Der alltägliche Geist ist der Weg

  • thecap:
    Ryonin:

    Nachdem du kacken warst, wischst du dir den Hintern ab.


    Darf man das im Mahayana auch, bevor alle anderen fuehlenden Wesen es getan haben?



    Doch! :) Zum Wohle der Wesen sollte man es tun.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • thecap:
    Ryonin:

    Nachdem du kacken warst, wischst du dir den Hintern ab.


    Darf man das im Mahayana auch, bevor alle anderen fuehlenden Wesen es getan haben?


    Die Verwirklichung des Alltäglichen Weges im Abwischen des Hintern besteht gerade darin, dies mit allen Wesen gemeinsam zu tun. "Vorher" war es nicht der Alltägliche Weg - der kein "Vorher" und "Nachher" kennt. :lol:


    _()_

  • bel:
    thecap:


    Darf man das im Mahayana auch, bevor alle anderen fuehlenden Wesen es getan haben?


    Die Verwirklichung des Alltäglichen Weges im Abwischen des Hintern besteht gerade darin, dies mit allen Wesen gemeinsam zu tun. "Vorher" war es nicht der Alltägliche Weg - der kein "Vorher" und "Nachher" kennt. :lol:


    _()_


    Und da liegt so gar keine feinsinnige Ironie in deinem Beitrag - eine nahezu geniale Bemerkung.


    _()_

  • Ryonin:

    Wieso kann das nicht vermittelt werden? Nachdem du kacken warst, wischst du dir den Hintern ab. Nachdem du ins Bett gegangen bist, schläfst du ein. Das ist der alltägliche Geist. Eben nichts besonderes. Einfach, schlicht, und dennoch simpel.
    Ryonin


    Werter Ryonin, erwachte sowohl unerwachte Personen reinigen sich die Körperöffnungen. Erwachte wie unerwachte Personen schlafen ein, wenn sie ins Bett gehen.


    Pali

  • pali:

    ... wenn nicht vermittelt werden kann, WAS denn der "alltägliche" Geist ist, nützt so ein Posting überhaupt nichts


    :)


    Das ist wahr. :)


    Der alltägliche Geist ist der ursprüngliche Geist.
    Es gibt einen einfachen Weg, den alltäglichen Geist zu erfahren, und der ist, sich von den einzelnen Geistesprozessen, Gefühlen, Dingen und Wahrnehmungen machen zu lassen.
    D.h. die Richtung umzukehren. Normalerweise mögen wir uns nicht (vom Standpunkt des begrenzten Ich aus) "machen" lassen. Das ist auch nach jahrzehntelanger Zen-Übung schwierig. Und vielleicht gerade dann.
    Nichts anderes bedeutet es aber, alle Lebewesen zu befreien.
    Alle Lebewesen haben diese Freiheit als ihre Quelle, aber solange das nicht erkannt (und praktiziert) wird, sind alle Lebewesen nicht frei.
    Gemeint sind nicht nur Menschen,Vögel usw., sondern auch Knochen, Muskeln, Organe, Gedanken, Gefühle usw.
    Die Befreiung aller Lebewesen dauert daher an und ist immer eine Jetzt-Befreiung.

  • Ryonin:

    Wieso kann das nicht vermittelt werden? Nachdem du kacken warst, wischst du dir den Hintern ab. Nachdem du ins Bett gegangen bist, schläfst du ein. Das ist der alltägliche Geist. Eben nichts besonderes. Einfach, schlicht, und dennoch simpel.


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    Ryonin


    Namu Amida Butsu


    Was machen die Gedanken bei diesen Tätigkeiten?
    Was Denkst Du wenn Du niest? Was denkst Du wenn Du gähnst? Was denkst Du wenn Du dir den Hintern abwischt?
    Schon mal Achtsam gewesen? Nichts, da war "Leere", volle Leere, der alltägliche Geist ohne Denken.
    Versuchs mal!
    SO einfach ist es nun auch nicht, oder doch?
    Mein Erkennen war: Doch mein Lieber SO einfach ist das,kannst den ganzen Flitterkram vergessen.
    lieben Gruss
    von Helmut


  • Sehr interessant - wo warst du denn die ganze Zeit - oder soll ich lieber fragen - wo hast du dich machen lassen?
    Vielleicht kannst du das "machen lassen" mal konkret erklären - ich habe da so eine dunkle Ahnung, aber ich sehe es noch nicht klar genug.


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  • Hallo!


    Beim Sitzen würde das "machen lassen " bedeuten, das man das Sitzen des Körpers auch zulässt. (Köper ist natürlich nicht zu trennen von Geist).
    Das heißt sozusagen von dem Meta-Bewusstsein "Ich-Bewusstsein", das ein Resultat (und nicht Ursprung) der Körperfunktionen ist, zu diesen zurückzukehren.
    Und nicht umgekehrt vom Meta-Bewusstsein das Sitzen zu machen. Es heißt also die Überwachung der Übereinstimmung eines Bildes durch Abgleich mit einem Bild anzuhalten. Und statt dessen ein ursprüngliches Fühlen und Denken entstehen zu lassen.
    Das Meta-Bewusstsein ist ja sinnvoll als Steuerungsfunktion. Aber es sollte Diener und nicht Herr sein. Also, es ist vielleicht wie ein Verein. Eigentlich geht es um die Mitglieder und deren gemeinsame Interessen. Und Grundvoraussetzung ist erstmal, dass die Mitglieder vollständig so sein dürfen. Sie verbinden sich zu dem Verein und der Verein besinnt sich auf irgendwelche Statuten. Und ist dann mit deren Umsetzung beschäftigt. Und irgendwann wahrscheinlich mehr mit der Umsetzung seiner vereinsinternen Strukturen als mit dem Fühlen und Denken der Mitglieder. Der Verein (der ja eigentlich aus sich heraus existiert sondern ein Meta-Bewusstsein aus den einzelnen Mitgliedern ist) weist Mitgliedern Funktionen zu. Und so wird das ganze umgedreht. Irgendwann steht die zugewiesene Funktion und deren Bild immer vor dem einzelnen Mitglied da. Und die Vereinsinteressen stehen vor den Einzelinteressen der Mitglieder. Aber nur, wenn sich die Mitglieder gemäß ihrer ursprünglichen Funktion entfalten dürfen und so funktionieren dürfen, kann der Verein in einer gesunden Art und Weise funktionieren. Wenn er versucht sehr viel Energie und Macht auf der Vorstandsebene zu sammeln und alles durch Kontrolle, Überwachung und Zuweisung zu regeln, wird alles nicht so gut funktionieren.
    Die Überwachung des Bildes durch den Abgleich mit einem Bild heißt, dass nur noch diese Funktionen gesehen werden. Sie anzuhalten bedeutet, das einzelne Mitglied zu Wort kommen zu lassen, es sich entfalten zu lassen (auch wenn es Krawall schlägt). Es heißt, seinem Fühlen und Denken wieder Achtung und Wertschätzung zu schenken.
    Denn der Verein ist das Ergebnis der Mitglieder.
    Das meine ich mit Umkehrung der Richtung.
    Vom Meta-Bewusstsein aus ist es ein "machen-lassen" nur deshalb weil das Meta-Bewusstsein seiner Natur aus "superfunktional" ist. Es möchte immer alles 100%, alle Mitglieder sollen gemäß seinen Vorgaben funktionieren. Wenn es die einzelnen Mitglieder einfach lassen soll, fürchtet es (zu recht) um sein Bestehen. Wie soll der Verein dann laufen, wenn jeder macht, was er will? (Und wie soll er da ein Bild seiner selbst aufrechterhalten?)
    Es ( das M-Bew.) muss also lernen, dass zuzulassen. Und damit seine eigene Abhängigkeit und Wandelbarkeit anerkennen. Es kann seine Überwachungsaufgabe weiterführen, aber es sollte sie so weiterführen, dass es nicht Bilder mit Bildern vergleicht, sondern darauf schaut, ob alle Mitglieder zufrieden sind. Es sollte nicht versuchen, sie zu 100% zu steuern.
    Aber selbst das wird es, wenn es einmal den Sinn dieses Vorgehens erkannt hat, zu 100% versuchen. :D
    Also: 100% "machen-lassen" geht auch nicht.
    Was dann? :D


    Also zurück zum Sitzen: Das Sitzen geschieht ja nicht durch eine fortdauernde Bewusstseinsanstrengung, sondern durch ein Zusammenspiel von Reflexen und Muskeln, Sehnen, Knochen usw.
    Also: das einmal wertschätzen und das Sitzen und das Bewusstsein von den Gefäßen, Sehnen, Muskeln usw. entstehen lassen - zum Beispiel.



    Liebe Grüße

  • komyo:

    Also zurück zum Sitzen: Das Sitzen geschieht ja nicht durch eine fortdauernde Bewusstseinsanstrengung, sondern durch ein Zusammenspiel von Reflexen und Muskeln, Sehnen, Knochen usw. und woher kommt der imput damit diese reflexe zustande kommen?
    Also: das einmal wertschätzen und das Sitzen und das Bewusstsein von den Gefäßen, Sehnen, Muskeln usw. entstehen lassen - zum Beispiel.

  • ...die Antwort liegt im Tun.
    Versucht man diese Frage mit dem analytischen Geist zu beantworten, dreht man sich im Kreis, bzw. bleibt immer innerhalb dieses analytischen Geistes, den man damit forciert. Dabei sind der analytische Geist selbst, der Reflex-Geist (wenn man das in diesem Falle mal so nennen will) Muskeln, Sehnen, Knochen usw. alle an sich ungeschaffen, ungeboren oder welchen Begriff man da auch immer verwenden will. Die Übung ist die, die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass sie mit sich selbst wieder deckungsgleich werden.
    Oder, mit andern Worten, Gedanken, Reflexe, Organe irgendwie trennen zu wollen, macht keinen Sinn.
    Deshalb entsteht (existiert) das ursprüngliche Bewusstsein immer aus sich selbst heraus.


    Liebe Grüße