Hallo ich hätte mal einige Fragen, die mich schon sehr lange beschäftigen und ich gerne verschiedene Sichtweisen, möglichst von verschiedenen Buddhistischen Schulen, hören würde.
Kurz zum mir:
Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mehr oder weniger intensiv mit dem Thema Buddhismus. Ich war drei mal auf einem Vortrag von Ole Nydahl und viermal in einem Diamantwegzentrum.
Ich hatte beim ersten Vortrag von Ole auch Zuflucht genommen. Ich hatte aber aus verschiedenen Gründen nicht meditiert und wollte auch nicht zu oft in ein Zentrum.
Der Hauptgrund war bis jetzt, dass ich früher eine schwere Psychose hatte und vier Jahre Medikamente genommen haben und mein damaliger Arzt mir davon abgeraten hatte zu meditieren,
da dies auch gefährlich sein könnte. Ich habe es dann ab und zu trotzdem versucht aber immer wieder gemerkt, dass es mir schnell zu viel wurde.
Nachdem ich jetzt 6 Jahre ohne Medikamente und Therapie leben kann und mir es insgesamt gut geht und ich auch keine Zeichen für größere Probleme sehe habe ich seit
6 Monaten jeden Tag etwa 15 Minuten meditiert. Ich habe die Meditation verwendet, die ich bereits in dem Diamantwegzentrum probiert habe (nach 16. Karmapa). Die "Erfahrungen"
damit decken sich zum großen Teil mit dem was ich aus verschiedenen Quellen zum Thema Meditation gelesen habe. Mal ist es angenehm mal kommt eher viel unbewußtes hoch was nicht
so angenehm ist aber man macht einfach jeden Tag weiter und langsam stellt sich eine (positive) Veränderung ein.
Ich habe mich bereits auch sehr kritisch mit dem Buddhismus im allgemeinen als auch dem Diamantweg und speziell Ole Nydahl auseinandergesetzt.
Deswegen möchte ich nicht speziell um Nydahl und den Diamantweg diskutieren, da dies hier im Forum und auch in vielen anderen Forum bereits getan wurde und ich letztlich
mir meine eigene Meinung gebildet habe die zur Zeit auf dem Stand ist, dass ich noch weiter kritisch Prüfen möchte welcher Buddhistischen Schule ich folge.
Zum einen geht es mir bei den nachfolgenden Fragen natürlich auch eine kleine Orientierung zu einem weiteren buddhistischen Weg.
Zum anderen gibt es einige Dinge die mir sehr widersprüchlich erscheinen und die wohl auch schon häufig in Foren diskutiert wurden.
Nun zu den eigentlichen Erlebnissen:
Ich bin hier in meiner Wohnumgebung mehr oder weniger "zufällig" mehreren Menschen begegnet die mehr oder weniger Erfahrungen mit Buddhismus haben.
Der eine erzählte mir mal, dass er Powa bei Ole Nydahl gemacht hatte.
Das "seltsame" daran ist, dass er meist Flaschen sammelt und sich ständig betrinkt und dabei meist sehr traurig wirkt.
Meine Frage nun: Kann bei Powa einfach jeder mitmachen? Mir wurde in einem Zentrum gesagt, man muss 111.111 mal ein Matra vorher gesagt haben. Aber wird das vorher kontrolliert?
Ist Powa letztlich gefährlich wenn man nicht "stabil" genug ist und was kann man tun um halbwegs "sicher" zu gehen das man bereit dafür ist?
Die nächste Begegnung ist mit jemandem der wohl früher viel meditiert hatte auf vielen Retreats war und wohl eher einen intellektuellen Zugang dazu hatte.
Mit ihm hatte ich mich länger eher philosophisch über Buddhismus unterhalten. Er sagte zu mir er habe sich bis 30 sehr intensiv mit Buddhismus beschäftigt dann
aber aufgehört weil er merkte er müsse sich mehr um berufliche Ziele kümmern. Nun scheint er seit Jahren nach eigener Ansicht "sich zurückentwicklen" und verfällt wohl auch dem Alkohol und Drogen.
Die Dritte Begegnung war eine Frau, die wohl Jahrelang sehr intensiv den Diamantweg Buddhismus gefolgt ist. Auch sie hatte letztlich damit aufgehört.
Sie hatte ihr Studium nicht beendet. Ist wohl arbeitslos und von der Obdachlosigkeit bedroht. Sie schien auf der einen Seite sehr intelligent lebensfroh und aufgeweckt.
Auf der anderen Seite aber auch sehr aggressiv, verwirrt und launisch. Sie sagte mit sie hätte geheime Einweihungen bekommen, die sie wohl falsch benutzt habe.
Bei der Begegnung ist mir auch aufgefallen, dass sie scheinbar besondere Fähigkeiten hat. Zumindest hatte ich den Eindruck, dass sie in dem Augenblick in dem ich etwas denke
es sofort ausgesprochen hatte. Auch wenn ich selber schon öfter solche Erfahrungen gemacht habe wie Intuitive Vorahnungen durch Träume oder bestimmte spontane Gefühle für
Situationen die dann kurz danach eintreten, hat mich diese Begegnung noch sehr lange beschäftigt.
Vor allem die erste und letzte Begegnung hat mich besonders dem Diamantweg Buddhismus etwas kritischer sehen lassen. Ich habe mir die Frage gestellt ob es prinzipiell
auch Gefahren gibt, die scheinbar nicht offen thematisiert werden. Besonders bei geheimen (im Sinne von nur mündlichen Übertragungen) würde ich erwarten, dass ein der Lehrer
wissen oder erkennen sollte ob der Schüler bereit dafür ist oder warum werden sie dann überhaupt mündlich Übertragen ?
In dem Diamantwegzentrum wird ja auch nach der Meditation ein tibetisches Lied gesungen. In einem Forum hat wohl jemand die deutsche Übersetzung geschrieben und wurde
dafür sehr stark kritisiert, das man dies nicht machen dürfe.
Wenn ich das ganze mal versuch ein eigene Worte zu fassen würde ich sagen, dass es anscheinend im tibetischen Buddhismus gewisse Werkzeuge gibt die zu gewissen Fähigkeiten führen
aber wenn man noch nicht reif dafür ist können einen diese Fähigkeiten verwirren oder einem selber oder anderen auch Schaden zufügen oder? In einem Vortrag kritisiert Ole
wohl bestimmte Lamas die geheime mündliche Übertragungen schriftlich weiter gegeben haben. Ich verstehe allerdings nicht wieso trotz es anscheinend trotz 100.000 Verbeugungen
und anderer Hürden Menschen, im Nachhinein scheinbar soviel Probleme damit haben.
Ich habe mir natürlich auch schon überlegt direkt in einem Diamantwegzentrum zu fragen, aber ich würde gerne auch von nicht-diamantweglern eine Meinung hören ob sie schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht
haben und wie man vielleicht selber einen Weg finden kann der einem eine Orientierung gibt. Besonders beschäftigt mich die Frage wie ich herausfinden kann ob ich bereit bin für tiefere Praxis
und Meditation. Natürlich könnte man jetzt sagen ich solle es einfach ausprobieren und öfter in ein Zentrum gehen. Aber mein persönlicher Eindruck in dem Zentrum war,
dass zum einen die meisten sehr entspannt und selbstbewusst waren und auch eine gewisse innere Stärke ja so etwas wie Ehrgeiz ausgestrahlt hatten.
Das hatte mich natürlich auch etwas verunsichert und ich wollte nicht gleich von meinen persönlichen Bedenken erzählen, da man leider schnell in eine Schublade gesteckt wird nach dem Motto einmal
Psycho immer Psycho. Und ich auch schon oft gemerkt hatte, dass die Leute einen nicht mehr so ernst nehmen wenn man mal von einer Psychoseerfahrung erzählt hat. Vor allem hatte
ich immer wieder verschiedene Foreneinträge gelesen die das Thema hatten man solle erst aus therapiert sein bevor man richtig loslegen kann. Bzw. dass durch längeres meditieren Psychosen ausgelöst werden.
Wobei ich dazu sagen muss, dass ich den Eindruck hatte dass auch die 15 Minuten Meditation pro Tag bei mir kurzzeitig auch schon sehr unangenehme Zustände über Tage und Wochen ausgelöst hatten, die man durchaus mit psychotischen Zuständen vergleichen kann. Dann habe ich oft mal ein paar Tage nicht meditiert mich wieder mit anderen Sachen beschäftigt und dann war nach ein paar Tagen alles wieder im grünen Bereich.
Soweit zu meinen Fragen, ich hoffe die Schilderungen waren nicht zu lange und ich möchte mich im Voraus für jeden Ratschlag bedanken.
Karmahain