Verdrängen ist nicht Verzeihen

  • Ellviral:

    Als ich das erste Mal " dies ist nicht mein Selbst" gedacht
    habe war da Frieden mit mir selbst. Bei " da ist kein Selbst " war nur Zweifel,
    Verwirrung und Angst. Der Atem geht ruhig, ein, aus, ein, ....


    accinca:


    ..es kommt da eben drauf an was unter "dies" verstanden wird.


    Ellviral:


    Natürlich, was zuvor beschrieben wurde -> http://www.google.com/search?h…+site%3Awww.palikanon.com


    Wenn es dieses "dies" vollständig gewesen sein sollte, dann dürfte aber auch
    kein Unterschied mehr sein zwischen "dies ist nicht mein Selbst" und "da ist
    kein Selbst " oder "hier ist kein Selbst".

  • ich kann meinem tischnachbarn verzeihen,wenn er sein essen so reinschlingt,schmatzt und den kaffee schlürft,nachdem er ihn 1000mal laut umgerührt hat.aber verdrängen kann ich meinen ärger und wut über seine tischmanieren nicht.aber ich bin ja erst mit dem ersten schritt auf meinem weg zum "buddhaland"

  • accinca:

    Wenn es dieses "dies" vollständig gewesen sein sollte, dann dürfte aber auch
    kein Unterschied mehr sein zwischen "dies ist nicht mein Selbst" und "da ist
    kein Selbst " oder "hier ist kein Selbst".


    Der Unterschied liegt vielleicht einfach in der Weisheit des Buddha, der genau wußte warum er Dinge so und nicht anders formulierte. Mit dieser Weisheit sollten wir vielleicht nicht wetteifern wollen ...



    Grüße
    TM

  • zenkamikaze:

    ich kann meinem tischnachbarn verzeihen,wenn er sein essen so reinschlingt,schmatzt und den kaffee schlürft,nachdem er ihn 1000mal laut umgerührt hat.aber verdrängen kann ich meinen ärger und wut über seine tischmanieren nicht.aber ich bin ja erst mit dem ersten schritt auf meinem weg zum "buddhaland"


    Ja, das mit den Gefühlen.


    Ihr entstehen können wir leider nicht direkt beeinflussen oder kontrollieren.
    Die kommen einfach, wenn ihre Bedingungen gegeben sind.


    Wir können aber lernen, wie wir auf die Gefühle antworten:
    Sie weiter ausleben: in neuen Gedanken, Worten und Taten.
    Oder loslassen und vergehen lassen.


    Und wir können unser Verhalten ändern. Durch Großherzigkeit und Tugend (dana & sila) schaffen wir eine heilsame Grundlage in uns.
    Das Beeinflußt die Bedingungen für das Entstehen unangenehmer Gefühle. Nicht direkt und unmittelbar, aber nach und nach.
    Wie wir uns Verhalten, bestimmt unsere Zukunft.



    Alles Gute :) _()_

  • zenkamikaze:

    ich kann meinem tischnachbarn verzeihen,wenn er sein essen so reinschlingt,schmatzt und den kaffee schlürft,nachdem er ihn 1000mal laut umgerührt hat.aber verdrängen kann ich meinen ärger und wut über seine tischmanieren nicht.aber ich bin ja erst mit dem ersten schritt auf meinem weg zum "buddhaland"


    Schlechte Tischmanieren stören oder irritieren mich (was schon nicht besonders intelligent oder hilfreich ist), aber warum machen sie dich wütend?

  • TMingyur:
    accinca:

    Wenn es dieses "dies" vollständig gewesen sein sollte, dann dürfte aber auch
    kein Unterschied mehr sein zwischen "dies ist nicht mein Selbst" und "da ist
    kein Selbst " oder "hier ist kein Selbst".


    Der Unterschied liegt vielleicht einfach in der Weisheit des Buddha, der genau wußte warum er Dinge so und nicht anders formulierte. Mit dieser Weisheit sollten wir vielleicht nicht wetteifern wollen ...


    Wer denn an so einen Unterschied der über sprachlichen hinaus gehen würde glaubt.
    Es ist aber schon klar, daß wenn kein "Selbst" da ist, natürlich auch kein "Mein" da ist.

  • Nightrainmonk:

    Schlechte Tischmanieren stören oder irritieren mich, was schon nicht besonders intelligent oder hilfreich ist
    , aber warum machen sie dich wütend?


    Warum geschieht etwas Unangenehmes (Ursachen) ? Wie geschieht etwas Unangenehmes (Vorgang) ?
    Die Beantwortung welcher der beiden Fragen führt schneller zu Leidfreiheit ?


    Kenne ich das Warum meines Leids, kenne ich das Warum meines Leids.
    Kenne ich das Wie meines Leids, kenne ich den zur Auflösung des Leides führenden Weg.


    Es hilft mir besser, die Wut zu erkennen, anzunehmen, loszulassen, mich zu entspannen und darüber
    zu lächeln, als mich auf Grübeleinen über das Warum einzulassen. Mit der Warum-Ergründung schenke
    ich dem Problem viel Aufmerksamkeit. Gedankenfreiem Loslassen macht es leichter. Leider erinnere ich
    mich nicht ständig daran.



    Alles Gute :) _()_

  • accinca:
    TMingyur:


    Der Unterschied liegt vielleicht einfach in der Weisheit des Buddha, der genau wußte warum er Dinge so und nicht anders formulierte. Mit dieser Weisheit sollten wir vielleicht nicht wetteifern wollen ...


    Wer denn an so einen Unterschied der über sprachlichen hinaus gehen würde glaubt.
    Es ist aber schon klar, daß wenn kein "Selbst" da ist, natürlich auch kein "Mein" da ist.


    Ist das normal das jemand mit der Weisheit eines anderen kommt weil er nicht fähig ist die Worte so zu verstehen wie sie da stehen?
    Sich mit dem Satz von Buddha in sich fallen zu lassen ist schon ein ganz schöner Aufräumer. Widerstand ist nur zu erwarten wenn eher an Weisheit geglaubt wird als an die einfachen Worte.
    Das ist so einfach schön wie eine Mathematische Formel.

  • Ellviral:

    Ist das normal das jemand mit der Weisheit eines anderen kommt weil er nicht fähig ist die Worte so zu verstehen wie sie da stehen?


    Meinst du damit meinen Verweis auf die Weisheit des Lehrer Buddhas? Und dass ich deswegen nicht fähig wäre die Worte zu verstehen?


    Ellviral:

    Sich mit dem Satz von Buddha in sich fallen zu lassen ist schon ein ganz schöner Aufräumer. Widerstand ist nur zu erwarten wenn eher an Weisheit geglaubt wird als an die einfachen Worte.
    Das ist so einfach schön wie eine Mathematische Formel.


    Ich verstehe dich nicht.
    Ein Klärungsversuch:
    Worauf gründet denn deiner Meinung nach die Wahl der Worte von einem der andere belehrt? IMO muss so einer wissen, wie andere "ticken" (d.h. er muss diese "Weisheit" haben). Wenn er diese Weisheit nicht hätte, wie könnten seine Worte "ein ganz schöner Aufräumer" werden?


    Wenn er diese Weisheit nicht hätte wäre solch eine Reaktion vielleicht wahrscheinlicher (?):

    Ellviral:

    Bei " da ist kein Selbst " war nur Zweifel, Verwirrung und Angst.



    Grüße
    TM

  • Ellviral:

    Ist das normal das jemand mit der Weisheit eines anderen kommt weil er nicht fähig ist die Worte so zu verstehen wie sie da stehen?
    Sich mit dem Satz von Buddha in sich fallen zu lassen ist schon ein ganz schöner Aufräumer. Widerstand ist nur zu erwarten wenn eher an Weisheit geglaubt wird als an die einfachen Worte.
    Das ist so einfach schön wie eine Mathematische Formel.


    Aber hattest du denn nicht geschrieben:
    "Bei " da ist kein Selbst " war nur Zweifel, Verwirrung und Angst."


    Wie könnte es da wohl Zweifel, Verwirrung und Angst geben?

  • Wer sollte denn wohl auch Zweifel, Verwirrung und Angst empfinden, wenn da kein Selbst mehr war?

  • monikamarie:

    Wer sollte denn wohl auch Zweifel, Verwirrung und Angst empfinden, wenn da kein Selbst mehr war?


    ich

  • Lauscher:
    monikamarie:

    Wer sollte denn wohl auch Zweifel, Verwirrung und Angst empfinden, wenn da kein Selbst mehr war?


    ich



    Warum? Während es sich auflöste oder hinterher?

  • monikamarie:


    Warum? Während es sich auflöste oder hinterher?


    Ein Selbst löst sich ja nicht wirklich auf nur der Wahn von einem Selbst.
    Wenn aber ein vermeintliches Selbst sich aufzulösen beginnt oder
    gar vernichtet wird, dann kann ich mir da schon Angst, Schrecken bis Panik vorstellen.

  • monikamarie:
    Lauscher:


    ich



    Warum? Während es sich auflöste oder hinterher?


    Na ja, wenn da kein >Selbst< MEHR WAR, dann bleibt das >Ich<, eben eine andere erfundene Instanz, die Angst hat ;)
    Na gut, ist etwas verwirrend.


    Will sagen:


    Wer sollte denn wohl auch Zweifel, Verwirrung und Angst empfinden, wenn da nie ein Selbst war?


    Dann kann auch kein >Ich< zweifeln. ;)


    _()_

  • Lauscher:

    Wer sollte denn wohl auch Zweifel, Verwirrung und Angst empfinden, wenn da nie ein Selbst war?
    Dann kann auch kein >Ich< zweifeln


    Wenn überweltliche Nibbana errungen wurde, gibt es ein derart klares Wissen über alle Vorgänge im Geist,


    das so etwas wie Angst oder Zweifel nicht mehr entstehen kann.


    Gefühle sind Teil eines Vorgangs, sie entstehen nach dem Begehren und sind davon abhängig.


    Ist Nibbana erreicht, kann nicht mehr begehrt werden.


    Die Kette Bedingten Entstehens ist dann unterbrochen.



    Alles Gute :)


  • Die Kette des bedingten Entstehens kann nie unterbrochen werden. Durch garnichts.
    Das ist eine ganz große Falle des Geistes.
    Diese ist nicht mein Selbst. Das Wisse reicht aus. Jede Frage die sich aus dieser Feststellung ergeben könnte ist eine "unerlaubte " Frage.
    Joshu antwortete mal auf eine solche Frage: Hör auf mein Hirn zu ficken.
    Nibbana ist frei von wollendem Begehren doch nicht frei von Begehren.
    Nibbana ist frei von wollender Absicht doch nicht frei von Absicht.
    Denk an das sterben von Buddha. Da war wollende Absicht im Spiel. Nur einen Augenblick des Nachgebens und schon war es geschehen.
    liebe Grüssse
    Helmut

  • Ellviral:
    mirco:

    Ist Nibbana erreicht, kann nicht mehr begehrt werden. Die Kette Bedingten Entstehens ist dann unterbrochen.


    Die Kette des bedingten Entstehens kann nie unterbrochen werden. Durch garnichts.
    ...
    Nibbana ist frei von wollendem Begehren doch nicht frei von Begehren. Nibbana ist frei von wollender Absicht doch nicht frei von Absicht.
    Denk an das Sterben von Buddha. Da war wollende Absicht im Spiel. Nur einen Augenblick des Nachgebens und schon war es geschehen.


    O.k., Bedingtes Entstehen wird nicht unterbrochen.


    Es löst sich auf.



    Alles Gute :) _()_


  • Das ist nicht ganz richtig, lieber Helmut.


    Nibbana ist vollkommen frei von Begehren und Absicht.


    Es ist aber möglich, dass hier jemand etwas sehr, sehr flüchtig geschmeckt hat, und sich daraufhin Vorstellungen macht, was und wie es denn sei und nicht sei, ausgehend vom eigenen, noch unerleuchteten Geist.


    Es ist außerdem bekannt, dass der Buddha sein Ableben 3 Monate vorher angekündigt hatte.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • mirco:

    Wenn überweltliche Nibbana errungen wurde, gibt es ein derart klares Wissen über alle Vorgänge im Geist, das so etwas wie Angst oder Zweifel nicht mehr entstehen kann.
    Gefühle sind Teil eines Vorgangs, sie entstehen nach dem Begehren und sind davon abhängig.
    Ist Nibbana erreicht, kann nicht mehr begehrt werden.
    Die Kette Bedingten Entstehens ist dann unterbrochen.


    Woher hast du diese Definition?
    Aus eigener Erfahrung?
    Ist es >Buddhistisch<, was du hier schreibst?


    Ist schon spannend zu sehen wie du hier über Nibbana geschriebst, als ob du selber da angekommen bist, dabei aber nur die eigene Ansicht verbreitest.



    Alles Gute :)

  • Lauscher:

    Betreff: Verdrängen ist nicht Verzeihen

    mirco:

    Wenn überweltliche Nibbana errungen wurde, gibt es ein derart klares Wissen über alle Vorgänge im Geist, das so etwas wie Angst oder Zweifel nicht mehr entstehen kann. Gefühle sind Teil eines Vorgangs, sie entstehen nach dem Begehren und sind davon abhängig. Ist Nibbana erreicht, kann nicht mehr begehrt werden. Die Kette Bedingten Entstehens ist dann unterbrochen.


    Woher hast du diese Definition? Aus eigener Erfahrung?
    Ist es >Buddhistisch<, was du hier schreibst?


    Ist schon spannend zu sehen wie du hier über Nibbana geschriebst,
    als ob du selber da angekommen bist, dabei aber nur die eigene Ansicht verbreitet.


    Was ich hier beschreibe, weiss ich teilweise aus eigener Erfahrung,
    teilweise gebe Berichte fortgeschrittener Lehrer,
    teilweise Berichte aus dem Kanon wieder.


    Dies zusammen macht meine eigene Ansicht aus. Das ich mir der Dinge,
    die ich aus o.g. Quellen übernehme, oftmals so 'sicher' bin, liegt daran,
    das sich mein erkennen mit den Quellen decken. Dadurch entsteht
    Vertrauen, das der von mir noch nicht selbst erlebte Rest auch so sein wird.
    Aber nach und nach deckt sich halt immer mehr. Wenn man den Anweisungen
    aus dem Kanon folgt, kann man es selber erleben und überprüfen.



    Alles Gute :)

  • Lauscher:
    mirco:

    Ist Nibbana erreicht, kann nicht mehr begehrt werden.


    Woher hast du diese Definition?

    Aus dem Nibbedhika Sutta - A.VI.63.


    "Was aber ist die Aufhebung des Leidens? In der Aufhebung des Begehrens (tanhā) besteht die Aufhebung des Leidens. Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg, nämlich ..."



    Alles Gute :)


  • Es stimmt ja auch mit der überlieferten Lehre überein. Außer
    daß Gefühl in der Bedingten Entstehung vor Begehren kommt
    also andersherum ist. (wenn ich deinen Text richtig verstanden habe)

  • accinca:

    Es stimmt ja auch mit der überlieferten Lehre überein. Außer
    daß Gefühl in der Bedingten Entstehung vor Begehren kommt
    also andersherum ist. (wenn ich deinen Text richtig verstanden habe)


    "Gefühl" (vedana) wird in der u.a. deutschen Übersetzung "Empfindung" genannt. "Begehren" wird "Durst" genannt:



    Grüße
    TM

  • TMingyur:



    aus der Empfindung als Ursache entsteht der Durst;

    TM


    Und "mirco" hattest oben geschieben:
    "Gefühle sind Teil eines Vorgangs, sie entstehen nach dem Begehren und sind davon abhängig."


    Das hatte ich jetzt immer noch umgekehrt verstanden.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()