Das Leiden im Moment

  • Jobrisha:


    .....


    war eins mit mir und um mich herum. Da war nur Frieden, Eins-Sein, Glück.. unendliche Ruhe. Ich habe die ganze Nacht an bis zum Anbruch des Tages an diesem Baum gesessen und bin erst aufgestanden als man mich suchte und fand. Danach hatte ich das Gefühl die Welt um mich herum verstanden zu haben, ich sah den Wald und die Bäume mit anderen Augen. Die Straßen, die Menschen, die Tiere... Leid und Glück. Alles ergab irgendeinen Sinn.
    ...................


    Jeder kennt so etwas.
    Aber dies ist das was ich ein Erwachen nenne.
    Nun natürlich fällt man aus diesem Zustand wieder zurück.Es gilt daher zu üben darin zu bleiben.
    Der absolute Schmerz der kommen könnte ist winzig dagegen.


    Angenommen die Wiedergeburt wird gelöscht und man verbleibt im Nirvana, dann ist das vorherige Lernen und die Denkweise die gleiche.


    Wird man doch wiedergeboren, dann sollte man dieses Erwachen wieder lernen.Und Nirvana wird immer da sein.Wiedergeboren oder nicht.


    Also ist nicht das Ziel nicht wiedergeboren zu werden, sondern unabhängig davon Nirvana zu erreichen.
    Der Glaube an die Nicht-Wiedergeburt nenne ich ein Festhalten an der Löslösung von der Wiedergeburt dessen.Unerreichbar.

  • Liebe Onyx,


    ich nenne es Jhana, vielleicht verändert sich das im Laufe der Zeit.
    Ich weiß nur ab diesem Zeitpunkt, änderte sich mein Leben. Der Schmerz der danach kam, das Leid, es hielt sich nicht fest. Das war eine Sicherheit die ich in dieser Nacht behalten habe. Damit konnte ich weitere Schmerzen und leid ertragen, ohne Hass, ohne Gewalt. Ich konnte es lassen, aus der Sicherheit und dem Wissen, das es vergeht.


    Wenn man es so nimmt, dann hat ChangPuerk recht, ich bin in dieser Nacht erwacht das erste Mal - zumindest bewusst.
    Es gab in meinem Leben immer wieder solche Momente des "erwachens, oder des Jhana".


    Ich kann mich auch erinnern, als ich als Baby im Kinderwagen durch den Wald gefahren wurde, ich erinnere mich daran, das ich nach oben sah und das Licht der Sonne durch die Blätter beobachtet habe. Ich weiß noch heute wie fasziniert ich davon war.
    Keine Ahnung wie alt ich da war.


    Später habe ich dann bewusst meditiert, alleine oder mit anderen, mir den Wecker gestellt....
    Und irgendwann habe ich dann aufgehört bewusst mich hinzusetzten, ich habe meine Art der Meditation gefunden, im Augenblick, jetzt gerade, irgendwann...
    Ganz spontan im gehen, im stehen, im sitzen, im liegen, während des Musizierens. Mal für Sekunden, mal für Stunden. Einfach überall.


    Ich nutze z.b die Pausen in denen ich am Computer sitze, bevor ich schlafe, wenn ich aufwache. Meditieren ist somit irgenwie ins Blut übergegangen.
    Ich glaube ich meditiere seit dem Tag im Wald an meinem 9 Lebensjahr...


    Das einzige was ich nicht mache ist "mich absolut fallen lassen", davor habe ich angst. Mein Lehrer hat mir erklärt woran es liegt... - vielleicht kommt das irgendwann... vielleicht auch nicht.


    Euch liebe Grüße von Jo

  • ChangPuerk:


    Angenommen die Wiedergeburt wird gelöscht und man verbleibt im Nirvana, dann ist das vorherige Lernen und die Denkweise die gleiche.


    Wird man doch wiedergeboren, dann sollte man dieses Erwachen wieder lernen.Und Nirvana wird immer da sein.Wiedergeboren oder nicht.


    Also ist nicht das Ziel nicht wiedergeboren zu werden, sondern unabhängig davon Nirvana zu erreichen.
    Der Glaube an die Nicht-Wiedergeburt nenne ich ein Festhalten an der Löslösung von der Wiedergeburt dessen.Unerreichbar.


    Mein ganz persönliches "Ziel" ist ein anderes, es geht mir nicht mehr nur um das erreichen des Nirvana, es geht mir vielmehr darum, In erster Linie anderen zu "helfen" das Nirvana zu erreichen, und dabei spielt es keine Rolle ob Mensch oder Tier.


    Liebe Grüße von Jo

  • Du bist sensitiv, eine "alte Seele" wie man so schön sagt.
    Wenn es Dir möglich war und ist, dass Schmerz nicht mehr zu Zorn führt,
    dann hat Dich der Grund berührt. Meiner Erfahrung nach bildet sich eine Art Nabelschnur,
    wenn Bodhi aufscheint. Dieser Schein mit seinen Qualitäten berührt einen kontinuierlich.
    Man ist mit einem halben Fuß im Samadhi.
    Ich kenne die Furcht vor dem Aufbrechen der Traumata, dem "sich nicht fallen lassen können".
    Jemand der dir rät: lass Dich fallen, ist nicht zu trauen. ;)


  • ;)
    Ich vertraue ihm! Achte aber auf das Gefühl in mir, das mir sagt, das noch nicht die richtige Zeit ist.


    Was du beschreibst ist sehr interessant und Danke für diese wohlwollende Worte...
    Die "Nabelschnur" ist für mich allgegenwärtig, ich bezeichne sie auch so... gibt es andere Worte dafür?
    Ich würde dich gerne etwas fragen:
    Im Zustand des Samadhi, kann es sein das man Dinge wahrnimmt, die zeitlich "später" real eintreffen? Oder ist das nicht Samadhi?
    Zeit ist dann unwichtig. Die Dinge die eintreffen auch, das erblicken und realisieren ist für mich Bestandteil des Moments (Leben). Es fließt, alles im Moment... schwer zu beschreiben. Ich möchte es dennoch oder gerade deshalb verstehen...


    So ergeht es mir nämlich hin und wieder. Vielleicht hast du eine Idee....


    Dir ganz liebe Grüße von Jo


    PS: PN folgt

  • Samadhi heißt Sammlung, Hellblick , Gemütsruhe.
    Ein Gefühl der Zeitlosigkeit gehört dazu.
    Es kann auch zu natürlichen Siddhi kommen- übersinnliche Kräfte.
    Zu denen gehört " Wissen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ".
    Das Sanskrit Wort hab ich jetzt nicht auf dem Schirm.
    Wir bezeichnen diese Kräfte ( u.a. prophetisches Wissen ) allesamt als Makyo - im Zen.


    Aber: Ja. Diese Erfahrungen sind real und natürlich.


  • Danke!!!!! - damit hast mich gerade beschenkt.
    Ich komme endlich an...


    Alles liebe Jo

  • Onyx9:

    Es kann auch zu natürlichen Siddhi kommen- übersinnliche Kräfte. Zu denen gehört " Wissen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ". Das Sanskrit Wort hab ich jetzt nicht auf dem Schirm.


    Tevijja (Pali) = Das dreifache wahre Wissen:


    Zitat

    "Ehrwürdiger Herr, wie sollte ich antworten, so daß ich das, was vom Erhabenen gesagt worden ist, sagen kann, und ihn nicht falsch darstelle, mit dem, was der Wahrheit widerspricht? Wie kann ich in Übereinstimmung mit dem Dhamma auf eine Weise erklären, so daß nichts, was einen Grund zum Tadeln schaffen könnte, berechtigterweise aus meinen Behauptungen abgeleitet werden kann?"


    "Vaccha, wenn du so antwortest: 'Der Mönch Gotama hat das dreifache wahre Wissen', dann wirst du sagen, was von mir gesagt worden ist, und mich nicht falsch darstellen, mit dem, was der Wahrheit widerspricht. Du wirst in Übereinstimmung mit dem Dhamma auf eine Weise erklären, so daß nichts, was einen Grund zum Tadeln schaffen könnte, berechtigterweise aus deinen Behauptungen abgeleitet werden kann."


    (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m071z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Hallo Jo


    weil mich der "Tod" aus meinem
    momentanen Leiden mit der Menschheit,
    daraus enthebt.
    .... hoffe ich zumindest.


    den "Tod" habe ich seit frühester Jugend
    nicht als beängstigend oder unangenehm
    empfunden, sondern er ladet mich als
    Gastgeber zu einem neuen Abenteuer ein.
    Aber möglicherweise komme ich vom Regen in die Traufe


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler


  • Liebe Brigittefoe,


    Mir ging es so wie dir.
    Doch dann begegnete mir der Tod mit seinen vielen Gesichtern. Ich sah das Menschen leben wollten, noch während sie ihre Augen für immer schlossen.
    Auch mir erging es so, ich war 9 Jahre alt als ich sterben sollte (als ich 12 wurde wollte ich sterben und dann noch einmal mit 14, es sollte nicht sein). Wenn man einmal dieses Erlebnis hatte, das der Tod ganz nah ist, er anklopft während das eigene Herz langsamer zu schlagen beginnt und der letzte Sauerstoff aus der Lunge fließt.
    Den Schmerz des festklammers an das bisschen Leben das man davor gelebt hat, egal wie es aussah. Dann begreift man das der Tod unweigerlich zum Leben gehört.


    Heute ist er allgegenwärtig, ich habe ihn nie abschüttelt können, er ist wie ein stummer Schatten, immer in meiner Gegenwart.
    Ich habe damit - Leben - gelernt. Mit 9 fing es an, danach begegneten mir andere die starben und ich war oft dabei... man gewöhnt sich an alles.


    Alles liebe von Jo

  • brigittefoe:


    Gastgeber zu einem neuen Abenteuer ein.
    Aber möglicherweise komme ich vom Regen in die Traufe
    [/color]


    Es wird besser werden.Das ist die Denkweise des Meisters.
    Daran angleichen und mitarbeiten :D

  • ChangPuerk:
    brigittefoe:


    Gastgeber zu einem neuen Abenteuer ein.
    Aber möglicherweise komme ich vom Regen in die Traufe
    [/color]


    Es wird besser werden.Das ist die Denkweise des Meisters.
    Daran angleichen und mitarbeiten :D


    :D von Sekunde zu Sekunde, Minute zu Minute, Tag um Tag... ganz sicher!


    Grüße

  • Jobrisha:
    ChangPuerk:


    Es wird besser werden.Das ist die Denkweise des Meisters.
    Daran angleichen und mitarbeiten :D


    :D von Sekunde zu Sekunde, Minute zu Minute, Tag um Tag... ganz sicher!


    Grüße


    Leiden ist vergänglich - es muss irgendwann besser werden :)

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • @all


    dem "Tod" bin ich auch wie Jo, allzu oft begegnet
    und mal im Ernst !
    Letzte Woche hatte ich Herz und dachte,
    den letzten Schnapper zu tun.


    Mein A.... ging ganz schön auf Grundeis;
    Panik und Schiss !!


    Hier cool in der Theorie zu schreiben,
    is wat völlig anderes, als an wahrhafter
    Atemnot zu leiden und möglicherweise,
    sich JETZT und HIER von seinem Leben
    verabschieden zu müssen.


    Zack, kannste jar nix gegen tun :grinsen:


    Liebe Grüße

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler


  • Ob das die Angst vorm Abgang ist ? oder nicht eher vor der Ungewissheit, dem Fall...Schmerzen, Überwältigung ...

  • Die Angst vor der Ungewissheit - die Kontrolle zu verlieren... mir sagte mal ein an Aids erkrankter: "Ich hab Angst im letzten Moment ins Bett zu K. und dann bin ich weg und die anderen müssen mein Bett saubermachen, das letzte das dann noch von mir verblieben ist, ist die Sch. aus meinem A.."


    Letztendlich ist es so, wir wissen nicht was während und danach mit uns passiert.
    Ich kann halt nur aus Erfahrung sprechen, ich wollte damals nicht sterben ich wollte leben. Und ich hab mich deshalb gewehrt wie wahnsinnig. Ein 9 Jähriges Kind kann ganz schöne Kräfte mobilisieren. Genutzt hat es mir nicht viel. Aber ich habe überlebt. Nach einem solchen Erlebnis stellt man sich die Frage: hab ich überlebt weil ich diese Kraft mobilisierte und leben wollte, oder war es mein Schicksal zu überleben.


    Ich habe übrigens gerade heute Morgen ein Bild meines damaligen Peinigers gesehen. Nach 30 Jahren das erste Mal. Undd ich fühle mich sehr glücklich, ich konnte es ansehen und es tat nicht mehr weh... im Gegenteil ich fühlte nur Mitgefühl. Alles andere an Gefühlen war weg. Er ist vor 2 Jahren gestorben.


    Leid vergeht, diese Tatsache ist heute so klar wie das Wasser das gerade vom Himmel tropft.


    Alles liebe von Jo

  • Jobrisha:


    Ich habe übrigens gerade heute Morgen ein Bild meines damaligen Peinigers gesehen. Nach 30 Jahren das erste Mal. Undd ich fühle mich sehr glücklich, ich konnte es ansehen und es tat nicht mehr weh... im Gegenteil ich fühlte nur Mitgefühl. Alles andere an Gefühlen war weg. Er ist vor 2 Jahren gestorben.


    Wir könnten es auch selbst sein, hätten wir mit unserer Kinese in die neue Existenz weniger Glück gehabt.

  • ChangPuerk:
    Jobrisha:


    Ich habe übrigens gerade heute Morgen ein Bild meines damaligen Peinigers gesehen. Nach 30 Jahren das erste Mal. Undd ich fühle mich sehr glücklich, ich konnte es ansehen und es tat nicht mehr weh... im Gegenteil ich fühlte nur Mitgefühl. Alles andere an Gefühlen war weg. Er ist vor 2 Jahren gestorben.


    Wir könnten es auch selbst sein, hätten wir mit unserer Kinese in die neue Existenz weniger Glück gehabt.


    Oh ja das ist mir bewusst.


    Dir liebe Grüße von Jo


  • Kann sein. Lässt sich ja schwierig verifizieren, wovor genau man Angst hat.


    Jedenfalls: gute Besserung, Brigitte.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • brigittefoe:

    Hier cool in der Theorie zu schreiben,
    is wat völlig anderes, als an wahrhafter
    Atemnot zu leiden und möglicherweise,
    sich JETZT und HIER von seinem Leben
    verabschieden zu müssen.


    Zack, kannste jar nix gegen tun :grinsen: [/color]


    Die Tibeter machen da dann einfach Phowa 8)

  • Hatte so etwas aehnliches auch einmal.Es hilft auch gegen die Angst ein Training des Geistes.Als Beispiel Apnoe Taucher, die ihr Herz verlangsamen und auch ihre Atmung besser kontrollieren.

  • @LosangLamo


    nee, die Angst kann nicht verifiziert werden,
    wie ich schon sachte,
    da wird NUR um Luft gerungen.


    Ob Besserung eintritt wird sich zeigen,
    habe immer noch ein Bleigewicht auf der Brust,
    aber DANKE !

    ;)

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Liebe Brigittefoe,


    hast du Asthma oder ist es das Herz?


    Liebe Grüße von Jo

  • Jobrisha:

    Liebe Brigittefoe,


    hast du Asthma oder ist es das Herz?


    Liebe Grüße von Jo


    Nein, weder noch !
    Das Leiden der Welt erdrückt mich dermaßen
    und senkt sich bis auf meine Brust,
    wirkt sich körperlich bei mir aus.


    War schon immer so.


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler


  • Dann musst du ein sehr sensitiver Mensch sein.
    Mir hilft immer die Natur, vorallem Bäume. Ich kenne eine Meditation (ich weiß nicht ob sie einen Namen hat), da sitze ich ganz nah an einem Baum, meistens an einem großen, dicken. (Buche, Linde, Eiche). Und fange an zu atmen (man kann auch den Atem zählen, das hilft bei der Kontemplation.
    Im Geiste berühre ich die Spitze des Baums (die oberen Äste) und gehe dann nach und nach stück für stück nach unten, bis ich die Wurzeln erreiche. Dort bleibe ich dann atment.


    "Ich werde eins mit den Wurzeln des Baumes
    Sie werden eins mit mir.
    Seine Wurzeln geben mir Kraft und Energie.
    Ich werde eins mit dem Baum."


    Mir hilft es, mich wieder aufzutanken und mich auch zu bereinigen. Ich erde mich dadurch und wenn ich das nicht regelmässig mache, habe ich das Gefühl zu ersticken an der Welt um mich herum.


    Dir alles liebe von Jo