gier und buddhismus

  • TMingyur:


    Natürlich ist sie nicht immer gegenwärtig. Aber wenn du feststellst dass da Ablenkung oder "Trübung" ist, in dem Moment ist sie ja wieder da. 8)
    Und wenn du dich bemühst, dann sei halt achtsam, wenn Bemühung erscheint und wenn da Identifikation erscheint, weil Bemühung Wille ist und Wille mit Unwissenheit einhergeht und Unwissenheit mit Identifikation, dann sieh genau das und dann ist da nicht das geringste Problem ... ist da dieses "Ergreifen (wollen)", dann ergreif es und lass es sofort los wie eine heiße Kartoffel ;)


    Das Problem ist dass ich zwar feststelle dass da Ablenkung und Trübung ist, aber dass sie dadurch nicht verschwindet, und eine Bereitschaft besteht ihr nachzugehen. Ich beobachte die Bereitschaft und ihre Folgen, aber es ist schon geteilte Aufmerksamkeit - toll, ich fröne Vergnügungen und weiß dass ich gar nichts damit zu tun habe :? Das ist dann keine reine Achtsamkeit mehr. Was ich mache ist einfach dranbleiben am Rest der Achtsamkeit und durchtauchen, entweder stellt sich Frustration ein, dann wird der Spaß zur heißen Kartoffel die man fallen lassen kann oder der Kerl kommt durch irgendeine Inspiration wieder zur Vernunft :|

  • mukti:
    TMingyur:


    Natürlich ist sie nicht immer gegenwärtig. Aber wenn du feststellst dass da Ablenkung oder "Trübung" ist, in dem Moment ist sie ja wieder da. 8)
    Und wenn du dich bemühst, dann sei halt achtsam, wenn Bemühung erscheint und wenn da Identifikation erscheint, weil Bemühung Wille ist und Wille mit Unwissenheit einhergeht und Unwissenheit mit Identifikation, dann sieh genau das und dann ist da nicht das geringste Problem ... ist da dieses "Ergreifen (wollen)", dann ergreif es und lass es sofort los wie eine heiße Kartoffel ;)


    Das Problem ist dass ich zwar feststelle dass da Ablenkung und Trübung ist, aber dass sie dadurch nicht verschwindet, und eine Bereitschaft besteht ihr nachzugehen. Ich beobachte die Bereitschaft und ihre Folgen, aber es ist schon geteilte Aufmerksamkeit - toll, ich fröne Vergnügungen und weiß dass ich gar nichts damit zu tun habe :? Das ist dann keine reine Achtsamkeit mehr. Was ich mache ist einfach dranbleiben am Rest der Achtsamkeit und durchtauchen, entweder stellt sich Frustration ein, dann wird der Spaß zur heißen Kartoffel die man fallen lassen kann oder der Kerl kommt durch irgendeine Inspiration wieder zur Vernunft :|


    Natürlich gibt es ein ganzes Arsenal an Methoden. "die heiße Kartoffel" klappt sehr gut in einem Zustand von Entspannnung. Mit dem kann man auch durch Sitzen sich etwas vertraut machen. Wenn man "die heiße Kartoffel" ne Weile erfolgreich praktiziert, dann wird man vielleicht irgendwann feststellen, dass sich das Problem schon im Keime erledigt (auflöst), dass man gar nicht mehr "kurz ergreifen" und dann sofort wieder loslassen muss. Da muss auch Raum dasein fürs loslassen, eine "innere Weite", man kann da auch zu Beginn den Atem zu Hilfe nehmen, indem man das blöde Zeug ganz einfach "ausatmet", das kann den nötigen Raum verschaffen.



    Wenn man angespannt ist und das Zeug an einem klebt "wie ein Kaugummi", es einen verfolgt (oder man es zwanghaft verfolgt), dann ist natürlich nichts mit "der keißen Kartoffel". Dann ist wohl eher ein konzeptuelles Gegenmittel angezeigt, indem man z.B. die Nachteile reflektiert, die es hat, wenn man den Impulsen nachgeht.


    Auf der anderen Seite, sollte man sich auch nicht Furcht einreden davor, dass es mal schiefgeht. Was "nur" Vergnügungen angeht, die anderen nicht schaden, kann man ja auch mal die Zügel locker lassen und das zum Anlass nehmen achtsam zu beobachten was eigentlich passiert. Wo, an welcher Stelle genau, tritt der "ich"-Impuls hervor? IMO ist der dann immer dabei. Und zwar ganz von Anfang an. Das ist der "Lüstling" :lol:
    Man sei sich aber bewußt, dass die absichtsvolle Bejahung des "Zügellockerlassens" nach dem Motto "man gönnt sich ja sonst nix" unweigerlich negative Spuren hinterlässt. Und wenn eine Haltung des Aufgebens dabei ist, ist es ebenso unheilsam. Dann besser spielerisch-forschend, in der Absicht, dem Ganzen an die Wurzel zu gehen, um damit Erkenntnisse zu sammeln und um es dann mit diesen Erkenntnissen zu bezwingen.


  • Wenn die "Heiße Kartoffel" - Methode immer anwendbar ist, dann steht die Achtsamkeit vor den Toren der Wahrnehmung und das blöde Zeug macht höchstens mal einen kleinen Schritt hinein ohne eindringen zu können. Das ist Oberstufe, wo die Sitzmeditation auch hinführt.


    Das konzeptuelle Gegenmittel ist umso schwächer, je weniger der Wunsch nach dem Zeug losgelassen wird.


    Das achtsame Beobachten lässt sich immer anwenden. Im Grunde ist es immer da, weil eben Bewusstsein da ist und alles Andere ist dessen Inhalt, es schiebt sich nur dauernd das Ich dazwischen sozusagen, durch das Begehren nach Dasein. Ich bin - Genießer und Herrscher für immer, ein Affenzirkus ist das :badgrin:


    Danke für die Antworten.

  • Manchmal ists auch nur, dass man sich mit falschen Gedanken konditioniert. Also Gedanken, die zwar richtig sind, weil sie in Lehrreden oder anderen Texten drinstehen, die aber im eigenen "Innenleben" nicht "zünden" können.
    Ein Ansatz ist auch z.B. sich zu denken, dass Achtsamkeit immer da ist, also sozusagen ein "Basis-Gewahrsein", dass aber das Bewußtsein, welches wie Wellen auf diesem Gewahrsein ist, einfach zu unruhig ist, so dass man nicht mittels des Gewahrseins beobachten kann. Man beruhig dann das Bewußsein mittels Shamata ein bischen und im richtigen Augenblick entspannt man sich durch die nur mehr kleinen "Bewußtseinwellen hindurch" in das Gewahrsein hinein. Dann verweilt man darin, während man achtsam ist. Das passt IMO zur Beschreibung in MN10 wo es heißt "verweilt unabhängig und haftet an nichts in der Welt an". Die Achtsamkeit hat auf diese Art also "nichts" mit dem Bewußsein zu tun. Das Bewußtsein als Aggregat kann ja selbst "Gegenstand" (objekt) der Achtsamkeit, also dieses Gewahrseins, sein.

  • TMingyur:

    Manchmal ists auch nur, dass man sich mit falschen Gedanken konditioniert. Also Gedanken, die zwar richtig sind, weil sie in Lehrreden oder anderen Texten drinstehen, die aber im eigenen "Innenleben" nicht "zünden" können.
    Ein Ansatz ist auch z.B. sich zu denken, dass Achtsamkeit immer da ist, also sozusagen ein "Basis-Gewahrsein", dass aber das Bewußtsein, welches wie Wellen auf diesem Gewahrsein ist, einfach zu unruhig ist, so dass man nicht mittels des Gewahrseins beobachten kann. Man beruhig dann das Bewußsein mittels Shamata ein bischen und im richtigen Augenblick entspannt man sich durch die nur mehr kleinen "Bewußtseinwellen hindurch" in das Gewahrsein hinein. Dann verweilt man darin, während man achtsam ist. Das passt IMO zur Beschreibung in MN10 wo es heißt "verweilt unabhängig und haftet an nichts in der Welt an". Die Achtsamkeit hat auf diese Art also "nichts" mit dem Bewußsein zu tun. Das Bewußtsein als Aggregat kann ja selbst "Gegenstand" (objekt) der Achtsamkeit, also dieses Gewahrseins, sein.


    Das mit dem Bewusstsein hab ich nicht übernommen, aber die Sache mag damit nicht präzise ausgedrückt sein. Ein "Basis-Gewahrsein", naja sowas besteht schon, wie immer man es auch nennt, innere Wahrnehmung, sechster Sinn oder geistiges Auge. Will mich da jetzt nicht in Begriffen verheddern, aber Achtsamkeit ist nicht etwas grundsätzlich künstliches, sondern ein Beobachten mit dem inneren Auge, oder reine Wahrnehmung. Etwas das schon besteht wird geschärft oder geklärt oder bewusst gemacht, da kommt kein grunsätzlich neues Element dazu.


    Das Bewusstsein ist auch ein Objekt, ja, aber die Wahrnehmung auch, alles ist Objekt, ein durch sich selbst bestehendes Subjekt gibt es ja nicht. Aber ich hab da so meinen Zugang und da stimmen nicht immer die Begriffe mit anderen Definitionen und Systemen zusammen.


    Z.B. ist das Wort Bewusstsein erst im 18. Jahrhundert aufgetaucht, und bis jetzt nicht eindeutig definiert. Es wird bei Übersetzungen u.a. aus dem Pali gebraucht, und die Bedeutung vieler Wörter dort wandelt sich auch durch die Jahrtausende, abgesehen davon dass sie Bestandteil des asiatischen Denkens sind, das sich wiederum vom europäischen unterscheidet.


    Man versucht halt den Sinn zu erfassen, die Wörter sind oft unscharf und es kommt zu Missverständnissen. Man müsste über jeden Begriff eine ellenlange Diskussion führen damit ein Konsens herauskommt.


    Aber ich kann dir folgen, und die Sache mit der Shamata-Meditation ist ein guter Hinweis. :)
    So, und jetzt geh ich ins Meditationszentrum.