Freeman reloaded:Ausgezeichnet, sehr fruchtbar, sehr erhellend, mit einem verständigen Mann wie Dir reden zu können, werter Gyatso Jigme^^
Wie gesagt, ich verstehe nicht, wie man den Aspekt der Wiedergeburt fallen lassen kann.
Selbst wenn man sagt, die Wiedergeburt würde sich nur auf die derzeitigen Geisteszustände beziehen (was ich in der Vergangenheit als Option offen ließ) die ein Mensch lediglich in diesem Leben durchlebt, missachtet man, dass Buddha schon bei seinem Erwachen in der Ergründung viel weiter ging.
Im Dokument, was ich allen die diese Beiträge lesen wirklich nur empfehlen kann, heißt es:
Das Argument, dass es sich bei der in der Ersten Edlen Wahrheit erwähnten „Geburt“ um ein sich wiederholender Prozess handele, der sich nur auf der Mikroskala des augenblicklichen Entstehens von Geisteszuständen abspielt, gewinnt durch den Umstand, dass der Buddha durch das Untersuchen der im gegenwärtigen Augenblick stattfinden den geistigen Ereignisse die Vier Edlen Wahrheiten und die Faktoren des Bedingten Entstehens entdeckt hat, an Glaubwürdigkeit. Allerdings werden dabei zwei wichtige Punkte außer Acht gelassen.
Erstens: Als der Buddha Geburt, Altern und Tod im Zusammenhang mit diesen Lehren erklärte, bezog er sich auf die Geburt im makroskopischen Bereich, d.h. auf die Geburt, auf das Altern und auf den Tod eines Menschen:
Zitat„Nun, welches Altern und Tod ist gemeint? Es ist das Altern, die Altersschwäche, die Zerbrechlichkeit, das Ergrauen, Entstehen von
Falten, das Nachlassen der Lebenskraft, die Abschwächung der Eigenschaften der verschiedenen Wesen in dieser oder jener Gruppe von
Wesen, welches Altern genannt wird. Das Ableben, Verscheiden, die Auflösung, das Verschwinden, das Sterben, der Tod, das Ablaufen der Zeit, der Zerfall der Daseinsgruppen, der Zerfall des Körpers, die Unterbrechung der Lebensfähigkeit der verschiedenen Wesen in dieser oder jener Gruppe von Wesen – diese werden Tod genannt.“
„Und welche Geburt ist gemeint? Es ist das Geborenwerden, die Empfängnis, das In-Erscheinung-Treten, das Auftreten der Daseinsgruppen und das Ergreifen der Sinnesbereiche der verschiedenen Wesen in diesem oder jenem Bereich der Wesen, welches Geburt genannt wird.“
(SN 12:2)
Zweitens: Darauf zu bestehen, die Vier Edlen Wahrheiten und die Faktoren des Bedingten Entstehens ließen sich nur auf den einen oder anderen Bereich eingrenzen, würde ein wesentliches Merkmal dieser Lehren auslassen. Wir erinnern uns, dass der Buddha zu seiner dritten Erkenntnis gekommen war, weil er das durch die ersten beiden Erkenntnisse Gewonnene auf den mikroskopischen Bereich angewendet hatte. Daraus lernte er, dass der Grad des Bereiches ein relativer ist:
Hätte der Buddha angenommen, dass die Geburt ein einmaliger Vorgang ist, dann hätte er die Ursachen von Geburt durch Werden, Anhaften ... bis hin zu Name-und-Form nicht erforscht.
Er hätte seine Analyse der Leidensursachen bei seiner Verwirklichung beendet: ‚Altern und Tod existieren, wenn Geburt existiert. Mit der Geburt als erforderlicher Bedingung entstehen Altern und Tod.‘
Er hätte dann seine Analyse der Leidensentstehung auf das begrenzt, was nach der Geburt folgt. Nur, weil er sah, dass Geburt ein sich wiederholender Prozess ist, ging er den Ursachen von Geburt auf den Grund und spürte sie über die Faktoren auf, die er später in seiner Beschreibung des Bedingten Entstehens lehrte.
Freeman reloaded:Auch die schwer zu erlangende Nichtwiederkehr würde keinen Sinn machen, wenn jeder sie automatisch mit der vermeintlichen, völligen Vernichtung des Todes erlangen würde:
Das ist richtig. Auf einen Satz heruntergebrochen.
Meines Erachtens ist das Bild des säkularen Buddhismus, der sich hier im Westen bildete, nichts weiter als eine Umformung des Buddhismus nach christlich-abendländischer Denkweise, dessen Hintergrund nichts anderes ist, als die Ausnutzung der Offenheit des Buddhismus gegenüber anderen Kulturen um sich seinen eigenen Buddhismus zu basteln, bei dem man alles "nicht erklärbare" entfernt (damit es der materialistischen/natuwissenschaftlichen Sicht nicht im Weg steht) um anschließend sagen zu können, man hätte eine Religion, die sich nicht widerlegen lässt, weil sie ja nichts beinhaltet was man widerlegen kann.
Es ist die klassische Suche eines westliche geprägten Menschen, der das Bedürfnis nach spiritueller Vollkommenheit hat, aber sich nicht Dingen stellen will, die aus wissenschaftlicher Sicht nicht vorstellbar sind.
So wird dann die Wiedergeburt eben als hinduistischer Kram abgetan, jeglicher Bedeutung entbehrend und dabei vergessen, dass Buddhas Lehre aber auf ebene jenen aufbaut.
Wer glücklich damit wird, kann das gerne tun. Aber betroffene sollten sich nicht wundern, wenn sie am Ende nichts anderes in den Händen halten als einen mit Meditation geschmückten Atheismus.
Zitat( Die obige Abbildung stellt zwar kein Rad dar, meint aber dasselbe:
Im Zentrum das Zeichen der Unendlichkeit, eine liegende Acht).
Sehr schönes Bild. Habe ich in derartiger Form noch nicht gesehen.