen in meinem eigenen Geist wahrnehme.

    Denn schließt man auch nur ein Wesen von dem Wunsch aus, wäre ja das Gelübde gebrochen.

  • Denn schließt man auch nur ein Wesen von dem Wunsch aus, wäre ja das Gelübde gebrochen.

    ok, und dann?

    Ich würde dann die Gelübde wieder neu nehmen und Vajrasattva Praxis machen.

    Aber das muss letztlich jeder für sich entscheiden.

  • Das ganze Schwadronieren über Bodhicitta macht doch keinen wirklichen Sinn. Solange man Leerheit nicht (zu einem Gewissen Grad) realisiert hat, sind das alles nur Lippenbekenntnisse, Gelübte hin oder her, vielleicht sollte man das als erstes mal akzeptierten


    Edit: Und bitte, keine Frage wie ich das jetzt meine...Ich meine es genau so, wie ich es geschrieben habe

  • Jetzt musste ich erst mal googeln, was "Schwadronieren" bedeutet :roll:

    Also "unnütz daherreden".


    Das tolle am relativen und wünschenden Bodhicitta ist eben gerade der Aspekt, dass man es schon jetzt praktizieren kann, auch wenn man noch nicht Leerheit realisiert hat.


    Beim absoluten Bodhicitta könnte man das Reden darüber als "Schwadronieren" bezeichnen. Das würde dann sämtliche Diskussionen betreffen die das Thema "Leerheit" behandeln. Alles unnützes Zeug wenn darüber geredet wird. Wahrscheinlich auch dann, wenn buddhistische Lehrer dazu Unterweisungen geben. :roll:

  • @Sherab ich hab gerade Frühdienst und kann dir jetzt leider keine ausführliche Antwort schreiben.


    Aber hast du schon mal in Erwägung gezogen, dass der Geist manchmal einfach nicht akzeptieren möchte, dass man etwas verstanden hat, da man dann die jetzt unnötig gewordenen Dinge loslassen müsste?


    Wie war das noch mit dem Fluss und dem Boot?(:

  • ich hab gerade Frühdienst

    Du hast Zeit im Frühdienst, hier zu schreiben? :eek:


    Aber hast du schon mal in Erwägung gezogen, dass der Geist manchmal einfach nicht akzeptieren möchte, dass man etwas verstanden hat,

    Das verstehe ich nicht.


    da man dann die jetzt unnötig gewordenen Dinge loslassen müsste?

    Du findest also, dass die Bodhisattva Gelübde unnötige Dinge sind? :?

    Wie war das noch mit dem Fluss und dem Boot?

    Das ist eine Metapher, die sich auf das Loslassen bezieht.

    In der Tat ist das Loslassen von allen dualistischen Konzepten jedoch nur dann möglich, wenn man die Natur des Geistes vollkommen erkannt hat.


    Aber vielleicht schreibst Du hier ja mal wieder aus der Sicht von Dzogchen, die ich nicht praktiziere und von der auch meine Dharma Lehrerin keine Unterweisungen erhalten hat.


    Wie Helmut bereits weiter oben geschrieben hat, wäre es gut, wenn man dieses dann explizit erwähnen würde.

  • Es gibt nur das Ziel Meinung, feste Überzeugungen, zu kommunizieren um den mittleren Weg zu finden, zu gehen, zu erkämpfen, für mich dieses fühlende Wesen. Mein Antrieb überhaupt zu kommunizieren. Meine Meinung, mein Extrem zu verteidigen und so lange zu verteidigen bis Bodhicitta erscheint. Das ist nicht dem Ego förderlich. Das Ego braucht ein Extrem und um den mittleren Weg zu erobern Kommunikation mit dem anderen Ego.

    Wenn Bodhicitta erscheint gibt es kein Ego mehr, kein Bodhicitta das ein Attribut, ein Wesensmerkmal braucht.


    Dann hört meist die Diskussion auf, gibt ja nichts mehr zu verteidigen. Für mich geht Kommunikation aber weiter. Von Bodhicitta aus versuche ich den Weg zurück zu klären zu meiner Ego-meinung und wenn es geschehen würde in Arbeit mit der anderen Ego-meinung gibt es nachher ein großes Grelächter mit Tränen. Doch das geht meist nicht. Es kommt nicht zur Klärung, weil das andere Bodhicitta nicht von diesem mittleren Ort aus erklären will wie das Ego zu der so kontroversen Meinung gekommen ist.


    Dieses mit Bodhicitta in sich wissen sich seinen Verfehlungen -haftungen zu stellen, sie offenlegen um Ego wirklich zu erkennen geschieht nicht. Es ist eben nicht Ego förderlich, wenn Bodhicitta nicht als Bestandteil des Ego erkannt wird.


    Der mittlere Weg ist alle Wesensmerkmale durch das Ego um einen Begriff aufgeben und den Begriff nicht mehr als Mein, Mein Ich, Mein Selbst zu betrachten. Sondern als Fels in mit der nicht mehr vom Ego vereinnahmt werden kann. Bodhicitta ist einer meiner Felsen auf denen Ego nicht stehen kann und mit seinen Vereinnahmungen scheitert.


    Falls es doch so erscheint ist das vielleicht ein Hinweis darauf das mein Ego keine Chance hat seine Position zu halten, auch wenn es sich noch so bemüht, ich lach es aus. Aber Worte sind Rein, Sätze sind verwirrend, ich und Ego können nur Worte benutzen, das Worte benutzen ist immer missverständlich, wenn Ego verteidigt.


    Warum helfen wir uns nicht Bodhicitta von allen Wesensmerkmalen zu befreien, das geht aber nur wenn der Weg zu Bodhicitta gegangen wird und dann mit Bodhicitta mutig der Weg zum Erkennen der Verhaftungen gegangen wird.

  • ich hab gerade Frühdienst

    Du hast Zeit im Frühdienst, hier zu schreiben?:eek:

    Ich kann mich organisieren;)


    Aber für eine ausführliche Anwort bitte ich dich noch zu gedulden