TMingyur:
TM
Hab nur
ZitatWarum gehen Mönche nicht auf die Strasse und machen Sozialarbeit?
mitbekommen und mich gleich verrannt....
.... tschuldigung......
na dann geh ich mal meditieren
Gruss Bakram
TMingyur:
TM
Hab nur
ZitatWarum gehen Mönche nicht auf die Strasse und machen Sozialarbeit?
mitbekommen und mich gleich verrannt....
.... tschuldigung......
na dann geh ich mal meditieren
Gruss Bakram
Bakram,
du sprichts mit dem Staat schon ein ganz gutes Thema an. Würden die Menschen sehen, dass sie mit dem aufrichtigen und mit Freude verbundenen Leisten von Sozialabgaben und Steuern schon sehr viel Dana machen würden, müssten sie nicht wie so oft versuchen doch etwas mehr rauszuholen um dann etwas besser zu sein und könnten sich von beginn an, gleich direkt an den Silas orientieren.
Und wie du sagst, wenn da einer ist, der Hunger hat und du teilen kannst dann teile, wenn da einer Durstig ist und du kannst teilen, das selbe gilt für Gewand, Behausung und Medizin. Und desto weniger man es mit Buddhismus in Verbindung bringt desto buddhistischer wird es sein und nie die Gefahr bergen, sich in den Sack zu lügen und auch nie die Gefahr bergen, da zu nehmen um dort zu geben und gar noch um des Buddhas willen. *schmunzel*
Da gibt es andere Praktiken die sind besser im Verwirren und Umverteilen.
Foundraising unter der Flagge des Buddhismus ist heute auf der ganzen Welt beliegt, nicht das da einer glaubt nur der eine oder andere Zweig sei etwas verwirrt. Das hat nur mit Trauer zu tun, weil man Angst hat das sein "Glaube" sonst stirbt.
Wie einer der so gut wie nichts Besitzt sich "sozial" engagieren sollte, außer Dharma zu lehren ist mir nicht ganz klar, aber genau dieser Umstand das dem vielleicht nicht so sein möchte, führt wohl zum "sozialen" Buddhismus. Man möchte ja schließlich neben dem Dharma noch ein bisschen Samsara gestalten und dort Denkmäler bauen. Da fängt man dann auch an Untersanghas zu gründen und Vereine. Als wäre die Sangha selbst nicht schon genug zum Heil der Welt. Wie viel Vertrauen steckt da hinter so einer Motivation (dabei meine ich natürlich jene die es wissen sollten und nicht jene die ihr bestes weltliches tun)
Soziales Engagement ist sehr wichtig und heute kennt das kein Mensch mehr, das heißt nämlich einfach selber tun dort wo man ist. *schmunzel*
Mir wird es immer ganz mulmig, wenn der Dharma gelehrt werden soll von so unfertigen Schnöseln wie wir es sind. Kommt ja schon unangenehm rüber, wenn wir nur unter uns sind. Wie muss das denn erst auf Nicht-Insider wirken?
Ich kann mir nur vorstellen, dass wir versuchen können heilsam zu handeln, so weit wir eben schon sind in unserer Realisation des Dharma.
Vom Verständnis will ich gar nicht sprechen, denn ich frage mich, wie man aus dem Verständnis des Dharma heraus handeln kann? Wenn schon dann doch eher aus dem Dharma heraus, und das läuft sicher nicht so ab: "Steht das jetzt im Einklang mit welcher Textstelle? Hmmm. Mal nachsehen." Ich denke, das kommt vom Herzen, und je mehr wir schon realisiert haben, desto spontaner, selbstloser, einfühlsamer, wirksamer und vorausschauender wird unser Handeln. Auf den Gedanken jemandem den Dharma zu lehren – wie kann man darauf nur kommen? Ich handle und tue das, was gerade getan werden muss. Nicht einmal wenn sich jemand wundern würde, warum ich z.B. so einfühlsam sei, würde ich vom Dharma sprechen: "So, nun, ich beschäftige mich seit 1857 mit dem Buddhismus bla bla bla…" Ich würde lediglich von meinem Erleben dieser Situation sprechen und warum ich dann so gehandelt habe. Erst wenn immer mehr Fragen auftauchen, mich jemand fragen würde was er denn tun könne um ebenfalls ein z.B. friedlicheres Leben führen zu können, und vielen ähnlichen Fragen, würde ich sagen, dass mir die Beschäftigung mit den Lehren des Buddha usw. dabei hilft.
Den Dharma zu lehren obliegt mir nicht. Jemanden damit zu belästigen ebenfalls nicht. Wenn ich mit Menschen zu tun habe, dann steht für mich im Vordergrund meiner Überlegungen: "Wie möchte ich in so einer Situation behandelt werden? Was hätte ich dann gerne, wie man mir begegnet? usw." Eines weiß ich ganz genau, wenn ich konkrete Hilfe brauche, dann möchte ich eine Tat sehen, keinen Vortrag über Religion anhören müssen. Ich möchte, dass man mich fragt, was ich brauche, dass man mir keine unmöglichen Bedingungen stellt als Gegenleistung, dass man schnell handelt, dass man mir mein Selbstwertgefühl nicht raubt, dass man auf meine Gefühle achtet, dass man auf meine Selbstbestimmung achtet, dass man mir Mut macht usw.
Wenn man mir Hilfe geleistet hat und die war nicht besonders effektiv, so hat das bei mir noch nie ein negatives Gefühl auf Dauer hinterlassen. Aber das Unterlassen der Hilfe, das Danebenstehen und Nichtstun in höchster Not, das hat mich schon zur Verzweiflung gebracht. Und hätte es nicht andere warme Menschenhände gegeben, die das versucht hätten aufzufangen, wer weiß, was heute mit mir wäre … Und Vorträge in so einer Situation waren lästig, hinderlich und einfach nur ignorant.
Manchmal können wir nichts Faktisches tun, aber wir können immer eines tun, einander beistehen, uns zeigen, dass wir mitfühlen, dass wir die Not des anderen sehen, mit unserem ganzen Herzen bei unserem Mitmenschen sein. Wer immer will, kann das als unbuddhistisch betrachten, ist mir egal. Dann ist es eben christlich, und hat dann dem Buddhismus einiges voraus. Vielleicht das Wesentliche.
Ich denke aber an die Geschichte als der Buddha den kranken Mönch fand, alleingelassen in seiner Hütte, während die anderen Mönche ihrem Mönchstun nachgingen. Der Buddha selbst wusch und versorgte den Kranken. Er tat das, was zu tun war, er tat es selbst. Dharmavorträge – nicht nötig. Denn das ist dem Dharma gemäß. Er half einfach als Mensch, nichts weiter. Er war kein Arzt, kein Fachmann, aber ein Fachmann als Mensch. Das sind wir alle, deshalb kann sich keiner rausreden, er könne noch nicht helfen, weil er den Dharma noch nicht genügend kenne. Niemand muss zum Helfer mutieren, sich opfern, aber jeder kann das tun, was sich an Gelegenheit bietet – das sind vielfache Möglichkeiten am Tag. Niemand muss es kleinreden, nur weil er sich nicht für Buddha hält und denken, seine Hilfe sei nur minderwertig, und die Welt werde dadurch nicht gerettet. Ebenso muss keiner Allmachtsphantasien entwickeln. Beides sind Urteile, die nichts bringen. Reflektieren immer, aber urteilen nie.
@ Hanzze
Um meinen Mitmenschen beizustehen brauche ich keinen Cent. Es gibt genügend Geschichten z.B. aus den KZs des Holocaust wo gezeigt wird, wie es geht.
Wir haben auch unsere Hände, mit denen wir helfen können, Zeit, die nichts kostet z.B. kann man Zeit mit Kindern verbringen oder mit Kranken und Sterbenden oder für den kranken alten Nachbarn einkaufen gehen, ein Schwätzchen mit dem Einsamen halten, mit dem Obdachlosen sein Pausenbrot teilen – einfach zeigen, dass man da ist und die Not bemerkt, den Anderen als Mensch wahrnimmt. Die Not ist doch überall, und überall kann man sie lindern. Auch in der Familie, bei Freunden, in der Nachbarschaft. Ein offenes Ohr, ein wenig Zeit, ein paar Fragen – oft braucht es nicht mehr.
Liebe Grüße
Knochensack
GaliDa68:von so unfertigen Schnöseln wie wir es sind.
Dein Text fand ich gut. Besser wäre noch, Du wärst bei Dir geblieben. Gerade wo Du doch ein Verfechter von "rechter Rede" bist . Ich weiß, das relativieren und "die anderen sind auch nicht besser", hilft dem Ego ungemein
Das gibt vermeintliche Sicherheit.
Wenn Du Dich für einen Schnösel hältst, sei es Dir unbenommen, halte ich aber nicht für heilsam.
ZitatAls Schnösel (im 19. Jahrhundert vermutlich zum Wortbereich Schnodder, schnäuzen im Sinne von „Rotznase“ gebildet) wird umgangssprachlich ein (junger) arroganter Mensch, ein dummfrecher Bursche, bezeichnet. Als eingebildet und eitel, dabei aber übersättigt und gleichgültig wird dieser Typus beschrieben.
aus Wiki
Nicht besser und nicht gleich,
nicht schlechter auch sich haltend,
so wandeln Heilige fesselfrei,
für die Geburt versiegt, beendet ist
vollendet heiligen Lebens Ziel.
A. VI. 49
Liebe Kusala,
das "Wir" war nichts weiter als ein übliches rhethorisches Stilmittel – offensichtlich falsch platziert. Selbstverständlich bin ich die Einzige, über die ich sagen kann, dass sie ein Schnösel ist.
Leider muss ich zu meiner eigenen Schande eingestehen, dass ich sehr wohl eine Portion Schnösel-Anteil an mir entdecken kann. Ich will mir da nichts vormachen. Merken tu ich es nicht oft genug – allein Dein Hinweis hat es mir wieder bewiesen: der Knochensack ist noch ganz schön löchrig.
Liebe Grüße
Knochensack
GaliDa68:der Knochensack ist noch ganz schön löchrig.
Die meisten haben noch ihre Baustellen, Löcher wie Du sie nennst.
Die sollte man nüchtern und sachlich angehen. Da gibt es kein schlecht oder gut. Es ist wie es ist und alles darf so sein wie es ist. Sich stetig bemühen und seine gelernten Buddha-Dhamma Werkzeuge einsetzen ist vollkommen ausreichend.
Da braucht man sich nicht selber "kleiner" oder "größer" zu machen. Das ist Dünkel.
Wie kann man Nächstenliebe oder besser Metta für andere Wesen entwickeln, wenn man kein Metta für sich selber hat?
(Das ist jetzt nicht persönlich sondern allgemein gemeint)
Allen einen schönen Tag wünschend und mit Metta
Kusala
GaliDa68:der Knochensack ist noch ganz schön löchrig.
Und die Löcher werden immer größer bis sie sich treffen und nichts bleibt worin ein Loch sein könnte.
Grüße
TM
Oh, ich sehe das ganz nüchtern und sachlich. Da gibt es nichts schönzureden. Auch nicht schlecht zu machen. Mir nutzt weder das eine, noch das andere, davon haben mich meine Lehrer von Anfang an überzeugt. Humor ist das beste Mittel, finde ich, um mit den eigenen Schwächen und der anderer klarzukommen.
Liebe Grüße
Knochensack
Ich denke, dass es viele Buddhisten gibt die helfen, es aber nicht an die große Glocke hängen. Ich habe vor einiger Zeit eine tolle junge Dame kennengelernt, die dieses Projekt aufgezogen hat: http://www.madamfo-ghana.de/
Sie ist Buddhistin und das was sie leistet finde ich wirklich bemerkenswert. Der Buddhismus taucht in ihrer Arbeit aber nicht auf.
Ich denke, der Unterschied zu den christlichen Hilfs-Institutionen ist einfach der im buddhismus nicht vorhandene Missionierungsgedanke. Die Christen schicken Hilfe in die ganze Welt und missionieren dabei die Leute. Wenn das nicht so wäre, würden die sich auch nicht in den Busch oder Dschungel setzen. Aber es gilt ja, die armen verirrten Schäfchen zur Herde hinzuzufügen.
Beim Thema Nächstenliebe trifft man unweigerlich auf den "Bodhisattva-Gedanken" resp. auf ein "sich Berufen darauf": Helfen aus Mitleid. Es ist mir nun klar geworden, dass man diesen oft falsch verstehen könnte:
Kurz zusammengefasst kann man eine Gedankenformation die dabei entsteht etwa so skizzieren:
rechte Einsicht rechtes Handeln
rechte Wirkung
Nun ist eben die Idee man könne Wirkung lenken Ausdruck von 'avijja'.
Konkret: Das Ausleben der Nächstenliebe ist eine erwünschte Tugend, aber dadurch zu glauben - oder gar zu fordern - man könne/müsse dadurch etwas bestimmtes bewirken eben 'avijja'.
Aus diesen Worten einen Umkehrschluss zu ziehen, etwa Nächstenliebe sei sinnlos, ist aber ebenso falsch. Nächstenliebe/metta bildet die Grundlage heilsamen zusammenlebens.
Ich meine man soll darum nur nicht zu viel aufhebens machen, wenn man sie zueigen hat.
Es gibt eben unzählige Beispiele wie sich diese 'avijja' gerade in Bezug auf Nächstenliebe unheilsam auswirkte:
Hier nur eines unter vielen: http://de.wikipedia.org/wiki/Kinder_der_Landstrasse
Gruss Bakram
Was das mit Bodhisatva immer soll...? Kann ich nicht ganz nachvollziehn. Wer sich weiterentwickelt (nach den Grundgedanken der Lehre des Buddha) erkennt ja das es keinen Unterschied zwischen sich und allen anderen gibt. Also wird das was man für sich selbst tut (zb Dana geben, sich zum "guten" Verändern) auch gut für die anderen und das was man für andere tut bzw tuen kann (Knochensack hat da ja ein paar gute Beispiele gegeben: Pausenbrot teiln, zeit mit leuten die einsam sind verbringen etc) ist auch gut für einen "selbst".
...oft machen wir aber nur Wuff! Wuff! Wuff! *schmunzel*
Ich Danke Euch allen für Eure Beiträge zu diesem Thema.
Wie sich gezeigt hat, gibt es verschiedene und auch hoch emotionale Meinungen zu diesem Thema.
Vielleicht kann man daraus schließen, dass der Buddhismus erst noch seinen Platz in unserer westlichen Gesellschaft finden muss. Was nicht weiter schlimm oder gar neu ist: Der Buddhismus hat sich in seiner Geschichte mit jeder neuen Ausbreitung den Gegebenheiten und Erwartungen des Empfänger-Landes angepasst. Vielleicht ein Beleg dafür, wie flexible Buddhas Lehre ist.
Meiner Meinung nach ist der Buddhismus in Deutschland oder in der westlichen Welt erst dann angekommen, wenn wir ganz selbstverständlich vom westlichen Buddhismus sprechen und uns auf gleicher Augenhöhe mit dem Thailändischen, dem Tibetischen oder sonst welchem Buddhismus austauschen.
Hallo,
also ich glaube nicht, dass Buddhismus noch einen Platz in der westlichen Welt oder sonst einer Welt finden muss oder sollte,
ich glaube eher, das "Problem" des Buddhismus ist, dass er in seiner Tragweite eben doch nicht so einfach zu verstehen und zu leben ist - egal in welcher Welt. Und zwar meine ich damit kein intelektuelles Verständnis, sondern eher ein existentielles. Deutlich wird dies m.E. auch an der Forderung nach mehr sozialem Engagement, oder dem "Einsteigen" auf solch eine Forderung.
Was würde sich denn in der Welt ändern, wenn es überall perfekt ausgestattete Krankenhäuser, perfekte Sozialsysteme etc. gäbe? Ich meine: ändern in Bezug auf die vier edlen Wahrheiten? Wären die Wesen dann aus dem Daseinskreislauf befreit? Wären Alter, Krankheit und Tod besiegt?
Buddhismus ist aus meiner Perspektive eine Erlösungslehre (weniger "Religion"), die vor allem beim Einzelnen ansetzt. Und zwar ganz tief unten, sehr existentiell. Nicht dass soziales Engagement falsch wäre, es hat sicher manchmal auch seinen Platz und seine Notwendigkeit, aber kann gesteigertes soziales Engagement nicht auch sehr leicht eine Fluchtmöglichkeit sein vor der eigentlichen Forderung des Buddhismus, vor dem hohen Anspruch an die ganz konkrete Person, so dass bewusst oder auch eher unbewusst der Gedanke bzw. die Einstellung aufkommt:" Lieber "helfe" ich anderen, bevor ich an meine eigene Weltverhaftung drangehe - das ist nämlich sehr unangenehm und dabei komme ich mir gar nicht so "gut" vor. Aber anderen helfen: das ist doch immer "gut" - also bin auch ich "gut" ".
Ich denke, wenn mehr Menschen wirklich innerlich an sich selbst arbeiten (egal ob Buddhisten oder nicht), dann entstehen automatisch bzw. zwangsläufig auch die positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft. Wer aber meditiert, um die Gesellschaft zu verbessern, oder wer Buddhist ist, um die Welt zu einer besseren zu machen, der könnte evtl. seine Motivation nochmals genauer überprüfen.
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also ich glaube nicht, dass Buddhismus noch einen Platz in der westlichen Welt oder sonst einer Welt finden muss oder sollte,
ich glaube eher, das "Problem" des Buddhismus ist, dass er in seiner Tragweite eben doch nicht so einfach zu verstehen und zu leben ist - egal in welcher Welt. Und zwar meine ich damit kein intelektuelles Verständnis, sondern eher ein existentielles. Deutlich wird dies m.E. auch an der Forderung nach mehr sozialem Engagement, oder dem "Einsteigen" auf solch eine Forderung.
Was würde sich denn in der Welt ändern, wenn es überall perfekt ausgestattete Krankenhäuser, perfekte Sozialsysteme etc. gäbe? Ich meine: ändern in Bezug auf die vier edlen Wahrheiten? Wären die Wesen dann aus dem Daseinskreislauf befreit? Wären Alter, Krankheit und Tod besiegt?
Buddhismus ist aus meiner Perspektive eine Erlösungslehre (weniger "Religion"), die vor allem beim Einzelnen ansetzt. Und zwar ganz tief unten, sehr existentiell. Nicht dass soziales Engagement falsch wäre, es hat sicher manchmal auch seinen Platz und seine Notwendigkeit, aber kann gesteigertes soziales Engagement nicht auch sehr leicht eine Fluchtmöglichkeit sein vor der eigentlichen Forderung des Buddhismus, vor dem hohen Anspruch an die ganz konkrete Person, so dass bewusst oder auch eher unbewusst der Gedanke bzw. die Einstellung aufkommt:" Lieber "helfe" ich anderen, bevor ich an meine eigene Weltverhaftung drangehe - das ist nämlich sehr unangenehm und dabei komme ich mir gar nicht so "gut" vor. Aber anderen helfen: das ist doch immer "gut" - also bin auch ich "gut" ".
Ich denke, wenn mehr Menschen wirklich innerlich an sich selbst arbeiten (egal ob Buddhisten oder nicht), dann entstehen automatisch bzw. zwangsläufig auch die positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft. Wer aber meditiert, um die Gesellschaft zu verbessern, oder wer Buddhist ist, um die Welt zu einer besseren zu machen, der könnte evtl. seine Motivation nochmals genauer überprüfen.
Danke.............
Auf den Punkt gebracht.
hedin
Alter, Krankheit, Tod kann niemand besiegen.
Wenn ich meditiere um die Welt zu verbessern, dann ist das eine sehr gute Motivation. Dann ist die dualistische Ansicht Ich-bin-getrennt-von-der-Welt schon aufgehoben. Dann ändere ich mich, um die Welt zu verbessern. Wenn ich meditiere nur um mich zu verändern und nicht an den Rest der Welt dabei denke, dann habe ich den Zusammenhang nicht durchschaut.
Für mich persönlich ist es die einzige Motivation. Mir geht es gut, sehr gut, ich bin ein glücklicher und zufriedener Mensch, komme mit Problemen klar, bewältige auch schwere Verletzungen ohne Schaden, komme mit meinen körperlichen Gebrechen zurecht, habe wunderbare Menschen um mich, komme aus einer intakten und liebevollen Familie, habe immer Glück im Leben, Schwierigkeiten sehe ich als Herausforderung und und und. Vor dem Tod fürchte ich mich nicht, das Altern finde ich spannend… Warum sollte ich meditieren oder überhaupt was tun? Gäbe es nicht mein Bewusstsein über die Ungetrenntheit mit den anderen Wesen, gäbe es für mich keinen Grund etwas zu ändern. Außerdem bin ich mir dessen bewusst, dass es mir deshalb so gut geht, weil sich unzählige Wesen aus unzähligen Generationen sich darum gekümmert haben damit es mir so gut geht. Ich stehe am Ende einer Kette des Wohlwollens und gebe nur weiter, was mir als Leihgabe überlassen wurde. Es geht am wenigsten um meine Person.
Ich befürchte, dass der Verzicht auf soziales Engagement mit dem Hinweis "Man sei ja selbst noch nicht so weit" nichts weiter ist als Bequemlichkeit, Angst davor Fehler zu machen, Perfektionismus und Megalomanie. Niemand muss warten bis er Superman wird. Im Gegenteil, soziales Engagement ist ein Teil des Weges. Denkt immer daran, dass der Buddha den kranken Mönch gepflegt hat, während die Mönche zum Meditieren ging. Der Buddha sagte nicht: "Macht es mir nach, aber erst, wenn ihr erleuchtet seid." Der Dienst am Nächsten ist Teil des Weges, ist bereits erleuchtete Handlung. Das Maß, das Wie und Was ist wichtig, ein Gefühl dafür zu entwickeln, was in den eigenen Möglichkeiten steckt. Selbst eine so banale Tätigkeit wie eine Getränkedose auf der Straße aufzuheben ist bereits ein Arbeit am Nächsten. Oder das Lächeln im Aufzug, für den Busfahrer, das Danke an der Kasse, die aufgehaltene Tür … Wenn wir uns bewusst sind, dass jede unserer Handlungen der ganzen Welt zugute kommt – wir nennen das Widmung unserer Handlungen an alle Wesen - dann muss man auch nicht vor der Größe der Probleme in der Welt resignieren. Man fängt mit den allerkleinsten Dingen an und erkennt ihre Wichtigkeit. Wenn das nicht essentielle Praxis ist …
Oft wollen Menschen nur die großen Dinge machen: ein Land retten, ein Volk, einen Tierart. Sie denken sie müssten nur die großen Projekte stemmen, die seien wichtig, für den Rest würde uns die Zeit davon rennen, die seien nicht relevant usw. Dann tun sie gar nichts. Weil die Projekte zu groß sind, weil sie nicht einfach sind, weil man nicht über Nacht alles ändern kann, weil man sich komplett übernehmen würde: "Ich würde ja gerne, aber …" Klar, dass man dann denkt, so was kann nur ein Supermann, einer wie es der Buddha war, und weil man das noch nicht ist, macht man nix. Als nächsten Schritt meckert man über die Leute, die was versuchen mit ihren beschränkten Mitteln und nicht immer alles perfekt machen. Ist wie bei einem Unfall, wenn die Leute dumm rumstehen statt zu helfen, weil sie Angst haben, was falsch zu machen. Dann kommt ein Helfer, und der wird dann kritisiert.
Liebe Grüße
Knochensack
ZitatAlter, Krankheit, Tod kann niemand besiegen.
*schmunzel* Bist du sicher das du viel vertrauen hast in die Lehre Buddhas?
Vielleicht der Zukunftsbuddha?
Auch der Buddha wurde alt, krank und starb.
GaliDa68:Alter, Krankheit, Tod kann niemand besiegen.
Wenn ich meditiere um die Welt zu verbessern, dann ist das eine sehr gute Motivation.
Eine unwissende ... ob die gut ist?
GaliDa68:
Wenn ich meditiere nur um mich zu verändern und nicht an den Rest der Welt dabei denke, dann habe ich den Zusammenhang nicht durchschaut.
Die gleiche Unwissenheit.
GaliDa68:
Ich befürchte, dass der Verzicht auf soziales Engagement mit dem Hinweis "Man sei ja selbst noch nicht so weit" nichts weiter ist als Bequemlichkeit, Angst davor Fehler zu machen, Perfektionismus und Megalomanie.
Auch Unwissenheit, so eine Begründung.
GaliDa68:
Oft wollen Menschen nur die großen Dinge machen: ein Land retten, ein Volk, einen Tierart.
Schon wieder Unwissenheit.
Grüße
TM
GaliDa68:Auch der Buddha wurde alt, krank und starb.
Vielleicht ist Hinduismus etwas, wenn man den Kreislauf nicht verlassen möchte. Das was schon war, war schon und das war die Geburt, jetzt gehts aber nur mehr um Wiedergeburt. Aber wer will die schon verlieren? *schmunzel*
TMingyur:GaliDa68:Alter, Krankheit, Tod kann niemand besiegen.
Wenn ich meditiere um die Welt zu verbessern, dann ist das eine sehr gute Motivation.
Eine unwissende ... ob die gut ist?
Besser ist's zu meditieren, um die Welt zu zerstören. Ist sicherlich auch nicht frei von Unwissenheit, aber auch nicht ganz weg von Wissen.
Grüße
TM
GaliDa68:Alter, Krankheit, Tod kann niemand besiegen.
Kommt darauf an was Du unter besiegen verstehst. Ich für meinen Teil bin schon mit "akzeptieren" zufrieden.
Gruss Bakram
Ich muss Knochensack da zustimmen... Aber auch die Gegenseite hat recht.
Es geht halt um den mittleren Weg. Wenn man "nur" für die anderen versucht sich zu ändern, wird das scheitern. Wenn man sich "nur" für sich ändern möchte, kann man auch nur scheitern. Wenn man sieht das die Phänomene,die Taten und die Menschen miteinander verbunden sind, ist man sich im klaren das man dadurch sich selbst zu ändern auch sein Umfeld beeinflusst und verändert. Und indem man so die Auswirkungen auf sich und andere ändert, ändert man auch die Auswirkungen auf sich und andere in der Zukunft. Karma, bedingte Entstehung, Ursache und Wirkung.
Ich versteh immer nicht was dieser strikte Absolutismus soll. Das hat hat der Buddha nicht gelehrt. Und anderen deswegen Unwissenheit zu unterstellen ist genauso eine Unwissenheit.
Maybe Buddha:
Ich versteh immer nicht was dieser strikte Absolutismus soll. Das hat hat der Buddha nicht gelehrt. Und anderen deswegen Unwissenheit zu unterstellen ist genauso eine Unwissenheit.
Da hast du wohl recht....
Die Unwissenheit, oder der arme Buddha müssen immer dann herhalten, wenn einem sonst nichts mehr einfällt.
hedin