Alles anzeigenVielen Dank für diesen Beitrag. Ich sehe es sehr ähnlich. Die Frage stellt sich natürlich wieso jemand in die Hauslosigkeit ziehen sollte, wenn er heutzutage jeglichen Komfort zur Verfügung hat, welcher ihm ein einigermaßen gutes Leben gewährt.
Kurz vor dem Tod hat man heutzutage Morphium oder Valium oder andere Drogen die sogar den Tod ertragbar machen.
Für die Hauslosigkeit Bedarf es schon einer inneren starken Motivation. Das könnte ein langer Leidensweg sein oder aber eine motivierte starke innere Überzeugung.
Zu Zeiten des Buddha denke ich, war die Welt weniger "komfortabel" als sie es heute ist. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum damals mehr Menschen nach der Wahrheit suchten als heutzutage. Dort bestand noch die reale Gefahr von Tieren gefressen zu werden, an Zahnschmerzen zu sterben, oder sonstige große Leiden. Wer in Deutschland muss sich heutzutage noch vor diesen Gefahren schützen?
Der Komfort lässt kaum die Motivation für ein Leben als Bettelmönch oder Asket aufkommen, es besteht wohl auch ein Zusammenhang zwischen Aufklärung und Industriealisierung. Aber mir scheint dass es noch einen Faktor für den Niedergang konsequenter Wahrheitssuche gibt, nämlich einen naturgemäßen Gesinnungswandel. So gab es eine Zeit in der die meisten Kulturen der Menschheit wesentlich von Spiritualität bestimmt waren, jetzt werden sie von Materialismus bestimmt. Auf die geistige Entwicklung durch die Zeitalter hindurch haben wir keinen Einfluss.
Der Buddha hätte ein Leben voll Komfort und Macht vor sich gehabt und hat darauf verzichtet, was heutzutege wohl kaum mehr vorkommt. Ich glaube die Annahme dass der Mensch in geistiger Hinsicht degeneriert, ist nicht allzu verstiegen. Unter "geistig" meine ich über die großen Fragen des Daseins bewusst zu werden und Lösungen auf eine Art zu suchen, die nicht im Wesen sinnlich-empirischer Wissenschaft liegt.
So ist ja auch oft überliefert, dass wir uns in einer Zeit des Abstiegs befinden. Etwa nach dem Hinduismus befänden wir uns im Kaliyuga, dem letzten von vier Zeitaltern und im Palikanon ist auch eindeutiig von Degeneration die Rede, wie auch andere Kulturen von einem vergangenen goldenen Zeitalter berichten.
Möglicherweise hat die Menschheit nach dem Gesetz von Werden - Sein - Vergehen den Höhepunkt bereits überschritten, obwohl wir denken die Errungenschaften von Wissenschaft und Technik wären ein Zeichen des Fortschritts. Überschritten in dem Sinn, dass der Mensch eine höhere Bestimmung hätte als seine Lebensumstände zu verbessern und seine sinnlichen Möglichkeiten voranzutreiben.