Beiträge von sitaara

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    Mir hat es seinerzeit jedenfalls geholfen.

    Über's Knie brechen schaffen nur die aller Härtesten, ich brauchte mehr als zwei Jahre - das nur als Trost für Dich

    Das hilft echt zu wissen, ich hab mal lange vor meiner buddh. Praxis eine Woche als Experiment kein Fleisch gegegessen und mir ging's nicht gut damit.

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    Auch ist es nicht egal, welches Tier man verspeist

    Ja, ich habe das Glück, dass Schweinefleisch mir so in der Teenagerzeit aufgehört hat, zu schmecken, wenn es nicht geräuchert ist. Rind gibt es nur manchmal. Und alles andere ist mir zu teuer. Also wenn ich so darüber nachdenke, muss ich nur aufhören, vermehrt Hähnchen und Salami zu verspeisen. Das sollte machbar sein.

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    Mal von dem Fleisch-Thema abgesehen, hat dich Tenzin Palmo offenbar voll erwischt mit ihrer Bemerkung. Und das ist gut so. Der buddhistische Weg ist ohne wirkliche Verhaltensänderung nicht gangbar.

    Ja zu beidem. Wobei ich bei mir Veränderungen bemerke, es funktioniert wie eine Lernkurve, mal ist man "besser", mal ist man "schlechter", aber für mich macht der Weg auch keinen Sinn, wenn man ihn nicht im Alltag umsetzt.

    Aber ja, die Bemerkung hat mich erwischt, weil ich 1. sowieso seit der Praxis an meinem Fleischkonsum zweifle, 2. Hauptsächlich durch TNH über Buddhismus gelernt habe und der hatte nie irgendetwas auch nur ansatzweise "Aggressives" oder Abwertendes an sich und damit ist und bleibt er einfach mein Vorbild.

    Danke für die Erwähnung der Sutren, sehr interessant. Ich kenne leider bei weitem noch nicht die ganze Bandbreite der Schriften.

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    Meiner Erfahrung nach ist der Fleischgenuß einfach eine Angewohnheit und zwar eine schlechte

    Ja, das ist es schon, fast wie Rauchen, aber ich sage fast, weil Tabak ist toxisch für uns, aber Proteine brauchen wir. Deswegen will es richtig getan sein, sonst ist es ja auch nicht so das Wahre. Ich will nicht ins Offtopic abschweifen, aber immer wenn ich darüber nachdenke fühl ich mich überfordert, weil ich zum Beispiel kein Tofu mag. Was bleibt sind Eier, Milchprodukte, Brot und Gemüse. Allein der Gedanke daran, dass das für immer so wäre, stresst mich irgendwie. Was ich mir momentan vorstellen könnte, wäre, Fleisch echt zu reduzieren. Ich hatte lustigerweise neulich bei der Frischetheke im Edeka, bevor ich den Vortrag hörte, ein Erlebnis. Da standen neuerdings die Haltungsformen (oder es fiel mir erst auf?!) Vorher hatte ich gedacht, das Fleisch dort frisch gekauft wäre von einer besseren Haltungsform. Nun las ich, dass es Stufe 2 ist. Ich dachte in dem Moment: Ach du sch*, das geht doch eigentlich nicht, was kaufe ich denn da, da muss ich etwas ändern. Diese beschreibung "organisches Beschäftigungsmaterial" war für mich irgendwie wie ein Schlag ins Gesicht, weil es aufzeigte, dass das wirklich alles ist, was diese Tiere bekommen. Irgendwie tut es mir immer noch weh, daran zu denken. (Irgendwie merkwürdig, dass das mein letzter Einkauf war und das Thema sich grade so häuft!)

    Also da muss sich was ändern, aber ich hab noch keine Idee, wie.

    Das Thema habe ich aber aufgemacht weil mich so eine Botschaft eher verunsichert. Und Aussagen wie diese sind ja eigentlich der Grund, warum besonders Veganismus so in Verruf geraten ist. (Fleischesser=Mörder). Ich will nicht Fleisch reduzieren, weil ich sonst meine, ein "schlechter Buddhist" und im Grunde ein "bigottes, mitgefühlsloses Ar*****" zu sein, das ist die falsche Motivation, weil das ein Fundament aus Selbstabwertung wäre und solche Fundamente sind nie stabil. Solche Impulse wie die meines letzten Einkaufs sind eher die richtige Motivation und die haben definitiv etwas mit der Praxis zutun, dass man das nicht gleich verdrängt.

    Sudhana Möchte ich teilweise zustimmen. Allerdings...

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    insbesondere wenn man das vorrangig "preis-leistungstechnisch" sieht,

    ...Ist es ein Luxus, wenn man es nicht so sehen muss, besonders momentan - ist ja auch okay, ich missgönne das keinem aber leider ist es so. (Nein , ich kaufe kein Billigfleisch, das sollte keiner.)


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    nicht mit der Zeit zu einem Teil der persönlichen buddhistischen Lebenspraxis wird, ist es mit dieser wohl noch nicht allzu weit her.

    ...sollte Buddhistische Praxis kein Wettbewerb oder beurteilbarer Leistungsgegenstand sein - "das ist ein "guter buddhist" und das ist ein "schlechter buddhist" usw. und genau das hat mich u.a. einfach so ins Wanken gebracht an der Aussage von Tenzin Palmo.

    Ich selbst bemerke dass ich mich ausgesprochen aufrege, wenn Leute sich als "Buddhisten" bezeichnen und sich dann komplett gegenteilig verhalten, aber letztenendes ist es eine gute Gelegenheit, (Metta) zu praktizieren. (Von solchen ,die mir begegnet sind, sind auch einige durchaus vegan, aber ihr Mitgefühl für Menschen ist dafür umgekehrt sehr gering.)

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    aber fällt dir auch auf, wie mitgefühllos ihre Aussage ist


    Ja! Das ist der Punkt, vor allem weil "andere nicht verurteilen" gehört doch zum Buddhismus 101. Eigentlich. Deswegen verunsichert und verwirrt mich sowas voll. :| Grade so als Laie war das eins der ersten Themen, mit denen ich in Berührung kam, zweimal nachzudenken bevor ich andere verurteile. Ich brauch immer ne Orientierung, irgendwie...


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    Heilsames wegzulassen, weil andere unheilsame Handlungen da sind, scheint mir irgendwie kontraproduktiv, eher mit Geduld abwarten, wie die Praxis die Summe der unheilsamen Handlungen vermindert, wenn auch nicht alle zügig abstellt.

    Ja, habe ich mir eigentlich auch gedacht. Und das geht nicht von heute auf morgen. Habe schon allein durch die Praxis relativ früh über Fleischkonsum nachgedacht und war motiviert, mal Ersatzprodukte zu testen (was leider nix ist preis-leistungstechnisch), aber immerhin. Das kam ja auch schon von alleine. Aber eben zu sagen, Fleischesser wären nicht mitfühlend ist doch sehr dualistisch. :(

    Hallo miteinander,

    habe momentan viele Vorträge von Tenzin Palmo gehört. Finde sie im großen und ganzen sehr hilfreich und spannend, man lernt viel über Vajrayana, ist halt mal eine andere Perspektive. Nicht mit allem stimme ich unbedingt mit ihr überein aber das ist ja okay. Jedoch habe ich das Problem, wenn ein buddhistischer Lehrer mal für mich eine Inspirationsquelle geworden ist und dann haut der mal was raus, was ich echt daneben finde, dann ist das ne herbe Enttäuschung. Wollte gerne mal wissen, was ihr hiervon haltet:

    Ab Minute 15.00 sagt sie etwa folgendes:

    Es gibt keine Entschuldigung für Leute, die Fleisch essen und gleichzeitig von Mitgefühl reden, warum sollte man sich als mitfühlend bezeichnen, wenn man Dinge isst, die Leid verursachen, Metta meditation machen und dann Fleisch essen, das ist einfach nur gierig.

    Das Video dazu

    Also ich muss sagen, ich bin platt. Weil man ja doch erstmal nicht weiß, wie ernst man das nehmen soll, was eine Nonne sagt, die ja dekaden von Erfahrung hat in dem Bereich und einfach mal 12 Jahre im Retreat war. Ich sag es mal so: Wenn sie recht hat, dann kann ich direkt einfach mal aufhören mit Metta, Bodhicitta kultivieren etc. also dem Fundament des Buddhismus und somit mit der ganzen Praxis(:. Denn von heute auf morgen oder vielleicht sogar generell Fleisch zu wegzulassen pack ich grade nicht. Jeder hat ja verschiedene Gründe dafür. Die Disziplin und die Zeit obendrauf zu einem ultra stressigen Studium, ne komplette Ernährungsumstellung durchzuführen nach 31 J. Fleisch habe ich einfach nicht, bin ich ganz ehrlich. Also was dann? Meditationskissen und Mala verschenken? Kann mir gar nicht vorstellen, dass es das ist, was der Buddha im Sinn hatte. Ich bin grade ein bisschen platt, dass ein Dharma-Talk mich von der Entscheidung abbringt, ne Metta Meditation durchzuführen, die ich eigentlich noch machen wollte, aber jetzt bin ich irgendwie durcheinander und völlig desillusioniert.

    Ich meine...ich verstehe den Buddha so, dass etwas zu tun bzw. etwas zu beginnen wesentlich besser ist als gar nichts zu tun, aber wieso sollte ich diese Lehre besser verstehen als sie? Was mich aber schon schockt ist dieser fast beleidigende O-Ton gegenüber fleischessenden Laien :eek:

    Naja, ich mache erstmal eine Shamatha-Meditation...:angel:

    Okay, da bringt ihr mich jetzt ein bisschen durcheinander.

    Ich habe auf jeden Fall von der unterscheidung in absoluter und relativer Wahrheit gelesen.

    Wenn ich Zeit habe, kann ich gerne die entsprechenden Abschnitte fotografieren und posten.

    Bevor ich etwas missverstehe:

    Ich habe gedacht, dass das zitat von Blake mit der buddhistischen Lehre durchaus konform geht, da ja die Trennungen aufgehoben werden. Demgemäß kann "ich" mich doch als unendlich betrachten, da es diese Grenzen zwischen "mir" und allem anderen im Intersein gar nicht gibt?

    Ausschließlich diese Erkenntnis auf den Menschen zu beziehen ist natürlich nicht ganz richtig.

    Im Zweiten kann es sein, dass hier gerade Verwirrung ist in Bezug auf absolute und Relative Wahrheit?

    Meinem Verständnis nach ist die absolute Wahrheit die Wahrheit von Nicht-Geburt und Nicht-Tod.

    Die relative Wahrheit ist, dass wir sterben müssen, weil unser Körper irgendwann stirbt.

    (Quelle: TNH, Das Herz von Buddhas Lehre).

    Dass eine Blume verwelkt etc. ist klar - aber sie ist eigentlich unendlich, sie ändert nur ihre Form? Kann man das so sagen?

    Energie ist ja auch nicht vernichtbar.

    Nur dass man beachten muss, dass alles ja immer in einem konstanten Prozess des Werdens, also der Veränderung ist und niemals für immer dieselbe Form einbehält. In ihrer Form als Blume ist die Blume natürlich vergänglich.

    Nun weiß ich aber nicht, wie Blake das gemeint hat. Das ist immer so das Problem bei Gedichten oder Zitaten, es ist eine unendliche (:P)Interpretationsfrage und am Ende weiß es eh keiner so wirklich...:p


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    Wie z. B. das Buch: "Buddha und die Wissenschaft vom Glück" von Yongey Mignour Rinpoche.

    Das Buch habe ich auch schon gekauft und es wartet darauf, gelesen zu werden :)

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    Mein Lehrer zeigte mir zunächst die Gemeinsamkeiten in den Lehrmeinungen aller Schulen/ Traditionen auf:


    Die Vier Edlen Wahrheiten und Der Achtfache Pfad 0. Die Vier Wahrheiten - Der Edle Achtfache Pfad.pdf


    ... das ist doch schon mal etwas - im Prinzip würde dies reicheṇ, denn sich damit auseinanderzusetzen, ist bereits eine Lebensaufgabe. :)

    Hast Du schon einmal etwas über die Buddhanatur gehört? (Im Sanskrit nennt man sie Tathagata-dhatu, im Tibetischen bde gshegs snying po => gesprochen Desheg nyingpo)


    Die Buddhanatur ist mir bekannt :)


    Also, mich verwirrt es jetzt ein bisschen, dass


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    Die unterschiedlichen buddhistischen Konfessionen mögen alle den Begriff '4 Edle Wahrheiten' kennen, aber was sie darunter verstehen ist ungleich.

    Da darf man sich jetzt bloß nicht verzetteln :grinsen:

    Also ich lerne gerade die Lehren des Zen mit Thich Nhat Hanh, der sich im "Herz von Buddhas Lehre" ja gleich als erstes mit den Vier Edlen Wahrheiten auseinandersetzt, ich würde das gerade als meine Orientierung betrachten, weil es für mich auch sehr stimmig anfühlt.

    1. Leiden existiert

    2. Leiden hat Ursachen, die erkannt werden müssen

    3. Durch die Erkennung der Ursachen kann das Leiden aufgehoben werden

    4. Das geschieht durch das Beschreiten des achtfachen Pfades

    Die einzelnen Schritte des Pfades werden auch genau beschrieben. Rechte Anschauung, Denken, Rede, Sammlung, Handeln, Lebenserwerb, Achtsamkeit, Anstrengung.


    Ich kann mir schon vorstellen, dass es sehr viel Sinn macht, sich daran zu orientieren.

    Guten Morgen,


    ich fand den Diskurs interessant zu lesen, keine Sorge. Danke auch Igor07 für deinen Input, es macht doch nichts, wenn mal etwas nicht stimmt...so lernt man doch was dazu :oops: Ich glaube, Buddhismus ist eine lebenslange Lernaufgabe, ganz besonders die Lehre von der Leere.;)

    Also von mir aus kannst du sehr gerne hier bleiben!


    Genau das

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    Gottheiten sind Spiegel für Qualitäten, die wir in uns tragen und an die wir uns auf diese Weise erst wieder erinnern, und uns idealerweise auch damit identifizieren.

    hatte ich mir von Gottheiten im Buddhismus auch sehr erhofft, alles andere hätte mich zugegebenermaßen ein wenig enttäuscht.

    Sich eine Statue hinzustellen und zu sagen "Hey Chenrezig, mach mal" würde ich nicht sehr buddhistisch finden. :grinsen: Das hätte mich sehr verwirrt.

    Ich will schließlich die Verantwortung über mein Leben hier nicht abgeben oder auslagern.

    Ich habe auch gelesen, dass jeder von uns beispielsweise die Natur von Chenrezig in uns trägt bzw. selbst ein Boddhisatva des Mitgefühls sein kann.

    Er zeigt uns, was wir sein können, wenn wir Buddhismus praktizieren und wäre damit demgemäß ein Vorbild für mich - gleichzeitig fühlt man sich nicht mehr hilflos sondern eher ermächtigt, wenn einem so symbolisch gezeigt wird, was eigentlich für Qualitäten in einem stecken. So zumindest habe ich das verstanden.

    Ich würde gerne mehr über tibetischen Buddhismus lernen, momentan lerne ich sehr viel über Zen und allein das ist ja schon sehr viel. :erleichtert:

    Bin aber durchaus neugierig darauf.


    Mir ist da noch eine triviale Frage gekommen:

    Inwieweit inter-bin ich mit einem Haufen Radium? Gesetzt des Falls, dass mein Strom nicht von einem AKW kommt.

    Genügt es schon, dass das Radium und ich auch aus denselben Teilchen bestehen (Elektronen, Protonen, Quarks...etc?

    Ansonsten ist es schwierig, das Intersein zwischen mir und einem radioaktiven Isotop zu verstehen.

    Auch: Was ist mit Mathematik?

    Ich habe mir dazu überlegt, dass Mathematik mit unserer Welt und den Menschen inter-ist, denn Mathematik beschreibt unsere dreidimensionale Welt und ohne unsere Welt gäbe es nichts mathematisch zu beschreiben. Aber wäre die Mathematik auch ohne den Menschen? Haben die Menschen sie erfunden oder nur entdeckt?

    Ich habe momentan eine gewisse Angst etwas zu finden, was aus sich selbst heraus entsteht. :lol:

    Dankeschön für eure Antworten! :)

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    Ich finde auch die Übereinstimmung der buddhistischen Philosophie mit der Quantenphysik mind-blowing. Ich habe auch eine Herleitung der Leerheits-Philosophie von der Atomtheorie her und dann immer kleinere Teile. Also einen Text von einem Meister.

    Hast du diesen Text?

    So geht es mir auch!

    Ich finde das ist eins der spannensten Themen überhaupt, vor dem Buddhismus und meinem Studium habe ich mich mit Quantenmechanik schon in philosophischer Hinsicht beschäftigt, da kam ich aber noch nicht auf Buddhas Lehre...ich finde es echt toll, wie das alles miteinander zusammenpasst. Dieses Semester muss ich an der Uni sogar Quantenmechanik lernen, worauf ich ehrlich gesagt ganz begierig bin (bis auf die Prüfungen, das wird dann eher wieder eine Übung für Gelassenheit:shrug:)



    Habe ich kürzlich gekauft! Wird gelesen wenn ich mit meinem aktuellen Buch fertig bin (Das Herz von Buddhas Lehre),was bald der Fall sein wird. Kann es auch kaum abwarten zu lesen...:)


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    Also ich würd Varjayana Fragen erst mal stehen lassen


    Das würde ich auch zustimmen, wenn ich das richtig verstehe, ist Vajrayana auch wieder etwas anderes mit sehr vielen Aspekten, die sich vom Mahayana unterscheiden? Es wird sicherlich recht komplex, vor allem wenn Gottheiten dazu kommen, wobei mich interessiert, wie Gottheiten und Buddhismus zusammen funktionieren sollen, andererseits bin ich halt niemand, der per se an Gottheiten glaubt. :erleichtert:

    Ich habe eine kommentierte Ausgabe vom Bardo Todröl, aber bin noch mittendrin, da sie sehr viel Konzentration beim Lesen erfordert.


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    „Um die Welt in einem Sandkorn zu sehn und den Himmel in einer wilden Blume, halte die Unendlichkeit auf deiner flachen Hand und die Stunde rückt in die Ewigkeit.“


    „Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, erschiene den Menschen alles, wie es ist: unendlich.“


    Das Gedicht gefällt mir sehr! Danke dafür._()_

    Dankeschön für eure Hilfe!

    Ich werde mir Ringu Tulku Rinpoche heute Abend mal ansehen.:) Englisch ist kein Problem!

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    Und so wirklich 100 Prozent in Deutsch-läuft das noch an einer Berliner Uni?

    Ja absolut, ich hab ein englisches Lehrbuch, ansonsten ist alles auf Deutsch.

    Wir haben sogar einen russischen Prof der wirklich gut Deutsch spricht und die Vorlesung auf Deutsch gibt, obwohl es auf Englisch gar kein Problem wäre.


    Zu diesem hier

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    Weil da wird ja anerkannt, dass man mit dieser Traum ähnlichen Welt umgehen muss. Ohne, dass einen alles so mitnimmt. Also ist die Welt auch irgendwie da.

    fällt mir wieder folgendes ein:

    Grundsätzlich auch wenn ich TNHs Bücher lese, muss ich immer wieder über Nahtod-Forschung denken.

    Weil es geht ja immer um Nicht-Tod und Nicht-Geburt, was allerdings vor der relativen Geburt und nach dem relativen Tod hier auf der Welt passiert, wird im Buddhismus augenscheinlich nur im Bardo Todrol thematisiert?

    Denn da stelle ich mir die Frage: Ist das "jenseits" dann real und das hier eben nicht?

    Ich muss zunehmend feststellen, dass Beschreibungen aus der Lehre sich mit Erzählungen von Nahtoderfahrenen deckt, was für mich absolut mind-blowing ist. Ich glaube, dass Buddha einfach das verstanden hat, was jeder Mensch versteht, der stirbt.

    Am faszinierendsten fand ich eine Frau, die sagte, nach ihrer Nahtoderfahrung sei sie erst mal gar nicht zurechtgekommen, weil sie in dieser Welt wahrnahm, dass alles "eine Entstehungsgeschichte" habe und sie wäre sehr überfordert. Wie zb., dass der fußboden, auf dem sie steht, eine Geschichte habe, einmal ein Baum war und dann verarbeitet wurde etc.

    Ich begriff, dass sie von der Leere sprach ohne von der buddhistischen Philosophie der Leere zu wissen und das hat für mich den Beleg dafür erbracht, dass Buddha tatsächlich alles verstanden hat.

    Menschen, die das, was über unser Dasein in der 3. Dimension hinausgeht erlebt haben, sprechen unabhängig von buddhistischer Praxis über Erkenntnisse, die Buddha gemacht hat, die sie während ihres Erlebnisses machten. Das fasziniert mich extrem.

    Ein anderer sagte, dass er während seines Erlebnisses sehen konnte, dass Ursachen und Effekte seines Lebens sich "wie ein Hologramm" vor ihm auftaten und auf einmal alles klar war und er verstand, dass alles Gründe hatte.

    Ich meine sogar, dass mehrere Leute so etwas berichteten.

    Jetzt bin ich etwas abgeschweift - sorry :grinsen:

    Ich kam darauf, weil Nahtoderfahrene öfters sagten, das "Jenseits" wirke noch viel realer und echter als das hier und damit einher musste ich einmal sagen, wie faszinierend ich diese Überschneidungen finde...


    Noch eine Frage:

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    Es kann /könnte/ sogar noch mehr das echte Mitegfühl erwirken/ hevorrrufen/.

    Inwieweit wirkt das zusammen?


    _()_ Sitaara

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    Jau am Ende ist man eben total gechillt, auch wenn das Mikro brutal kreischt.


    Sehr erstrebenswert! :)


    Aber:

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    Der Meister nimmt die Welt als Traum ähnlich wahr. Deswegen nimmt er das alles nicht so ernst, vor allem nicht sich selbst, und ist entspannt.


    Hier tut sich bei mir grade die wichtige Frage auf: Wie vermeidet man ein Abgleiten in den Nihilismus?

    Ich bekomme teilweise schon etwas Angst und überlege dann, die Beschäftigung mit der Leere etwas langsamer anzugehen, damit das nicht in die falsche Richtung geht. Statt Gelassenheit das Gefühl von Bedeutungslosigkeit zu entwickeln - dass alles irgendwie egal wird, weil alles ist ja nur ein ständiger Fluss von Anhäufungen der sich verändert etc., das alte Weltbild bricht erstmal zusammen und das verwirrt irgendwie schon.

    Vielen Dank für eure Beiträge, machen echt Spaß zu lesen. _()_:oops:

    Habe ich das richtig verstanden, dass im Buddhismus in der rein kognitivien, philosophischen Ebene und der Ebene des Erfahrens unterschieden wird? Ich kontemplatiere jetzt gerne beim Gassi über diese Lehren, es ist eine wunderbare Gelegenheit. Man trifft ja auf sehr viel Natur, Tiere und Menschen gleichermaßen, man kann sehr viel beobachten, oft genug auch den Tod, es liegen eine Menge Kadaver herum in der Großstadt.

    Sehr schönes Beispiel fand ich eine große, rote, außergewöhnlich schöne Blume, die wir immer wieder in einer Grünanlage passiert haben. Ich habe mir schon vor Wochen gedacht, dass sie ja recht bald welk werden wird und habe das als Gegenstand von Überlegungen genutzt - ein Buddhist ist nicht traurig darüber oder bemitleidet die Blume, er versteht direkt, dass ihre derzeitige prächtige Form sich wandelt aber die Blume nicht "stirbt". Sie wird zu Humus und nächstes Jahr können neue Pflanzen aus ihr erwachsen oder kleine Tiere ernähren sich von ihr, die dazu beitragen, dass der Boden fruchtbar bleibt etc.

    Also - Leere kognitiv zu verstehen ist machbar und es macht auch viel Spaß.

    Nun habe ich überlegt, dass ein Meister die Leere aber auch so tiefgreifend erfährt, dass er die Blume noch einmal anders wahrnimmt als ich. Ich sehe momentan eine schöne rote Blume, die aus Sonnenlicht, Wasser, Erde, Kohlenwasserstoffen, CO2 etc. besteht und eigentlich nur eine physikalische Formation dieser Ursachen und Effekte, dieses Zusammenspiels von Faktoren ist. Das ist zwar sehr interessant, aber ich würde gerne wissen, wie zum Beispiel ein erfahrener Mönch diese Blume sehen würde. Ich stelle mir vor, dass das eine ganz andere Ebene des Wahrnehmens ist, wenn man die Wirklichkeit erfährt und nicht nur kognitiv begreift.

    Ich finde es ganz erstaunlich, dass ich so ein Jahr nach Beginn meines Chemiestudiums unabhängig davon auf den Buddhismus kam, denn Chemie und Buddhismus inter-sind einfach erstaunlich gut :grinsen:

    Man kann da schon ganz besonders tief schauen. (Als Addition - ich finde es auch wirklich großartig, dass TNH sich Kenntnisse über Naturwissenschaften angeeignet hat um diese Brücke zu bauen. Wir brauchen mehr von sowas!).

    Stellt euch vor, allein wenn man das Kohlenstoff-Atom aus allem wegnähme, dann wäre Schluss. Dann gäbe es fast nichts mehr von all dem hier.

    Andererseits entzaubert es das ganze aber auch manchmal ein bisschen, weil dann wird die Sonne eigentlich nur noch zu einem riesigen Haufen aus Wasserstoff, der fusioniert wird und das finde ich symbolisch irgendwie weniger aufregend. :erleichtert:

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    Ich wohne in Berlin. Hier gibt es alles. Du kannst wählen.

    Ja, hier hat man eben ein riesiges Angebot, die Qual der Wahl. ;)


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    Lehrer machen meistens Geld indem sie dir ein Konzept von Glück, oder anderen Mist verkaufen (aber auch verkaufen können, es gibt zwei Seiten) ... Lass dir nichts verkaufen - denn du selbst musst dich nicht als Anbieter irgendwelcher Produkte verkleiden. Bei dir selbst findest du die beste Lehre, ohne Maske, unverfälscht

    Das ist so meine Befürchtung. Eine Gemeinschaft ist toll, aber wenn es um einen Lehrer ginge, da würde ich erst einmal lange schauen, ob seine Intention es ist, das Dharma zu lehren oder eher seine persönlichen Ansichten und sich die Taschen zu füllen. ;)


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    Falls da eine Leere ist - so nach dem Motto "Ja was denn nun? Was soll ich machen?" - das kennt man - nur die Ruhe wahren - bleib ruhig - ganz ruhig - fällt es dir auf? "Machst" du dein Ruhig sein? Geht das? Und damit hast du schon viele Beispiele, Beispiele die ich mit mir selbst immer mal wieder spiele - ein wenig wie Katz und Maus, Tom und Jerry :) Und wunder dich bitte nicht, dass Tom ohne Jerry nicht Tom oder Jerry wäre... in diesem Bild das man hat von wegen "Ich als Schüler könnte mehr erreichen" ist genau so - hätte hätte Fahrradkette - Zuerst muss einer einen Mangel erkennen, da fängt es an... Also wo und was mangelt dir? Mitgefühl... nicht für andere, ... für sich selbst. Und zwar sowas von radikal, ständig, selbst, selbst-ständig.


    Wie ist das mit dem Nicht-Wissen? Wie fühlt sich das an? Welche "Grundgefühle" sind da? Trauer, Wut, Freude, Angst? Was ist der Auslöser, die Geburt, welche Funktion erkenne ich und in welcher Zeitperspektive spielt sich diese Form der Simulation/ des Denkens ab?

    Deine Art zu erklären, finde ich prima :)

    Nicht-Wissen finde ich beängstigend. Nicht-Wissen bedeutet gewissermaßen, im Dunkeln zu tappen, man sieht nicht, was vor sich geht, irgendwie komme ich mir verloren vor.

    Ich habe heute über analytische Meditation recherchiert. Es ist wahnsinnig schwer, dafür Informationen und Anleitungen zu finden. Offenbar tut man sich schwer damit, diese Praxis der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

    Jedenfalls bekam ich es mit einer gewissen Angst zutun, damit konfrontiert zu sein, nicht sofort über etwas Wissen anreichern zu können! Sehr merkwürdig...

    Ich möchte mehr Fokus auf Selbst-Mitgefühl und Geduld legen. _()_

    Vielen Dank Budhnik, das war sehr hilfreich!! Danke auch für dieses schöne Sutta, ich habe irgendwo einen Ausschnitt oder eine Zusammenfassung davon gelesen, aber das ganze zu lesen ist wichtig _()_

    Deine Ausführungen haben mir das sehr verständlich gemacht - gerade bei Kinderschändern und Vergewaltigern bin ich ehrlich gesagt voll an meine Grenze gestoßen, weil ich finde, das ist noch schlimmer als Mord sogar. Zunächst dachte ich: Will ich überhaupt versuchen, denen Mitgefühl entgegen zu bringen? Das ist erstmal ganz befremdlich. Sicherlich auch schwierig für Anfänger.

    Aber deine Erklärung leuchtet mir sehr ein:

    Zitat

    Wenn all dies tatsächlich so wäre, wäre er kein Mörder mehr!

    Völlig richtig...

    Besonders wenn man abhängiges Entstehen betrachtet.

    Ich wünschte es wäre so einfach wie in der Sutta ;) Aber ich habe trotz dieser Widerstände gedacht:

    Wenn ich nicht den Anfang mache, wer dann? Jeder einzelne, der Mitgefühl praktiziert, verbessert diese Welt -auch wenn es bestimmt noch lange dauern wird, bis es sich wirklich global auswirkt und ganz viele Menschen das verstehen. Das wäre dann für mich der Schritt in die nächste Entwicklungsstufe der Menschheit, der hoffentlich irgendwann passieren wird...

    Dir auch alles Gute _()_

    Vielen Dank für eure Antworten, die waren alle sehr interessant zu lesen und sehr hilfreich. Das mit dem Myzel und den Schimpansen fand ich als Vergleich sehr spannend!

    Ich denke, da habe ich ein stückweit in die falsche Richtung bzw. zu kompliziert gedacht.

    Was ich nur nicht genau verstanden hatte, war da die Behauptung, ich sei das, was ich betrachte. Das ist zwar ein schöner Gedanke und ich sehe auch, dass mich z.B. mit einer Pflanze eigentlich fast alles verbindet, aber der Versuch zu verstehen, dass man selbst in allem wiederfindbar ist, mit dem man interagiert, hat meinen Verstand etwas überfordert...

    Ich habe bemerkt, dass Biologen offenbar häufig motiviert sind, sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen und ich verstehe:

    Gerade als Biologe muss man sich ja die ganze Zeit mit dem Intersein beschäftigen, man wird mit der Nase darauf gestoßen.

    Würde man somanche Art, egal wie unscheinbar, aus dem Ökosystem entfernen, könnte es zusammenbrechen. (Gutes Beispiel: Bienen.)

    Wenn man die ganze Sache aus der Perspektive der Entstehung von Dukkha betrachtet, wird es einfacher.

    Ich denke, dass ich dann verstehe, was gefragt ist. Wenn ich eine negative Beurteilung als wahr betrachte und nicht abwäge, dass es nicht die Wirklichkeit sondern z.B. ein Geistesobjekt ist, was ich da sehe, dann kann es aufgrund von unüberlegten Tatsachen zu neuem Leiden kommen.

    Das würde für mich Sinn machen!

    [modmoved]

    Dieser Thread wurde nicht von sitaara erstellt, sonder wurde von dem Thread "Subjekt, Objekt und Wirklichkeit" abgespalten.


    Im Anfängerbereich sollte nur auf das Anliegen des Threaderstellers eingegangen werden und Thenwechsel vermieden werden.[/modmoved]


    Zitat

    Es gibt ja inzwischen sehr viel online Kurse, auch wieder echte Treffen… das macht ganz viel aus, sich mit einer Lehrerin zu treffen, vielleicht möchtest du ja auch mal?

    Ich würde es toll finden, einen Lehrer zu haben oder eine Lehrerin, aber da ist die Frage: Wie findet man da jemanden, der passt? Das ist ja bestimmt nichts, was man sich einfach mal so suchen kann und schnell findet, oder?

    Ansonsten wollte ich gerne mal bei der Wakeup-Gruppe in Berlin reinschauen. Ich weiß zwar nicht, ob es da Lehrer gibt, aber auf jeden Fall hoffentlich nette Menschen zum Austausch. :)

    Bleib zunächst mal ruhig und frage dich ob diese "offene Wunde" so schnell wieder weg soll - wie sehr stört dich, dass du dort (wo auch immer) fest steckst und hast du das alles richtig gemessen? Mir tut dein Smiley schon fast weh, aber so hart will ich selbst im Anfängerbereich auftreten - das Wort "messen" ist recht wichtig - dazu frage ich mal gezielt nach deinem B-Finden ;) Fühlt sich das alles wirklich an, oder ohne B-Finden so, wie sich das anfühlt/ wie weißt du sonst wer du bist/ wo und wie genau "du" sich b-findet?


    Mehr möchte ich dir nicht mit auf dem Weg geben, nicht weiter verwirren - eher beruhigen :)

    Zunächst müsste es aushaltbar sein, oder? Dann weiter hinschauen und ruhig mal selbst schauen - vertraue dir ;)

    Guter Input...wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, neige ich dazu, alles was ich erlernen kann, zu verkrampft anzugehen. Ich möchte am liebsten alles sofort kapieren, übe (wenn es sich um eine Fähigkeit handelt) bis zum Umfallen oder stopfe mich mit Lehrinhalten voll bis nix mehr geht, ich bin sehr ungeduldig. Ehrgeiz ist zwar gut, kann aber auch negativ sein. Ich bemerke, dass die Mentalität der Uni leider diese Eigenschaften nährt, wo wir am besten die komplexesten Inhalte noch gestern verstanden haben sollen und manche Profs denken, wir sind nach zwei Semestern alle Profi-Mathematiker etc. Der Druck war für mich allerdings auch eine große Motivation, mit Meditation und Qi Gong anzufangen.

    Jetzt merke ich - eigentlich wollte ich mehr Buddhismus in mein Studium einbringen, aber ich bringe zu viel Mentalität meines Studiums in meine buddhistische Praxis ein.

    Hier zumindest ist es okay, Dinge nicht sofort umfassend zu verstehen, das stimmt. (Okay, moment: Es ist grundsätzlich okay! Fällt mir grade so beim Lesen auf...;) Egal wer da quengelt, dass es nicht genug ist... )

    Ich sollte noch achtsamer sein in Bezug auf mein Verhältnis zum Lernen und Verstehen und nicht, dass ich sofort alles lerne und verstehe.

    Und Vertrauen ist ein wichtiges wort. Ich denke oft: "Wenn du es jetzt nicht kapierst, wird das nie was!"

    Das stimmt zwar nicht, ist aber ein komischer Glaubenssatz...

    Hallo,

    ich denke seit Tagen über das buddhistische Verständnis von Subjekt und Objekt nach und verstehe es einfach nicht so recht, obwohl TNH es sogar über die Quantenphysik herleitet und ich das große Geschenk habe, in die Quantenphysik in meinem Studium eintauchen zu dürfen. Demnach verstehe ich die Hintergründe und Rätsel des Doppelspaltexperiments, das für diese philosophischen Fragen häufig herangezogen wird. Trotzdem ist es mir ein Rätsel:

    Subjekt und Objekt können nicht getrennt voneinander existieren. Subjekt - der Geist, Objekt - das, was der Geist betrachtet.

    Beides manifestiert sich gleichzeitig, so laut der Lehre.

    Ich sehe den Baum und bin gleichzeitig der Baum, weil er sich abhängig von meinem Betrachten manifestiert?

    Das bedeutet also, meine Wahrnehmung entspricht nicht der Wirklichkeit, weil der Baum mir in Abhängigkeit zu meiner Wahrnehmung erscheint? Zum Beispiel könnte ich ihn als wunderschön und majestätisch betrachten und für jemand anderen ist er im Weg, weil dort ein neuer Parkplatz gebaut werden soll.

    Ich denke mir: Unabhängig davon, wie ich oder jemand anderes den Baum findet, ist er doch da. Was ist die objektive Wahrheit?

    Anderes Beispiel: Ein Hundebaby wird wohl von der überwiegenden Mehrheit als süß, unschuldig, flauschig etc. wahrgenommen. Das bedeutet, eine überwiegende Mehrheit hat dieselbe Meinung über das Hundebaby. Gibt es da nicht einen objektiven Trend? Es ist doch so, dass die Mehrheit der Menschen sich in ihrer Wahrnehmung über bestimmte Dinge einig ist. Beispielsweise Leute, die unangenehm wirken, wirken so meistens auf einen Großteil ihres Umfelds und Vice Versa.

    Also: Jemand ist nicht ein unangenehmer Mensch für mich, weil er aus bestimmten Gründen nur auf mich unangenehm wirkt. Es ist eher so, dass ein Mensch zb. auf eine Mehrheit unangenehm wirkt, weil dieser Mensch bestimmte Dinge sagt, tut oder ausstrahlt. Was also hat das dann mit mir zu tun? Ist es dann nicht eher so, dass das Objekt der Betrachtung, also dieser Mensch, tatsächlich wirkliche Eigenschaften aufweist, wenn sie auch von so vielen anderen wahrgenommen werden?

    Für viele Leute ist TNH ein weiser Gelehrter, für mich auch. Ist er es dann nicht objektiv? Was ist die Wirklichkeit, wenn nicht das? Ich bin sehr verwirrt.

    Was soll überhaupt dann diese Wirklichkeit sein?


    Zweitens: Reisen wir ein paar Millionen Jahre zurück, können wir feststellen, dass es auch ohne Betrachter Objekte gibt. Wir finden Überreste von Dinosauriern und Pflanzen. Die Erde selbst entstand, bevor jemand da war um sie zu betrachten.

    Wir sehen Lichter von Sternen, die lange schon nicht mehr existieren. Also - auch wenn kein Subjekt da ist, das Objekt ist doch da?

    Und doch sagt der Buddhismus, es kann nicht getrennt existieren.

    Ich stecke hier total fest. :cry:

    Zitat

    Ich hoffe, das klingt nicht zu harsch, aber es ist wirklich sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen.


    Danke für die Antwort, das stimmt schon! Nicht umsonst habe ich viel Theoretisches im Studium erst durch die Praxis nochmal richtig verstanden. ;)

    Buddhismus ist ja auch eher etwas, das man erfährt....

    Ich habe noch eine dringende Frage zum Thema Mitgefühl, da ich bald mit Metta-Meditation anfangen wollte.

    Gerade las ich leider kurz wieder einen Online-Artikel. In diesem Artikel geht es um zwei Antifa-Mitglieder, welche einen Rentner von den Querdenkern ins Koma geschlagen hat, das er nur mit Folgeschäden überlebt hat; einem Begleiter dieses Rentners hat man auf einem Auge fast das Augenlicht genommen. Es geht hier nicht ums Politische - ich denke, beim Thema Gewalt sind wir uns hier eh alle einig ;)

    Es geht darum, wie man bitte mit solchen Gestalten Mitgefühl haben soll? Und laut der buddhistischen Praxis schließt das ja alle ein, nicht nur Opfer sondern auch Täter? Ich würde das wirklich gerne wissen. Ich frage mich - soll man das überhaupt wirklich?
    Oder ist es nicht schon "mitfühlend" genug zu sagen, dass man Gleiches nicht mit Gleichem vergelten sollte sondern diese Leute möglichst lange in ein eher unangenehmes Gefängnis sperren sollte? Ich kann vielleicht mithilfe der Lehre es besser schaffen, mich von der Wut auf sowas nicht einvernehmen zu lassen, aber Mitgefühl? Das ist gefühlt irgendwo auf einem Level, den ich gar nicht erreichen kann.

    Habt ihr da Anregungen? Ich verstehe das nicht, würde es aber gerne. Mitgefühl ist sowieso irgendwie echt schwer zu verstehen, ist mir aufgefallen, da es nicht einmal dasselbe ist wie Empathie.

    Zitat

    Ein Ansatz kann sein (ich denke, das stammt auch von TNH) : "Da ist ein Mensch, der leidet so wie ich. Und so wie ich strebt er nach Befreiung."

    Das in etwa habe ich probiert. Aber es ist eher alles kognitiv bisher. ;) Aber ich finde es gut, da anzusetzen und sich das vor Augen zu halten, bevor man halt wütend wird oder sich über den anderen stellt.

    Zitat

    Die Lehre intellektuell zu verstehen, scheint nicht so schwierig. Sie ist es aber, wenn wir uns ernsthaft damit auseinandersetzen. Und dann kam die Erkenntnis, wie schwer es mir fällt, sie umzusetzen bzw. noch schwerer, sie zu vermitteln. Und da kam Mit-Gefühl auf für all diejenigen, die noch nicht mal ansatzweise damit in Berührung gekommen sind oder nur oberflächlich.

    Ja, darauf bin ich auch gestoßen. Die Lehre ist kognitiv in ihren Kernelementen nicht schwer zu begreifen, aber emotional? Ganz anders! Ich habe mir gedacht, wer buddhismus emotional verstanden hat, der hat es ja im Grunde geschafft. So stelle ich mir Menschen wie TNH vor.

    Die leben das.

    Und ich glaube, das geht nicht von heute auf morgen. ;)

    Zitat

    Natürlich kann man bestimmte Störungen des Ego buddhistisch erklären (oder vielleicht besser: interpretieren), aber in aller Regel ist Buddhismus keine Therapie - auch wenn seit einigen Jahren eine sogenannte 'buddhistische Therapie' boomt und (grummel, grummel) zu einer beliebten Einkommensquelle geworden ist (oft für diejenigen, denen sogar der 'Heilpraktiker Psychotherapie' zuviel Arbeit ist...:x).

    Ich sehe das genauso - Buddhismus ist kein Therapieersatz. Ich bin ja zum Glück in professioneller Psychotherapie und habe mir mal gedacht, die Therapie ist quasi der Kuchen und der Buddhismus die Sahne obendrauf. ;) Also eine prima Ergänzung, ich denke mir, Buddhismus zu praktizieren sorgt dafür, dass die therapeutische Arbeit einfach auf noch fruchtbareren Boden fällt. Allein das bewusste/achtsame Wahrnehmen der eigenen Gefühle hilft ja schon, wenn man in den Stunden darüber dann sprechen kann. Oder die Übungen an sich um einfach den Stresspegel herunterzusetzen. Es ist eine super Ergänzung aber kann alleinstehend auf jeden Fall nicht reichen, um komplexere Themen wie Traumata etc. zu überwinden.

    Zitat

    Diese Übung gibt schnell Auskunft darüber das keine Materie von einem Selbst in uns existiert, sondern

    ein Selbst ist, mit dem sich indentifiziert wird.

    Eine Klarheit, die täglich betrachtet, Ernüchterung der Dinge beinhalten wird.

    Das Thema finde ich emotional auch schwierig zu verstehen. Also kognitiv finde ich es gar nicht so schwer zu erfassen, dass ich eigentlich nur eine "Anhäufung von Ursachen und Wirkungen bin" und keine eigene Natur besitze, aber tiefgreifend merke ich es einfach nicht - das ist ja auch kein Wunder, das kann man von heute auf morgen wahrscheinlich gar nicht richtig begreifen.

    Danke für den Link! Gibt es auch eine Schrift/Sutra zu dieser Kontemplation?

    "Das Schwert des Mitgefühls" kannte ich bisher nicht, das finde ich, ist ein sehr schöner Ausdruck :D


    Zitat

    Ist kein Mitgefühl, sondern eine abwertende Bewertung. ;)


    OK, interessant, vielleicht weiß ich dann gar nicht so richtig, wie Mitgefühl funktioniert :?

    Für mich war das erstmal nur eine Feststellung; ich dachte Mitgefühl äußert sich in der Bewertung?

    Also ob man jemanden abwertet oder sich sagt, dass man selbst nicht perfekt ist und das vielleicht sogar selbst kennt?

    Vielleicht findest du hier was:

    Vorzügliche Freundschaft: kalyanamittata

    Sehr schön! Bringt es absolut auf den Punkt, finde ich.

    Ich bin nämlich trotz der negativen Erfahrungen auch zum Glück in den Genuss einer wahren Freundschaft gelangt und so langsam finden auch immer mehr nette Menschen in mein Leben. :D


    Monikadie4. Ja, manchmal zeigt es sich, dass man auch über so etwas reden kann. Finde ich großartig, dass du es angesprochen hast, sowas erfordert Mut.

    An der Stelle frage ich mich aber eben, ob ich etwas zur Sprache bringen soll oder nicht.

    Wenn ich gerade erst jemanden kennen lerne, finde ich es unnötig - weil man möglicherweise einen Konflikt heraufbeschwört mit jemandem, der einem noch nicht wirklich wichtig ist. Dann ist da mehr Verlust als Gewinn, denke ich.

    Es kann mir momentan eigentlich relativ egal sein, wie die Person zu mir steht, ich denke, ich kann innerlich reagieren (Rückzug) und muss es äußerlich nicht mit Konfrontation tun. Wenn mich etwas bei einem guten Freund stört, habe ich mehr das Bedürfnis es anzusprechen, weil mir die Verbindung wichtig ist.

    Hallo mal wieder,


    ich merke, wie gut es mir tut, buddhistische Lehre zu lernen und zu praktizieren, aber der Nachteil ist, dass ich momentan sogar noch mehr grübele.

    Das liegt aber auch daran, dass ich mich momentan neuen Situationen stelle, die mich sehr ängstigen aufgrund vergangener Traumatisierungen, die ich durch Therapie und Buddhismus bearbeite und überwinde. Da spielt Angst eine große Rolle...

    Wichtig ist hierbei die Veränderung des eigenen Verhaltens, der bessern Wahrnehmung sich selbst und seinen Gefühlen gegenüber, achtsames Handeln und Abgrenzen, ehrlich zu sich selbst sein!

    Nun frage ich mich Folgendes:

    Wenn ein anderer sich auf eine bestimmte Weise einem Gegenüber verhält und der erste Gedanke ist "das war ja mal echt beknackt", wie gehe ich da jetzt weiter?

    Ich habe Folgendes bemerkt:

    Wenn man sich doof behandelt fühlt, dann schnattert einem ja oft das Ego rein und man ist zum Beispiel beleidigt und denkt Dinge wie:

    Das ist ja respektlos mir gegenüber! Oder Das ist ja albern! etc.

    Buddhistisch gedacht ist es sinnvoller zu sagen: Das hat mit mir nichts zu tun, das begründet auf diesen und jenen Dingen, die im anderen vorgehen.

    Das ist für mich eine gute Lösung, wenn man nicht direkt angegriffen wird. Man sollte nicht direkt einen Konflikt eingehen.

    Ich war früher gut darin, mit Leuten zu streiten und ihnen zu erklären, was mich an ihnen stört und dann habe ich daraus keine Konsequenz gezogen, sondern habe alles so weiter passieren lassen. Konflikte sind also sinnlos und keine Abgrenzung.

    Dennoch ist da ein Zweifel, wie weit man sich dann mit einer anderen Person noch auseinandersetzen will, wenn man zum Beispiel bemerkt:

    Diese Person kann nicht richtig zu sich selbst stehen und ist inkonsequent. Oder: sie ist unzuverlässig und sprunghaft aufgrund von Unsicherheiten. Demgemäß kann es Nachteile bergen, mit so einer Person umzugehen. Auch versuche ich Mitgefühl zu üben: Diese Person hat diese und jene Probleme noch nicht bewältigt und steht sich selbst im Weg.

    Aber: Ich möchte nicht zu sehr dort hineingeraten.

    Ich bemerke grade einen großen Knoten in meinem Denken.

    Immer, wenn ich mir gesagt habe: "Bausch das nicht so auf, mach da kein Ding draus", endete das ganz übel beim Umgang mit Menschen.

    Denn dann zog ich Leute an, die merkten, dass man "alles mit mir machen kann". Da wurden die Grenzüberschreitungen und Respektlosigkeiten langsam gesteigert und jedes Mal sagte ich mir dasselbe. Ich vermeidete Konflikte und redete mir jeden Menschen schön, der mir über den Weg lief, selbst wenn die Warnzeichen schon unübersehbar vor mir aufleuchteten. Es musste immer erst übel kommen, bis ich mich distanziert habe. Leider ging es sogar bis zur totalen gefühlten Vernichtung und Traumatisierung. (Ich weiß, lt. Buddhismus gibt es keine Vernichtung ;)). Das darf natürlich nicht so weitergehen.

    Aber im Umkehrschluss jedes Ding auf die Goldwaage zu legen bringt es ja auch nicht.

    Man sollte sich nicht sofort persönlich angegriffen fühlen, man muss auch nicht sofort verschwinden oder sofort einen Konflikt anzetteln, aber trotzdem sollte man das doch irgendwie "abspeichern" und gewahrsam sein und dann vielleicht doch irgendwann ins Handeln kommen? (Z.B. Distanzierung). Aber wann?

    Wie bewertet ein guter praktizierender Buddhist, wie geht er damit um?

    Mich nervt schon wieder mein Dauergegrübel:doubt: Das bringt es irgendwie nicht.