Metta-Meditation und persönliches Umfeld

  • Ich hab sehr spät mit Metta-Meditaton angefangen - inspiriert durch ein Buch von Christopher Germer, ein Buchtipp, den ich hier im Forum von User19823 bekommen habe - und seitdem ist es wesentlicher Bestandteil meiner Meditationspraxis. Ich mache die Metta-Meditation am liebsten immer noch für mich selbst und mir lieben Menschen muss ich zugeben. Zum Glück komme ich mit fast allen Menschen gut klar, auch im beruflichen Bereich, aber es gibt doch den einen oder anderen Zeitgenossen im persönlichen Umfeld, wo ich mich oft sehr zusammenreißen muss und ich ringe da schwer mit Metta.


    Frage an die Cracks, die Metta-Meditation schon seit Jahren praktizieren: Haben sich eure Beziehungen - egal ob zu Partner, Freunden, Kollegen, Sonstigen - in irgendeiner Form verändert bzw. verbessert? Welches sind eure bevorzugten Metta-Sätze im Hinblick auf Menschen, die ihr als schwierig erachtet oder mit denen ihr nicht so gut könnt?

  • Ich habe lange und intensiv Metta-meditation gemacht.

    Richtig gelernt habe ich es im Buddha-Haus (ein Zentrum von Ayya Khema).


    Metta hat nicht so viel für mich gemacht, aber es hat mein Umfeld beschützt.

    Ohne der buddhistischen Lehre wäre ich wohl schon tot, oder im Gefängnis, weil ich eigentlich ein sehr schlechter Mensch bin, bzw sehr schlechte Qualitäten in mir habe.

    Früher musste ich Metta "erzwingen".

    Ich war eher ein Schauspieler.

    Eines Tages im Buddha-Haus fand ich die Liebende Güte in mir.

    Und danach habe ich mich damit gespielt.

    Metta hat nämlich eine unglaubliche Kraft /Energie.


    Später habe ich dieses stürmische Glück, Stück für Stück zur Ruhe kommen lassen, weil das Stille Glück in mir immer stärker wurde.

    Dank Metta konnte ich mir vergeben.

    Für mich ist das kultivieren der Liebenden Güte schon fast die wichtigste Praxis in der buddhistischen Lehre.


    Ohne Metta wäre ich von der Dunkelheit in die Dunkelheit gegangen.

  • Meine Erfahrungen mit Metta waren nur kurz aber intensiv. Ich hatte richtig Stress mit meinem Kollegen im Zimmer. Metta für ihn bewirkte, dass mein Mitgefühl ihm gegenüber größer wurde. Ich habe gemerkt wie er irritiert reagierte, als ich nicht mehr auf Konfrontationskurs ging, sondern ihm ehrlich ein schönes Wochenende wünschte. Ich merkte wie ich weicher wurde und besser mit seiner Aggressivität umgehen konnte.


    Letztlich meinte die Chefin dann doch uns trennen zu müssen, ich glaube, er hat sich sehr gefreut :grinsen:

  • Haben sich eure Beziehungen - egal ob zu Partner, Freunden, Kollegen, Sonstigen - in irgendeiner Form verändert bzw. verbessert?

    Mir kommt die Frage ein wenig zu "funktionell" vor. Natürlich haben sich meine Beziehungen in den letzten Jahren sehr verändert. Aber ich habe mich auch sehr verändert. Mehr Gleichmut verändert alles, ganz automatisch. Ob das an der Übung von Metta liegt, kann ich nicht nachvollziehen. Ich weiß nur, dass es ein wichtiger Teil meiner Praxis ist.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    PS: Im Nachhinein finde ich es extrem witzig, dass ausgerechnet ich so was schreibe: "Mir kommt die Frage ein wenig zu "funktionell" vor."

    Dabei erscheint mir gerade meine Praxis immer recht funktionell. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Aravind ()

  • Ich habe gemerkt wie er irritiert reagierte, als ich nicht mehr auf Konfrontationskurs ging, sondern ihm ehrlich ein schönes Wochenende wünschte. Ich merkte wie ich weicher wurde und besser mit seiner Aggressivität umgehen konnte. Letztlich meinte die Chefin dann doch uns trennen zu müssen, ich glaube, er hat sich sehr gefreut ...

    :? Vielleicht warst Du ihm unheimlich ... Nicht jeder kann solch eine Veränderung nachvollziehen. 8)

    In den Momenten war ich damals mir selbst unheimlich :lol:

  • In der liebevollen Güte-Meditation öffnen wir unser Herz für bedingungslose Liebe. Eine unverfälschte, tiefe Liebe, die sich von positiven Einstellungen wie Wohlwollen, Freundlichkeit und aufrichtiger Fürsorge ernährt.

    „Das Denken schweift gern ab, man hält es schwer zurück;
    Es zähmen, das ist gut; gezähmt bringt Denken Glück.“
    ( Dhammapada 35 Citta – Denken )

  • Danke Mohan Gnanathilake _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich bin sicher kein Crack und praktiziere Metta noch nicht sehr lange. Aber weil ich einen Effekt bemerke, möchte ich dir trotzdem antworten.

    Ich benutze folgende Sätze. Ich habe sie, glaube ich, von einer geführten Mediation von Laura Malina Seiler. Jedenfalls habe ichimmer ihre Stimme dazu im Kopf:

    Mögest du glücklich und zufrieden sein.

    Mögest du gesund sein und Heilung erfahren.

    Mögest du sicher sein und die geborgen fühlen.

    Mögest du immer mit Liebe und Leichtigkeit durchs Leben gehen.


    Nachdem ich sie auf mich und meine Familie anwende, gehe ich zu neutralen Personen über. Da finde ich aber meist nur schwerlich jemanden.

    Der Effekt tritt dann bei Menschen auf, mit denen ich in der Firma meist nicht auf einer Wellenlänge liege. Also die "schwierigen" Kandidaten.

    Dann passiert oft folgendes: Auch wenn ich mich im Büro wieder mit jemandem gerieben habe, merke ich in meiner Meditation "mögest du glücklich und zufrieden sein" spontan, wie unzufrieden und unglücklich derjenige eigentlich ist. Im direkten Gespräch kommt das meist nicht raus. Aber bei dem Satz wird es mir spontan klar. Die Aversion schwindet und Mitgefühl taucht auf.

    Ebenso wird mir klar (eigentlich weiß ich es ja auch schon bei der Begegnung, merke es nur nicht), dass jemand krank ist (überarbeitet, gefühlt kurz vor dem Herzinfarkt). "Möge er gesund sein" fühlt sich dann richtig an. Und ich versehe nicht, wieso ich nicht daran denke, wenn ich der Person gegenüber stehe. Aber daran arbeite ich noch.

  • Dann passiert oft folgendes: Auch wenn ich mich im Büro wieder mit jemandem gerieben habe, merke ich in meiner Meditation "mögest du glücklich und zufrieden sein" spontan, wie unzufrieden und unglücklich derjenige eigentlich ist. I

    Hallo ThomZimm und herzlich willkommen,

    ich habe während meiner Berufstätigkeit häufig ein Mantra innerlich vor mich hingemurmelt - während der Fahrt im Bus zur Arbeit. Wenn ich im Büro ankam, hatte ich eine ganz andere Wahrnehmung und total friedliche Einstellung. Allein dafür ist die Metta-Meditation schon ein großes Geschenk. Es ändert etwas in uns selbst und das strahlt aus.


    Schön Dein Beitrag.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Metta ist immer die beste Gesinnung, von oberflächlichen Begegnungen bis zum engen Zusammenleben. Ob einem auf der Straße jemand anrempelt oder ob eine jahrzehntelange Beziehung gefährdet scheint, ob man mit sich selber hadert oder ob man von Gelsen geplagt wird, Metta bewahrt vor destruktiven emotionalen Reaktionen.

    Ich verwende auch Mantras, das Wiederholen eines kurzen Satzes im Geist, etwa 'mögen alle Wesen glücklich sein' oder 'Liebe und Mitgefühl für alle Wesen'. Wichtig ist nur dass man sich an Metta erinnert und dass es im Herzen erfahrbar wird, dadurch erspart man sich und anderen viel Leid.

  • In der liebevollen Güte-Meditation verbinden wir uns mit dem Wunsch nach Gesundheit, Glück, Geborgenheit und Frieden. Dieser Wunsch ist universell und vereint alle Menschen auf der Welt.


    Die liebevolle Güte-Meditation ist eine Möglichkeit, sich auf wunderbare Weise mit sich selbst zu verbinden.

    „Das Denken schweift gern ab, man hält es schwer zurück;
    Es zähmen, das ist gut; gezähmt bringt Denken Glück.“
    ( Dhammapada 35 Citta – Denken )