Beiträge von GyatsoJigme

    Freeman reloaded:

    Ausgezeichnet, sehr fruchtbar, sehr erhellend, mit einem verständigen Mann wie Dir reden zu können, werter Gyatso Jigme^^


    Wie gesagt, ich verstehe nicht, wie man den Aspekt der Wiedergeburt fallen lassen kann.


    Selbst wenn man sagt, die Wiedergeburt würde sich nur auf die derzeitigen Geisteszustände beziehen (was ich in der Vergangenheit als Option offen ließ) die ein Mensch lediglich in diesem Leben durchlebt, missachtet man, dass Buddha schon bei seinem Erwachen in der Ergründung viel weiter ging.


    Im Dokument, was ich allen die diese Beiträge lesen wirklich nur empfehlen kann, heißt es:


    Das Argument, dass es sich bei der in der Ersten Edlen Wahrheit erwähnten „Geburt“ um ein sich wiederholender Prozess handele, der sich nur auf der Mikroskala des augenblicklichen Entstehens von Geisteszuständen abspielt, gewinnt durch den Umstand, dass der Buddha durch das Untersuchen der im gegenwärtigen Augenblick stattfinden den geistigen Ereignisse die Vier Edlen Wahrheiten und die Faktoren des Bedingten Entstehens entdeckt hat, an Glaubwürdigkeit. Allerdings werden dabei zwei wichtige Punkte außer Acht gelassen.


    Erstens: Als der Buddha Geburt, Altern und Tod im Zusammenhang mit diesen Lehren erklärte, bezog er sich auf die Geburt im makroskopischen Bereich, d.h. auf die Geburt, auf das Altern und auf den Tod eines Menschen:


    Zitat

    „Nun, welches Altern und Tod ist gemeint? Es ist das Altern, die Altersschwäche, die Zerbrechlichkeit, das Ergrauen, Entstehen von
    Falten, das Nachlassen der Lebenskraft, die Abschwächung der Eigenschaften der verschiedenen Wesen in dieser oder jener Gruppe von
    Wesen, welches Altern genannt wird. Das Ableben, Verscheiden, die Auflösung, das Verschwinden, das Sterben, der Tod, das Ablaufen der Zeit, der Zerfall der Daseinsgruppen, der Zerfall des Körpers, die Unterbrechung der Lebensfähigkeit der verschiedenen Wesen in dieser oder jener Gruppe von Wesen – diese werden Tod genannt.“
    „Und welche Geburt ist gemeint? Es ist das Geborenwerden, die Empfängnis, das In-Erscheinung-Treten, das Auftreten der Daseinsgruppen und das Ergreifen der Sinnesbereiche der verschiedenen Wesen in diesem oder jenem Bereich der Wesen, welches Geburt genannt wird.“


    (SN 12:2)


    Zweitens: Darauf zu bestehen, die Vier Edlen Wahrheiten und die Faktoren des Bedingten Entstehens ließen sich nur auf den einen oder anderen Bereich eingrenzen, würde ein wesentliches Merkmal dieser Lehren auslassen. Wir erinnern uns, dass der Buddha zu seiner dritten Erkenntnis gekommen war, weil er das durch die ersten beiden Erkenntnisse Gewonnene auf den mikroskopischen Bereich angewendet hatte. Daraus lernte er, dass der Grad des Bereiches ein relativer ist:


    Hätte der Buddha angenommen, dass die Geburt ein einmaliger Vorgang ist, dann hätte er die Ursachen von Geburt durch Werden, Anhaften ... bis hin zu Name-und-Form nicht erforscht.


    Er hätte seine Analyse der Leidensursachen bei seiner Verwirklichung beendet: ‚Altern und Tod existieren, wenn Geburt existiert. Mit der Geburt als erforderlicher Bedingung entstehen Altern und Tod.‘


    Er hätte dann seine Analyse der Leidensentstehung auf das begrenzt, was nach der Geburt folgt. Nur, weil er sah, dass Geburt ein sich wiederholender Prozess ist, ging er den Ursachen von Geburt auf den Grund und spürte sie über die Faktoren auf, die er später in seiner Beschreibung des Bedingten Entstehens lehrte.


    Freeman reloaded:

    Auch die schwer zu erlangende Nichtwiederkehr würde keinen Sinn machen, wenn jeder sie automatisch mit der vermeintlichen, völligen Vernichtung des Todes erlangen würde:


    Das ist richtig. Auf einen Satz heruntergebrochen.


    Meines Erachtens ist das Bild des säkularen Buddhismus, der sich hier im Westen bildete, nichts weiter als eine Umformung des Buddhismus nach christlich-abendländischer Denkweise, dessen Hintergrund nichts anderes ist, als die Ausnutzung der Offenheit des Buddhismus gegenüber anderen Kulturen um sich seinen eigenen Buddhismus zu basteln, bei dem man alles "nicht erklärbare" entfernt (damit es der materialistischen/natuwissenschaftlichen Sicht nicht im Weg steht) um anschließend sagen zu können, man hätte eine Religion, die sich nicht widerlegen lässt, weil sie ja nichts beinhaltet was man widerlegen kann.


    Es ist die klassische Suche eines westliche geprägten Menschen, der das Bedürfnis nach spiritueller Vollkommenheit hat, aber sich nicht Dingen stellen will, die aus wissenschaftlicher Sicht nicht vorstellbar sind.


    So wird dann die Wiedergeburt eben als hinduistischer Kram abgetan, jeglicher Bedeutung entbehrend und dabei vergessen, dass Buddhas Lehre aber auf ebene jenen aufbaut.


    Wer glücklich damit wird, kann das gerne tun. Aber betroffene sollten sich nicht wundern, wenn sie am Ende nichts anderes in den Händen halten als einen mit Meditation geschmückten Atheismus.


    Zitat

    ( Die obige Abbildung stellt zwar kein Rad dar, meint aber dasselbe:


    Im Zentrum das Zeichen der Unendlichkeit, eine liegende Acht).


    Sehr schönes Bild. Habe ich in derartiger Form noch nicht gesehen.

    Zitat

    Wäre mit dem Tod alles vorbei, so bräuchte ja niemand, falls er die Lehre falsch auffasst, den Tod fürchten. Wer aber die Lehre falsch auffasst, der läuft in Wirklichkeit Gefahr, weit über den Tod hinaus karmische Grundlage für grosses Leid zu schaffen.


    Richtig.


    Was ich noch anmerken möchte, ist der vermeintliche Widerspruch zwischen der Lehre des "Nicht Ich" und Wiedergeburt. Dieser existiert nämlich gar nicht, sondern ist nur das Produkt folgendes Gedanken:


    Was wird wiedergeboren, wenn es kein "Ich" gibt ?


    Dazu im Dokument:


    Zitat

    Wie ein abgeschossener Pfeil, der über jenen Abgrund des Todes hinausreicht, so reicht Buddha's Lehre über Tod und endgültige Vernichtung hinaus:


    Was noch klarer aus dem von mir verlinken Dokument hervorgeht ist, wie Buddha sich regelrecht über jene lustig macht, die denken, Konsequenzen würden sich ausschließlich im Hier und Jetzt zeigen.


    So heißt es dort:


    Für Menschen, die sich damit schwertun, sich ein Leben nach dem Tode vorzustellen, können die in diesem Leben sichtbaren Konsequenzen der eigenen Handlungen ausreichen, um sich um Achtsamkeit zu
    bemühen. Dennoch weist der Buddha darauf hin, dass ein Fehlverhalten im gegenwärtigen Leben oft auch angenehme Resultate haben kann, und er macht sich über diejenigen lustig, die darauf beharren, dass die Resultate guter und schlechter Handlungen sich immer im Hier-und-Jetzt einstellen.



    Mehr muss man dazu denke ich gar nicht sagen.
    Wer (in Anbetracht dessen) weiterhin die Wiedergeburt leugnet, spricht laut Buddha Unwahrheit.

    Zitat

    Ausgezeichnete Lektüre, werter Gyatso Jigme, herzlichen Dank dafür!


    Öhm, kein Problem ^^


    Zitat

    Wer die Wiedergeburt leugnet, kann unmöglich die wirkliche (raum-zeitliche) Tragweite der Lehre Buddha's verstehen:


    Exakt.


    Eine Stelle aus dem PK beschreibt das ganze sehr kurz und derart eindeutig, dass ich gar nicht verstehen kann, wie man darauf kommt, Buddha meinte nicht die "Wirkliche" Wiedergeburt.


    So heißt es:



    http://www.palikanon.com/samyutta/sam42.html#s42_13

    Meiner Meinung nach gibt es am Wiedergeburtskonzept absolut nichts auszusetzen.


    Die Lebensenergie wird erzeugt durch unser Karma, durch unser Tun und Wirken, durch unser Anhaften, unsere Gier, z.B. nach Leben (wer will schon sterben?). Durch all diese Dinge erzeugen wir Brennstoff oder Energie für zukünftige Leben.


    Hören wir auf, diesen Brennstoff zu erzeugen und machen wir unseren Geist durch Meditation gefügig, gelangen oder erreichen wir in einen geistigen Zustand, das Nibbāna, und es kommt zu keiner neuen Geburt mehr.


    Buddha und auch seine Anhänger sagen an vielen Stellen im Pālikanon, dass man den Zustand "Nibbāna" nicht erklären kann. Unsere fünf oder sechs Sinne sind nicht in der Lage diesen Zustand zu erfassen. (z.B. Samy.23.1) Buddha warnt auch, über diesen Zustand zu meditieren und zu versuchen mehr darüber herauszufinden. Er sagt, es führe nur zum Wahnsinn. (Siehe acinteyya)


    Es ist besser sich aufzumachen, um diesen Zustand zu erreichen. Siehe das Gleichnis von dem mit einem Pfeil Getroffenen in Majjh. 63.


    Zu sagen, das Bewusstsein stirbt nicht, scheint nicht ganz zutreffend. Das Bewusstsein stirbt andauernd. Es steigen in einer irrsinnigen Geschwindigkeit (eine nicht vorhandene Beständigkeit vorgaukelnd) aus dem Nichts Bewusstseinsmomente auf (werden geboren) bestehen für einen Augenblick und verschwinden im Nichts (sterben)


    Das menschliche Gehör ist in der Lage eine Frequenz von ca. 15000 Hz wahrzunehmen. D.h., das Hörbewusstsein muss mindestens 15 000-mal in einer Sekunde aufsteigen, um diese Frequenz wahrnehmen zu können.


    Am Anfang (eines Gedankens oder Bewusstseinsprozesses) befindet sich der Geist in einem nicht-bewussten Zustand. Dieser unterbewusste Zustand, z.B. im traumlosen Schlaf, wird mit dem Fließen eines Stromes verglichen. In diesem unterbewussten Daseinsstrom (bhavanga) nimmt der Geist nichts wahr und weiß nichts von sich selbst. Erst wenn durch die Sinnestore oder dem Geisttor eine Störung auftritt, wird der unterbewusste Daseinsstrom unterbrochen und ein 17stufiger Bewusstseinsprozess läuft ab. Die einzelnen Stufen sind im Visuddhi Magga oder im Abhidhammattha Sangaha (englisch) beschrieben.


    Am Ende dieses Bewusstseinsprozesses versinkt der Geist wieder in den unterbewussten Daseinsstrom (bhavanga) oder, wenn der Eindruck an dem jeweiligen Sinnestor stark genug ist, steigt der nächste Bewusstseinsprozess auf. Häufig sind viele solcher Abläufe nötig, bevor wir tatsächlich ein Objekt wahrgenommen haben, bzw. wir uns des Objektes bewusst sind. Alles läuft mit einer irren Geschwindigkeit ab. Von morgens bis abends, auch nachts, wenn wir träumen, jahraus - jahrein.


    Im Sterbemoment steigt das Sterbebewusstsein auf und danach geht es wieder von vorne los. Seit unendlichen Zeiten läuft dieser Vorgang so ab. Wie Buddha sagt, es ist kein Anfang zu erkennen.


    Erst wenn wir durch (buddhistische) Meditation Ruhe und Ordnung in diese geistigen Abläufe gebracht haben, besteht die Möglichkeit diesen Geburten-Kreislauf zu durchbrechen. Wie Buddha von sich sagt, steigt jeder Gedanke bewusst in ihm auf und verschwindet bewusst wieder. Wenn uns das gelingt, haben wir das Ziel fast erreicht.


    Wenn man das alles so betrachtet ist das Leben ein großer Bluff, ein Schwindel, ein Betrug. Wir werden betrogen von morgens bis abends. Eigentlich betrügen wir uns selbst. So wie in einem Film die Bilder, je nach Format ca. 25-mal pro Sekunde vor unserem Auge aufgebaut werden und uns damit ein kontinuierlicher Ablauf, ein Geschehnis vorgegaukelt wird, so ähnlich läuft es mit unserem Geist ab.
    Das Bewusstsein blitzt in Mega- oder Giga-Hz Geschwindigkeit auf, besteht und verfällt wieder. Es ist da keine Persönlichkeit, Wesenheit, Beständigkeit oder Seele zu erkennen.


    Das Ganze wird angetrieben von Wollen und Wünschen. Alles was wir machen, machen wir, weil wir irgendetwas haben oder etwas vermeiden wollen.


    Quelle: http://www.palikanon.com/diverses/fragen/frage1.htm

    Zitat

    Mhhh.....Rosinenpicken


    Wieso ? Der Buddhismus hat doch keinerlei Probleme damit, wenn die Naturwissenschaften etwas ans Licht bringen, was Aussagen aus dem Pali Kanon widerspricht. Hatte er noch nie. Schon alleine der Gedanke das ein Mensch durch Wände laufen kann ist derart suspekt, das sich jeder seriöse Wissenschaftler mit einem klatschen an den Kopf umdreht und weiter seiner Arbeit nachgeht.


    Das sind 2500 Jahre alte Texte, die einen spirituellen Führer legitimieren sollen.


    Dasselbe wie Jesus, der übers Wasser lief.


    Und im Endeffekt ist es vollkommen Jacke wie Hose, was die Wissenschaft herausfindet.


    Buddha lehrte Dukkha und das Ende von Dukkha.


    Der Sinn dahinter ist, das wir leiden, weil wir davon ausgehen, es gäbe ein vom Rest der Welt getrenntes Ich. Das entspricht aber nicht der Wahrheit und die Neurowissenschaften finden gerade eben genau das heraus.


    Es gibt von der Zeit, einen Artikel aus dem Jahre 1995 der genau das Thema aufgreift.


    http://www.zeit.de/1995/50/Ich_ist_eine_Illusion


    Wissenschaftler sind sich dessen schon lange bewusst.


    Das allgültige Gesetz von Karma und dessen wirken kann man jedoch genauso wenig widerlegen wie Gott


    ....und die Wiedergeburt.. Tja, die meisten Buddhisten werden schmunzeln.


    Denn wieso sich mit Wiedergeburt befassen ? Und hier greife ich das Zitat von Bakram auf



    Das hat nichts mit Rosinenpickerei zu tun.


    Ich hoffe, du verstehst, worauf ich hier hinaus möchte. Die Wiedergeburt ist beispielsweise zwar ein wichtiger Teil der buddhistischen Lehre, (vermutlich weiterhin schlicht vom Hinduismus übernommen) jedoch gibt es auch weiterhin keinen begründeten Grund an diese zu glauben. Man kann immer auf die psychologischen Modelle ausweichen, und die sind deutlich sinnvoller, als die religiös- spirituell angehauchten Versionen.


    Außerdem hat die Wissenschaft deutlich besseres zu tun, als sich um die Frage zu kümmern, ob wir Wiedergeboren werden, oder unter dem Wirken eines Gesetztes stehen, das sich "Karma" nennt.
    Und Buddhisten im Prinzip auch.


    Denn anstatt darüber zu debattieren was möglicherweise widerlegt werden könnte, kann man sich auch einfach hinsetzten und die Illusion durchschauen.

    Zitat

    Bei zweiten. Tja :grinsen: Ich hab' kein Problem damit, wenn ich dafür eine symbolische Deutung ansetzen darf.


    Die darf man immer ansetzten. Das Problem ist jedoch, das durch Wände gehen einer der Zehn Kräfte war, die Buddha angeblich beherrschte. Solche Kräfte sind aber nunmal nichts anderes, als Mittel um sich Übermenschen zu kreieren.
    Mit einem wenig Hintergrundwissen sollte man aber wissen, dass Buddha ganz sicher nicht, tatsächlich durch Wände ging.


    Zitat

    So eine Deutung mag Traditionalisten nicht gefallen, sie hätte aber den Vorteil, daß die ehrwürdigen Texte nicht umgeschrieben werden müssen und gleichzeitig eine positive Interpretation angeboten wird, die nicht in Widerspruch zum heutigen Stand der Naturwissenschaft steht.


    Das erinnert mich an ein Interview vom Dalai Lama. Ich finde es nicht mehr, jedoch sagte er in diesem, dass es für Buddhisten absolut kein Problem darstellt, wenn die Wissenschaftlichen Erkenntnisse anderes hervorbringen. Wir sollen deshalb nicht verstimmt sein/werden, sondern daraus lernen und es dankend entgegennehmen.


    Man sieht, der Buddhismus unterscheidet sich fundamental von den monotheistischen Religionen.


    Aber ansonsten sollte natürlich immer folgendes gelten:


    Zitat

    »Geht Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!


    Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: ›Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‹, dann o Kálámer, möget ihr sie aufgeben.«


    :D

    Doris Rasevic-Benz:

    Was auf alle Fälle wiedergeboren wird, ist die Ich-Illusion.
    Das kann jeder bei sich überprüfen. Diese Wiedergeburten finden ständig statt, sind also unzählig.
    Und bei diesen Wiedergeburten werden unzählige Gestalten angenommen, in jeder Situation eine andere.


    Du meinst das psychologische Modell von von Zen-Lehrer Shohaku Okumura ? - dass Wiedergeburt in den "sechs Daseinsbereichen" nichts mit dem Leben nach dem Tod zu tun hat, sondern symbolisch für eine grundlegende geistige Verfassung steht, die uns gerade dominiert.



    Man sieht, anstatt diese Darstellung vom "Rad der Wiedergeburt" wörtlich zu nehmen, kann sich jeder von uns in einer dieser psychologischen Modelle wiederfinden.


    Viele Menschen leben nur für ihre Arbeit (Tiere) bis sie anfangen Ziele zu stecken (Menschen) und dabei Ellenbogen einsetzen (Asuras). Wenn sie schließlich erfolgreiche Manager (Devas) sind, merken sie, dass es auch nicht das wahre ist - und werden wieder gierig (Hungergeister) oder sind wütend über ihre Unzufriedenheit und beginnen andere zu quälen (Höllenbewohner).


    Wie hier deutlich wird, heißt es "Kreislauf" der Wiedergeburt, weil man eben nicht nur aufsteigen, sondern auch absteigen kann - und im Laufe unseres Lebens werden wir eben dutzendfach "wiedergeboren".


    Zitat

    Das Modell der Wiedergeburt ist eine Art Kompromiss zwischen der "besseren Welt nach dem Tod" und dem "reinen Land" im "Jetzt".


    Aber irgendwann muss der Mensch auch dieses Modell loslassen und erkennen, was das "wahre Wesen" wirklich ist.


    - Dai Shin Zen Kloster

    Zitat

    JEDE spekulative Ansicht führt zu Dukkha: Wiedergeburt, Paradies, Vernichtung...
    Der Drang solche Ansichten "Erklärungen" zu suchen und finden zu wollen ist tannha.


    Es ist erstaunlich, dass "Buddhismus" im Allgemeinen mit Wiedergeburtsglaube assoziiert wird. Dabei will er den Menschen eigentlich davon (und von jeder Art Glauben) befreien.


    Diese Punkte sind mir auch schon sehr oft aufgefallen, weshalb ich den Artikel von NTV, (wird jeder kennen) darüber, dass Buddha selbst gar nicht an Wiedergeburt glaubte, gar nicht mal so schlecht.


    In den Buddhistischen Schriften wurde sehr viel von Leuten aufgeschrieben, die ein hinduistisch geprägtes Weltbild haben. Und Buddha musste man generell aus Führungsposition legitimieren. Denn hätte man ihn als schlichten Philosophen beschrieben, wäre Buddhismus keine Weltreligion geworden.


    Also konnte Buddha dann eben durch Wände gehen. Tja, passiert.


    Was man nun glaubt, ist irrelevant. Es ist bekannt, dass Buddha Shakyamuni die Wiedergeburt des Hinduismus nur aufgriff, weil ihm das Kastensystem nicht gefiel. Sieht man sich aber entsprechende Stellen im PK an (von dir bereits zitiert) merkt man schnell, und vor allem sehr oft, dass die Wiedergeburt nicht wirklich in Einklang damit stehen kann..


    Drehen es wir jedoch um, welchen Sinn hat dann Karma ? Welchen sind hat Samsara ?


    Selbst wenn spekulative Ansichten zu dhukka führen, wo ist das Fundament der Lehre, wenn die Wiedergeburt rausgenommen wird ?

    Zitat

    Das ist natürlich ein höchst seriöse Seite, voll im Geiste des hier so verteidigten Buddha-Dharma. :lies:


    Wie seriös diese Seite ist, sei mal dahingestellt.


    Es geht um die Kritik an RGZ, und die ist nunmal berechtigt.


    Und die Sektenhaftigkeit der Schulen, bei denen er lernte, ist nicht nur dort, sondern auch hier kritisiert: http://info-buddhismus.de/gandentashichoeling.html


    Im Endeffekt muss jeder selbst wissen. Ich finde es nicht gut alles immer wegzureden.


    Und sieht man sich RGZ Videos einmal an, dann wird man schnell merken was gemeint ist.

    Irmin82:

    Also meint ihr im Endeffekt, dass er überhaupt nicht autorisiert ist von irgendeinem Lehrer, sondern sich halt einfach gesagt hat, ich unterrichte jetzt mal den Dharma? :shock:


    Ich denke, das wird mir meinen Kopf kosten, aber es gibt eben berechtigte Kritik


    So unter anderem:


    Zitat

    - Auf der Webseite der Samadhi Sangha fehlt ein richtiger Lebenslauf von RGZ. Mithilfe anderer User und durch Analyse der dortigen Fotos fand ich heraus, dass er bei der Neuen Kadampa Tradition und Dechen (Carola Däumichen) gelernt und teils auch gelehrt haben soll; beide Gruppen werden wegen ihrer Sektenhaftigkeit kritisiert.


    - In der Selbstdarstellung von RGZ bzw. seiner Sangha finden sich ähnliche Charakteristika wie in den o.g. Sekten, zum Beispiel Selbstbeweihräucherung. Sie reicht von der Abbildung diverser Lehrer (die zum Teil nicht einmal namentlich benannt sind) auf den Fotoseiten - oft mit RGZ gemeinsam im Bild - bis hin zu Formulierungen dieser Art: "Die Samadhi-Sangha erschafft glückliche und mental ausgeglichene Praktizierende." (Seite "Über uns").


    - Auf eine Anfrage nach seiner Qualifikation antwortete RGZ per email allgemein, er sei seit 20 Jahren Buddhist und würde seit 6 Jahren lehren; seinen tibetischen Namen Tenzin Mingyur habe er von "geshe rigzin gyaltsen", seinen Lehrertitel "Dharmacarya" von "mahathera bhante santharakkhita" (beides bisher von deren Seite aus nicht bestätigt).


    Quelle: https://der-asso-blog.blogspot…tik-ricardo-gonzalez.html


    Auch ich machte auf der Facebook Seite von RGZ sehr schlechte Erfahrungen, denn als meine Anfrage angenommen wurde, machte ich unter einem Post, der um Wiedergeburt handelte, klar, dass es durchaus Buddhisten gibt, die die Wiedergeburt aus berechtigten Gründen nicht wörtlich nehmen.


    Anschließend antwortete RGZ mit einem "Ich sehe, du willst nicht lernen" und blockierte mich.


    So muss eben jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Ich machte keine guten, und sehe ihn auch nicht als guten Lehrer. Sein Titel ist nicht bestätigt und er trifft immer wieder sehr fragwürdige Aussagen

    Irmin82:

    Das heißt, man soll sich mit dem Thema gar nicht beschäftigen? :?


    Wirst nicht viel erreichen. Wissen kannst du es sowieso nicht. Deshalb konzentriere dich auf das Hier und Jetzt. Was nach deinem Tod geschieht, wirst du noch früh genug sehen ^^

    Irmin82:

    Ich find es lustig, dass man hier immer das Judentum ausspart. Sind sie doch die Gründer der abrahamitischen Religionen. Ich mag zwar die abrahamitischen Religionen nicht, wegen ihrem gut-böse Dualismus, aber ich respektiere sie natürlich und habe kein Problem mit Juden, Christen oder Moslems.
    Der gut-böse-Wahnsinn geht übrigens auf den Zoroastrismus - also die Perser - zurück.


    Das Problem sehe ich woanders. Es liegt viel weniger am Gut-Böse Dualismus, als am verzweifelten Versuch alles erklären zu wollen.


    Denn dadurch hat jede der drei Religionen für die gleichen Themen, andere Erklärungen.


    Es gibt noch zu viele Muslime und Christen, besonders hier in Deutschland, die sich auch weiterhin darüber streiten ob Jesus nun Gott, oder Mensch war.


    Ist zwar für die Kern Aussage seiner Lehre vollkommen egal, aber naja..


    PS: Hier könnte man immer wieder die Richtigkeit der Lehre Buddhas bestätigt sehen. Denn wenn Menschen auf der Straße stehen und sich darüber streiten wer nun Recht hat, obwohl beide keinerlei Ahnung haben, dann ist das nur, weil sie sich mit den jeweiligen Lehren indentifzieren (Ich- Illusion) und sich dementsprechend angegriffen fühlen, wenn jemand kommt und diese als Falsch bezeichnen.


    Zitat

    Die eigenen irregeleiteten Gedanken sind gefährlicher und richten mehr Schaden an als ein Feind. (Dhammapada 42. Vers)

    Zitat

    Zu unserem Glück :grinsen: Die Millionen Muslime in Deutschland bringen nicht wahllos den nächsten Atheisten um und die Christen richten keine Blutbäder in Schwulendiskos an oder unterstützen Sklaverei....


    Stimmt natürlich. Es geht mir aber weniger darum alles wörtlich zu nehmen (was im Islam solch ein Verhalten aufbringen würde) als vielmehr um die Grundaussagen bzw. Grundinhalte der jeweiligen Lehre. Und wenn man etwas Wissen über den Koran besitzt, weiß man, dass viele Gewaltverherrlichende Aussagen erst während der damaligen Kriege aufgeschrieben wurden.


    Zitat

    Im Buddhismus ist es einfacher, weil es kaum gewaltaufreizende Stellen gibt. auf der anderen Seite wegen der Komplexität und des Umfangs der Kerntexte erheblich problematischer.


    Auch hier hast du Recht. Dennoch denke ich, das die Grundlegenden Aussagen und Inhalte, ohne den ganzen Schnick Schnack durchaus schnell zu begreifen sind, was selbstverständlich aber wiederum nicht direkt eine Akzeptanz dessen mit sich zieht.


    Zitat

    Was wären für Dich etwa die Grundlagen, die Grundaussagen des Buddha?


    Er lehrt woher Leiden kommt, wie es verschwindet. Er hat, als er erwachte, frühere Leben gesehen und erfahren, dass wir alle ein Teil des Karmischen Flusses sind, der sich durch etliche Äonen zieht. Gleichzeitig gibt es keinen klar definierten Anfang und kein Ende.


    Bedeutet, alles was in unserer Macht liegt, ist, im heutigen Leben alles dafür zu tun, entweder durch Erwachen aus Samsara auszutreten, oder aber durch einhalten der Silas und beständiger Praxis die nächste Wiedergeburt dahingehend zu beeinflussen, dass diese es schaffen kann.


    Außerdem sagte er, das jedes Wesen dazu in der Lage sei, zu Erwachen (Nicht nur Mönche, liebe Theravada Buddhisten ;) )


    In meinen Augen sind das alles grundlegende Aussagen von Buddha.


    Man kann viel darüber sprechen, ob Buddha selbst an Wiedergeburt glaubte, dass nur Hinduistische Einflüsse sind, oder aber Schnick Schnack den er sich bedienen musste damit die Leute ihn verstehen. Im Endeffekt jedoch ist es egal, weil er es lehrte.


    Und hier spreche ich besonders von Karma und Wiedergeburt. Das sind die zwei Hauptpunkte denen viele Menschen, besonders Hobby Buddhisten aus dem Westen, gerne aus dem Weg gehen, weil sie es für Nonsense halten.


    Ich selbst war früher so jemand. Jedoch kann man das nicht einfach wegschweigen.


    Ich meine klar, wenn jemand die Praxis verfolgt, Silas einhält, ist es auch egal ob derjenige nun an Wiedergeburt glaubt oder nicht.


    Selbst der Dalai Lama erwähnte das einmal und stellte klar, dass es nicht schlimm ist, wenn man nicht dran glauben will, vorausgesetzt man verhält sich ethisch korrekt.


    Jedoch ist es Teil vom Buddhismus. Und zwar ein Grundlegender Teil. Wozu meditiert man, wenn man nicht aus Samsara austreten möchte ? Fürs Wohlbefinden ? Dann braucht man keinen Buddhismus.


    Wozu meditieren, wenn man nicht das Ziel verfolgt dem Leid ein Ende zu setzten und wenn man es nicht schafft, durch dementsprechendem Verhalten seinen karmischen Impuls zu beeinflussen, damit dieser dafür sorgt , dass die nächste Geburt eine bessere Chance dazu bekommt ?


    Wenn man Karma und Wiedergeburt einfach verwirft, dann braucht man auch kein Buddhist werden.


    Man kann sich auch ohne diese Religion auf seinen Boden setzten und meditieren. Viele machen das, und verbreiten dann irgendwelche, esoterischen, angeblichen Buddha Zitate um sich währendessen dann dabei besser zu fühlen.. Hat in meinen Augen aber nichts mit ernsthafter buddhistischer Meditationspraxis zu tun.


    Der Buddhismus ist offen, ist vielfältig, besitzt ein sehr großes Spektrum. Aber selbst Zen hat seinen Wurzeln nicht vergessen und integriert Karma und Wiedergeburt in seine Lehre, obwohl diese Punkte dort von sehr geringer Bedeutung sind.


    Muss man an Wiedergeburt glauben ? Nein, muss man nicht.


    Sollte man Wiedergeburt als essenziell wichtigen Teil der buddhistischen Lehre erkennen und akzeptieren ? Ja sollte man.

    Irmin82:

    man macht halt ein paar Meditationsübungen fürs Wohlbefinden?


    Spricht nichts dagegen, wobei das dann aber kein Buddhismus ist.


    Meiner Meinung nach kann man sich nicht einfach das herausnehmen was man toll findet, und was man eben nicht so cool findet verwerfen.


    Es gibt im Buddhismus zwar keine festgeschriebenen Dogmen, die haargenau bestimmen wie das Umsetzen der Lehre aussehen soll (Siehe Zen, Wiedergeburt eher weniger von Bedeutung) dennoch denke ich, dass man sich immerhin was die Grundlagen betrifft, an das halten sollte, was Shakyamuni Buddha uns vorgegeben hat.


    Dazu zählen nunmal auch Karma (als Universell geltendes Gesetz) und die Wiedergeburt. (Siehe Jatakas)


    Sich als Buddhist zu etikettieren, gleichzeitig aber Rosenpickerei zu betreiben, ist in meinen Augen irgendwie schwierig.


    Ich meine, ich gehe auch nicht daher und verwerft jetzt mal Jesus im Christentum, und brüste mich anschließend mit dem Titel "Christ", weil mir die restliche Mystik rund um diese Religion so gut gefällt.


    Nur so nebenbei. Soll natürlich kein Vorwurf gegen irgenjemanden sein.

    void:

    Damit ist Buddha moderner als die meisten religiösen Traditionen, wo man ja häufig versucht auf möglichst viele Fragen Antworten zu haben: Wie eine Gesellschaft aussehen soll, was wann und wie moralisch korrekt ist, wie die verschiedenen Tierarten entstanden sind und wie die Welt aufgebaut ist.


    Je mehr die Wissenschaft enthüllt, wie sehr viele der religiösen Erklärungen sich da grundsätzlich verhoben und gnadenlos geirrt haben, desto besser steht Buddha Shakyamuni da, der es ablehnte sich in den Morast der Weltspekulation zu begeben.


    Sehe ich absolut genauso. Gut geschrieben, an dieser Stelle :like:


    Ausdehnendes Weltall ist eine Sache, die mich beim Lesen des Pali Kanons ebenfalls verwundert hat.


    Genauso wie folgendes (ergänzt dazu)


    Zitat

    Zu welchem Zeitpunkt dieser Vorgang, das Entstehen und Vergehen des Geistes, angeworfen bzw. gestartet worden ist, und wer dies gemacht hat, lässt sich leider nicht beantworten. Buddha hat versucht eine Antwort darauf zu finden, als er aber über neunzig Weltenentstehungen und Weltenvergehungen zurück geschaut hatte, hat er die Suche abgebrochen und den Anfang unseres Daseins als nicht erklärbar definiert. Er fügte weiter hinzu, dass man nicht versuchen solle, einen Anfang zu finden, weil dies nur zum Wahnsinn führen würde (acinteyya). Die Lebenszyklus eines Planeten wie der unserer Erde wird mit 5 Milliarden Jahren angegeben, das bedeutet Buddha hat ca. 500 Milliarden Jahre zurückgeschaut und keinen Anfang gefunden.


    Wenn ich einen funken Spirituellen Glaube in diese übermittelten Aussagen stecke, womit ich (was Buddha betrifft) kein Problem habe, ist das wirklich unglaublich faszinierend.


    Hier sieht man auch das monotheistischer Glaube im Grundlegenden absolut nicht mit dem Buddhismus vereinbar ist und auch Buddha anscheinend besondere Fähigkeiten besaß.


    Hier könnte man sich genauso fragen: Hat er wirklich so weit zurückgeschaut ? :?

    Anandasa


    Als aller erstes:


    Mir ist das zu viel Pauschalisierung. Selbst wenn es in erster Linie um die Bezeichnungen geht, wird erwartet das man seitens Mahayana nicht so überheblich gegenüber dem Theravada sein soll (Ich selbst bin bezüglich der buddhistischen Richtung noch sehr unentschlossen) pauschalisiert aber selbst bis hinter den Mond.


    Ich glaube kaum, dass gemachte Vorwürfe auf jeden Anhänger des Mahayana übertragbar ist. Das wäre auch vollkommener Unsinn. Ja, es mag Differenzen geben, aber alle verfolgen im Prinzip der Lehre des Buddha, und mann sollte sich nicht auf irgendwelche Unterschiede versteifen. Das macht nämlich, im Anbetracht dessen was Buddha uns lehrt, ebenfalls keinen Sinn.


    Buddha lehrte zu Beginn weder Theravada noch Mahayana.
    Er lehrte Dukkha und das Aufhören von Dukkha.


    So, zweitens:


    Das Problem, dass besonders Mahayana Buddhisten (jene, welche ich kennenlernen durfte) mit dem Theravada haben, ist die Exklusivität. Der Theravada hängt in altertümlichen Systemen fest, was ihn auf der einen Seite ausmacht, aber auf der anderen auch unsympathisch.


    Schon alleine die Aussage, dass die Erleuchtung nur für Mönche ist, und Laien ausschließlich dazu dienen diese zu finanzieren, schreckt ab. Und es ist nicht verwunderlich das Mahayana Buddhisten dann den Finger heben und eben jene Geisteshaltung kritisieren. Denn bei ihnen war der Laie schon von zu Beginn an gleichwertig mit dem Mönch.


    Ich weiß, es mag Theravada Buddhisten geben, die es genauso sehen und für diese macht es auch keinen Unterschied, ob man nun Mönch ist, oder nicht. Aber das offizielle Statement sieht anders aus. Und das wirkt leicht abgehoben. Denn wieso sollte ein Mönch, Erleuchtung erlangen können, ein Laie (schon alleine dieser Ausdruck ist völlig absurd, da ein Laie jemand ist, der vom betreffenden Thema keine Ahnung hat. Ich habe aber sehr wohl Ahnung. Komisch nicht ?) jedoch nicht ?


    Wenn jemand im alltäglichen Leben des westlichen Gesellschaft sich bewusst für den Weg des Buddhismus entscheidet, wieso sollte er nicht Erwachen ? Weil er nicht völlig abgeschieden und zurückgezogen lebt ? Ich bitte dich. Sich ein Leben einzurichten, indem es viel Zeit zur Meditation gibt, und wenig Ablenkung von Außen ist in einer derartig offenen und vielschichtigen Gesellschaft wie der Deutschlands alles andere als Schwer.


    Hier wird meines Erachtens viel zu sehr in alten Denkmustern gehangen und dementsprechend gehandelt. Das Mahayana dann auf viele Einladender wirkt, ist doch kein Wunder.


    Siehe Zen Boom im Westen..


    Edit: Was Wiedergeburt betrifft stimme ich mit dir überein.

    Zitat

    Alles, was wir tun, tun wir zunächst aus egoistischen Gründen. Wir wollen alle frei von Leid sein


    Natürlich. Trotzdem unterscheiden sich die letztendlichen Motive zwischen den Schulen.


    Die "Heilung" oder "Verbesserung" fängt selbstverständlich immer bei uns selbst an - aber beim Mahayana pimpe ich mein Bewusstsein letztlich auf, um anderen zu helfen und im Theravada mache ich es, um schnell hier rauszukommen. ;)


    Zitat

    Wo blieb der Buddha mehrere Äonen lang?


    (...) Es heißt, der Buddha Shakyamuni praktizierte diesen Weg als Bodhisattva drei Weltzeitalter (Zyklen) lang. Dieser Weg des Buddha als Bodhisattva wird nicht nur in den Mahayana-Sutras dargelegt, sondern auch im Pali-Kanon, in den Jataka-Geschichten – wird also auch von den Theravada-Anhängern akzeptiert.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Mahayana#Hinayana_und_Mahayana


    Zitat

    Mitgefühl ist eine Qualität, die mit entsprechender Praxis durch Ablegen der Unwissenheit wächst.


    Ein weiser Mensch erkennt vielleicht die Ursache für das Leiden der Anderen - das bedeutet aber nicht, dass er automatisch auch Mitgefühl entwickelt. Das eine ist keine unabdingbare Folge des anderen.


    Zitat

    Deine Behauptung bzw. die Behauptung Deines Freundes ist Unwissenheit.


    Nein, sehe ich immer noch nicht so.

    Zitat

    Dein Freund irrt sich gewaltig


    Ach, wieso solche Ausdrucksweisen ? Ich denke nicht das er sich irrt, er hat (eindeutig) einfach nur eine andere Auffassung dessen.


    Zitat

    Samsara ist ein goldener käfig, und die Schlüssel haben wir in unseren Taschen.


    Mag sein ^^


    Zitat

    Im Flugzeug stülpt man sich immer zuerst die sauerstoffmaske über, bevor man anderen hilft.
    Bewusstlose können andere bewusstlose nicht retten.


    Ich finde das Beispiel nicht wirklich passend. Ich habe nichts gegen das grundlegende Vorgehen, sich erstmal um sich selbst zu kümmern, so wie es im Theravada umgesetzt wird. Jedoch gibt es nunmal Buddhisten, die das als Egoistisch empfinden. Egoistisch im Sinne von fehlendem Mitgefühl. Weshalb lehrte Buddha Shakyamuni Dhamma seinen Bhikkhus ? Aus Mitgefühl.
    Weshalb bleibte er mehrere Äönen lang ? Aus Mitgefühl.


    -(Mal ganz abgesehen davon, dass die Erleuchtung im Theravada, laut offizieller Angabe, nur für Mönche vorgesehen ist.)-


    Es ist eine persönliche Entscheidung, ob man das Vorgehen eines Theravada Buddhisten mit einem Verhalten entsprechend dieser Definition von Mitgefühl gleichsetzen kann.


    Du kannst es anscheinend, und das ist doch gut :)


    Zitat

    Ich wünsche Dir frieden!


    Wünsche ich dir ebenfalls !

    Irmin82:

    Danke für deine Antwort, Jigme. Ich wollte dich fragen, welche Formel du dazu aufgesagt hast. Hast du vielleicht einen Link dazu?


    Hier, bitte: https://de.wikipedia.org/wiki/…dhismus)#Zufluchtsformeln


    Traditionelle Zufluchtsformel (Pali):
    Buddhaṃ saraṇaṃ gacchāmi. (dt: Ich nehme Zuflucht zu/zum Buddha)
    Dhammaṃ saraṇaṃ gacchāmi. (dt: Ich nehme Zuflucht zum Dharma/Dhamma)
    Sanghaṃ saraṇaṃ gacchāmi. (dt: Ich nehme Zuflucht zur/zum Sangha)
    Dutiyampi Buddhaṃ saraṇaṃ gacchāmi. (dt: Zum zweiten Male nehme ich...)
    Dutiyampi Dhammaṃ saraṇaṃ gacchāmi.
    Dutiyampi Sanghaṃ saraṇaṃ gacchāmi.
    Tatiyampi Buddhaṃ saraṇaṃ gacchāmi. (dt: Zum dritten Male nehme ich...)
    Tatiyampi Dhammaṃ saraṇaṃ gacchāmi.
    Tatiyampi Sanghaṃ saraṇaṃ gacchāmi.


    Unter dem Link findest du noch weitere (nebensächliche) Informationen dazu ;)

    Zitat

    ich wollte fragen, ob ihr zum Buddhismus konvertiert seid, oder wie ihr genau beigetreten seid.


    Ich habe mich hingesetzt, die Zufluchtsformel aufgesagt (auf Pali) und anschließend mein Leben nach der Praxis ausgerichtet.


    Mittlerweile meditiere ich täglich, befasse mich sehr viel mit den Schriften und bilde mich was die verschiedenen Schulen betrifft immer weiter. Probiere verschiede Meditationstechniken aus, führe einen Alltag in Achtsamkeit und halte die Silas ein.


    Eine Zeremonie, oder offizielle Zufluchtnahme halte ich für Unnötig. Es kann schön gestaltet und ein eindrucksvolles Ereignis sein, keine Frage, und manche brauchen das anscheinend, aber in meinen Augen ist das schon wieder viel zu viel Anhaftung. Man muss daraus mMn kein großes Ding machen.

    Irmin82:

    @Jigme Das könnte mir aber dann eigentlich egal sein, ob das andere Lebewesen den Impuls abbekommt, wenn für mich nachher alles gelaufen ist, dann ist mein Leid eh vorbei.
    Edit: Aber bitte sag mir, warum mir das nicht egal sein sollte, wenn ich nach meinem Tod damit nichts zu tun hab? Deiner Antwort hat wirklich die Begründung gefehlt, bzw. Ist sie für mich nicht erkennbar.


    Das ist eine Sache, die ein Zen Buddhistischer Freund mir mal erzählte.


    Er findet den Theravada Buddhismus nicht gut, weil man im Gegensatz zum Mahayana zu sehr auf sich selbst fixiert ist. Bedeutet, man kümmert sich eben um seine eigene Erlösung durch das Erwachen, andere jedoch, stehen dort erstmal an zweiter Stelle.


    Im Mahayana Buddhismus z.B legt man sein Boddhisattva Gelübde ab. Bedeutet man gibt nach dem Erwachen seine endgültiges Erlöschen im Nirvana auf, um als Erleuchtetes Wesen weiterhin anderen auf dem Weg dorthin zu helfen.


    Das ist eine, sagen wir, mehr auf andere fixierte Art und Weise die Dinge zu betrachten.


    Ich meine, klar, es kann dir egal sein was mit anderen ist. Aber verfolgst du die buddhistische Lehre, hältst die Silas ein und übst dich in der meditativen Praxis, wird dein Verhalten alles andere als Gleichgültig gegenüber anderen. Im Endeffekt kannst du sowieso nur in diesem Leben handeln, denn, was am Ende passiert kann schlussendlich keiner wissen.


    Bedeutet: Wenn es dir egal ist, ist es dir egal. Ich kann dir nicht sagen wieso es dir nicht egal sein sollte, alles was ich dir sagen kann, ist, dass es dir nicht länger egal sein wird, sobald du den buddhistischen Weg einschlägst.


    Und durch dein entsprechendes Verhalten tust du ja bereits alles erdenkliche, um die Wiedergeburt deines Impulses möglichst gut zu beeinflussen.


    Zitat

    Eben, im Buddhismus wird ein Ich abgelehnt, aber wir reden dauernd darüber. Auch Du, wenn du deinen ersten Kommentar durchgehst.


    Nein, ein Ich wird nicht abgelehnt. Ich halte das für eine verwirrende Ausdrucksweise. Buddha Shakyamuni hat das "Ich" entlarvt. Entlarvt als schlichte Illusion. Es ist nicht echt. Und ja, ich rede darüber, wieso sollte ich auch nicht ? Wie soll ich über etwas sprechen, ohne darüber zu sprechen ? Ich weiß, das es manchmal verwirrend sein kann.


    Besonders wenn man sagt, ein "Ich" wäre illusionär, anschließend aber Sätze wie "Ich finde..." lesen muss. Jedoch ist das nunmal unsere Sprache, und diese lässt einem in diesem Fall meines Erachtens keine eigene Möglichkeit.


    Im Zen wird das sehr schön beschrieben. Dort gilt jegliches rationales Denken (und auch die Sprache) als sinnlos und hinderlich. Was sie auch immer wieder ist, wie man sehen kann.