Joshus Hund

  • "gibt es nichts außer Zazen" und wenn du genau siehst ist da auch Zazen nicht mehr.

    Buddha, ich, Vorstellungen erst recht nicht. Zazen ist genau dann nicht mehr Zazen wenn schon der Gedanke im Zazen erscheint Zazen zu machen.

    Eigentlich ganz einfach in Versenkung sitzen ist außerhalb von Zazen, Buddhasein,-weden, allen Erscheinungen. Es gibt keine Hürde. Die Hürde ist gedanklich. Wer MU mit in Zazen nimmt, nimmt die Hürde mit und vergiftet das rechte Versenken. Für sehr viele macht er Zazen, stimmt ja auch, aber Buddha werden ist nicht mehr. Das ist die Hürde der Patriarchen. Nimm MU mit an einen Ort wo es niemals gelöst werden kann, wenn du Zazen mit rechter Versenkung verwechselst ist das genau die Hürde die du erkennen sollst.


    Nützt nichts das ich das hier schreibe. Nicht lesen oder hören hilft sondern die Erfahrung mit Schweisausbruch ist es die Patriarchen in sich zu überwinden . Töte Buddha. Töte den Meister der dich in dir gefangen nimmt.

  • Danke der Nachfrage, weil es echt etwas gibt. Und zwar die Barriere der Patriarchen. Warum sagt der Herr Wúmén Huìkāi so was?

    Unter Mu, was ich als Leere verstehe (was noch sehr schwer ist für mich) kann ich etwas anfangen, aber mit der Barriere der Patriarchen bin ich überfordert. Zum Beispiel, Bodhi-Dharma schätze ich schwer. Ich weiß nicht warum, aber nach Buddha für mich der Wichtigste. Und jetzt ihn als Hindernis sehen? Da hab ich echt Probleme.

    Statt Barriere oder Schranke kann man auch Netz sagen - das Netz der Ansichten.

    "Mu" ist natürlich auch Leere, shunyata und bedeutet weder ja noch nein, ist also eine Nicht-Antwort. Es ist in diesem Zusammenhang eine Zurückweisung, weil die Frage falsch gestellt ist, aus einem dualistischen Verständnis von Buddhanatur.

    Mit der Frage zeigt der Fragende, dass er keine Ahnung hat, was Buddhanatur ist.

    Der Fragesteller ist nicht in der Lage das Problem zu erkennen und daher kann er auch nicht das grundlegende Problem auflösen.


    Aber: Mu ist dann auch der Schlüssel zur Auflösung des Problems. Was meint Mu? Nein? Nichts? Was will Joshu mit diesem Mu sagen? Und daher wird dem Schüler bei diesem Koan - wie bei allen oder vielen Koan - die Frage gestellt, dass er DAS zeigen soll. In diesem Zusammenhang dann auch soll man "Leere" zeigen. Oder das Formlose.


    Dann nimmt man diese Aufgabe, dieses Mu in seine tägliche Zazen-Übung und wird mit der Zeit "eins" mit dem Mu - das kann eine Weile dauern - ein paar Jährchen - immer wieder bringt man seine Antwort vor und wird abgewiesen - bis man irgendwann "durchbricht" - d.h. dieses Koan ist ein "hosshin" oder Dharmakaya-Koan.


    Grundsätzlich braucht es für ein Koan-Studium eine längere Praxis des Zazen, um bereits mit einem gesammelten Geist sitzen zu können. Und es braucht auch eine Begleitung durch einen Zen-Lehrer, der auf diesem Gebiet fit ist, also jemand aus der Hakuin-Tradition.


    Bevor du also dich in Spekulationen und Begriffsglauberein oder im Ansichtengestrüpp verhedderst, übe regelmäßig Zazen, such dir einen Lehrer und lass dich mit ganzem Herzen auf diese Übung ein.


    Lektüre-Tipp, falls du Englisch kannst:

    Meido Moore, The Rinzai Zen Way. A Guide to Practice.

    :zen:

  • Mit Koans sollte man anders umgehen.


    Man kann nichts von ihnen lernen, sie wollen auch nicht lehren.


    Man darf sich nicht darüber den Kopf zerbrechen. Wer ein Koan erklären will (:lol:) outet sich als Ignorant !


    "Erleuchtung" erreicht man nicht mit Studium von Koans, "Erleuchtet" wird man mitten im Leben.


    Es gibt nur zwei Arten auf ein Koan zu reagieren: "Schön gesagt !" oder "verstehe ich (noch) nicht !"

  • Leonie schrieb:

    Mit der Frage zeigt der Fragende, dass er keine Ahnung hat, was Buddhanatur ist.

    Der Fragesteller ist nicht in der Lage das Problem zu erkennen und daher kann er auch nicht das grundlegende Problem auflösen.

    Ja, ich weiß nicht was die Buddhanatur. Würde es gerne erfahren. Und ja leider erkenne ich das Problem nicht.

    Aber ich denke oft drüber nach. Es beschäftigt mich sehr. Die Barriere der Patriarchen:?. Echt schwer. Und ihn letzter Zeit muss ich auch an ein anderes Koan denken. Das Auge mit dem ich Gott sehe, ist das gleiche mit dem mich Gott sieht.

    Ich bleib am Ball :rad:

  • Hab im Buddhismus noch nie was von Gott gehört. Ist überhaupt der Koan, das Auge mit dem ich Gott sehe, das Gleiche mit dem mich Gott sieht, buddhistisch?

  • Das Auge mit dem ich Gott sehe, ist das gleiche mit dem mich Gott sieht.

    Der Text stammt aus einer Predigt (Qui audit me, non confundetur) von Meister Eckhart (1260-1328)

    Zitat

    „Soll mein Auge die Farbe sehen, so muss es ledig sein aller Farbe. Sehe ich blaue oder weiße Farbe, so ist das Sehen meines Auges, das die Farbe sieht - ist eben das, was da sieht, dasselbe wie das, was da gesehen wird mit dem Auge. Das Auge, in dem ich Gott sehe, das ist dasselbe Auge, darin mich Gott sieht; mein Auge und Gottes Auge, das ist ein Auge und ein Sehen und ein Erkennen und ein Lieben.“

    Das Tao ist nicht auf die Vereinigung mit den Menschen bedacht;
    wenn die Menschen auf nichts bedacht sind, vereinigen sie sich mit dem Tao.
    Yuanwu Keqin (1063 - 1135)

  • Seung Sahn hat ein paar christliche Koans in der Sammlung "Zen - der wahre Weg":


    63 Alles ist Nichtsein

    Wer sieht Alles als Nichtsein,

    als Nichts, das dies Alles ist,

    sieht alles durch Gottes eigenes Auge.

    Dies ist Erleuchtung.

    • Offizieller Beitrag

    Eines der Hauptptobleme bei vielen Koans ist der kulturelle Ballast. Also dass man nicht so sehr den Koan selber angehen kann, weil man sich erstmal in eine fremde Kultur mit ihren Symbolen hineindenken muss.


    Von daher ist für mich die naheligenden Lösung die, kulturellen Ballast wegzunehmen.


    Während der umgekehrte Weg - den kulturelle Ballast China durch symbolischen Füllstoff aus der Mottenkiste der eignen Kultur zu ersetzen - mir höchst dubios erscheint. Statt Bodhidharma in seinem "Offene Weite - nichts von heilig" zu folgen, stopft man dann Gott samt Rauschenbart in den Koan hinein. Dies öffnet doch einer Entwertung der Koan-Praxis Tür und Tor. Es kann zu einer Sicht führen wo man Koan einfach als irgendeine Paradoxe Geschichte sieht und dann anfängt alles mögliche rätselhafte und unverstädliche als Koan zu sehen.

  • Es kann zu einer Sicht führen wo man Koan einfach als irgendeine Paradoxe Geschichte sieht und dann anfängt alles mögliche rätselhafte und unverstädliche als Koan zu sehen.

    Wenn ich nur überleg wie ich da schon drüber nachgedacht und was ich alles reininterpretiert habe... Und selbst jetzt im Nachinein, lieg ich wahrscheinlich immer noch viel zu fantasiereich daneben

    _()_

  • Hab es noch paar mal gelesen und drüber nachgedacht und meditiert. Vor allem bei dem worauf void mich aufmerksam gemacht hat. Mein Subjekt und mein Objekt sind nicht eins, das ist die Barriere. Will der Koan mich da drauf aufmerksam machen?

  • Man kann Koan niemals rational erfassen.... Das ist wie der Kunstgriff, im den Verstand so wie auszutricksen.... Man sagt zu transzendieren. Und man kann doch ewig zazen praktizieren, das machte mich persönlich nur müde und wie eingelullt.
    Es sei nicht möglich intellektuell zu erkennen.... Geht nicht.... Obwohl es so total verlockend klingt....

    Damit ich wollte niemaden hier verletzen oder so wie andere methoden herabsetzen. nein.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mehr als

    Zitat

    "Man kann Koan niemals rational erfassen."

    , gibt es eigentlich nicht dazu zu sagen.

    Alles was rational an einem Koan ist, sind die aufgezeichneten Worte des Koan, doch die Erfahrung des Koan kann in nicht mehr Worten rationalisiert werden, als die übertragenen Worte des Koan.