Tibetisches Totenbuch

  • Namo Amitabha Buddha !


    Ich würde gerne von euch hören welche Version / Übersetzung des tibetischen Totenbuches ihr geben könnt.


    Es wird folgendes über diese Versionen gesagt , könnt ihr dem zustimmen ?



    1. Evans-Wentz (englisch: “The Tibetan Book of the Dead”)



    • Deutsche Übersetzung: Das tibetische Totenbuch, übersetzt von Lama Anagarika Govinda.
    • Pro: Klassiker, spirituell reich, beeinflusste die westliche Rezeption stark.
    • Kontra: Teilweise veraltet und mit theosophischen Ideen vermischt, daher nicht ganz texttreu.






    2. Francesca Fremantle & Chögyam Trungpa (englisch)



    • Deutsche Ausgabe: Das Tibetische Totenbuch – Die große Befreiung durch Hören in den Zwischenzuständen, teilweise übersetzt.
    • Pro: Poetisch, aber gleichzeitig nah an der buddhistischen Lehre, starke spirituelle Tiefe.
    • Kontra: Nicht die vollständigste Ausgabe auf Deutsch.






    3. Gyurme Dorje (englisch) – The Tibetan Book of the Dead: First Complete Translation



    • Noch nicht vollständig auf Deutsch erschienen, aber teilweise zitiert in deutschen Ausgaben.
    • Pro: Sehr textnah, vollständig, mit fundierten Kommentaren von Padmasambhava-Tradition.
    • Kontra: Anspruchsvoll zu lesen.






    Empfehlung für deutschsprachige Leser

    :



    • Wenn du eine spirituelle, inspirierende Version möchtest: Chögyam Trungpa / Francesca Fremantle.
    • Wenn du eine akademisch fundierte, vollständige Version willst und Englisch kein Problem ist: Gyurme Dorje.
    • Wenn du einen Klassiker mit historischem Wert willst: Evans-Wentz / Govinda (aber mit Vorsicht lesen).
  • Gyurme Dorje Übersetzung ins Englische ist seit längerem ins Deutsche übersetzt. Ins Deutsche übersetzt wurde es von Stepfan Schuhmacher und ist als deutsche Erstausgabe 2008 im Arkana Verlag erschienen


    Nur weil es anspruchsvoll zu lesen ist, wäre dies für mich kein Kontra.


    Darüber hinaus gibt es auf Deutsch auch noch:

    Das Tibetische Totenbuch

    Neu übersetzt und kommentiert

    von R. F. Thurman

    Wolfgang Krüger Verlag 1996

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Kontra: Teilweise veraltet und mit theosophischen Ideen vermischt, daher nicht ganz texttreu.

    Bitte um nähere Erläuterung!

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Kontra: Teilweise veraltet und mit theosophischen Ideen vermischt, daher nicht ganz texttreu.

    Bitte um nähere Erläuterung!

    Ich habe über KI recherchiert welche Bücher / Versionen es gibt . Das war das Ergebnis . Ich kann nicht sagen was damit gemeint ist . Darum frage ich nach euren Meinungen / Empfehlungen ! Danke 🙏

  • Vielen Dank !


    Meine Mutter zeigt seit einiger Zeit immer mehr Interesse am Buddhismus , besonders seit in kurzer Zeit sehr viele Verwandte und enge Freunde bei uns gestorben sind. Sie fragt mich aber oft wenn es um solche Bücher / Texte geht woher die es wissen wollen. Woher weis man ob es Wiedergeburt und mehrere Leben gibt . Woher weis man ob es stimmt was im Totenbuch steht usw.


    Buddha sagte ja immer man solle hinterfragen und selbst überprüfen. Wie soll man das überprüfen fragt sie mich dann…


    Ich sage ihr dann immer dass ich kein dharma Lehrer oder Mönch bin und ich sehr zurückhaltend bin mit Antworten auf solche Fragen . Ich Verweise sie dann eher an den Tempel und die Mönche .


    Wie würdet ihr reagieren ? Ich habe ihr als „ Anfänger Lektüre“ die Bücher „Buddha der Lotos im Fluss“ von Meister Hsing Yun ( Fo Guang Shan Tempel Gründer) und „das Herz von Buddhas Lehre“ von Thich Nhat Hanh gegeben .


    Viele Grüße

  • Kontra: Teilweise veraltet und mit theosophischen Ideen vermischt, daher nicht ganz texttreu.

    Bitte um nähere Erläuterung!

    Ich habe über KI recherchiert welche Bücher / Versionen es gibt . Das war das Ergebnis . Ich kann nicht sagen was damit gemeint ist . Darum frage ich nach euren Meinungen / Empfehlungen ! Danke 🙏

    Deine Antwort enttäuscht mich ein wenig.


    Ich besitze das von Dir Erst- und Zweitgenannte.

    Für mich treten die näheren Erläuterungen (in genanntem Werk) eher ein wenig in den Hintergrund, sind also nicht so sehr von Relevanz. Entscheidend als Voraussetzung, es zu lesen, ist für mich, dass man geschult ist im tibetisch-buddhistischen Pantheon mit der Grundlage über Kenntnisse der Dhyani-Buddhas und ihren Ableitungen, über deren Anordnung im klassischen Mandala bzw. in der [visuellen] Mandala-Praxis, über die verschiedenen Ebenen, von äußerst fein bis grobstofflich, und die Vernetzungen und Beziehungen der Anordnungen im Zusammenhang mit besagten Ebenen, und wie man sich selbst da hineinprojiziert und damit arbeitet.

    Es setzt jedenfalls gute Kenntnisse dieser Visualisationsobjekte voraus.

    Ohne diese Kenntnisse als Grundlage sind die im Tib. Totenbuch genannten Erscheinungen, wie sie der Reihe nach auftreten, nur bunte Exotik, weil man sie sich nicht erklären kann.

    Ich erinnere mich, dass ich, noch als Schülerin (so ca. 16-17 Jahre alt), schon die Ausgabe von Evans-Wentz besaß und es so empfand.

    Da ich in meinen Zwanzigern meinen Haushalt vollständig aufgelöst hatte, musste ich mir in den Neunziger-Jahren die Ausgabe von Evans-Wentz neu kaufen und las auf einmal das Totenbuch mit einem völlig anderen Verständnis, nämlich mit Durchblick, weil ich in der Zwischenzeit eine gründliche Schulung erhalten hatte.

    Ohne diese Schulung kommt einem das Tibetische Totenbuch nicht viel anders vor als das Ägyptische Totenbuch (das ich in meiner Frühzeit auch besaß): man staunt über die exotische Vielfalt der beschriebenen Erscheinungen.

    Kann man aber mit diesen Werkzeugen arbeiten, so stellt sich das Ganze in einem völlig anderen Licht dar, da man tiefes Verständnis entwickelt und sich sogar Ableitungen, kompatibel mit dem eigenen Wesenskern, aufbauen und entsprechende Schwerpunkte setzen kann.

    So bekommt die scheinbar lapidare, und eher unseriösen Esoterikern zugeordnete Aussage, dass "alles mit allem verbunden ist", für einen selbst einen echten Stellenwert, undzwar auf einer sehr tiefen und subtilen Grundlage.


    Auf diese Weise hat die Ausgabe von Evans-Wentz für ergänzende Klarheit gesorgt.

    Das Totenbuch von Francesca Fremantle und Chögyam Trungpa später, das hatte in seiner Form dann keinen wesentlichen Einfluss mehr auf mich, außer meine Neugier zu befriedigen, indem ich es mit dem ersten Buch verglich.

    Das ganze Beiwerk an Kommentaren und Auslegungen ist für mich nebensächlich.


    Natürlich muss man damit rechnen, dass Kommentare immer ein Spiegel ihrer Zeit sind.

    So ist das Erstgenannte in einer Zeit entstanden, als die Aussagen der Theosophie damals in entsprechenden Kreisen eine Art Hype waren, wie man heute sagen würde.

    Aber das ist doch für einen selbst nur wenig oder gar nicht relevant, wenn man es aus dieser Perspektive [dass Kommentare ein Spiegel ihrer Zeit sind] sieht.

    Wie gesagt, die "theosophische Färbung" ist mir beim Studieren gar nicht aufgefallen, weil es nicht wichtig für mich war.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Kontra: Teilweise veraltet und mit theosophischen Ideen vermischt, daher nicht ganz texttreu.

    Bitte um nähere Erläuterung!

    Evans- Wentz könnte übersetzte nicht selbst - dies war Kazi Lama Samdup - der als Englischlehrer und als Übersetzter des 13. Dalai Lama wirkte. Evans Wentz strukturierte das Material und gab ihm - an die Anlehnung an das ägyptische Totenbuch den Titel:


    Evans-Wentz credited himself only as the compiler and editor of these volumes; the actual translation was performed by Tibetan Buddhists, primarily Lama Kazi Dawa-Samdup. Evans-Wentz's interpretations and organisation of this Tibetan material is hermeneutically controversial, being influenced by preconceptions he brought to the subject from Theosophy and other metaphysical schools

    Die Quelle hierfür ist

    Donald S. Lopez, Jr. The Tibetan Book of the Dead: A Biography, Princeton University Press, 2011.

    The central character in this story is Walter Evans-Wentz (1878-1965), an eccentric scholar and spiritual seeker from Trenton, New Jersey, who, despite not knowing the Tibetan language and never visiting the country, crafted and named The Tibetan Book of the Dead. In fact, Lopez argues, Evans-Wentz’s book is much more American than Tibetan, owing a greater debt to Theosophy and Madame Blavatsky than to the lamas of the Land of Snows. Indeed, Lopez suggests that the book’s perennial appeal stems not only from its origins in magical and mysterious Tibet, but also from the way Evans-Wentz translated the text into the language of a very American spirituality.

    Den Text des Buches gibt es auch online .

  • Evans Wentz strukturierte das Material und gab ihm - an die Ablehnung an das ägyptische Totenbuch den Titel:

    Warum hat Evans-Wentz das Ägyptische Totenbuch abgelehnt?

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Evans Wentz strukturierte das Material und gab ihm - an die Ablehnung an das ägyptische Totenbuch den Titel:

    Warum hat Evans-Wentz das Ägyptische Totenbuch abgelehnt?

    "In Anlehnung" wollte ich schreiben -

    Der Titel zeigt ja schon eine gewisse theosophische Tendenz die unterschiedlichen Kulturen als Ausdruck einer dahinterliegenden Weisheit zu betrachten.

  • Da bin ich ja erleichtert!

    :party:

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Ich habe das „tibetische Buch vom Leben und Sterben“ Mal gelesen, deutsche Übersetzung, (ist nicht in der Liste oben dabei) und fand es zumindest leicht zu lesen, inspirierend und auch hilfreich. Auch das Kapitel Sterbebegleitung. Anscheinend ist das Buch auch für den „Westler“ so geschrieben, das er es einfacher versteht. Die anderen „Totenbücher“ kenne ich bis jetzt nicht.


    Ich glaube aber auch, wenn ich da nicht bereits meditiert hätte, „gewisse Selbsterfahrungen“ vorher gemacht hätte, hätte ich manches im Buch nicht wirklich nachvollziehen Oder nachempfinden können, verstehen können wie etwas gemeint ist, und es wäre mehr nur Theorie geblieben, ohne das es einen auch „lebendig“ oder „tiefer“ berührt.


    Das zu Lesen hat zumindest „etwas mit mir gemacht“, auch in dem Sinne, zu wissen, das andere Kulturen anders mit dem Leben und Sterben umgehen, als man üblicherweise hier im Westen erfährt oder bereits erfahren hat.


    Nicht ganz allein damit zu sein.


    Vor allem mit dem Sterben und der Sterbebegleitung durch Andere oder auch ganz für sich allein.

  • Ich habe das „tibetische Buch vom Leben und Sterben“ Mal gelesen, deutsche Übersetzung, (ist nicht in der Liste oben dabei) und fand es zumindest leicht zu lesen, inspirierend und auch hilfreich.

    Autor des Buches ist Sogyal Rinpoche. Die deutsche Übersetzung erschien Mitte der 1990-Jahre im O.W.Barth Verlag

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Ich habe das „tibetische Buch vom Leben und Sterben“ Mal gelesen, deutsche Übersetzung, (ist nicht in der Liste oben dabei) und fand es zumindest leicht zu lesen, inspirierend und auch hilfreich.

    Autor des Buches ist Sogyal Rinpoche. Die deutsche Übersetzung erschien Mitte der 1990-Jahre im O.W.Barth Verlag

    Aber das kann man mit dem Tibetischen Totenbuch keinesfalls vergleichen.


    Sehr gut zum Thema ist auch:

    "Der Geist überwindet den Tod" von Pönlop Rinpoche.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
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    Epiktet

  • Meine Erfahrung mit dem tibetischen Toten-Sterbebuch ist sehr erhellend: Wer von mir verlangt, nicht hinterfragend zu glauben, macht mir die Tür auf zu einem klaren Sehen. Heißt nicht mehr meinen eigenen selbst geschaffenen Illusionen und Träumen zu folgen. Ohne diese Übersetzungen hätte ich mich tiefer in den tibetischen Buddhismus verloren. Dass daran glauben müssen, ist ein guter Riegel für mich bei jeder Tür ins Jenseits.