Hallo Chris Urban MD.
Ich hätte noch das anzubieten:
Alles anzeigenEinst weilte der Erhabene bei Kusināra an der Opferstätte im Waldesdickicht. Dort wandte er sich an die Mönche:
»Der ermahnende Mönch, ihr Mönche, der andere ermahnen will, hat fünf Dinge bei sich zu überlegen und fünf Dinge in sich zu erwecken, bevor er andere ermahnt.
Welche fünf Dinge hat er bei sich zu überlegen?
Der ermahnende Mönch, der andere ermahnen will, hat bei sich also zu überlegen: 'Benehme ich mich wohl lauter in Werken? Besitze ich lauteres Benehmen in Werken, das unversehrt ist, unantastbar? Besitze ich wohl diese Eigenschaft oder nicht?' Wenn nämlich der Mönch sich nicht lauter benimmt in Werken, wenn er keinen lauteren, unversehrten, unantastbaren Wandel in Werken besitzt, so wird man ihm sagen: 'Da möge sich der Ehrwürdige doch erst einmal selber in seinen Werken zu benehmen lernen!' Das wird man ihm sagen.
Ferner soll er bei sich also überlegen: 'Benehme ich mich wohl lauter in Worten? - Hege ich wohl eine liebevolle, von Groll freie Gesinnung gegen meine Ordensbrüder? - Besitze ich wohl ein großes Wissen (auszuführen wie in A.X.18)? - Bin ich wohl mit beiden Ordenssatzungen in allen Einzelheiten gut vertraut? Besitze ich wohl diese Eigenschaft oder nicht?' Wenn nämlich, ihr Mönche, der Mönch nicht mit den beiden Ordenssatzungen in allen Einzelheiten vertraut ist, so wird er, wenn befragt: 'Wo, Ehrwürdiger, hat denn der Erhabene dies gesagt?', dies nicht beantworten können, und man wird ihm dann sagen: 'Da möge der Ehrwürdige doch erst selbst einmal die Ordensdisziplin lernen!' Das wird man ihm sagen.
Diese fünf Dinge soll er bei sich überlegen. Und welche fünf Dinge soll er in sich erwecken?
'Zur rechten Zeit will ich reden, nicht zur Unzeit; wahr will ich reden, nicht unwahr; sanft will ich reden, nicht grob; zweckmäßig will ich reden, nicht unzweckmäßig; mit liebevoller Gesinnung will ich reden, nicht mit innerer Gehässigkeit. Diese fünf Dinge soll er in sich erwecken.
Der ermahnende Mönch, ihr Mönche, der andere ermahnen will, soll jene fünf Dinge bei sich überlegen und diese fünf Dinge in sich erwecken, bevor er andere ermahnt.«
Bei Folgendem zitiere ich mal nur die Zusammenfassung. Die Lehrrede ist noch länger und bietet dir möglicherweise weitere Anhaltspunkte zu deinen Fragen. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass man sein eigenes Reden danach beurteilt und nicht nur das Reden der anderen:
Alles anzeigen...
»Voller Zorn Gespräche führen,
aufgebläht und unnachgiebig,
unvornehme Mittel nutzen,
bei dem andern Fehler suchend,
Sich beim Gegenredner weiden
an Versehen, falschen Worten,
an Verwirrung, Niederlage:
das ist nicht der Edlen Art.
Wenn der Weise wünscht zu sprechen,
wird er erst die Zeit bedenken,
wird dann von der Lehre sprechen
und vom heiligen Lebenswandel;
Unerschütterlichen Geistes,
unverworren in Gedanken,
ohne Haß und ohne Dünkel,
ohne Neid und Heftigkeit.
Ohne Eifersucht im Herzen
spricht er weise überlegend;
gute Rede wird ihn freuen,
schlechte wird er nicht verspotten.
Die Lust zu tadeln kennt er nicht,
er klammert sich nicht an Versehen,
er schweift nicht ab und braust nicht auf,
er spricht kein lügnerisches Wort.
Die rechte Rede schafft Vertrauen,
vertieft das Wissen von der Lehre.
Die Edlen wissen so zu reden,
die Heiligen, beim Lehrgespräch.
Und dies bedenkend wird der Weise
stets ohne Überhebung sprechen.
Freundlichkeit I:
Fünf Nachteile, ihr Mönche, erfährt der Unfreundliche. Welche fünf?
- Selber macht er sich Vorwürfe;
- verständige Menschen, die seine Unfreundlichkeit merken, machen ihm Vorwürfe;
- ein schlechter Ruf verbreitet sich über ihn;
- er hat einen unruhigen Tod;
- und beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, gelangt er in niederes Dasein, auf eine Leidensfährte, in die Daseinsabgründe, zur Hölle.
Fünf Vorteile, ihr Mönche, erfährt der Freundliche. . . . (Umkehrung des Vorhergehenden.)
Ein Versuch die Vorteile zu benennen, die leider nicht übersetzt wurden, durch Umkehrung der Nachteile, wie vom Übersetzer empfohlen:
Zitat...
Fünf Vorteile, ihr Mönche, erfährt der Freundliche. Welche fünf?
- Er macht sich selbst keine Vorwürfe;
- verständige Menschen, die seine Freundlichkeit merken, machen ihm keine Vorwürfe;
- ein guter Ruf verbreitet sich über ihn;
- er hat einen ruhigen Tod;
- und beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, gelangt er in höheres Dasein, auf eine glückliche Fährte, in die Daseinsgipfel, zur himmlischen Welt.
Freundlichkeit II:
Fünf Nachteile, ihr Mönche, erfährt der Unfreundliche. Welche fünf?
- Die Vertrauenslosen gewinnen kein Vertrauen;
- bei einigen Vertrauensvollen tritt eine Wandlung ein (*1);
- des Meisters Weisung wird nicht erfüllt;
- sein Anhang folgt seinem Beispiel;
- und sein Herz erheitert sich nicht.
Fünf Vorteile, ihr Mönche, erfährt der Freundliche. . . . (Umkehrung des Vorhergehenden.)
(*1) D.h. sie verlieren ihr Vertrauen.
Auch hier der Versuch die Vorteile zu benennen, durch Umkehrung der Nachteile, wie vom Übersetzer empfohlen:
Zitat...
Fünf Vorteile, ihr Mönche, erfährt der Freundliche. Welche fünf?
- Die Vertrauenslosen gewinnen Vertrauen;
- bei einigen Vertrauensvollen wird das Vertrauen noch gestärkt;
- des Meisters Weisung wird erfüllt;
- sein Anhang folgt seinem Beispiel;
- und sein Herz erheitert sich.
Liebe Grüße