Noch ganz unerfahren... erste Fragen

  • Hallo zusammen,


    ich bin noch sehr neu hier im Forum und auch noch sehr unerfahren mit dem Buddhismus.


    Ich bin sehr am überlegen welcher Buddhismus mir am besten helfen könnte. Zurzeit suche ich nach einem Halt,nach etwas wo ich innere Ruhe finde. Psychisch geht es mir momentan nicht gut, da ich unter meiner erlebten Fehlgeburt leide. Diese war vor knapp 5 Monaten.
    Gleichzeitig suche ich nach der Bestätigung das ich nicht ganz verrückt bin,wenn ich immer wieder mein Sternenkind "erlebe". Ich bin eigentlich der Überzeugung das die Seele eines Menschen nicht stirbt,sondern in irgend einer Form weiterlebt. Doch ich trau da meinem Gefühl nicht, und traue mich auch nicht wirklich mit anderen darüber zu reden.
    Er ist mir - davon bin ich fest überzeugt - kurz nach der Fehlgeburt im Traum erschienen. Die Fehlgeburt war im 5.Monat der Schwangerschaft und im Traum war er ca 1,5 Jahre alt.... So alt wie mein großer Sohn zum Zeitpunkt der Fehlgeburt.
    Seitdem habe ich nie wieder von ihm geträumt,aber ich habe öfters das Gefühl nicht allein hier zu sein,auch wenn keiner außer mir zu sehen ist.
    Ich habe mal gehört das die Tibeter glauben das jedes Tier ein verstorbener Verwandter sein kann - ist das wahr?


    Dann stelle ich mir oft die Frage ob es Zufall ist das meine Jungs beide an einem 9. geboren wurden. Also mein Großer an einem 09.02. und sein kleiner Bruder (mein Sternenkind) an einem 09.09. Beide haben einen Namen der mit J beginnt, der Name für den Kleinen fiel mir spontan nach der Fehlgeburt ein..
    Das er nicht mehr lebt erfuhr ich 2 Tage vorher bei einer Routineuntersuchung,bei der ich den Großen mitgenommen hatte. Ich kam dann noch am selben Tag ins KH und es wurde die Fehlgeburt eingeleitet,doch erst am Abend des 09.09. wurde er geboren. Bis zum Mittag des 09.09. hatte ich keine Wehentätigkeit,gar nix.....


    Und kann es sein das beide - auch wenn der Große jetzt mit seinen knapp 2 Jahren noch zu klein dafür ist das richtig einzuordnen - eine gewisse innere Verbindung haben?


    Ich hoffe ihr könnt mich etwas verstehen und meine Fragen waren nicht zu verworren.


    Würde mich sehr über Antworten freuen.


    Liebe Grüße
    Sabine

  • Liebe Sabine,
    was immer Dir nun gut tut und Halt gibt, das heiße willkommen!
    Buddha hat einen Weg aufgezeigt, der aus jeglichem Leiden herausführt. Auch aus dem Leiden des Trennungsschmerzes und Nicht-Verstehens. Es tut mir aufrichtig leid, was geschehen ist und ich möchte Dir mein tief empfundenes Mitgefühl aussprechen.


    So wie Jerome immer einen Platz in Deinem Herzen haben wird, so haben wir alle, weil nichts ungetrennt ist, Verbindungen miteinander. Was Du da also spürst, ist keinesfalls abwegig. Man spricht von sogenannten karmischen Verbindungen, wenn besondere Verbindungen vorliegen.
    Dabei geht es allerdings nie ums Festhalten. Auch wenn dies jetzt schmerzlich klingt, aber Vergänglichkeit ist einfach. Ohne dass es Vergänglichkeit gäbe, würde auch nichts Neues,Freudvolles und Schönes entstehen können.


    Wenn es da also einen veständlichen Wunsch (wohl bei uns allen) gibt, alles fest und zusammen zu halten, so wird dies unweigerlich scheitern. Es geht immer um Entwicklung – Entwicklung hin bis zum Erwachen – und dafür muss man gestatten, dass die Dinge geschehen dürfen, gehen und vergehen dürfen, und die Wesen weiterwandern dürfen gemäß ihrem Karma.


    Man kann übrigens mit der Kraft der Wünsche ihnen sehr viel Gutes auf ihrem Weg mitgeben. So dass sie auch deshalb viel Glück erfahren.


    Alles Liebe für Dich!
    Gira

    "Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast."
    Albert Einstein

  • Mein Beileid zu deiner Fehlgeburt.


    Wenn du noch immer darunter leidest ist es vielleicht fürs erste besser, das etwas zu verarbeiten als sich gleich in die Lehren des Buddha zu stürzen.
    Aber ich denke auch, dass du dazu bereit bist, da du dich ja hier meldest.


    Da bei dir das Thema Tod ist, würde ich persönlich dir zum tibetischen Buddhismus raten, im tibetischen Totenbuch haben Mahasiddhis, ich glaube Padmasambhava wars, Erfahrungen mit den Todeszuständen geschildert.


    Allerdings fängt man da vom Dach an das Haus zu bauen. Die Grundlage des Buddh. sind die 4 edlen Wahrheiten die auf jedem buddh. Weg als 1. gelehrt werden und eigentlich den ganzen Weg ausmachen buddhistisch gesehen (8-facher Pfad)

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Da bei dir das Thema Tod ist, würde ich persönlich dir zum tibetischen Buddhismus raten..


    Was ist das denn für eine angebliche Logik?
    Deswegen würde ich keineswegs zum tibetischen Mahayana raten.

  • Ich dachte dabei eher an das tibetische Totenbuch, dass sich näher mit dem Thema beschäftigt und es
    eher für die Psyche besser sein könnte, auch weil sie sagt, dass sie in ihren Träumen sich damit beschäftigt.


    Beim Theravada fand ich persönlich es erst mal schwierig, dass mit dem Ich und NIcht-Ich zu begreifen, was einen bei einem Falschverständnis sehr pessimistisch und depremiert werden lassen kann ( war bei mir mal so) und der Nachtod und Träume eher nunja nach meiner Erfahrung nach weniger thematisiert wird. Was wirklich besser ist für einen Einzelnen kann ich nicht sagen, dazu muss man denjenigen gut kennen.


    Was wäre denn dein Rat accina?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Mabuttar:

    Ich dachte dabei eher an das tibetische Totenbuch, dass sich näher mit dem Thema beschäftigt und es eher für die Psyche besser sein könnte, auch weil sie sagt, dass sie in ihren Träumen sich damit beschäftigt.


    Ob das "besser" ist kann man auch bezweifeln. Das tibetische Totenbuch
    ist aber nicht vom Buddha oder einem buddhistischen Mönch oder Laien.
    Soviel ich weiß gab es das schon bevor der Buddhismus Tibet beeinflusste.



    Ich weiß nicht wie es bei Theravada sein soll aber ich schätze das
    wird auch unterschiedlich sein. In der Lehre des Buddha steht die
    Einsicht in den Ichwahn auch nicht in erster Stelle in der Belehrung
    von Anfängern. Da geht es zuerst um Tugend und um rechte Ansichten
    den achtfachen Pfad und das Bemühen danach mehr und mehr zu leben.
    Im laufe der Zeit hört man dann immer mehr was der Buddha alles gelehrt
    hat und fängt an darüber nachzudenken. Allmählich rundet sich dann die
    Vorstellung von der Lehre und oft war es bei den Mönchen auch so, das
    sie erst das innere Glück entwickelten bevor sie sich mit anatta befassten.
    Allerdings ist das auch individuell verschieden.

  • Hallo JM,


    Accinca, hochgeschätzt für seine Belesenheit, ist in diesem Forum bekannt für seine rigoros ablehende Haltung gegenüber dem tibetischen Buddhismus. ;) So hat jeder seine Eigenheit. :D


    (Entschuldige bitte, accinca, dass ich hier in der Dritten Person von Dir schreibe, aber ich fand die vorherigen Postings für JM sehr hilfreich und toll - eine "Mahayana ja oder nein"-Diskussion hingegen braucht man im Anfängerbereich nicht. Sorry.)


    Außerdem empfahl ja sogar Mabuttar:

    Mabuttar:

    ...
    Allerdings fängt man da vom Dach an das Haus zu bauen. Die Grundlage des Buddh. sind die 4 edlen Wahrheiten die auf jedem buddh. Weg als 1. gelehrt werden und eigentlich den ganzen Weg ausmachen buddhistisch gesehen (8-facher Pfad)


    Ich würde dir raten, JM, guck Dir mal verschiedene erreichbare Meditationsgruppen an und folge Deinem Herzen. Man kann nicht am Rechner entscheiden "Dieser Buddhismus passt zu mir und dieser nicht". Zumal im Buddhismus letztendlich alle Richtungen doch nicht so weit voneinander entfernt sind, wie es in so einem Forum scheinen mag. Die Grundlagen sind gleich.


    Entgegen meinem Vorredner würde ich doch empfehlen, mit einer Meditation vorsichtig einfach anzugefangen, weil es helfen kann, sich innerlich auszubalancieren, sich den innerlichen Kram ehrlich anzugucken. Man kann schlecht ziehen lassen, was man nicht geklärt hat.
    Ich würde mir für die Trauer Zeit lassen und nicht erwarten, dass sie schnell weg sein muss. Aber ich würde den Kontakt zu meinem Sternenkind nicht extra suchen und es nicht halten - da muss man, denke ich, genauso loslassen, wie man auch große Kinder ihrer eigenen Wege ziehen lassen muss. Sowas in der Art kann man mit regelmäßiger Meditation, egal welcher Richtung, besser durchschauen lernen.


    LG, LL

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • [quote='Losang Lamo']
    (Entschuldige bitte, accinca, dass ich hier in der Dritten Person von Dir schreibe, aber ich fand die vorherigen Postings für JM sehr hilfreich und toll - eine "Mahayana ja oder nein"-Diskussion hingegen braucht man im Anfängerbereich nicht. Sorry.)


    Das sehe ich ganz anders. Wer sich für den Buddha und seine Lehre interressiert
    sollte nicht mit einer tibetischen Lehre, mit ihrer angeblich vom Buddha
    gelehrten "Buddhanatur" und einer von ihm angeblichen gelehrten "Bodistvalehre".
    überschüttet werden und wohl möglich noch eine Gebetsmühle zu drehen bekommen.
    Da ist es besonders am Anfang wichtig die Lehre des Buddha auch tatsächlich kennen
    zu lernen und das ist nun mal nicht die tibetische. Ansonsten habe ich nichts gegen
    Tibeter oder andere asiatische Völker, im Gegenteil.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()


  • Ich weiß, dass Du das so siehst - in meinen Augen ist das aber nicht korrekt.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Hallo Sabine.
    Ich glaube, du sucht den Buddhismus weniger als Religion, sondern viel eher als "Lebenshilfe"?
    Du suchst wahrscheinlich etwas das dir hilft, wieder zu deiner inneren Ruhe und Ausgeglichenheit zu kommen?
    Es ist ok, das du dich dazu mit dem Buddhismus als Lebenseinstellung beschäftigen willst, aber dazu brauchst du dich nicht unbedingt in Totenbücher oder einer bestimmten buddhistischen Richtung auskennen. Wie hier schon angedeutet, sind die Schulen ohnehin in gewisser Weise ähnlich.


    Aus ganz ähnlichen Beweggründen habe ich auch vor ungefähr 10 Jahren angefangen, mich für den Buddhismus zu interessieren.
    Aber damit seine Einstellung zum Leben zu ändern, war ein langer und nicht einfacher Prozess.
    Bei mir dauerte es 2-3 Jahre, bis ich eine für mich akzeptable Ruhe und Gelassenheit gefunden zu haben.


    Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, dann wünsche ich dir, liebe Sabine, das du auf diesem Weg nie die Geduld verlierst und jeden Tag zufrieden mit dir bist.


    Achim

  • Hallo Sabine,


    ich bin keine Frau und habe keine Kinder, zu behaupten ich könne verstehen was Du fühlst, wäre daher sicher nicht angebracht.
    Mein Verständnis von Buddhismus ist vollkommen anders. Der tibetische Buddhismus ist sicher nicht unbedingt der Ur-Buddhismus,
    da er Elemente von Schmamanismus und Bön aufgenommen hat.


    Ich habe hier eine Geschichte, die meiner Meinung nach wesentlich stärker das zeigt, was Du vom Buddhismus erwarten kannst.
    Ich habe sie gerade erst in einem Buch über das Karma Yoga (Bhagavad Gita) gelesen. Die Geschichte stammt selbst wohl aus dem
    Taoismus (Es gibt viele Wege zur Erleuchtung). Ich hoffe sie ist nicht unangebracht oder verletzt Dich:

    Code
    Der Sohn des Wu:
    Der weise Chinese Wu liebte seinen Sohn über alles. Doch als dieser starb, war er nicht traurig und man wunderte sich darüber.
    Er sprach: "Bevor ich einen Sohn hatte, war ich nicht traurig. Nun ist mein Sohn gestorben und es ist wie früher, als ich noch keinen
    hatte. Warum sollte ich also trauig sein?"


    Es geht hier also um nicht anhaften. Sicher klingt die Geschichte brutal. Aber das Leid entsteht aus den Wünschen und Vorstellungen,
    was wäre gewesen, was hätte ich gehabt, ich hatte so viele Pläne ...
    Darüber vergisst man oft das, was man schon hat - z.B. Dein anderer Sohn, der Dich sicher braucht.


    Nochmals, sorry, wenn ich mich hier vergriffen habe. Als buddhistischer Laie kann ich mich nicht so gut aus dem
    Fundus des Buddhismus bedienen, um Dir etwas besser geeignetes zu präsentieren.


    Ich wünsche Dir viel Stärke und Gleichmut für die Zukunft, LG


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Hi Milou,
    es mag für manch einen hart klingen, aber ich finde Dein Beispiel wunderbar. Ich werde mir dieses Beispiel merken, es entspricht meiner Denkweise: Ich war vor 100 Jahren nicht da, und ich bin in 100 Jahren nicht da - so what?


    Hallo Sabine,
    weiter finde ich den Gedanken wichtig, dass da noch ein Kind ist, das Dich unbedingt und uneingeschränkt braucht!
    Liebe Grüße
    Monika

  • Ich lese gerade das Buch von Yangzom Brauen "Eisenvogel - Drei Frauen aus Tibet - Die Geschichte meiner Familie".


    Die Großmutter musste drei ihrer vier Kinder beerdigen. Oh Mann, das war ein Leben - so ganz ohne Arzt in den eiskalten Bergen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Vielleicht erst mal langsam die Grundkenntnisse? Ich habe als erstes von Thich Nhat Hanh "Wie Siddhartha zum Buddha wurde" gelesen. Da ist alles wunderbar in Romanform erzählt und ich hatte wirklich tolle Erkenntnisse für mich und einiges ist direkt ins Herz gerutscht statt in den Kopf. Gerade Dinge wie Leerheit oder Unbeständigkeit sind dort schön beschrieben. Mit reinen Lehrwerken konnte ich nicht so viel anfangen. Aber da ich ja auch jeder anders.