Warum praktiziere ich?

  • Ist mit "Praktizieren" Beschäftigen mit Buddhismus gemeint? Die meisten verstehen darunter Übungen wie Zazen, Rezitation usf., also spezielle Tätigkeiten, die ein Nicht-Buddhist nicht macht.


    Ich selbst verstehe inzwischen Praktizieren als Alltagsleben. Die Frage nach dem Warum stellt sich also kaum. Ich tue, was zu tun ist. Wenn ich dem Ganzen einen Sinn gebe, dann beantworte ich die Frage nach dem Warum. Ansonsten sind auch Atmen, Essen, Gehen und Schlafen Teil meines buddhistischen Daseins, weil mein Geist im buddhistischen Sinne befreit ist. Dadurch wird alles zur "Praxis", d.h. die Normalität wird geheiligt.

  • Petra:

    Was ist mein persönlicher Antrieb, mich mit Buddhismus zu beschäftigen.


    Ich möchte subjektiv nachvollziehbare Antworten auf für mich immer wiederkehrende Fragen haben:
    - Warum fühle und denke "Ich"?
    - Wer oder was ist dieses "Ich"?
    - Wo kommt dieses "Ich" her und wohin verschwindet es?
    - Gibt es andere "Ich" und wenn ja, stellen die sich die selben Fragen?


    Ach ja, und natürlich:
    - Wie kann "Ich" diese Existenz möglichst angenehm für "mich" gestalten.


    Viel "Ich" und "mein". Aber Du hattest ja nach Fragen (Antrieb) gefragt, nicht nach Antworten :D

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Petra:


    Was ist mein persönlicher Antrieb, mich mit Buddhismus zu beschäftigen.


    Woher soll ich das wissen?
    Das musst du schon selbst beantworten.


  • Zu dem „Ich“:
    Wer das „Ich“ – was immer es ist, sucht, wird es nicht finden. Man wird vielleicht sagen „Ich bin meine Gedanken/Gefühle/Körper…“, aber alles womit man sich definieren wird, wird sich als vergänglich entpuppen, als „nicht bleibendes“. Bis irgendwann mal, wenn man WIRKLICH dieses „Ich“, oder vielleicht „Ichgefühl“(?) tief untersucht hat, um die Antwort IN SICH zu finden. (in sich bedeutet nicht in-„Ich“, sondern in der ERFAHRUNG.)


    Solange man es nicht selber untersucht hat, wird jede Antwort nur zu ein weiteren Konzept über das Ich, oder Nicht-Ich, oder zu sonstiges Konzept. Die Antwort steckt in der Erfahrung, nur in der Erfahrung alleine. Hier und jetzt.


    Jetzt, nach dem man diesen komischen Beitrag gelesen hat, liest sich die Frage: " Warum praktiziere ich?" ein wenig anders ;)


    _()_

  • Lieber Lauscher. Du gibst ein paar Antworten, ich habe lediglich die Fragen aufgeführt :grinsen:

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Bambus:

    Lieber Lauscher. Du gibst ein paar Antworten, ich habe lediglich die Fragen aufgeführt :grinsen:


    Aber nur ein paar ;)


    _()_

  • Lauscher:

    Aber nur ein paar ;)


    Die Fundmentalen halt.


    Und aus jeder Antwort ergeben sich neue Detailfragen. Das schöne am Buddhismus ist halt das er immer wieder aufs neue nachvollziehbare Antworten liefert.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Ob man will, oder nicht, ob es bewusst ist, oder nicht, solange man lebt, solange leidet man, solange man leidet, solange praktiziert man, der Dhamma zwingt dazu. Heilsamer Weg ist Praxis, unheilsamer Weg aber auch. Autsch.
    Die Frage war ja nicht nach der vernünftigsten, sprich effektivsten und leidfreiesten Praxis, sondern warum überhaupt...


  • Ja, das sind die Fragen die viele zum Buddhismus, aber auch in andere Religionen bringen.
    Die meisten denke ich, kommen aus einem Leidensdruck heraus zum Buddhismus und meist ist es nur ein Strohfeuer, dass da mal kurz aufflackert. ;) Zuviel Liebgewonnenes muss aufgegeben werden. Gewohnheiten, Anhaftungen usw. Dazu sind die wenigsten auf Dauer bereit. Dann das ewige Achtsam sein ........ zu anstrengend. Ist ja auch schwer :)


    Wenn der Dhamma zum Leben, Leben zum Dhamma wird, dann hat es halt karmisch gepasst.


    Bei mir hat es halt karmisch (diesmal) gepasst. :)


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Kusala:

    Ja, das sind die Fragen die viele zum Buddhismus, aber auch in andere Religionen bringen.


    Warum sollten die Fragen auch andere sein? Es sind halt die existenziellen Dinge die manche Menschen mehr, manche weniger zum grübeln bringen.


    Vor den Antworten ist Buddhismus nicht anders als alle anderen Religionen und Weltanschauungen auch. Ein Lösungsansatz unter vielen.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Kusala:

    Bei mir hat es halt karmisch (diesmal) gepasst. :)


    Kusi, meine Dharmaschwester, bei mir auch.... :D


    _()_

  • Hallo zusammen :)


    Noch einmal etwas da Fragen aufgeworfen wurden zum Ich...:


    Das egozentrische Ich taucht mE auf weil ihm etwas fehlt.
    Es ist - wegen seiner Egozentrik - nicht in der Lage über den eigenen Tellerand zu schauen.
    Und es ist nicht in der Lage zu realisieren dass ihm bereits alles gegeben ist.
    (s. "Buddhanatur" unten)
    Es will und sagt mein um vollständig zu werden.
    Wirkliche Auflösung des Ich findet aber denke ich erst statt wenn das Nirvana das Absolute erreicht ist oder man die Buddhanatur in sich realisiert hat.


    L.G. gbg

    3 Mal editiert, zuletzt von gbg ()

  • Be mir war es auch der - wie geschon gesagt wurde - Leidensdruck und eine Suche nach dem Sinn, den ich bisher im Christentum nicht gefunden hatte. Im Buddhismus wurden mir bereits einige Fragen beantwortet und an der Beantwortung anderer Fragen arbeite ich weiter... aber zumindest weiß ich jetzt, welchen Weg ich dazu einschlagen muss.


    Viele Grüße
    Lotusbluete

  • Weil ich bereits vor 40 Jahren sehr unglücklich war, weil Träume zerplatzten, auch neue Träume sich wiederum als Illusion entpuppten, da fiel mir "Siddhartha" von Hermann Hesse in die Hände - und so begann ich langsam aber immer sicherer einfach loszugehen. Auf Umwegen zwar, aber dennoch immer mehr Licht sehend, habe ich mich aus dem leidvollen Gewusel herausgearbeitet. :D
    _()_ Monika

  • rosie:

    ...d.h. die Normalität wird geheiligt.


    _()_ rosie-san:


    Da drückt aber der akademische religionswissenschaftliche Hintergrund mächtig durch :D Keine Spur von heilig... :P


    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Weil ich erstens nicht leiden will und zweitens die Wahrheit über die Welt und das Dasein suche, und weil der Buddhismus zu Befreiung von Unwissenheit und Leid führt, kanns gar nicht besser passen :)

  • Petra:
    Zitat

    Warum praktiziere ich?


    Weils mir guttut und mein Leben wird daduch spannend.


    Liebe Grüße,
    Petra


    Und wie lange praktizierst du schon?


  • Wenn dieses, dann jenes ....... darum.
    Vielleicht hat man anfangs ein "warum" - mit den Jahren geht das verloren, zumal man ja nicht weiß, wie man nach 20 Jahren ohne diese Praxis leben würde. Also gibt es da kein Vergleich - kein besser als. Es wird zum Leben selbst und für das Leben gibt es kein "warum". Warum lebst du?
    Wofür könnte da höchstens gesagt werden - wofür lebe ich? Wofür praktiziere ich? Der Begründer des Tendai Buddhismus in Japan Saicho (767-822 n.Chr.) hat das mit dem Wort "eine Ecke dieser Welt erhellen" ausgedrückt. Die Praxis ist "ichigu wo terasu" - eine Ecke dieser Welt erhellen.


  • http://antaiji.dogen-zen.de/deu/sitzen.shtml


    http://antaiji.dogen-zen.de/deu/geisteshaltung.shtml