Beiträge von fotost


    Normalerweise sind Zebras hellgrün!


    Aber die schwarzen und weißen Streifen verdecken das leider 8)

    Liebe Grüße Martin,


    ich würde an Deiner Stelle überlegen, Deine Befindlichkeit einmal ganz ruhig mit einem guten praktischen Arzt zu besprechen. Ich bin keiner und habe von Medizin auch nicht viel Ahnung. Trotzdem - bei solchen Störungen können durchaus auch ganz simpel organische Probleme vorliegen, die Du mit noch so viel Meditation oder Einsicht nicht in den Griff kriegen kannst.


    Eine durchgedrehte Schilddrüse oder ADHS etwa erfordern eine medizinische Behandlung und keine religiöse Neuausrichtung :idea:


    Buddha hat sich teilweise durchaus selbst als Arzt gesehen und immer zuerst die genaue Diagnose vor den Behandlungsversuch gestellt.


    Ich wünsche Dir, daß Du deinen Weg findest..

    Ich bin inzwischen zu alt, um mich um Zwischenschritte zu kümmern ;)


    Für mich kommt die ganze Diskussion am Ende zurück auf die einfache Frage, ob ein Mensch etwas anderes (wertvolleres, besseres, höher entwickeltes.....) ist als ein Tier oder konsequent etwas Höheres als eine Pflanze.


    Um meinen persönlichen Standpunkt zu dokumentieren - ich bin kein Vegetarier aber esse immer vegetarischer, weil mein Magentrakt Fleisch immer weniger verträgt und aus einem seltsamen Grund ich inzwischen Milchprodukte nicht mehr verarbeiten kann. Es wäre aus einer religiösen (nicht weiter hinterfragbaren) Begründung heraus völlig ok, wenn ich Milchprodukte nicht verdauen könnte. Ein brennender Busch oder eine Stimme begleitet von Gewitterblitzen, die mir sagt, daß ich nicht die Milch nutzen darf, die für Paarhufer oder Wiederkäuer Babies geplant ist... ok, kein Problem.


    Aber warum kann ich problemlos Hartkäse verdauen, aber habe Schwierigkeiten mit Blauschimmelkäse? Marketingprobleme? Es ist echt nervig... Letztes Wochenende hatte ich einen Versuch mit Porree in Käsesahnesauce - super-lecker, aber die Nacht danach war übel..


    Um zum Beginn zurück zu kommen. Ja. Menschen sind etwas Besonderes.

    Simo:

    Um ehrlich zu sein verhielt Siddharta sich wie ein richtiges Charakterschwein. Es ging zwar um etwas viel viel größeres in diesem Moment als er sie verließ, das ändert aber sicher nichts daran, wie sich Yashodara (seine Frau) gefühlt haben muss, als ihr Mann plötzlich verschwunden war. :oops:


    Woher mag nur dieser Begriff Charakterschwein kommen? Schweine sind so ausgesprochen intelligente und soziale Tiere..


    Ganz grundsätzlich zum Verschwinden Siddhartas in die Hauslosigkeit - er hat seinem Begleiter/Wagenlenker Channa beim Abschied seinen Schmuck übergeben und ihn aufgefordert zu seinen (Siddhartas) Eltern zurückzukehren. Diese und Yashodara waren damit also informiert über den neuen Aufenthaltsort.


    Ich bin sicher, daß sich Yashodara elend gefühlt haben wird. Die Symptome von Anhaftung eben. Getrennt zu sein von denen, die man liebt...


    Gegenfrage - wie hätte sich Yashodara zwei, drei Jahre später gefühlt neben einem Ehemann, der entweder haltlos in Depressionen versinkt oder alternativ ein ausschweifendes Luxusleben beginnt um das Leiden ohne Chance auf Erfolg abzutöten?


    Die hier getroffenen Vergleiche mit der sozialen Situation von verlassenen Frauen in Indien heute stimmen so nicht ganz. Man sollte berücksichtigen, daß sie Mutter eines Sohnes war der nach dem Ausscheiden Siddhartas der jetzt erste in der Erbfolge wurde. Ihre gesellschaftliche Stellung ist damit erheblich aufgewertet worden. Ich vermute, Siddharta wird solche Überlegungen nicht getroffen haben, dazu war sein Leidensdruck wahrscheinlich zu groß.


    Wir sollten für die damalige Krisensituation eines jungen Mannes dankbar sein, sonst hätten wir vielleicht heute die Lehre nicht :idea:



    Zur konkreten Frage - Wie würdet ihr euch weltlich verabschieden? Bei den ganzen Einbindungen in Sozialsysteme, Versicherungen, Krankenkassen, usw. usw. denke ich, daß es wenig verantwortungsvoll ist, einfach so wegzugehen. Wer bereit ist, etwas zu schaffen, das die Lehre soweit übersteigt wie diese die früh-hinduistische Religionen erhält von mir das ok dazu, alle anderen schreiben wenigstens einen Abschiedsbrief und hinterlassen eine Email-Anschrift....

    Wenigstens im Zusammenhang dieses Forums sollte die Aussage gelten 'Ohne Zweifel kein Fortschritt'!


    Ohne Beweis gehe ich davon aus, daß praktisch alle, die diese Texte lesen nicht aus Familien und/oder Gesellschaften stammen in denen Buddhismus die vorherrschende (oft unangezweifelte) Denkweise war. Das heißt, jeder der sich im Westen auf den Weg macht, hat dies nur durch Zweifel an alten Denkmustern geschafft.


    Daß es dann an neuen Ideen immer wieder Zweifel gibt sollte nicht zum Verzweifeln führen 8)

    Ji'un Ken:

    ...
    Während ihres Konfirmantenunterrichts hat meine jüngste mich einmal gefragt: " Das Gott die Welt geschaffen hat, will ich ja gerne glauben, aber warum hat er das gemacht?" Ich habe sie gefragt, was sie wohl für am wahrscheinlichsten hält und sie hat mir gesagt: "Ihm war wohl langweilig, so allein."


    Schöne Geschichte.. Da hat ein Teeny instinktiv die Schwachstelle jeder Schöpfergott Mythologie erkannt und gleichzeitig eine angemessene Antwort gefunden, um die sich Berufstheologen immer verschämt rumdrücken. Kudos :D


    Aus dem Grund Grund ohne eigene Erfahrung in diesem Bereich denke ich, daß die beste Grundlage für eine religiöse Erziehung von Kindern eine Immunisierung gegen Scharlatane und Demagogen ist. Da hier nach Büchern für Kinder gefragt wurde schlage ich kindgerechte Fassungen der Evolutionstheorie und ein paar gute Astronomiebücher vor. Man sollte Kindern mehr zutrauen :idea:

    Zitat

    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.


    A.III. 66 Die Rede an die Kālāmer http://www.palikanon.de/angutt/a03_062-066.html#a_iii65


    Es geht nicht darum, Menschen, die noch nie irgendwie gelitten haben, die noch nie die existentielle Problematik des Menschseins erlebt haben etwas einzureden.


    Jeder, der selbst erkennt ist eingeladen :idea:

    Ist Hilfsbereitschaft als grundsätzliche Haltung nicht einfach eine Akzeptanz der Idee, daß Leiden nicht nur ein philosophisches Konzept ist, sondern auch etwas ganz Reales? (soweit es denn Realität gibt)


    Zitat

    Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung sind Leiden, was man begehrt nicht erlangen, das ist Leiden, kurz gesagt: die fünf Daseinsgruppen (khandha) sind Leiden


    Darin ist beides enthalten, Alltag und Tiefe.


    Wenn ich mir mit einem Hammer auf den Daumen haue, dann hilft mir heitere Gleichmut und die Einsicht, daß es den Daumen eigentlich gar nicht gibt, andererseits ist ein freundlicher Mensch mit etwas zum Kühlen und einem Pflaster auch nicht schlecht ;)


    Wenn man sich die allgemeinen gesellschaftlichen Bedingungen dieser Zeit und dieses Raumes klarmacht. Unglaublich in dieser Parallelität, Gleichheit der Geschlechter :idea: Im Vergleich dazu die Abrahamitischen Religionen. Aufklärung gegen Bronzezeit.


    Danke für das Zitat. Selbst wenn sicher der Begriff 'fesselt den Geist' auf einen zu überwindenden Zustand zeigt bleibt es ein anrührender Text.

    Hallo Jo,


    ich denke, wir beiden sind mit unseren Ansichten so nahe, daß man beinahe keine Unterschiede feststellen kann. Natürlich enthalten die meisten Religionen einen Subset an Ideen die übereinstimmen. Natürlich hat das Christentum Elemente, denen jeder Buddhist begeistert zustimmen wird....


    Zitat

    "Ein Christ kann sich als Buddhist betrachten, ein Buddhist nie als Christ!"


    Erlaube mir einige Zitate aus der christlichen Bibel. Wenn Du diese Ideen für Dich problemlos übernehmen kannst bist Du ein Christ, der die Weisheit des Buddhismus für sich akzeptiert. Wenn Du diese Ideen als krank und pervers erlebst bist Du einfach kein Christ.


    Zitat

    "Wenn jemand einen widerspenstigen und ungehorsamen Sohn hat, der der Stimme seines Vaters und seiner Mutter nicht gehorcht und auch, wenn sie ihn züchtigen, ihnen nicht gehorchen will, so sollen ihn Vater und Mutter ergreifen und zu den Ältesten der Stadt führen und zu dem Tor des Ortes und zu den Ältesten der Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist widerspenstig und ungehorsam und gehorcht unserer Stimme nicht und ist ein Prasser und Trunkenbold. So sollen ihn steinigen alle Leute seiner Stadt, dass er sterbe, ..."


    (5. Mose 21,18-21)


    Zitat

    "Wenn eine Jungfrau verlobt ist und ein Mann trifft sie innerhalb der Stadt und wohnt ihr bei, so sollt ihr sie alle beide zum Stadttor hinausführen und sollt sie beide steinigen, dass sie sterben, die Jungfrau, weil sie nicht geschrien hat, obwohl sie doch in der Stadt war, den Mann, weil er seines Nächsten Braut geschändet hat; ..."


    (5. Mose 22,23-24)


    Zitat

    "Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben; ..."


    (witzig dabei ist, daß das nur für Männer gilt, aber Frauen werden in der Bibel sowieso nicht ernst genommen..)


    (3.Mose 20,13)


    Zitat

    "Dazu wird der HERR, dein Gott, Angst und Schrecken unter sie senden, bis umgebracht sein wird, was übrig ist und sich verbirgt vor dir. Lass dir nicht grauen vor ihnen; denn der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, der große und schreckliche Gott."


    (5. Mose 7,20-21)


    und so weiter, und so weiter, und so weiter......


    Und um gleich den Gedanken vorwegzunehmen, daß das alles aus dem alten Testament stammt,


    Zitat

    Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.


    Matthäus 10,34f

    Jobrisha:

    ...


    Und wenn dann einer darunter ist, der sagt er kann einige der genannten Religionen mit sich vereinen, dann ist das so. Ich hinterfrag das nicht. Ich schaue ihn aber an und er hat meine Hochachtung, weil ich genau weiß wie schwierig das sein kann.


    Ganz liebe Grüße von Jo


    Liebe Grüße Jo,


    ich hinterfrage es 8)


    Es ist nicht schwierig, die beiden Konzepte zu vereinen, es ist unmöglich. Jedenfalls von der buddhistischen Seite aus.



    Zitat aus http://www.palikanon.com/majjhima/ken/m026.htm


    Wer als Buddhist das nur ansatzweise ernst nimmt, darf sich nicht mehr Christ nennen. Und wer dies nicht akzeptiert sollte sich nicht Buddhist nennen. Es ist ein direkter Widerspruch zum ganzen System des christlichen direkten Schöpfergottes. Buddha hat nie die Existenz von Göttern abgeleugnet, er hat ihnen nur ihren Rahmen aufgezeigt. Genau wie Zeus oder Wotan oder Mannitu wird der Christengott vergehen. Die 4 edlen Wahrheiten existieren, solange es Leben gibt.


    Ich habe dies an anderer Stelle schon einmal geschrieben. Ein Christ kann sich als Buddhist betrachten, Ein Buddhist sich nie als Christ.

    Jobrisha:

    ...


    Meine Schwiegereltern (Christen) sagen z.B: Sie sind Christ und glauben nicht an die Evolution. Und somit auch nicht an wissenschaftliche Erkenntnisse. Sie sagen man müsse beides von einander trennen - was ich als sehr schwierig erachtet. Ich könnte es nicht.
    ...


    Man kann an die Evolution nicht glauben!


    Man muss die Evolution(stheorie) als die im Moment beste Erklärung für die Entwicklung der Arten und vieler biologischer Vorgänge akzeptieren oder man muss diese Theorie zu widerlegen. Am besten dazu geeignet wären wissenschaftliche, nachprüfbare Beweise.


    Glaube hat damit nicht zu tun! Auch der Hinweis auf noch vorhandene (immer kleiner werdende) Lücken in der Theorie reicht nicht aus.

    Zitat

    ...
    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, (*1) nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.


    aus A.III. 66 Die Rede an die Kālāmer - 5. Kesamutti Sutta.


    Das sind Ideen, die die ganze Lehre durchziehen. Eigenes Verständnis ist die Grundlage, nicht Glaube, nicht Akzeptanz von Autorität.


    Ich denke, daß es einen Minimalkonsens gibt, ohne den man sich nicht Buddhist nennen kann/sollte. Ausprägungen einzelner Schulen oder Anpassungen an gesellschaftliche Situationen sind dann immer möglich. Die 4 edlen Wahrheiten und der 8fache Pfad sind wahrscheinlich die beste Ausgangsplattform.


    Vielleicht wird es einfacher, wenn man versucht, das ganze negativ zu formulieren - 'wann ist man kein Buddhist?' Würden wir jemanden, der die 4 Wahrheiten komplett ablehnt und dem achtfachen Pfad nicht folgt als Buddhisten bezeichnen?

    Milou:

    ..


    Die vier edlen Wahrheiten und den achtfachen Pfad zu akzeptieren, genügt das, um sich Buddhist zu nennen?


    Grüße Milou,


    die vier edlen Wahrheiten und den achtfachen Pfad zu leben wäre der größte Teil der Strecke.. 8)


    Wie Du dich dann nennst ist doch weniger wichtig.

    Hmmm..


    Die Entwicklung des Threads ist seltsam, aber wie so manche andere seltsame Gedanken anregend.


    Mir kommt im Augenblick das Bild des vergreisenden Karol Józef Wojtyła (für Katholiken Johannes Paul II) in den Kopf. Der wurde zum Papst unter anderem deswegen gewählt, weil er aktiv, dynamisch, 'jugendlich' war. Es geht mir absolut nicht um einige seiner unglücklichen Entscheidungen. Es geht mir darum, daß er trotz aller Einschränkungen und Krankheiten bis zum Ende in der Mitte seiner Kirche geblieben ist. (Päpste müssen nicht bis zum Tod im Amt bleiben, sie können abtreten.)


    Wegsehen nutzt nichts.. Vielleicht war das seine Botschaft und vielleicht war Karol ja ein heimlicher Buddhist :lol:


    Privilegien hin oder her! Jeder wird alt, selbst der Verwalter eines der größten Vermögen der Welt. Alles was entsteht muss vergehen. Alles das existiert unterliegt dem Leid!

    Interessant zu lesen, allerdings englisch, ist http://www.buddhistische-gesel…loads/brokenbuddhanew.pdf Beispiele aus dem ganz realen Buddhismus.


    Das zentrale echte Privileg in buddhistischen Gesellschaften ist die materielle Versorgung von Mönchen, Lamas etc. durch das normale Volk, damit diese die Chance für eine Weiterentwicklung haben. Heute vielleicht nicht mehr so gravierend, aber wenn man überlegt, daß früher in zum Teil sehr armen Völkern über 10% der Bevölkerung in Klöstern gelebt hat :?


    Buddha scheint die sich hier möglicherweise ergebende Probleme genau verstanden zu haben. Die ursprünglichen Mönchsregeln waren härter als sie inzwischen gelebt werden.

    Liebe Grüße Bambus,


    absolut kein Problem damit. Ich habe nur eine häufig genannte Form zitiert, andere Übersetzungen haben gleichen Rang. Die BDU hat zum Beispiel in ihren FAQs folgenden Text


    Zitat

    Wie wird man Buddhist?


    Indem man beschliesst, Zuflucht zu Buddha, Dharma (Lehre) und Sangha (Gemeinschaft) zu nehmen (letzteres z.B. durch den Anschluss an eine buddhistische Gruppe). Man kann nicht "offiziell" oder "amtlich" Buddhist werden da der Buddhismus in Deutschland keine anerkannte Religionsgemeinschaft ist und es auch nicht so etwas wie eine "Kirche" gibt.


    Vielleicht hat die Verwendung der historischen Begriffe neben dem Vorteil der höheren Korrektheit auch noch eine gewisse Feierlichkeit und Würde, die dem Anlass entsprechen :idea:

    Mascha:

    Dein Unbehagen ... darüber könntest du mal kontemplieren, was es da in dir ist, das etwas anders haben will, als es ist (nämlich die Lehre soll bitte anders aussehen - tut sie aber nicht ;))...


    Liebe Grüße Meike,


    ok, die Lehre ist gut genug für mich 8)


    Wie so oft hilft es (wenigstens mir) manchmal, eher einen Schritt zurück zu gehen als zwei nach vorn in die falsche Richtung.


    Bei den Kernideen des achtfachen Pfades gibt es (auch für mich) genügend positive und anwendbare Beschreibungen richtigen Verhaltens. Also neuer Anlauf :lol: Ich bin schon jetzt gespannt, wie sich die Texte um die Silas herum beim nächsten Mal lesen.


    Es reicht ja auch, wenn in einer Bedienungsanleitung an einer zentralen Stelle steht, wie man die Batterien austauscht - muss ja nicht auf jeder Seite wiederholt werden :idea:

    Rasmuss:
    Zitat

    Aber Deine Frage zielt auf den Einzelnen. Ich denke, Matthias hat Recht. Traditionell wird man durch Aussprechen der Zufluchtsformel (meist dreimal) Buddhist.


    Wie lautet sie..?

    Zitat

    Ob ein guter oder schlechter entscheidet dann die Praxis


    Gibt es auch schlechte Buddhisten..? :roll:


    zu eins: Es gibt bestimmt dutzende Formulierungen, allein schon wegen der Übersetzungen und der kulturellen Unterschiede. Verbreitet ist aus dem Khuddaka-Pātha folgendes


    Zu dem Buddha als [meiner] Zuflucht gehe ich.
    Zu dem Gesetz als [meine] Zuflucht gehe ich.
    Zu der Gemeinde als [meiner] Zuflucht gehe ich.


    Zum andern Mal: Zu dem Buddha als [meiner] Zuflucht gehe ich.
    Zum andern Mal: Zu dem Gesetz als [meiner] Zuflucht gehe ich.
    Zum andern Mal: Zu der Gemeinde als [meiner] Zuflucht gehe ich.

    Zum dritten Mal: Zu dem Buddha als [meiner] Zuflucht gehe ich.
    Zum dritten Mal: Zu dem Gesetz als [meiner] Zuflucht gehe ich.
    Zum dritten Mal: Zu der Gemeinde als [meiner] Zuflucht gehe ich.


    Quelle: http://www.palikanon.com/khuddaka/khuddaka.htm


    zu zwei: Sicher. Sieh Dir allein die zum Teil wenig förderlichen Zänkereien hier in diesem kleinen Forum an :D


    Weisheit (Panna): Hierunter fallen Rechte Ansicht sowie Rechtes Denken.
    Ethik (Sila): Hierunter fallen Rechte Rede, Rechte Handlung sowie Rechter Lebens­erwerb.
    Sammlung (Samadhi): Hierunter fallen Rechte Anstrengung, Rechte Achtsamkeit sowie Rechte Konzentration.


    Wer sich bemüht, diese drei Bereiche mit Achtsamkeit zu erforschen und mit Leben zu erfüllen wird davon nicht betroffen sein

    Gerade hier in Deutschland hat die Frage eine interessante Nebenbedeutung, weil Buddhisten nicht staatlich als Religionsgemeinschaft anerkannt sind.


    Aber Deine Frage zielt auf den Einzelnen. Ich denke, Matthias hat Recht. Traditionell wird man durch Aussprechen der Zufluchtsformel (meist dreimal) Buddhist. Ob ein guter oder schlechter entscheidet dann die Praxis :D

    void:

    ..
    Die Idee dass diese Moral nicht Produkt eines gesellschaftichen Prozesses ist, sondern von Außen kommt, ist Teil einer Tradition, die Wertesystem religiös legitimiert (Moeses kommt mit einer Tafel vom Berg und präsentiert die Gesetzte). Das ist aber nicht besonders real. Eine Sozialmoral ist immer das Produkt gesellschaftlicher Prozesse.


    Wenn Leute zusammenleben, dann müssen sie aus ihrer Gruppe heraus eine Sozialmoral entwickeln.
    ..



    Danke void,


    darin steckt ein wichtiger Nebengedanke zu meiner Fragestellung auf den ich nicht gekommen bin.


    Die Reden Buddhas richteten sich natürlich an alle, konkret aber saßen meist Mönche oder an interessierte Laien mit Vorkenntnissen bei ihm. Hätten nicht gerade bei solchen Zuhörern die aktiven, positiven Komponenten einer Ethik viel intensiver betont sein müssen?


    Über die anderen Antworten (danke dafür) werde ich länger nachdenken müssen, aber dieser Gedanke macht mir noch deutlicher woher mein Unbehagen kommt.




    (Ist Moses nicht mit zwei Tafeln von Berg gekommen? ;) )

    Ich habe in den letzten Wochen wieder mehr im Pali-Kanon gelesen und finde etwas, das mich stört. Vielleicht lese ich einfach die falschen Stellen :D und die Erfahreneren mögen mir bitte mit Alternativen helfen oder Ideen für eine andere Betrachtung(sebene) aufzeigen.


    Eines der anziehenden Elemente der Lehre für mich ist der Gedanke, daß jeder aufgefordert ist die Teile der Lehre an sich selbst, den eigenen Lebenserfahrungen zu prüfen. Es gibt keine von einer Autorität (von 'oben') aufgedrängten Gedanken, die nicht weiter hinterfragt werden dürfen oder können. Die Entscheidungen über das eigene Verhalten liegen damit beim Einzelnen.


    Menschen sind mehr oder weniger soziale Wesen, es braucht daher Regeln für das Zusammenleben, erwachsen aus einer Sozialmoral. Das Angebot im Buddhismus für eine Leitschnur sind hierbei die Silas. Die ersten 4 für Laien beziehen sich ausdrücklich auf das Zusammenleben. Diese werden an -zig Stellen im Kanon immer wieder erwähnt.


    So, nach dieser Einleitung jetzt mein Problem. Ich finde die Formulierungen einerseits kurz und knackig, anderseits eher lahm :shock: : Du sollst nicht töten, Du sollst nicht Gegebenes nicht nehmen... Sind das für 98% aller Menschen nicht sowieso 'normale' Verhaltensweisen? Mir kommt in der Lehre die positive Formulierung dieser Ideen einfach zu kurz.


    Du sollst nicht töten.. Das ist gut, ich habe bisher niemanden getötet und kann mit keine Situation vorstellen in der dies nötig wird. Ich würde eigentlich auch nur ungern von jemand anderem getötet werden. Trotzdem. Wo bleibt die positive Formulierung? Du sollst dazu beitragen eine Gesellschaft zu schaffen in der jeder sein Potential ausschöpfen kann.... Man kann das auch für die anderen Silas formulieren. Wo bleibt das Positive?


    Spontan fällt mir im Kanon nur die Geschichte ein, wo Buddha einen kranken Mönch wäscht und pflegt. Die anderen Mönche haben sich brav an die negative Formulierung der Regeln gehalten. Sie haben den Kranken nicht (aktiv) umgebracht, sie haben nichts von seinem Besitz entwendet etc. Im Prinzip also formal korrekt.


    An positiv formulierten Regeln gibt es zum Beispiel außerhalb der Silas die Aufforderung zu Dana oder Großzügigkeit, aber auch die wird in der Praxis doch oft auf Dana gegenüber Mönchen oder Einrichtungen ausgelegt.


    Ein paar positive Textstellen würden mir jetzt helfen 8)

    Onyx9:

    Ham wir diese "westliche Idee" eigentlich verstanden ? Also ich nicht. Geht doch ums Leistungsprinzip, oder nicht ?
    Leistung zum Zweck materiellen Wohlstands. ( mal ausgenommen Medizin, Lebensmittelproduktion u.ä. existenzielles )


    Wahrscheinlich haben die meisten, die sich in einem buddhistischen Forum herumtummeln schon halbwegs klare Vorstellungen zum Thema 'westliche Idee' oder vielleicht eher eine Vorstellung zum Thema 'östliche Idee' als Gegensatz dazu.


    Einige Puzzlestücke der westlichen Idee und der Energie die sie antreibt dürften Welt-Durchdringung und Welt-Beherrschung (nicht Weltherrschaft) sein, wo etwa der Buddhismus Welt-Überwindung und Welt-Transzendenz anstrebt. Das westliche Prinzip kann man auch aus dem christlichen Gedanken des 'Geht hin und macht euch die Welt Untertan' verstehen, der den Protestantismus bewegt.


    Dem von Dir erwähnten Leistungsprinzip zum Zweck materiellen Wohlstands setzen viele Buddhisten ein Leistungsprinzip zum Zweck geistigen oder spirituellen Wohlstands entgegen.