In einem Kurs im tibetischen Buddhismus, der Gampopas „Juwelenschmuck der Befreiung“ zur Grundlage hatte, wurde gelehrt, dass man die volle Erleuchtung/Buddhaschaft nur nach Durchschreiten der 10 Bhumis auf dem Bodhisattvaweg erlangen kann. Aus diesem Grunde sei das Ablegen des Bodhisattva-Gelübdes zwingend notwendig.
Ein Arhat sei nicht voll erleuchtet, sondern bleibe in einer Art Vorstufe des Nirvana „hängen“, da er nicht alle seine Schleier gereinigt habe. Insofern könne man im Theravada-Buddhismus keine volle Erleuchtung erlangen.
Diese Aussage verwundert mich und löst inneren Widerstand aus. Bislang bin ich davon ausgegangen, dass es nur eine Art von Erleuchtung gibt und nicht verschiedene (höherwertige und minderwertige) und dass man in jeder buddhistischen Richtung zwar einen etwas anderen Weg beschreitet, aber das Ziel, nämlich Erleuchtung, überall dasselbe ist.
Wer kennt sich aus und kann mir weiterhelfen? Oder ist das alles nur ein Problem verschiedener Begrifflichkeiten, beispielsweise weil man im Theravada-Buddhismus unter einem Arhat etwas anderes versteht als im Mahayana-Buddhismus? Und ist vielleicht der Begriff Buddhaschaft nicht mit Erleuchtung gleichzusetzen, sondern es ist damit eine Stufe gemeint, die einem zum Weltenlehrer macht, wie es bei Buddha Shakyamuni der Fall war? Letzteres scheint man im Theravada anzunehmen, zumindest habe ich das Schriften von Bhikku Bodhi entnommen. Tja, oder vielleicht sind das alles ja nur Streitigkeiten verschiedener Schulen, die sich nicht lösen lassen….