Beiträge von Anna Panna-Sati

    Mitgefühl offenbart geistige Schwäche im Gegensatz zu wirklich sinnvollen Tugenden wie Hilfsbereitschaft, Gemeinsamkeit, Grosszügigkeit, Stärke, Treue etc.


    Wie kommst du denn darauf? :?


    Die Wurzeln des Mitgefühls sind Liebe/Verbundenheit, Empathie und Mitleid sowie die Zuversicht (= Stärke!), helfen zu können.

    (Eventuell könnte man bei MitLEID, in manchen Fällen, eine "geistige Schwäche" unterstellen, weil da - im Endeffekt - zwei Wesen leiden und es oft an Kraft und Zuversicht fehlt.)


    Worauf gründen die von dir aufgezählten "wirklich sinnvollen" Tugenden?

    Vielleicht auf Vernunft, Einsicht in die Notwendigkeit?


    Beispiel Arzt: Wenn mir ein Arzt - rein aus Notwendigkeit - hilft, dienstbeflissen, aber ohne Mitgefühl, werde ich zwar dennoch dankbar sein, mich aber weniger wohlfühlen und vermutlich dauert sogar die Heilung länger.

    Ohne :heart: wirkt auch kein Trost, so "ticken" (nicht nur) wir Menschen...



    Aber, um zum Thema des Threads zurückzukehren:

    Welchen Stellenwert haben die Sila für dich? Hältst du sie, resp. ihre Einübung, für entbehrlich im Rahmen der buddhistischen Praxis ?


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Früher ging man davon aus dass Tiere dieser "Sorge um sich" enthoben ist weil ihnen angeblich ein "Instinkt" sagt, was zu tun ist. Der Begriff wurde bis Mitte der Achtziger Jahre verwendet und auch an Schulen gelehrt. Aber inzwischen weiß man, dass das nicht stimmt.

    Die "instinktiven Reaktionen" sind angeborene Verhaltensweisen, die z.B. in Gefahrensituationen automatisch (spontan und reflexartig) erfolgen, da sie das Überleben sichern sollen.

    (Jedes Lebewesen braucht zuallererst einen vor Fressfeinden, Witterungseinflüssen und anderen schädlichen Einwirkungen geschützten Rückzugsort, erst dann folgt die Nahrungssuche.)


    Darüber hinaus gibt es "Intuition", die aus gespeichertem, erlernten, Erfahrungswissen resultiert - das sogenannte "Bauchgefühl", welches Unlustvermeidung und Lustmaximierung anstrebt.


    Man kann einen Einsiedlerkrebs immer stärker Stromstößen aussetzten und schauen, ab wann ihm Flucht wichter ist als sein "Besitz" - sein schützendes Schneckenhaus das mühsam zu erwerben war. Und da sieht man dann wie er hin und hergerissen ist, zwischen seinen Bedürfnis nach unmittelbarer Schmerzfreiheit und seinem langfristigen Bedürfnis nach Schutz. Und irgendwann der Schmerz so groß wird, dass er auf das Haus pfeift.

    (Fies, diese Experimente, aber es ist ja "Leiden für den wissenschaftlichen Fortschritt" ...)


    Das instinktive (angeborene) Schutzbedürfnis liegt, in diesem (künstlich konstruierten) Fall, mit dem intuitiven Bedürfnis nach akuter Schmerzfreiheit im Widerstreit, was offensichtlich einen gewissen - zusätzlichen - "Leidensdruck" erzeugt:

    Gegen den inneren Antrieb (Instinkt) das Gehäuse zu verlassen, kann den schnellen Tod durch Beutegreifer bedeuten, dementsprechend muss der Schmerz schon maximal unangenehm (potentieller Tod durch Stress?) sein, um das Risiko einzugehen...


    Von daher führt noch nicht einmal ein vergleichsweise "primitives" Tier ein "sorgenfreies" Leben (zumindest, wenn es einem forschenden Biologen in die Hände fällt... ;) ).


    Ist aber die Gefahr, der Schmerzreiz, vorüber, gehen Tiere im Allgemeinen schnell wieder zur "Tagesordnung" über, leben im Hier und Jetzt, im Gegensatz zum denkenden Menschen, der sich u.U. noch länger mit Nachgrübeln (z.B. über Vorsorge, um künftige Wiederholungen der unangenehmen Situation zu vermeiden) abmüht...


    Desto größer die Gefahr, desto stärker die spontane Handlung - ohne jegliches darüber Nachdenken, ob oder ob nicht.

    Zum Beispiel, ein ertrinkendes Kind aus dem See retten. Wer darüber nachdenkt, ob er dann nass wird, hat dazu dann nicht mehr die Kraft.

    Wenn das Kind direkt neben einem ins Wasser fällt, springt man wohl tatsächlich automatisch/"instinktiv" hinterher, spielt sich das Geschehen weiter entfernt ab, denkt man eher kurz nach, wie (und ob überhaupt) man die Rettung bewerkstelligen wird, während man bereits um Hilfe ruft.

    (Zumindest wäre das "vernünftig", allerdings, wenn es um geliebte Menschen, z.B. das eigene Kind, geht, überwiegen häufig die Emotionen und führen zu Kurzschlussreaktionen)


    Der sogenannte "Eigenschutz" macht jedoch Sinn - zu oft schon kamen Ertrinkende zusammen mit ihren "Rettern" um...

    Nur der Denkapparat macht es schwierig.

    Einerseits schon...., aber der "Denkapparat" wurde sicher nicht umsonst von der Evolution "erfunden", ;)

    er hilft, komplexere Probleme zu lösen, aus Fehlern zu lernen und Schwierigkeiten vorzubeugen.

    Wir benötigen letztlich Herz und Verstand, um gut, "menschlich", leben zu können...



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:



    P.S. Noch ein interessanter Link:


    Haben Tiere ein Bewusstsein?
    Tiere waren schon immer intelligent und sind sogar empathisch. Der Mensch erkennt das in seiner Forschung aber nur langsam.
    www.deutschlandfunkkultur.de


    Zitat daraus:


    "Das Tier weiß um seinen Körper und seine Empfindungen, aber

    es weiß nicht, dass es das weiß."

    Es gibt einen Grund, warum er sich das 45 Jahre lang antat : Mitgefühl.

    Das glaube ich nicht. I

    Ich bin überzeugt, Buddha lehrte den Weg ins Nibbana, nicht ins Mitgefühl. -> MN 97

    Buddha lehrte aus Mitgefühl den Weg - unter anderem - über Mitgefühl (4 Brahmaviharas/Unermessliche) hin zu Nibbana.


    Hätte da ein Bild im Kopf :

    - Der "Zug des Mitgefühls" z.B. ICE Frankfurt - Hamburg

    (Frankfurt ist der samsarische Ausgangspunkt :sick: , Hamburg - mit seinem "Hafen" - steht für Freiheit/Nibbana... :) ) -

    In MN 97 steigt Dhananjani mit Hilfe von Sariputta quasi 1 Station vor Nibbana - vorzeitig - aus ("Brahma-Himmel"), das wäre in dem Beispiel dann Hannover....(auch schön, aber halt nicht die "Freiheit" ;) )


    Buddhas Mitgefühl in MN 97 war demnach letztlich weitreichender und tiefer, als das Sariputtas....

    Ein Zahnarzt kann z.B. bei einem ständig entzündeten Zahn - aus Mitgefühl - Schmerzmittel verordnen, das hilft - eine Weile -, dies entspräche dem ("Brahma-)Himmel" , also Sariputtas Hilfe in diesem Sutta.

    Die wahre (und somit mitfühlendste) Hilfe/Lösung wäre es aber, den kranken Zahn zu ziehen (Nibbana), erst dann ist wirklich endgültig Ruhe - das ist es, was der Buddha auch für Dhananjani hätte erreichen wollen.


    Im folgenden Thread beschäftigen sich einige Foristen speziell mit diesen Fragen:




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Tiere haben nie Angst, sie haben immer Furcht, und zwar vor Verletzungen.

    Das stimmt so nicht, auch Tiere (zumindest höhere, wie Säugetiere, div. Vögel,...) kennen Angst.


    ANGST ist eine unangenehme (je nach Intensität qualvolle) Emotion, oft diffus-unbestimmt, nicht zielgerichtet und betrifft Bedrohliches, das (in u.U. - naher - Zukunft) eintreten könnte.

    Angst heißt, das Lebewesen weiß nicht, was als nächstes passiert, fühlt aber, dass etwas (Unangenehmes) kommt - ohne die Möglichkeit zu haben, die Gefahr durch ein bestimmtes Verhalten abzuwenden.

    Sie wird z.B. durch negative Erfahrungen in der Vergangenheit (Lernprozess!) ausgelöst, kann länger anhalten und in ähnlichen (später in weiteren) Situationen wiederholt auftreten (Generalisierung).


    Beispiel: Ein Hund beginnt bereits auf der Fahrt zum Tierarzt im Auto zu zittern (obwohl er ansonsten das Autofahren liebt), weil er die Strecke zum Tierarzt kennt und dort in der Vergangenheit schmerzhafte Behandlungen erdulden musste.



    FURCHT ist dagegen eine Reaktion auf eine konkrete, akute Gefahrenlage, ein greifbares Objekt, die z.B. zu Kampf- Erstarrungs - oder Fluchtverhalten führt.


    Beispiel: Ein kleiner Hund wird von einem aggressiven, größeren Artgenossen angegriffen. Er flüchtet....


    Das Konkrete unterscheidet Furcht von Angst

    Im Vergleich zur Angst, die wie beschrieben nicht konkretisiert werden kann, stellt Furcht eine zielgerichtete Reaktion auf ein greifbares Objekt dar und ruft Flucht – sowie andere Schutzverhaltensweisen hervor. Furcht ist überlebensnotwendig und kann sich gegen Geräusche, Objekte, Personen oder Situationen richten, die dem Lebewesen Gefahr vermitteln. Eine Situation kann auch lediglich an eine Gefahr erinnern und wird dementsprechend verknüpft, was dann zu der Emotionsauslösung “Furcht” führt (vgl. Feddersen-Petersen, 2013, S. 85). Im Gegensatz zur Angst weiß der Hund bei der Furcht, was als nächstes kommt. Sie bleibt auf ein konkret benennbares Ziel gerichtet, während sich Angst ausdehnt (vgl. Emmrich 2019) und somit auch auf andere Bereiche übergreifen kann.




    Die armen misshandelten Hunde auf diesem schrecklichen Tiertransporter erleiden sowohl Angst, als auch Furcht (plus Schmerzen/Qualen durch Hunger, Durst und das Eingepferchtsein im Drahtkäfig...) :cry:

    Ob sie vom "Tod wissen" ist in dieser Situation unerheblich, da es sich aber meist um Straßenhunde handelt, die durch Menschen selten Gutes erfuhren, kann man davon ausgehen, dass sie Vernichtungsängste erleben.



    Hunde in Thailand: Zur Delikatesse verdammt
    In Deutschland werden sie als Haustiere verhätschelt, doch in vielen asiatischen Ländern landen die besten Freunde des Menschen auf der Speisekarte exquisiter…
    www.spiegel.de

    Ich brauche keinen Hass um jemand zu verletzten.

    Stimmt - und nicht nur in Bezug auf das Sutta aus dem Palikanon - !_()_


    Gar nicht so selten kränkt/verletzt man ja unabsichtlich, meist wohl aus Gedankenlosigkeit/Unachtsamkeit/Empathiemangel und fehlendem/zu geringen Mitgefühl...

    Es ist daher hilfreich, sich seiner eigenen Emotionen und Beweggründe bewusst zu sein, bevor man redet (besonders, wenn man "konstruktiv kritisieren" möchte), also die Achtsamkeit sowohl auf sich selbst, als auch auf den Gesprächspartner zu richten.


    Wenn es trotz achtsamer rechter Rede zu Verstimmungen beim Gesprächspartner kommt, sind vielfach Missverständnisse oder Vorbehalte im Spiel, die nicht immer gemeinsam geklärt werden können (manchmal muss jeder sein Dukkha für sich bearbeiten...).

    Aber eine Betrachtung ob die Rede scharf, aggressiv, beleidigend rüberkommt, ob die zu Streit führt, ist nur oberflächlich und auch "unwillkommene Worte" - solche die Devadattas zornig machen - können "rechte Rede" sein, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt geäußert, wahr und zielführend sind.


    Die (rechte) Rede sollte also zu einem (guten) Ziel führen und das kann sie letztlich nur, wenn sie (m.E. ein entscheidender Punkt!) mit Mitgefühl (und Metta) im Herzen geäußert wird.


    "......Weil der Tathāgata Mitgefühl für die Wesen hat." ..."


    Auch der richtige Zeitpunkt ist wichtig:


    Das Gegenüber sollte aufnahmefähig und -bereit sein, also nicht gerade hochemotional gestimmt.

    (Jeder weiß aus eigener Erfahrung, dass er nicht in der Lage ist, ruhig zuzuhören und etwa einen gutgemeinten Rat anzunehmen, wenn er gerade innerlich vor Wut kocht...)



    Hier noch ein Link zu einem YT-Video von Ayya Khema zum Thema (die hier gerade besprochene Stelle beginnt etwa bei Minute 19.04 und endet bei Minute 25.00):



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    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Aber was einen Arhat - einen Befreiten - ausmacht, ist einfach dass er jemand ohne Gier und Hass ist. Es ist nicht nötig, dass er schlauer ist als du oder mehr weiß. Er kann aus dem Wissen seiner Zeit heraus sogar vollkommen irrige Vorstellungen über Biologie, Astronomie, Medizin haben.


    Wenn er diese äußert ist es vielleicht "dummes Zeug" und wenn er danach handelt vielleicht sogar für andere schädlich. So wie Klugheit nicht zum Erwachen führt, führt Erwachen nicht zu Klugheit.

    Vielen Dank, für deine einleuchtende Antwort, void . _()_


    Dass Klugheit, Bildung und Gelehrsamkeit nicht zwangsläufig zum Erwachen führen (immerhin vielleicht aber zu der Erkenntnis, dass die Notwendigkeit zum Beschreiten des achtfachen Pfades besteht...), ist mir schon klar, irritierend finde ich nur, dass geschrieben wurde, ein Erwachter könne u.U. in einer Weise reden (oder handeln), die andere Wesen verletzt - da müsste doch das Geistesgift "Hass" (noch) vorhanden sein?!


    Es geht in diesem Thread ja um "rechte Rede" und mir fehlt gerade die Phantasie, mir vorzustellen, wie (und warum) ein Erwachter - frei von Hass, Gier und Verblendung - sich unrechter Rede bedienen sollte... :shrug:


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Was mir nicht so ganz klar wird ist, wie sich der Gegensatz sein und nicht-sein auflösen soll, da fehlt irgendwie ein Teil der Argumentation für mich.

    Ja, das erscheint unlogisch (aber der Buddha betonte ja immer, dass seine Lehre "tiefgründig, schwer ersichtlich, schwer zu verstehen, ...nicht mit Logik beschäftigt,....." sei).


    Ich würde es mir (vorläufig...) so erklären, dass gemeint ist:

    Es gibt kein - unabhängiges - "Sein" im Sinne von: "Ich" bin da.

    Es gibt (aber auch) kein "Nicht-Sein", denn "etwas" ist - unter Bedingungen - vorhanden.


    Die Mitte zwischen Sein und Nicht-Sein wäre demnach ein fließendes, sich stets wandelndes Existieren unter Bedingungen, in wechselseitiger Abhängigkeit...

    (Diese Bedingungen implizieren die 3 Daseinsmerkmale Anicca, Dukkha und Anatta.)



    "....Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen, Bewußtsein, die unvergänglich sind, beständig, ewig, unveränderlich, die gibt es nicht! Darin stimmt man unter den Weisen in der Welt überein, und davon sage auch ich: 'Das gibt es nicht!' ....."

    (S.N. 22.94)

    Willst du damit sagen, dass auch Erwachte - vielleicht zeitweise - unklug denken, "dummes Zeug" reden und falsch (nicht hilfreich) handeln?

    Wie könnte es anders sein? Natürlich gefällt mir die Vorstellung, dass, sollte ich einmal erwachen, die Details der Allgemeinen Relativitätstheorie komplett verstehen würde. Ich wüsste allerdings nicht, wie das gehen sollte.

    Es geht mir nicht um wissenschaftliches Wissen oder gar Allwissenheit, lieber Aravind , sondern - speziell in diesem Thread - um "unrechte Rede", also z.B. "dummes Geschwätz", Lügen, etc. oder gar Handlungen, die andere verletzen.




    Zitat: Aber andere Wesen würden doch womöglich unter den "unklugen" Worten und Taten zu leiden haben?


    Klar. Das ist ja dann deren Aufgabe, mit diesem Leiden umzugehen. Wie mit jedem anderen Grund zum Leiden auch. Sagt das nicht auch der Buddha: Das Dümmste ist, wenn Ihr an meinen Worten hängt, ohne selbst zu prüfen.

    Aha. Und wo bleibt dabei das Mitgefühl?



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Da prinzipiell jeder (außer den "Erwachten" ...) wahrscheinlich mal klug, aber temporär auch unklug/dumm denkt, redet oder handelt, sollte man sich wohl von diesen Etiketten möglichst nicht irritieren lassen und gleichmütig bleiben...

    Das irritieren lassen, bewirkt das Durchschauen seiner Anhaftungen an Sinnenlust und Sinnenleid.

    Kann sein - im günstigsten Falle ...;) (z.B. bei ernsthaft Praktizierenden...)


    Eine Frage, Qualia : Warum hast du die eingeklammerte Ergänzung "außer den "Erwachten" durchgestrichen?


    Willst du damit sagen, dass auch Erwachte - vielleicht zeitweise - unklug denken, "dummes Zeug" reden und falsch (nicht hilfreich) handeln?

    Dann wäre der Unterschied zum "unwissenden Weltling" ja "nur" der, dass jene nicht mehr (u.a. darunter) leiden...?

    Aber andere Wesen würden doch womöglich unter den "unklugen" Worten und Taten zu leiden haben?


    Hm...., da habe ich irgendwie eine andere Vorstellung vom Erwachen und von Erleuchteten.... :?

    (Aber wenn man hört, was - angeblich! - Erleuchtete manchmal so "anstellen"...? Dafür wurde ja auch schon ein Begriff geprägt: "crazy wisdom" (: )


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Ohne Einsicht und Überwindung der im Übrigen gedanklichen Dualismen (nicht derer der nackten Realität, von denen Torsten schrieb) ist es nicht möglich, zu verstehen, dass du dem Tier nichts nimmst, wenn du es tötest. Was denn? Sein Leben? Was ist "sein"? Das, was du da hineininterpretierst. Das Leben an sich wird nicht genommen.

    Dualismen, auch gedankliche, machen in der "nackten Realität" Sinn und haben daher natürlich ihre Berechtigung.

    Dualität lässt sich m.E. nicht "überwinden", denn dann gäbe es ja erneut eine Dualität, nämlich "vorher- nachher".

    Insofern ist, sobald ein Ziel erreicht werden soll, Dualität also unvermeidlich.


    Setze bitte oben mal "Mensch" für "Tier" ein und erkenne, dass deine Sicht sich schon weit von der Lebenswirklichkeit, der sogenannten "relativen" Wahrheit, entfernt hat.

    Du argumentierst ja von der Warte der "absoluten" Wahrheit aus, die - nicht nur von Nicht-Buddhisten - ebenfalls als ein gedankliches Konstrukt gesehen werden kann (und wird).


    Du kannst sowas natürlich unterlassen, aber wenn du es lässt, weil da eine Sila ist, die du auf eine bestimmte eingeschränkte Art verstehst, dann bleibst du halt auf der Ebene dieses Verständnisses hängen und kannst ggf. auch nicht jagen, wenn es um dein Überleben geht,

    Das ist eine Fehlinterpretation, denn ich verspürte schon als sehr junger Mensch den Wunsch ethisch zu leben, keine fühlenden Wesen zu verletzen usw. , die Sila waren also schon lange, bevor ich mit dem Buddhadharma in Kontakt kam, meine Richtschnur.

    Das schließt sowohl instinktive Reaktionen, wie auch gesunden Menschenverstand/Vernunft ja nicht aus, die beide zum Überleben in Extremsituationen beitragen.

    (Aber auch dann würde man versuchen, Leiden so weit wie möglich zu vermeiden, bzw. zu minimieren.)

    Die Sila sollen unter keinen Umständen befolgt werden! Man soll ABSTAND nehmen sie zu verletzen, dazu muss ich sie verletzt haben. Habe ich mir angewöhnt, sie zu verletzen und mir wird das bewusst, durch die Reaktion meiner Opfer, dann fange ich an davon ABSTAND zu nehmen. Dieser Prozess fängt Gehirnreife bedingt, mit etwa 19 bis 22 Lebensjahren an.

    Die Zeit bis dahin kann und wird zum unge-bewussten Verletzen der Sila genutzt.

    Wer die Sila nie verletzt hat, wird kein Mensch.

    Ich verstehe, was du mit deinem ersten, zunächst etwas provokativ wirkenden, Satz meinst:

    Die Sila sollen kein abstrakter Regelkatalog sein, der "blind" und akkurat zu befolgen ist.

    D'accord!


    Jedes Kind, das ein Ich-Bewusstsein entwickelt hat und sich altersentsprechend für den Nabel der Welt hält, verletzt Sila, lotet Grenzen aus.


    Es ist Sache der Eltern/"Erziehungsberechtigten", dem Kind die Grundregeln des (möglichst harmonischen) Zusammenlebens zu vermitteln, am zielführendsten durch Vorbildfunktion, unterstützt durch liebevolles, erklärendes und konsequentes Lehren, vorzugsweise in der konkreten Situation.


    Während der Pubertät werden Regeln, Grenzen und Gepflogenheiten der Eltern entwicklungsbedingt hinterfragt und grenzüberschreitendes Verhalten ausgelebt, umso vehementer, je mehr die Eltern als "Heuchler" empfunden wurden, die das Gelehrte nicht selbst praktizieren.


    Es mag Menschen geben, die diese aufmüpfige Entwicklungsphase noch sehr lange bewahren...

    (und ROT sehen, wenn sie sich ein wenig "zurücknehmen" sollen, selbst, wenn es letztlich, neben dem Gemeinwohl, auch ihrem eigenen Glück dient...).

    Dem zugrunde liegt natürlich auch ein tieferes Verständnis dessen, was die sila tatsächlich sagen, z.B. eben nicht, man solle Spinnen vor die Tür tragen, man solle nicht rumvögeln oder sich in sonstwelche Grübeleien begeben auf seinem Übungsweg.

    Könntest du "dein" (vorhanden geglaubtes) "tieferes Verständnis dessen, was die Sila tatsächlich sagen..." mal genauer ausführen, es wird sich ja nicht nur um gelegentliche Aktionen wie die folgende handeln?:

    Am 8. April habe ich dann aber allein ein paar Stunden lang den Müll um den Tempelteich entsorgt,

    Sehr lobenswert! :like:

    (Führst du eigentlich Buch über deine Wohltaten, die sich "so ergeben"? ;) )

    Es geht nicht um Schuld und Sühne, Verbrechen und Strafe, Heilung und Krankheit. Es geht um die Stille zwischen einem Begehren, Gedanken, einer Abneigung, Vorstellung, einem Konzept und dem nächsten, die größtenteils lückenlos aufeinander folgen, wodurch es nie still wird. Manchmal entstehen in der Ruhe diese Lücken, diese Pausen. Durch diese Lücken wird etwas sichtbar, hörbar, spürbar das sonst im Rauschen untergeht. Die Sila bedingen im besten Falle die Grundlage für die Stille.


    Aus der von dir genannten Stille folgt keinerlei sila noch irgendein Bedürfnis, diese einzuhalten oder sich in ihnen zu üben. Diese tiefe Stille hat alles geklärt. Was zu tun ist, richtet sich nach der eigenen Erkenntnis und ergibt sich vor Ort (siehe letzter Absatz), und das war beim Buddha nicht anders.

    Ich weiß nicht, ob die Sila "die" Grundlage für die Stille bedingen, aber "eine" Grundlage ganz sicher (zumindest, wenn der/die Praktizierende psychisch gesund ist), weil das Abstehen von Unheilsamem, heilsame Folgen, wie Freude und innere Ruhe, nach sich zieht.


    Vor allem aber sorgen sie dafür, dass derjenige, der "Stille" nur temporär verwirklichen konnte/kann, nicht ( z.B. aus Selbstüberschätzung) nur noch eigene Erkenntnisse gelten lässt.



    "...Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt,und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann, o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben. ...


    "...Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen. ..."


    (AN 3.66 "Die Rede an die Kalamer - 5. Kesamutti Sutta)




    Die "eigene Erkenntnis" ist dementsprechend nur ausschlaggebend, wenn sie impliziert, dass "Verständige" die Dinge gleichfalls als unheilsam/heilsam betrachten.



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

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    Meinst du Urteile, die verbal kommuniziert wurden, ev. noch durch unrechte Rede?

    (Die meisten Urteile werden wohl im Stillen, teils unbewusst, gefällt, können aber, wenn sie negativ ausfallen und mit Anderen geteilt werden, unschöne Auswirkungen haben, z.B. Mobbing...)


    Die Meinungen und Urteile, die sich Andere über die eigene Person bilden, nimmt man von dem Moment an nicht mehr so wichtig, in dem man erkennt, dass diese Urteile bedingt sind durch vielfältige Ursachen, von denen nur e i n e das eigene Verhalten, die eigene Meinungsäußerung etc. war.


    Ernst nehmen und als Anlass für ehrliche Selbstreflexion sehen, ist jedoch - besonders im Falle negativer Urteile - sinnvoll, denn es ermöglicht eine Analyse der möglichen Ursachen und eine Anpassung/Änderung des eigenen Redestils/ Verhaltens, falls man diesbezüglich Fehler bei sich feststellen konnte.


    Urteile können sich dementsprechend schnell wandeln, aber (unter ungünstigen Umständen) auch lange bestehen bleiben und dann natürlich als "Makel", bzw. "Etikett", empfunden werden.


    Da prinzipiell jeder (außer den "Erwachten" ...) wahrscheinlich mal klug, aber temporär auch unklug/dumm denkt, redet oder handelt, sollte man sich wohl von diesen Etiketten möglichst nicht irritieren lassen und gleichmütig bleiben...

    Beide Situationen, für klug oder dumm gehalten werden, sind schmerzhaft, für den, der die Dinge sieht, wie sie sind.

    Das verstehe ich nicht....


    1. Wäre ich im Besitz der absoluten Wahrheit (und das wäre für mich die Definition von "die Dinge sehen, wie sie sind"), würden mich die Meinungen und Urteile Anderer - auch, wenn sie objektiv falsch wären - nicht mehr schmerzen, weil ich ja die Anderen, wie auch mich selbst, grundsätzlich verstehen, durchschauen und (liebend) annehmen könnte.


    (Buddha Shakyamuni:

    "..."Nicht streite ich mit der Welt, ihr Mönche, sondern die Welt streitet mit mir. Nicht streitet mit irgendeinem in der Welt ein Künder der Lehre. ..." - S. 22.94. Die Lotosblume - Puppha Sutta


    "...Durch seine Ansicht nicht und nicht durch Meinung anderer [11] Kommt einen Weisen jemals Dünken an. Dies ist entgegen seiner Art. ..."

    https://www.palikanon.com/khuddaka/sn/sn_iv09_847.html )


    2. Bin ich aber unsicher in Bezug auf meine Eigenschaften, Potenziale, Fähigkeiten und Fehler, treffen mich die (negativen) Urteile Anderer unter Umständen hart, insbesondere, wenn ich mich auf deren Anerkennung, Wertschätzung,... angewiesen fühle/glaube.


    Von diesem Glauben kann man sich aber - u.a. durch die Praxis der Buddhalehre oder Psychotherapie - befreien....


    3. Wieso sollte ich mich einer (urteilenden) Gruppe anschließen müssen?


    "...Allein mag wandern man, dem Nashorn gleich. [1]..."

    36



    https://www.palikanon.com/khuddaka/sn/sn_i03_75.html





    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Die Sila zu befolgen ist leicht, sie decken sich überwiegend mit weltweiten Moralvorstellungen. Aber das Hineininterpretieren und Grübeln in Dualismen ist auch leicht, deshalb die ewigen Diskussionen.

    Ja, für die meisten Menschen stellt die Befolgung der Sila (zumindest der ersten drei) kein größeres Problem dar, u.a., weil die Einsicht vorhanden ist, dass deren Einhaltung (letztlich) dem Wohl aller dient. Schwieriger wird es schon mit der Beachtung der rechten Rede und dem Verzicht auf Berauschendes...

    Die Sila sind der erste Schritt, die Dominanz der eigenen Bedürfnisse vor denen der anderen zu relativieren und sie sind Garant dafür, Ruhe und etwas Frieden ins Leben zu bekommen.

    _()_ :heart:


    Auf dem Zenweg hat man zunaechst Dualismen zu überwinden, um Moral zu begreifen, nicht umgekehrt.

    Wer sich auf den Zenweg begibt, ist ja in der Regel erwachsen (mind. in der Adoleszenz befindlich) und da kann vorausgesetzt werden, dass er sich bereits mit den Themen Ethik und Moral beschäftigt hat.

    Dualismen zu "überwinden" bedeutet aber offenbar nicht zwangsläufig, dass die Sila eingehalten werden.....Im Gefühl der All-Einheit entstehen oft "merkwürdige" Auslegungen:


    Im Zen wird Karma aufgelöst. Ich schaffe kein Karma mehr, wenn ich ein Tier töte.

    Man wird also "Zenni" und dann kann man - theoretisch -Tiere umbringen, so viel man will?


    "...Der Begriff Karma beinhaltet im ZEN all die unbewussten irrationalen Verhaltens- und Denkweisen des Egos, denen wir unbewusst folgen. Erkennen wir dies in der Meditation, können wir diese oft schnell als irrational oder falsch erkennen und auflösen. So lernen wir, ihnen nicht mehr zu folgen und löschen damit unser Karma hier und jetzt. ....."


    (Quelle: http://www.zenseite.de/zen-unt…--wiedergeburt/index.html )


    Aber auch, wenn man töten lässt:

    Aber ich bin mit jedem für mich getöteten Schlachttier eins in der Buddha-Natur.

    Dieses "Verbundenheitsgefühl" dürfte recht einseitig bestehen.... :roll:


    Frage:

    Du bist ja auch mit jedem Menschen "eins in der Buddha-Natur", also hättest du kein Problem (unter der Voraussetzung, es sei nicht gesetzlich verboten), Menschenfleisch zu essen?

    Diese Frage könnte sich anders stellen, wenn man Wild erlegt. Die 1. sila wird nach diesem Verständnis nicht verletzt, weil es nicht möglich ist, einem Tier, mit dem man sich wesentlich (in der Buddha-Natur) eins fühlt, etwas zu nehmen. Damit ist (siehe das Zitat) gemeint, dass das Leben der Tiere weitergeht. Sollte man das Tier selbst töten, gilt es, dabei Nicht-Denken zu üben, also an nichts anzuhaften (weder an Karma-Gedanken, gut und böse, Profitgier etc.)

    Sorry, dass ich hier alte Zitate von dir "ausgegraben" habe (aus dem Thread: "Fleischkonsum und Buddhismus") , Bebop , aber es ging mir darum, zu zeigen, dass ohne echte Einsicht in die Notwendigkeit der Sila (und empathisches Mitgefühl für andere Lebewesen) auch die - m.E. auf Dauer unrealistische - "Überwindung" von Dualismen allein (bei dir mal vorausgesetzt... ;) ), offensichtlich nicht ausreicht, um auf das Töten von fühlenden Wesen zu verzichten.

    Und mit dem Töten erzeugt man nun mal Leid - (nicht nur) bei den Wesen selbst und jenen, die sie lieb(t)en, sondern schlussendlich auch im eigenen Geist....


    Die Zwei-Wahrheiten-Lehre bedeutet nicht, dass die eine Wahrheit besser als die andere wäre, sodass man die eine zugunsten der anderen überwinden müsste. Beide Wahrheiten sind fester Bestandteile der Realität, die immer wieder ineinander greifen und sich gegenseitig bedingen.

    Vielen Dank, Thorsten Hallscheidt , für diese wichtige Klarstellung. _()_



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Jeder versucht sein eigenes Grüppchen gegen die anderen abzugrenzen. Jeder und jede klammert sich an seine und ihre "Identitäten" und ist tief verletzt, wenn ein anderer diese Identität infrage stellt oder angreift. Jede Grüppchen- jede Identitätsfixierung grenzt andere Grüppchen und Identitäten aus. Und die größte Gewalt geht immer von der Gruppe aus, die die meiste Macht innehat. Es ist dabei beliebig, durch welche Gegebenheiten oder Wahngebilde eine Gruppe versucht, Identität zu etablieren: Nation, Rasse, Sexualität, Macht, Reichtum, Kultur, Ethik, Weisheit, Religion, etc., etc.. Immer wird es dazu führen, dass andere ausgegrenzt werden.

    Vielen Dank, Thorsten, für die eindrucksvolle Schilderung deiner Erfahrungen mit Ausgrenzung und die Analyse möglicher Ursachen und Folgen von Grüppchen-Bildungen/Identitätsfixierungen. _()_

    Ich vermute, dass sich viele, wenn nicht alle, Menschen schon einmal in irgendeiner Form ausgegrenzt gefühlt haben (nicht immer entspricht es ja den Tatsachen...).


    Eine tiefe innere Verunsicherung, weil man meint, "anders" zu sein, steht wohl vielfach am Anfang des Lebens als queerer Mensch, dadurch entsteht natürlich ein Leidensdruck.

    Menschen mit ähnlichen Sorgen, Nöten und Problemen schließen sich daher gerne zu (Selbsthilfe-) Gruppen zusammen, wobei die Motivation nicht in Abgrenzung und Ausgrenzung anderer besteht, sondern eben der Wunsch nach Hilfe, Austausch und gegenseitiger Unterstützung im Vordergrund steht.


    Ein Beispiel, das speziell Jugendliche betrifft, stellt die folgende kurze Reportage (ca. 4 Min.) vor:


    Queer sein auf dem Land
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    Auch queere Menschen werden alt und stellen sich die Frage, wo sie im hohen Alter oder bei Pflegebedürftigkeit ein sicheres Refugium finden, in dem ihre Bedürfnisse verstanden und respektiert werden.

    Die folgende Podiumsdiskussion befasst sich mit diesem Thema:


    Queer im Alter (2024)
    Spricht man von der LGBTIQ-Community, geht es meist um junge Menschen. Aber es gibt auch viele Queere über 60 in Deutschland – nach Schätzungen des niedersäc...
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    Der Buddhismus geht das Problem und das Leiden, das dadurch erzeugt wird, bei der Wurzel an: der Identifikation. Buddha sagt: Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst. Und das gilt bezüglich aller Phänomene. Das ist soooo wohltuend! :taenzerin:

    Bis man daran gehen kann, Identifikation (wieder) loszulassen, müsste man erst einmal (s)eine gefunden haben, sonst könnten u.U. Psychosen ausgelöst werden (siehe Threads, die auf Gefahren/Risiken der Meditation hinweisen).

    Aus den Erfahrungen im Kontakt mit queeren Familienangehörigen weiß ich, dass es häufig an psychischer Stabilität/Gesundheit fehlt, dementsprechend müssten die Dharmalehrer möglichst noch eine psychotherapeutische Ausbildung besitzen, was wohl nur selten gegeben ist.



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Dies ganze Gerede von Toleranz macht die Lage von echten LSBTG zu einer Belastung, weil sich Menschen, die sich für normal halten, von etwas rede, das sie nicht verstehen können.

    Nur zum Verständnis: Das Problem ist "das Gerede von Toleranz", nicht die Toleranz an sich?


    Ansonsten kann man es also, als (vermeintlich) "Normaler", deiner Meinung nach, nur "verbocken"?

    Gelegentlich fällt mir das Verstehen der "Empfindlichkeiten" von den mir bekannten, queeren Menschen tatsächlich schwer, trotz vieler Gespräche - man scheint nur selten den richtigen Ton zu treffen, was manchmal zu leichten Verstimmungen führt (bei allen Beteiligten!).

    (Ich hätte es halt gerne einfach und unkompliziert, gerade innerhalb der Familie... :hug: )

    Wagt das ein LSBTG mit einem normalen Menschen, kann es von dem Normalen schon mal eins auf die Fresse geben, wie kann der es wagen, von etwas zu reden, dass er nicht versteht, eben weil er nicht normal ist.

    :eek: Keiner versteht wohl den Anderen zu 100 %....

    Diese Dualität "normal - queer" ist schon ein Problem, weil es trennend wirkt und sich daran diverse Konflikte entzünden können.


    Ich denke da sehr simpel:

    Wir sind doch alle zuallererst mal Menschen, oder?

    (Da stellt sich schon automatisch ein Verbundenheitsgefühl bei mir ein.)


    Wer, wen, warum sexuell begehrt (oder auch nicht), ob da was "hüpft" oder "baumelt" ,


    nur weil einem nichts baumelt

    :lol: war und ist mir persönlich, seit ich erwachsen bin, sowas von egal (als Kind wollte ich immer ein Junge sein, weil ich den Eindruck hatte, dass die allgemein bevorzugt wurden, coolere Spielsachen geschenkt bekamen - Puppenbett vs. elektrische Eisenbahn - und im Stehen pinkeln konnten :like: :D ...).


    Insofern kann ich bei Thorstens Aussage mitgehen:

    Mir ist z.B. generell der starke Fokus auf sexuelle Identität fremd, egal bei wem.

    Allerdings lern(t)e ich allmählich, dass es angebracht ist, Dinge, die Anderen wichtig oder gar "heilig" sind zu respektieren (auch, wenn man nicht alles nachvollziehen kann), weil andernfalls leicht Menschen verletzt oder gekränkt werden können, was einem harmonischen Miteinander entgegensteht.

    Nicht zuletzt durch die Metta-Praxis, entwickelt sich ja auch der Wunsch, dass alle glücklich und zufrieden sein mögen...


    Würde aber eine Partei versuchen, die Fußballfans zu verbieten, würde ich für das Recht, Fußballfan sein zu dürfen, auf die Straße, vor Gericht und auch ins Gefängnis gehen, wenn es sein muss.

    :like: :) Erinnert mich ein wenig an diesen Spruch:


    Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.

    Voltaire

    - https://gutezitate.com/zitat/281697


    Ich muss nicht jeden mögen, muss auch nicht mit jedem Wunsch oder Lebensentwurf einer anderen Person einverstanden sein. Ich muss aushalten, wenn jemand Buddhisten, Männer, Künstler oder Boomer völlig bekloppt findet und damit nichts zu tun haben will. Ich muss und kann das aushalten.

    Abgesehen davon, dass hier ein bisschen viel "gemusst" wird (als würde man sich diese Anschauung selbst "einimpfen", wie eine Affirmation), finde ich diese Einstellung durchaus angemessen, "gesund" und vernünftig - wenn sie nur jeder teilen könnte....

    :?

    Schön, dass du so stark bist, es (gut?) auszuhalten, wenn du mit Ablehnung deiner Person konfrontiert wirst. Liegt sicher auch an deiner buddhist. Praxis, welche Anhaftung an div. Identitäten vermindert?


    Das Gegenteil ist leider viel häufiger zu finden - viele fühlen sich sehr schnell verletzt und/oder gekränkt - nicht jeder verfügt eben über ausreichend Selbstwertgefühl und Resilienz, gerade queere, insbesondere Trans-Personen, sind psychisch oft sehr labil, tragen große seelische Wunden (nicht zuletzt aufgrund von Erfahrungen mit Abwertungen und Ausgrenzungen) mit sich herum.



    Das Thema empfinde ich wirklich als schwierig, weil man so viel (unabsichtlich) falsch machen kann.



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    So, wie ich Rigpa verstanden habe, lehnt sie keine Menschen ab, die aufgrund ihrer Veranlagung, sexuell anders orientiert sind, als die Mehrheit der Bevölkerung oder gar schwer leiden, weil sie sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren können, dass ihnen von Geburt an, wegen bestimmter körperlicher Merkmale, "zugewiesen" wurde.


    (Erstmal) "irritiert" zu sein von Andersartigkeit/Abweichungen von Vertrautem/Gewohnten ist eine "normale" Reaktion, die sich bei kleinen Kindern gut beobachten lässt... ("Mama, warum hat der Mann nur einen Arm?").

    Jeder ordnet Wesen und Erscheinungen - auf der Basis seiner Vorprägungen und durch der durch Lernen gewonnenen Erkenntnisse - zunächst für sich ein, bewertet sie in irgendeiner Weise, z.B. interessant, neutral, irritierend, beängstigend, faszinierend,..


    Erst nachfolgende, verurteilende Gedanken sind zu hinterfragen, weil sie zu Spaltungen, Ab- und Ausgrenzungen, folglich zu Unfrieden und Leiden führen können (wie es gerade hier im Forum wahrzunehmen war).


    Was Rigpa wohl kritisch betrachtet, ist die sogenannte queere "Szene", dieses (scheinbare) "Sich-Selbst-Feiern" als etwas "Besonderes", bei gleichzeitigem Anspruch, als "völlig normal" zu gelten:

    Ging mir auch mehr um die Ideologie dahinter.

    Am Ende, so wohl die Befürchtung, wird das vordem "Normale" schlicht als eine unter vielen möglichen Varianten in einer "bunten" Gesellschaft betrachtet, was Unsicherheit auslösen kann.

    Dieser wird entgegengewirkt mit Aussagen wie:

    Die Merheit muss sich nicht ändern wegen einer Minderheit.

    Dass sich die Mehrheit einer Minderheit "beugen" soll, ist ja in einer Demokratie i.d.R. nicht gegeben (inakzeptabel), allerdings gibt es Grundrechte, welche sowohl Minderheiten, wie die Mehrheit gewähren/einhalten sollte.

    Dazu gehört, dass Bedürfnisse von Minderheiten auch gehört und ernstgenommen werden.

    Also ich habe Mitgefühl aber möchte nicht, dass es Normalität wird und keiner mehr weiß, was er ist.

    Da klingt ein bisschen Angst durch - die Wurzel vieler Abneigungen....

    Wenn du ehrlich bist, gibt es sicherlich auch bei dir Menschen- Gruppen, die du nicht unbedingt so magst oder denen du auch nicht immer unvoreingenommen begegnest.

    Ganz sicher. Nur ist es manchmal besser, die Gründe dafür mit sich selbst zu klären und nicht nach außen kundzutun, um niemanden zu verletzen.

    Er/sie hat ja geschrieben, dass er/sie sich in einer Gesellschaft, in der besonders viel queere Menschen zusammenkommen, er/sie sich nicht wohlfühlen würde. Ja, warum auch nicht? Kommen viele queere Menschen zusammen, ist das queer-Sein auch immer wieder Thema.

    Klar, unter vielen Queeren ist der Nicht-Queere plötzlich der "Unnormale", das kann verunsichern, ebenso die starke Fixierung der queeren Community auf "ihre" Themen - diese Dominanz scheint manchmal den Eindruck entstehen zu lassen, dass viele andere wichtige Facetten des Lebens davon überdeckt werden...

    Wenn alle Menschen der gleichen Meinung wären, wäre das keine Harmonie, sondern Monotonie – nichts ist langweiliger.

    Es könnte schon auch als harmonisch empfunden werden (nichts ist gemütlicher, als z.B. eine gefühlte Einigkeit der Meinung unter "Stammtischbrüdern"), nur birgt es die große Gefahr, dass man a) der objektiv falschen Meinung anhängen könnte und

    b) sich dann irgendwann schlimmstenfalls niemand mehr traut, diesem Meinungs-"Bollwerk" eine abweichende Ansicht gegenüberzustellen....

    Wenn Meinungen, Wertmaßstäbe und Lebensweisen verschieden sind, so sind gute Voraussetzungen gegeben, in einen Dialog zu treten. Zumindest, solange eine Gruppe nicht der Auffassung ist, ein Meinungsdiktat über die andere verhängen zu müssen.

    Genau! Aber leider scheint sich Letzteres immer wieder zu ergeben/zu wiederholen...

    Ich finde es gut, wenn man über seine Gefühle - auch wenn sie sozial unerwünscht sind - reden kann. Das ist eine große Chance.

    Ja, in angemessener (gewaltfreier) Weise über seine Gefühle zu sprechen, kann zu gegenseitigem Verständnis führen, vorausgesetzt, die Haltung der beteiligten Gesprächspartner ist von Respekt und Toleranz getragen.




    Voreingenommenheit/Vorurteile und Unsicherheiten bzgl. diverser "Reizthemen" lösen sich im Laufe der Zeit - u.a. durch Gewöhnung - oft ganz von selbst auf.

    Menschen sind häufig so "gestrickt", dass sie Unbekanntem zunächst mit Misstrauen begegnen, deshalb hilft es, sich umfassend zu informieren, in Kontakt zu gehen, sich vertraut zu machen.


    Am leichtesten fällt das Annehmen, wenn sich geliebte Familienmitglieder als queer "outen" (wie es in meiner Familie geschehen ist), da entfallen von vornherein "Berührungsängste". ;)



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Ja, hinterfragenswert ist dieser Rat sicherlich, besonders für (wehrhaftere) Erwachsene.


    In meinem Fall hätte wehren keinen Sinn gemacht, ich war noch ein (halbes) Kind, wog vielleicht 44 kg und er war nicht nur ein kräftiger erwachsener Mann, sondern noch dazu Soldat (Nahkampfausbildung!).


    Meine Mutter hatte von vielen Fällen gehört, wo Mädchen während oder nach der Vergewaltigung getötet wurden, um das Opfer "gefügig" zu machen oder/und das Verbrechen zu vertuschen ("Reue" und Angst stellen sich oft nach vollzogener Untat ein...).


    Geschehen lassen wäre demnach eine Strategie, um erstmal eine (bessere) Chance zu wahren, physisch zu überleben, an spätere Gerichtsverhandlungen denkt man in solchen Momenten eher weniger.

    (Ich hatte wohl schlicht großes Glück, dass der Typ sich verunsichern ließ, das hätte auch anders enden können...)


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Liebe Gurkenhut , ich bin da ganz bei dir...


    "Eine reinsemmeln" kann obendrein ziemlich "in die Hose gehen", wenn es zu einem "Echo" kommt (selbst jugendliche "Rotzlöffel" könnten richtig sauer werden und die Situation gefährlich eskalieren)...

    Um eine besonders friedfertige "Nothilfe", die man speziell Buddhisten empfehlen könnte, handelt es sich auch eher nicht und für Frauen, die helfen wollen, ist es sicherlich keine Option (es sei denn, sie betreiben Kampfsport...? ;)) .


    Ich bin als 13-jähriges Mädchen mal auf dem Nachhauseweg von der Schule von einem jungen amerikanischen Soldaten ("GI") verfolgt und dann "gestellt" worden - es geschah auf einem einsamen Weg, nur etwa 8 Minuten von einem Wohngebiet entfernt, aber kein Mensch in Sicht...

    Er forderte mich auf, meine Brüste zu zeigen, aber ich hatte mir schon, als ihn hinter mir wahrnahm, vorgenommen, ganz energisch und selbstbewusst aufzutreten (einige Stoßgebete verliehen mir den Mut dazu, damals glaubte ich noch an Gott!).

    So blickte ich ihm direkt in die Augen und sagte mit ganz entschiedener, fester Stimme: "NEIN, auf KEINEN FALL!" So energisch ich es vermochte, marschierte ich an ihm vorbei, schaute starr geradeaus und drehte mich eine ganze Weile nicht um. Als ich mich endlich traute, sah ich ihn in der entgegengesetzten Richtung verschwinden.

    Vermutlich war er verblüfft über meine Reaktion und befürchtete, dass ich keine "leichte Beute" abgeben würde... :erleichtert:


    Hätte er mich aber wirklich körperlich angegriffen, wäre ich wohl dem Ratschlag meiner Mutter für so einen Notfall gefolgt und hätte mich nicht gewehrt ("Sonst bringt er dich vielleicht um!").


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Ich wollte eine rein imaginäre Situation schildern. Meine Frau und meine Kinder würden vor meinen Augen vergewaltigt und misshandelt. Ich bin Buddhist. Und ich besitze eine Waffe, also könnte ich es stoppen und das Leben meiner Familie retten. Sollte ich das tun oder unterlassen?

    Ja, natürlich solltest (und würdest) du das Verbrechen "stoppen", wenn du dazu in der Lage bist, aber "verhältnismäßig" und mit der Absicht zu retten/schützen, ohne Vernichtungswillen (zuerst "Warnschuss" abgeben, im schlimmsten Fall auf Gliedmaßen zielen etc.).


    Am besten wäre es, gar nicht in eine solche Situation zu geraten, will heißen, wenn eine vorherige Fluchtmöglichkeit für die Familie besteht, diese nutzen....


    Vorsorge besteht vor allem darin, einen Krieg, der zu solchen Verbrechen führt - im Ansatz - zu verhindern.

    (Vorbeugen ist - hier, wie überall - besser als "Heilen".)




    Der Buddha gab auch einen Hinweis für Soldaten:

    S.42.3-5 Der Hauptmann - 3-5. Yodhājīva, Hatthāroha, Assāroha Sutta


    "Da begab sich ein Hauptmann zum Erhabenen und sprach:


    "Gehört habe ich, o Herr, von den früheren Meistern und Altmeistern der Soldaten, daß sie sagten: 'Wer da als Soldat in die Schlacht zieht und mutig kämpft, und er wird erschlagen, hingestreckt, der gelangt bei der Auflösung des Körpers nach dem Tode zur Gemeinschaft der Siegreichen Götter empor'. Was sagt nun der Erhabene dazu?"


    "Laß es gut sein, Hauptmann, frage mich das nicht".


    Doch ein zweites Mal stellte der Hauptmann dem Erhabenen die Frage, und ein zweites Mal wies der Erhabene sie ab. Und ein drittes Mal stellte er die Frage. Da antwortete ihm der Erhabene:


    "Hab' ich dir nicht ausdrücklich gesagt: 'Laß es gut sein, Hauptmann, frage mich das nicht?' Doch ich will es dir erklären: Wer da als Soldat in die Schlacht zieht und mutig kämpft, dessen Herz ist schon vorher niedrig, auf schlechter Fährte, schlecht gerichtet: 'Diese Wesen sollen geschlagen werden, umgebracht werden, zerstört und vertilgt werden, sie dürfen nicht mehr da sein'. Während er so mutig kämpft, wird er erschlagen, hingestreckt, und bei der Auflösung des Körpers nach dem Tode wird er der Siegreichen Hölle, wie sie genannt wird, anheimfallen. Wenn er aber etwa die Ansicht hat: 'Wer da als Soldat in die Schlacht zieht und mutig kämpft, und er wird erschlagen, hingestreckt, der gelangt bei der Auflösung des Körpers nach dem Tode zur Gemeinschaft der Siegreichen Götter empor', so ist das seine falsche Ansicht. Mit falscher Ansicht aber, Hauptmann, stehen ihm zwei Fährten bevor, sag ich: Hölle oder Tierreich".


    Auf diese Worte weinte der Hauptmann laut und brach in Tränen aus.


    "Hab ich dir nicht ausdrücklich gesagt: 'Laß es gut sein, Hauptmann, frage mich das nicht ? "'


    "Nicht weine ich, o Herr, weil der Erhabene so zu mir sprach, sondern weil ich von den früheren Meistern und Altmeistern der Soldaten so lange betrogen, getäuscht und verführt worden bin: 'Wer da als Soldat in die Schlacht zieht und mutig kämpft, und er wird erschlagen, hingestreckt, der gelangt bei der Auflösung des Körpers nach dem Tode zur Gemeinschaft der Siegreichen Götter empor'.


    Vortrefflich, o Herr!, Vortrefflich, o Herr. Gleichwie man, o Herr, Umgestürztes aufstellte oder Verdecktes enthüllte oder einem Verirrten den Weg wiese oder ein Licht in die Finsternis brächte: 'Wer Augen hat, wird die Dinge sehen', ebenso hat der Erhabene gar vielfach die Lehre gezeigt. Und so nehme ich denn Zuflucht beim Erhabenen, bei der Lehre und bei der Jüngerschaft. Als Anhänger möge mich der Erhabene betrachten, von heute an zeitlebens getreu"."




    Wie man sieht, wurden auch vor 2500 Jahren schon, Soldaten mit falschen Versprechungen, Rechtfertigungen und Tröstungen zur Teilnahme an Kriegen/Schlachten motiviert.....

    (Diesbezüglich hat sich wohl nicht so viel geändert - heute sterben Armeeangehörige womöglich für diverse "Nothilfen" einen "edlen" Tod...)


    Für Interessierte: "Wie werden wir Kriege los" - ARD-Video (30 Min. ):


    42 – Die Antwort auf fast alles: Wie werden wir Kriege los? | ARD Mediathek
    Wie werden wir Kriege los? | Video | Menschen auf der ganzen Welt wollen in Frieden leben. Aber so einfach ist das nicht. In Europa wurde schon gedacht, man…
    www.ardmediathek.de


    Mögen wir alle Frieden finden.



    Liebe Grüße _()_ :heart: :)



    A.V.174 Fünf schreckliche Übel - 4. Vera Sutta

    "......Während, o Hausvater, derjenige, der tötet, auf Grund des Tötens schreckliches Übel erzeugt in der Gegenwart, schreckliches Übel erzeugt in künftigem Dasein und auch in seinem Inneren Schmerz und Mißstimmung empfindet; so erzeugt, wer das Töten meidet, weder gegenwärtig noch in künftigem Dasein schreckliche Übel, und er empfindet innerlich keinen Schmerz, keine Mißstimmung. ....."


    A.V.177 Fünf verwerfliche Berufe - 7. Vaṇijjā Sutta

    Fünf Arten des Handels, ihr Mönche, sollte der Laienjünger nicht ausüben. Welche fünf?

    • Handel mit Waffen,
    • Handel mit Lebewesen,
    • Handel [5] mit Fleisch,
    • Handel mit Rauschmitteln und
    • Handel mit Giften.


    Laut Palikanon lehnte der Buddha das Töten grundsätzlich ab, im "Gleichnis von der Säge" (MN 21) mit einem drastischen Beispiel:


    (Die Geschichte erinnert mich ein wenig an jene Bibelstelle, wo Jesus seinen Peinigern, trotz allem, noch soviel Güte entgegenbrachte, dass er Gott bat: "Herr vergib ihnen, (denn) sie wissen nicht, was sie tun." - Lukas 23:34 - )


    "...."Wenn auch, ihr Mönche, Räuber und Mörder mit einer Baumsäge Gelenke und Glieder abtrennten, so würde wer da in Wut geriete nicht meine Weisung erfüllen. Da habt ihr euch nun, meine Mönche, wohl zu üben: 'Nicht soll unser Gemüt verstört werden, kein böser Laut unserem Munde entfahren, freundlich und mitleidig wollen wir bleiben, liebevollen Gemütes, ohne heimliche Tücke; und jene Person werden wir mit liebevollem Gemüte durchstrahlen: von ihr ausgehend werden wir dann die ganze Welt mit liebevollem Gemüte, mit weitem, tiefem, unbeschränktem, von Grimm und Groll geklärtem, durchstrahlen': also habt ihr euch, meine Mönche, wohl zu üben.

    "Dieser Belehrung aber, ihr Mönche, durch das Gleichnis der Säge mögt ihr euch oftmals erinnern. Wißt ihr, meine Mönche, von einer Redeweise, ob fein oder gemein, die ihr nicht ertragen könntet?"

    "Gewiß nicht, o Herr!"

    "Darum also, ihr Mönche: dieser Belehrung durch das Gleichnis der Säge erinnert euch oftmals; es wird euch lange zum Wohle, zum Heile gereichen." ....."



    Die "Waffe" zur Selbstverteidigung ist demnach Liebende Güte (Metta, Maitri). Selbst, wenn man sich, einem überfallartigen Angriff (ohne Fluchtmöglichkeit) ausgesetzt, instinktiv wehrt, sollte keine Tötungsabsicht im Geist vorhanden sein, nur Selbstschutz aus (Selbst-) Mitgefühl.

    Und das lässt sich, wie Sudhana ausführte, lernen und trainieren, wie auch das Gegenteil (z.B. durch Wehrdienst)....


    Die wenigsten Menschen handeln in solchen Situationen rational, also so, wie sie sich in einer Diskussion aus wohlabgewogenen Gründen für eine theoretische Handlungsoption entscheiden. Sie handeln vielmehr so, wie sie es gelernt und eingeübt haben.

    Der militärische Drill stellt eine Art Hirnwäsche und "Programmierung" dar, die dafür sorgt, dass in entsprechenden Situationen die Handlungen fast automatisiert ablaufen (können). Rechtfertigungen dafür werden ebenfalls fest im Denken und Fühlen verankert - (Selbst-) Verteidigung und/oder Nothilfe - und damit ist dann der Ethik genüge getan...

    In einem Dojo' hat den Vorteil, dass man nicht nur zu Sitzen lernt, sondern auch unheilsames Verhalten verlernt.

    Danke für diese Hervorhebung, dieser Aspekt wird m.E. zu selten betont.... _()_

    Als Ordinierter kann man da jedenfalls nicht mehr viel machen, sorry*. Auch nicht, wenn der Unterschied zwischen 'helfen' und 'töten' verwischt wird.

    Und wie sieht es mit dem "Töten "ohne Zerstörungsabsicht" aus?

    Also z.B. "passive Sterbehilfe", "Beihilfe zum Suizid" oder gar "Tötung auf Verlangen" - aus Mitgefühl/Liebe?




    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    Normal wird oft mit angepasst, rational und leistungsfähig verknüpft. Wer all das nicht ist, gilt als unnormal. Nun leben wir in einer Zeit, in der viele Erkenntnisse und Gewohnheiten von gestern, heute ihre schädlichen Konsequenzen offenbaren.

    Normalität verknüpfe ich auch mit eingefahren, relativ konstant/stabil, verlässlich, vertraut....

    Das Unnormale, von der Norm Abweichende, beunruhigt zunächst einmal, lenkt dadurch die Aufmerksamkeit auf sich.

    Z.B. kann, auf körperlicher Ebene, ein Mensch mit Tics bei Menschen, die das nicht kennen und einordnen können, Irritationen auslösen (und er gilt als "krank"/unnormal).


    Ebenso wird abweichendes Verhalten, beispielsweise ein Leben ohne PKW im ländlichen Bereich, knallrot gefärbte Haare bei einer 80-Jährigen, etc. pp. (heute "noch"?) Belustigung oder abwertende Reaktionen nach sich ziehen.

    So ticken die "Normalen"...

    Als normal gilt was die meisten Menschen machen, aber deshalb muss es nicht das Richtige sein.

    Genau, aber was richtig und was falsch ist, darüber streiten sich auch die Geister....


    Darum ist jetzt vielleicht die Zeit der Unnormalen angebrochen, die Anpassung, Rationalität und den Leistungsbegriff generell infrage stellen.

    Eine neue Ära ist auf jeden Fall angebrochen, wo "Normalität" (business as usual) stark und berechtigt hinterfragt wird, aber "Anpassung", im Sinne von "Flexibilität" wird immer vonnöten sein - die Fähigkeit, sich neuen Verhältnissen flexibel anzupassen, erhöht die Überlebenschancen für alle Lebewesen.


    Kranken mangelt es oft an dieser wichtigen Kompetenz, weshalb sie am Altgewohnten/Althergebrachten und Vertrauten anhängen/festzuhalten versuchen.