Dána: GEBEN können...

  • Ich habe halt beim Geben doch schon e1ne Erwartung, dass sich der/die Geholfene/Beschenkte tatsächlich darüber freut - dankbar ist.

    Ja, das ist wohl der Normalfall, wobei die Mitfreude dann die "Belohnung" und Motivation für weitere Gaben sein kann. U.a. deshalb schenken und/oder spenden Menschen gerne...


    Beim Dana geht es um mehr als (meist kurzfristige) positive Gefühle, angestrebt wird die Abkehr von Gier, das Loslassen von Anhaftungen und damit Läuterung/Geistesschulung.


    Entsprechend erledigt sich die folgende Aussage von selbst:

    Wer undankbar ist, dem braucht man nix geben.

    Mancher Mensch ist - aus welchen Gründen auch immer - nicht fähig, dankbar zu sein, Freude über eine Gabe zu empfinden, obwohl (oder gerade weil) er bedürftig ist.

    Ihn dennoch weiterhin zu beschenken und zu unterstützen wäre m.E. praktiziertes Dana....


    Bei Tieren wird Dankbarkeit - dem Anschein nach - oft gezeigt (zumindest interpretiert man bestimmtes Verhalten als Freude oder Dankbarkeit ), was es Menschen erleichtert, sie zu versorgen.

    Gerade habe ich 10 Tage eine Streunerkatze - vertretungsweise - für eine Nachbarin gefüttert und Freude dabei erlebt, weil die - anfangs scheue - Katze immer zutraulicher und "schnurriger" wurde und mir schließlich, zur Futterzeit, laut miauend entgegengelaufen kam.


    Wünscht man allen "Wesen" grundsätzlich Glück, Frieden und Freiheit von Leiden,

    spielt es keine Rolle mehr, ob da etwas "zurückkommt" (Dank, Gegenleistung, etc.).

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Wer undankbar ist, dem braucht man nix geben.

    Mancher Mensch ist - aus welchen Gründen auch immer - nicht fähig, dankbar zu sein, Freude über eine Gabe zu empfinden, obwohl (oder gerade weil) er bedürftig ist.

    Ihn dennoch weiterhin zu beschenken und zu unterstützen wäre m.E. praktiziertes Dana....

    Da muss man dann aber schon sehr weise & vorsichtig sein, um besser als der Hilfeempfänger selbst zu wissen, was er gerade & nachhaltig braucht. Das traue ich mir nicht zu. Wenn jemand etwas nicht will, bekommt er es auch nicht von mir.


    Beispielsweise meinten wahrscheinlich welche sie würden mir einen Gefallen tun, als es mir als jungem Erwachsenen psychisch schlecht ging, mich auf Neuroleptika einzustellen - denn wenn ich Böswilligkeit dahinter vermuten würde, müsste ich mich noch ärger Ärgern. Eigentlich hatte ich signalisiert, dass mir diese nix bringen - nur schaden. Ich hatte mich damals aber auch nicht genug dagegen gewehrt, weil ich nicht wusste, dass diese schwerst und vielleicht irreversibel abhängig machen können - ich ging damals halbbewusst davon aus, ich würde das Zeugs auch wieder loswerden können, wenn ich aus der Einrichtung draußen bin. Auf diese - wohl wohltätig gemeinte - Gabe, hätte ich echt gerne verzichtet, das hätte mir viel Leid erspart. Das war offensichtlich kein Dana.

    ich schenk dieses Leben dem Leben zurück...
    weil es nie meins war...
    und jede Trennung nur scheinbar...
    alles in Vielfalt immer eins war...
    brich meinen Stolz…bis ich in Demut mir die Wahrheit schenke...
    nimm hinfort all die falschen Ideen, den falschen Glauben...
    denn wenn nichts mehr bleibt ist alles übrig...
    es gibt nichts zu verstehen...

    Aus dem Song ,,Schmerz" vom Deepwalka

  • Da muss man dann aber schon sehr weise & vorsichtig sein, um besser als der Hilfeempfänger selbst zu wissen, was er gerade & nachhaltig braucht.

    Ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor, lieber E1NER , ich meinte nicht, dass der Gebende dem Bedürftigen -besserwisserisch- etwas aufnötigen sollte, was dieser gar nicht möchte (und DAHER keine Dankbarkeit empfindet), sondern dass der "Empfänger" - vielleicht wegen einer Erkrankung (z.B. einer Depression), Scham, Stolz oder Groll,.... - keine positive Rückmeldung für eine empfangene "Gabe" gibt.


    Zweifelsohne kann man auch als (unprofessioneller) Helfer mal in die Lage kommen, für einen Hilfsbedürftigen Entscheidungen treffen zu müssen, wenn dieser beispielsweise aus medizinischen Gründen nicht mehr dazu in der Lage sein sollte. Ich denke da z.B. an einen betrunkenen Obdachlosen, der bei frostigen Temperaturen auf einer Parkbank eingeduselt ist und in der Nacht erfrieren könnte.


    Es tut mir sehr leid, was DIR widerfahren ist......nein, das war kein Dana!

    Ich wünsche dir von Herzen, dass du von dem Neuroleptikum wieder herunterkommst und gesund und glücklich leben kannst. _()_


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Danke für das schöne Thema.


    Dana spielt in meinem Leben tatsächlich eine große Rolle, nämlich als Indikator.


    Im Sinne von:

    Ständig gestresst (selbst in der Freizeit) und "unter Strom", tut es gut, von der Ichbezogenheit herunterzukommen und sich Anderen zuzuwenden.

    Wenn ich nicht offen für Dana bin, dann weiß ich, dass "etwas mit mir nicht stimmt", dass ich zu gestresst, aggressiv, abgegrenzt, oder ängstlich bin. Das erinnert mich dann daran, dass ich mich auch anders fühlen kann, und ich gucke, was da in mir passiert.


    Wenn ich beispielsweise einem Bettler Geld und freundlichen Kontakt gebe, weil ich genug habe, ohne darüber nachzudenken, ob ich ihm was geben will, dann bin ich in der Regel gleichmütig und verbunden mit der Welt. Und umgekehrt: Wenn ich denke, "dem geb ich jetzt nichts, weil ...", statt nur einfach ohne nachzudenken nichts zu geben, dann ist das für mich ein "Alarmsignal".


    Auch wichtig finde ich, dass man das

    Klar: Um etwas geben zu können, muss man im Besitz von geistigen und/oder materiellen Werten sein...

    immer wieder überprüfen sollte. Jede und jeder hat immer ein liebevolles Herz dabei. Man muss "nur" bereit sein, ihm Raum zu geben. Ich weiß, das kann sehr schwer sein. Dummerweise vor allen in Situationen, wie Deinem Konkurs, in denen man eine Verbundenheit mit der Welt eigentlich besonders gut brauchen könnte.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Hallo, lieber Aravind , herzlichen Dank für deinen bereichernden Beitrag! _()_ :heart:


    Sehr interessant und inspirierend, dass du Dana als Indikator nutzen kannst...

    Wenn ich nicht offen für Dana bin, dann weiß ich, dass "etwas mit mir nicht stimmt", dass ich zu gestresst, aggressiv, abgegrenzt, oder ängstlich bin. Das erinnert mich dann daran, dass ich mich auch anders fühlen kann, und ich gucke, was da in mir passiert.

    Ja, wenn die Freigebigkeit/GebeFREUDIGkeit quasi "blockiert" ist, heißt das meist, dass man irgendwie "eng" geworden ist, "zugemacht" hat - warum auch immer.

    Schön, dass Achtsamkeit es ermöglicht, dies wahrzunehmen, um nachzuschauen, "was da in einem passiert"...


    Wenn ich denke, "dem geb ich jetzt nichts, weil ...", statt nur einfach ohne nachzudenken nichts zu geben, dann ist das für mich ein "Alarmsignal".

    Genau, wenn man damit anfängt, rational zu überlegen und vor sich selbst Gründe und Rechtfertigungen auszubreiten, stimmt etwas nicht: Wer wirklich will, findet Wege, es zu tun...


    Was meinst du mit "einfach ohne nachzudenken nichts zu geben"?

    Wenn du beispielsweise an einem Bettler vorbeigehst, ohne ihn zu bemerken ( ev. weil du abgelenkt bist?)?

    Oder gibt es einen (inneren/äußeren) Auslöser für Geben oder Nicht-Geben?

    Jede und jeder hat immer ein liebevolles Herz dabei. Man muss "nur" bereit sein, ihm Raum zu geben. Ich weiß, das kann sehr schwer sein. Dummerweise vor allen in Situationen, wie Deinem Konkurs, in denen man eine Verbundenheit mit der Welt eigentlich besonders gut brauchen könnte.

    Leider kann das "liebevolle Herz" (temporär) ganz schön verschüttet/zugeschüttet sein mit allen möglichen (negativen) Emotionen und der Geist "verschleiert...


    Fühle ich mich in die Welt integriert, offenen Herzens verbunden mit allen/allem, entstehen Gefühle der Freude, der Fülle (inneren) Reichtums, woraus sich das Teilen, Geben- und (Ver)Schenkenwollen fast zwangsläufig ergibt. Ohne "Hintergedanken" an Dankbarkeit des/der Empfangenden oder gar ans "Punkte sammeln" für das "Karmakonto".


    Die Kehrseite wären dann die Gefühle der Getrenntheit, des Ausgegrenztseins, der Herzenge, Verzweiflung, Angst - was zum Festhalten führt, was sollte man auch geben können, wenn man sich leer von positiven Emotionen fühlt und nur noch Negatives wahrnimmt?

    Jahrelang bewegte ich mich nach der "Pleite" immer wieder in diesen Zuständen und kurioserweise war ich nicht nur unfähig zu geben, sondern das Empfangen/Nehmen fiel mir unendlich schwer. Jede Gabe, derer ich bedurfte, bedeutete gleichzeitig eine Demütigung, eine Erinnerung an falsch getroffene Entscheidungen und einen Rückschritt in frühere Abhängigkeit (Eltern!), zumal selbstverständlich "Gegenleistungen" erwartet wurden....



    (Es war übrigens kein Konkurs, sondern eine Privatinsolvenz - mein Mann betrieb zusammen mit einem Kompagnon (GbR) eine Gaststätte (für meinen Mann, gelernter Koch, sollte sich damit der Lebenstraum "Selbständigkeit" erfüllen) und aus vielerlei Gründen scheiterte das Ganze...

    Ich war nicht involviert in den 40 km entfernten Betrieb, sondern "Nur-Hausfrau", zuständig für "Kinder, Köter, Küche...." und fiel aus allen Wolken, als eines Tages der Gerichtsvollzieher vor der Tür stand...(Mein Mann hatte es nicht fertiggebracht, mir die Wahrheit über die "Pleite" mitzuteilen, ich erfuhr erst später - nach und nach - alles von seinem Geschäftspartner.) )


    Heute kann ich - dank Psychotherapien und der Buddhalehre, die ich vor 6 Jahren als "Heilslehre" entdeckte - wieder von Herzen geben, aber auch mit Freude annehmen...


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:






    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Ich hatte in den 90ern in einem buddhistischen Buch gelesen:

    "Wirst du gebeten, gib und ist's auch wenig!!!"

    Daran halte ich mich und ich habe hier in Berlin, wo man oft angebettelt wird, immer ein Säckchen mit Centstücken dabei.


    Tut gar nicht weh ;) und ich denke mir, wenn ich damit schon ein Problem hätte, wie soll ich dann erst wichtige Dinge, die mein Ego betreffen,loslassen. Im Kleinen fängt es doch an.

    Ich habe selbst nicht viel, aber zum Teilen reichts immer.

    Man soll es aber gern tun, schrieb Lama Ringpoche in seinem Buch " The Six Paramitas", sonst ist der Wert für dich selbst vermindert.


    Im Bodhicharya hier in Berlin, liegt dieser Flyer aus:


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

  • Die Sache ist die:


    In einer vernünftigen Gesellschaft sollte es erst gar keine bedürftigen Bettler geben. Wenn jemand süchtig ist, sollte ihm stets die Möglichkeit auf Entzug geboten werden oder bei Bedarf auch andersweitige Befriedigung der Sucht. So spricht nichts dagegen, z.B. heroinabhängigen Mitmenschen auf Rezept den Suchtstoff zu verschreiben und dafür zu sorgen, dass solche Menschen einen geschützten Rahmen haben um eventuel als mittel- und längerfristiges Ziel die Suchtentwöhnung zu ermöglichen. Ich habe da zwar nicht so viel Erfahrung mit suchtkranken Menschen, denke aber, dass gerade diese Leute den größten Bedarf an Fürsorge und psychologischer Betreuung haben. Denn sie sind ja nicht ohne Grund in ihre Abhängigkeit geraten.

    "Setz dich, Freund und trink einen Tee."