Der alltägliche Geist ist der Weg

brigitte:

Was, um aller Welt, tust du dann

Ich mache Zazen. Genügt das etwa nicht?

bel:

brigitte:

Was, um aller Welt, tust du dann

Ich mache Zazen. Genügt das etwa nicht?

Ja und, dann mach ich die Wahrheit zur Wirklichkeit und die Wirklichkeit zur Wahrheit
Werter bel ?

Mit ganz lieben und herzlichen Grüßen
Dorje Sema

...es wird ja immer bunter im Zen - Forum

bel:

...
Ja, ich würd gern auch was erreichen. Und im Zazen sehe ich, daß das völliger Blödsinn ist.
Genau deshalb ist Zazen durch nix zu ersetzen.

Ja, natürlich bel, so erlebe ich das auch, aber ich bin mir bewusst, dass ich dennoch etwas will, sonst würde ich es nicht tun. Und es ist die Befreiung, sonst würde ich es nicht tun. Wenn klar wäre, dass es nur zu Krampfadern, Rückenschmerzen, Alzheimer führt, würde ich es nicht tun.
Monika

monikamarie:

Ja, natürlich bel, so erlebe ich das auch, aber ich bin mir bewusst, dass ich dennoch etwas will, sonst würde ich es nicht tun. Und es ist die Befreiung, sonst würde ich es nicht tun. Wenn klar wäre, dass es nur zu Krampfadern, Rückenschmerzen, Alzheimer führt, würde ich es nicht tun.
Monika

Ja, das ist ganz natürlich. Zazen gibt aber die unmittelbare Erfahrung, daß dieses Streben vergeblich ist.
Man kann sich das ne Weile schönreden wenn man die Seiteneffekte für die Hauptsache hält - aber dann entfernt man sich auch von Zazen, das wird dann Methode und Meditation - auf "Befreiung" kannste dann lange warten.

bel:

...
Zazen gibt aber die unmittelbare Erfahrung, daß dieses Streben vergeblich ist.
...

Auch dem stimme ich zu, bel.

Was mich nur immer wieder in schmunzelndes Erstaunen versetzt, ist die Sicherheit, mit der Du und manch Andere/r behaupten: Das klappt nie, so wird's nix mit der Befreiung.
Wer von Euch kann das denn schon mit letzter Gewissheit behaupten, was ein/e andere/r für sich selbst ent-deckt, gefunden oder befreit hat oder ob er/sie befreit ist. Desto länger ich mir das angucke, desto fragwürdiger wird mir jedes belehrende Wort aus dem Munde derer, die sich offensichtlich noch auf dem Weg befinden. Ganz im Gegenteil zur Aufmunterung, Ermunterung und zum wohlwollenden Diskutieren und Informieren.
Monika

Hallo monikmarie

Zitat

monikmarie sagt;.... Was mich nur immer wieder in schmunzelndes Erstaunen versetzt, ist die Sicherheit, mit der Du und manch Andere/r behaupten: Das klappt nie, so wird's nix mit der Befreiung.
Wer von Euch kann das denn schon mit letzter Gewissheit behaupten, was ein/e andere/r für sich selbst ent-deckt, gefunden oder befreit hat oder ob er/sie befreit ist.

Die Antworten und die Sichtweise ist doch eigentlich ganz klar, da sie in keinem Wiederspruch zum Buddha stehen !
Aus M10, einem der bekanntesten Lehrreden des Buddha. Hab das selber jahrelang übersehen

Zitat

Buddha... DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Kuru-Lande, bei einer Stadt der Kuruner Namens Kammasadammann. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Erlauchter!" antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

"Der einzige Weg, ihr Mönche, der zur Läuterung der Wesen, zur Überwältigung des Schmerzes und Jammers, zur Zerstörung des Leidens und der Trübsal, zur Gewinnung des Rechten, zur Verwirklichung der Erlöschung führt, das sind die vier Pfeiler der Achtsamkeit (satipatthāna). Welche vier?

Da, ihr Mönche,

* verweilt der Mönch beim Körper in der Betrachtung des Körpers, (kāyānupassanā) eifrig, klarbewußt, achtsam, nach Verwerfung alles weltlichen Wünschens und Sichgrämens.
* Er verweilt beim Gefühl in der Betrachtung der Gefühle (kāyānupassanā). . .
* beim Gemüt [Bewußtsein] in der Betrachtung des Gemüts [Bewußtseins] (cittānupassanā). . .
* bei den Erscheinungen [Geistobjekten] in der Betrachtung der Erscheinungen [Geistobjekte] (dhammānupassanā), eifrig, klarbewußt, achtsam, nach Verwerfung weltlichen Wünschens und Sichgrämens.«

"Da begibt sich, ihr Mönche, der Mönch ins Innere des Waldes oder unter einen großen Baum oder in eine leere Klause, setzt sich mit verschränkten Beinen nieder, den Körper gerade aufgerichtet, und pflegt die Achtsamkeit (sati).

...... diese Achtsamkeit ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er angehangen.

Alles anzeigen

Uneingepflantzt wacht er, nimmt wahr, versucht nichts zu erreichen

crazy-dragon:

Nach diesen befreienden Weisheiten machen wir die Pulle auf und besaufen uns...
NATÜRLICH BLEIB ICH STOCKNÜCHTERN...
Gutes Neues Jahr und weiterhin interessante Diskussionen,
lieber Gruß an alle,
crazy dragon

Dir auch und allen Anderen ein Gutes Neues Jahr und viel Humor
Monika

WAS IST DER ALLTAGSGEIST ???

Ich wünsch Euch allen ein Frohes neues Jahr in den acht Daseinsbereichen und mögt Ihr alle ausnahmslos die höchste Erleuchtung [anuttara samyak sambodhi] erlangen !!!!!!!!!!

Mit ganz lieben und herzlichen Grüßen
Dorje Sema

Der alltägliche Geist kann sehr ernüchternd
und unspektakulär sein -
Bel, kann ich nachempfinden.
Mir erscheint die Sitzerei völlig idiotisch.
Ist wie Warten auf Godot . . .

brigitte:

Der alltägliche Geist kann sehr ernüchternd
und unspektakulär sein -
Bel, kann ich nachempfinden.
Mir erscheint die Sitzerei völlig idiotisch.
Ist wie Warten auf Godot . . .

Ein gutes Neues Jahr -

klar ist das wie Warten auf Godot - nur im Zen kommt der auch an.

Ich erinnere mich an Zeiten, da saß ich in einem Sesshin und dachte - du bist bekloppt, das kannst du keinem erzählen, was du da machst, die Schmerzen und dann dies - ohne Sinn. Ich habe dann auch aufgehört, irgendjemand noch davon zu erzählen. Wenn ich zum Sesshin fahre, dann nehme ich meinen Jahresurlaub.
Dann sitzt man ja nicht immer - sondern es entwickelt sich vom und durch das Sitzen eine andere Haltung und aus dieser Haltung heraus wird dann auch alles andere eben anders gesehen.
Du hörst z. B. auf, irgendetwas abzulehnen, was dir nun grade nahe gelegt wird. Es wird dir auch völlig klar, was du willst und dann entscheidest du auch - eindeutig. Und dann zieht man das auch durch - aber nicht stur, sondern ganz flexibel, da sich ja immer die Bedingungen wirder ändern können. Und so kannst du auch wieder los lassen, was du gewollt hast und lässt einen anderen Willen einfach so zu.

Aiko

monikamarie:

bel:

Zazen gibt aber die unmittelbare Erfahrung, daß dieses Streben vergeblich ist.

Auch dem stimme ich zu, bel.
Was mich nur immer wieder in schmunzelndes Erstaunen versetzt, ist die Sicherheit, mit der Du und manch Andere/r behaupten: Das klappt nie, so wird's nix mit der Befreiung.

Mich wundert, daß Du mir oben zustimmst und zugleich ein "ja aber" formulierst.

monikamarie:

Wer von Euch kann das denn schon mit letzter Gewissheit behaupten, was ein/e andere/r für sich selbst ent-deckt, gefunden oder befreit hat oder ob er/sie befreit ist. Desto länger ich mir das angucke, desto fragwürdiger wird mir jedes belehrende Wort aus dem Munde derer, die sich offensichtlich noch auf dem Weg befinden. Ganz im Gegenteil zur Aufmunterung, Ermunterung und zum wohlwollenden Diskutieren und Informieren.

Es ist keine Belehrung, sondern ein Mitteilen von Erfahrung, wohin das eine (Methode, Meditation) reicht und wo das andere (Zazen) beginnt , denn mit "Meditation" beginnt ja jeder, auch wenn er aufgefordert wird Zazen zu machen. Wenn Du so willst, ist das "Information" und eine Ermunterung zum Zazen, für Leute die (noch) kein Zazen praktizieren, für die die das schon tun, ist es eines Selbstverständigung.
Und ich halte es durchaus möglich, daß der Durchbruch zum Zazen sehr verschlungene Wege nehmen kann. Und dann auch nicht Zazen genannt wird

bel:

...
aber dann entfernt man sich auch von Zazen, das wird dann Methode und Meditation - auf "Befreiung" kannste dann lange warten.

Hi,
mein "ja, aber", das Du zu hören glaubst, bezieht sich lediglich auf "Befreiung kannste dann lange warten", denn die Befreiung kommt ganz von selbst, wenn Du methodisch vorgehst. Meinetwegen ist das Ergebnis dann Zazen, oder? Einfach sitzen. So wie man sich einfach gesund ernährt oder keine Drogen zu sich nimmt usw.. Ich muss mich nicht mehr besonders dazu aufraffen, es ist in Fleisch und Blut übergegangen. Ich bin frei. Da Du von einem Durchbruch zum Zazen sprichst, setze ich das meiner Erfahrung gleich.

Liebe Grüße
Monika

PS: Ich muss gestehen, dass ich Deinen letzten Beitrag mehrmals lesen musste, um von meiner Konditionierung runterzukommen. Mir wurde wieder deutlich, wie sehr ich das lese, was ich zu lesen glaube. Ich bin gespannt, was Du auf meine Antwort erwiderst, denn die wird Dir wohl so nicht gefallen. Aber ich habe das mal als prozesshafte Antwort stehen gelassen. Denn hätten wir mit einander gesprochen, hätte ich noch ganz anders geantwortet.

monikamarie:

denn die Befreiung kommt ganz von selbst, wenn Du methodisch vorgehst.

Nein, diese Zusammenhang besteht eben nicht in jedem Fall.

monikamarie:

Ich muss gestehen, dass ich Deinen letzten Beitrag mehrmals lesen musste, um von meiner Konditionierung runterzukommen. Mir wurde wieder deutlich, wie sehr ich das lese, was ich zu lesen glaube. Ich bin gespannt, was Du auf meine Antwort erwiderst, denn die wird Dir wohl so nicht gefallen. Aber ich habe das mal als prozesshafte Antwort stehen gelassen. Denn hätten wir mit einander gesprochen, hätte ich noch ganz anders geantwortet.

Bei mit ist das so: Manche Antworten verstehe ich einfach nicht in vollem Umfang - oder überhaupt nicht.
Sei es nun was die Assoziationsfolge betrifft oder aus sprachlichen Gründen
Dann antworte ich auf diese Teile nicht, sondern nur auf das was ich verstehe bzw zu verstehen glaube - was dann zwangsläufig als Verkürzung daherkommt oder als völliges Mißverstehen. Dem kann nur prozesshaft abgeholfen werden

Zitat

Tag und Nacht, was immer euch begegnet, ist euer Leben; daher sollt ihr euer Leben der Situation anpassen, der ihr im Augenblick begegnet. Verwendet eure Lebenskraft dazu, aus den Umständen, die auf euch zukommen, eine Einheit mit eurem Leben zu gestalten und die Dinge an den richtigen Platz zu stellen.

Quelle: Zen für Küche und Leben von Kosho Uchiyama Roshi (Seite 16)

sumedha:

Tag und Nacht, was immer euch begegnet, ist euer Leben; daher sollt ihr euer Leben der Situation anpassen, der ihr im Augenblick begegnet. Verwendet eure Lebenskraft dazu, aus den Umständen, die auf euch zukommen, eine Einheit mit eurem Leben zu gestalten und die Dinge an den richtigen Platz zu stellen.

Ja, sumedha, so meine ich das auch.
Liebe Grüße
Monika

bel:

...
Bei mit ist das so: Manche Antworten verstehe ich einfach nicht in vollem Umfang - oder überhaupt nicht.
Sei es nun was die Assoziationsfolge betrifft oder aus sprachlichen Gründen
Dann antworte ich auf diese Teile nicht, sondern nur auf das was ich verstehe bzw zu verstehen glaube - was dann zwangsläufig als Verkürzung daherkommt oder als völliges Mißverstehen. Dem kann nur prozesshaft abgeholfen werden

Danke, das gefällt mir.
Monika

bel:

monikamarie:

denn die Befreiung kommt ganz von selbst, wenn Du methodisch vorgehst.

Nein, diese Zusammenhang besteht eben nicht in jedem Fall.

Auch da gebe ich Dir Recht "nicht in jedem Fall".

... wenn nicht vermittelt werden kann, WAS denn der "alltägliche" Geist ist, nützt so ein Posting überhaupt nichts

Wieso kann das nicht vermittelt werden? Nachdem du kacken warst, wischst du dir den Hintern ab. Nachdem du ins Bett gegangen bist, schläfst du ein. Das ist der alltägliche Geist. Eben nichts besonderes. Einfach, schlicht, und dennoch simpel.

Ryonin

Namu Amida Butsu

thecap:

Ryonin:

Nachdem du kacken warst, wischst du dir den Hintern ab.

Darf man das im Mahayana auch, bevor alle anderen fuehlenden Wesen es getan haben?

Nur in der tibetischen Form ... ich entschuldige mich schon mal bei den Sherpas ....